Mit der MOB vom Genfersee ins Berner Oberland II: Von Montbovon nach Zweisimmen

Im zweiten Teil unserer Fahrt mit der MOB geht es im Saanetal bis Gstaad und anschließend über Schönried nach Saanenmöser hinauf und weiter hinab ins Simmental nach Zweisimmen.
[Update Januar 2022]: Aktualisiert mit neuen Aufnahmen aus dem Sommer 2021


Montbovon-Château-d’Oex

Im Saanetal folgt die Strecke dem namensgebenden Fluss für die nächsten knapp 24 km bei nur moderater Steigung in den 1050 m hoch gelegenen, weltbekannten Wintersportort Gstaad hinauf: Hinter Montbovon geht es durch eine enge Schlucht, die wohl nicht ganz zufällig die Grenze zwischen den Kantonen Freiburg und Waadt markiert, welche wir auf unserer Fahrt nun schon zum zweiten Mal passieren. Anschließend geht es am Hang ein Stück durch dichten Wald. Hier befindet sich auch der Bahnhof La Tine, in dem nicht selten überzählige Fahrzeuge abgestellt sind. Hinter La Tine erreicht die Strecke über eine markante Stahlgitterbrücke den Lac du Vernex bei Rossinière, der die Saane zur Stromgewinnung staut. Sowohl die Brücke über den Abfluss, als auch der Stausee selbst sind dabei beliebte Anlaufstellen zum Fotografieren.


Am 17. April 2011 verlässt GDe 4/4 6003 mit einer Panoramagarnitur den Bahnhof Montbovon in Richtung Gstaad und Zweisimmen. Im Bahnhof steht derweil der Fondue-Express der tpf, welcher mit dem 1999 neuaufgebauten Be 4/4 116 von 1922 geführt wird. Ganz rechts ist in der Abstellanlage der kleine Te 2/2 12 der ehemaligen GFM von 1913 abgestellt. Bis auf die Höhe der Lok erstrecken sich heute die Bahnsteige des 2018 umgebauten Bahnhofes (siehe Teil 1).


In dichtem Wald liegt der Bahnhof La Tine etwas abseits des kleinen Dorfes. Wir befinden uns nun wieder im Kanton Waadt und sehen den abgestellten Be 4/4 1001 von 1955, welcher 1973 von der eingestellten Strecke Lugano-Cadro-Dino zur MOB gelangte und schon seit vielen Jahren nur noch dem Verschub oder Bahndienst dient.


Zwischen Montbovon und Rossinière verengt sich das Saanetal zweimal zu einer engen Schlucht. Zwischen den beiden Nadelöhren liegt La Tine. In der zweiten Verengung zwischen La Tine und Rossinière befindet sich von der Straße aus gesehen am 22. April 2011 Ge 4/4 8001 auf dem Weg nach Zweisimmen.


Nur wenige Meter weiter konnte zwei Stunden später gegen Mittag der von ABDe 8/8 4002 geführte Regio Richtung Zweisimmen auf der Stahlgitterbrücke aufgenommen werden, die hinter der Staumauer des Lac du Vernex, die Bahnstrecke über die Saane und auf den anderen Hang des Tals bringt. Die leichte Kurve hinter der Brücke kaschiert wunderbar den am Zugschluss beigestellten goldenen Panoramawagen.


2018(?) wurde die alte Stahlträgerbrücke in einer spektakulären Aktion gegen eine neue Brücke getauscht. Am 2. August 2021 blicken wir in die entgegengesetzte Richtung auf die Richtung Zweisimmen am Zugschluss schiebende Ge 4/4 8001. An der Spitze führt zusätzlich ein ABe 4/4. Der Mangel an Steuerwagen erfordert nicht selten das Führen auch von kurzen Zügen mit zwei Triebfahrzeugen, um die Kurzwende in Zweisimmen zu schaffen.


Und noch eine seitliche Ansicht der neuen Brücke über den Abfluss des Lac du Vernex mit einem Panoramic Richtung Montreux am 2. August 2021.


Richtung Montreux ist am 22. April 2011 Ge 4/4 8003 mit einer Panoramagarnitur am Ufer des Lac du Vernex unterwegs und überquert in wenigen Metern die Brücke. Die vier 1995 von SLM/ABB gelieferten Ge 4/4 8001-8004 sind eng verwandt mit den Ge 4/4 III der RhB und kamen viele Jahre leider mit recht unfotogenen dunklen Folierungen zum Einsatz. In den vergangenen Jahren wurden die drei Loks 8001, 8002 und 8004 modernisiert und kommen seither einheitlich in den aktuellen Farben der MOB in nachtblau und champagnerweiß zum Einsatz. Ge 4/4 8003 wurde derweil an die RhB abgegeben und soll dort als Prototyp für das umfassende Modernisierungsprogramm der dortigen Ge 4/4 III dienen. Nach der Modernisierung und den erforderlichen Anpassungen an die RhB soll die Lok in Graubünden zum Einsatz kommen.


Einige der wohl beliebtesten Fotostellen an der MOB sind wohl die verschiendenen Perspektiven der Fotokurve am Lac du Vernex unterhalb von Rossinière. Am Vormittag des 22. April 2011 passiert der GoldenPass Panoramic mit Ge 4/4 8004 und den beiden jüngeren Panorama-Steuerwagen Ast 151 und 152 die Fotokurve in Richtung Zweisimmen.


Vom Hang aus gesehen ergibt sich am Vormittag ein schöner Panoramablick über die Fotokurve oberhalb des Lac du Vernex und die schmale Klamm, die hinter dem Stausee durchfahren werden muss. Fünf Jahre nach der vorherigen Aufnahme ist am 16. Juli 2016 erneut Ge 4/4 8004 mit dem GoldenPass Panoramic nach Zweisimmen unterwegs. Diesmal hängt am Zugschluss jedoch einer der zwei älteren Panorama-Steuerwagen Ast 116 und 117, welcher bereits ins zu dieser Zeit aktuelle Farbschema der Panoramazüge versetzt wurde. Die Wagen kommen dabei optisch den ständigen Wechseln des Farbschemas schon seit vielen Jahren nicht mehr hinterher, sodass in einem Zug nicht selten drei verschiedene Lackierungsepochen vertreten sind. Inzwischen hat auch die goldene Ära, welche selbst auch mehrere Lackierungsvarianten beinhaltete, bei vielen Wagen wieder ein Ende gefunden und weicht zunehmend der aktuellen Lackierung in nachtblau und champagnerweiß.


Am Nachmittag kann die Fotokurve von innen abgelichtet werden. Nicht zufällig kam am 19. Juli 2016 der damals letzte konstant mit ABDe 8/8 geführte Umlauf und konnte an diesem Bilderbuchmotiv festgehalten werden. Mit ABDe 8/8 4002 kam sogar einer der zwei verbliebenen Triebwagen mit den ursprünglichen großen Lampen Richtung Montreux gefahren.


Neben in den vergangenen Jahren barrierefrei ausgebauten Bahnhöfen wie Les Sciernes, Montbovon, Château-d’Oex, Gstaadt oder Zweisimmen, gibt es mit Rossinière, Rougemont und Saanen im Saanetal auch noch drei recht ursprüngliche Bahnhöfe. So zumindest noch im Jahr 2021, als ABe 4/4 9301 am 31. Juli einen Halt in Rossinière auf dem Weg nach Montreux einlegt.


Hinter Rossinière folgt ein recht unfotogenes Stück direkt neben der Straße bis La Chaudanne Les Moulins. Wir steuern die Strecke erst rund vier Kilometer hinter Rossinière kurz vor Château-d’Oex wieder an. Kein spektakuläres Motiv für die frühnachmittägliche Regioleistung nach Zweisimmen, aber für diesen 2016 noch fest mit ABDe 8/8 bestückten Umlauf, war die Wiese vor Château-d’Oex das letzte noch im Licht liegende Motiv im Saanetal Richtung Zweisimmen. Am 16. Juli 2016 wurde der Umlauf von ABDe 8/8 4004 gefahren.


Nur wenige Meter weiter blicken wir gegen Mittag des 22. April 2011 in entgegengesetzte Richtung nach Château-d’Oex. Von dort kommt GDe 4/4 6002 mit einem Bell Epoque Richtung Montreux durch die frühlingshaften Wiesen gefahren. Die damals noch zahlreichen urigen Holzmasten sind heute an der gesamten Strecke Geschichte.


In Château-d’Oex bietet sich noch dieser Blick auf die Züge, bevor bei Streckenkilometer 32,7 der Bahnhof des Ortes erreicht wird. Am 29. April 2011 verlässt der GoldenPass Panoramic mit Ge 4/4 8001 Château-d’Oex in Richtung Montreux.


Kurz zuvor stand der Zug noch im Bahnhof. Baubedingt war an diesem Tag zwischen Château-d’Oex und Gstaad ein Busersatzverkehr eingerichtet. Der GoldenPass Panoramic mit Ge 4/4 8001 endete daher in Château-d’Oex und wartet nun auf seine Rückfahrt nach Montreux. Der gesamte Bahnhof wurde bis 2018 umfangreich neugestaltet und behindertengerecht mit Unterführungen und Bahnsteigüberdachungen ausgebaut.


Wie Montbovon, hat sich auch der Bahnhof von Château-d’Oex durch den barrierefreien und zeitgemäßen Umbau radikal verändert und ist kaum mehr wiederzuerkennen. Am regnerischen Abend des 31. Juli 2021 blicken wir vom anderen Bahnsteigende auf ABe 4/4 9302 mit dem passenden Namen “Château-d’Oex” Richtung Montreux. Am Zugschluss schiebt Ge 4/4 8001.


Château-d’Oex – Gstaad

Nach der langen Ortsdurchfahrt von Château-d’Oex mit den Haltepunkten La Palaz und Les Granges geht es über Les Combes und Flendruz ins rund sieben Kilometer entfernte Rougemont weiter. Unterwegs bieten zahlreiche üppige Wiesen mit den schroffen Berggipfeln im Hintergrund willkommene Motive. Abwechslung bietet auch die teils eng über der Straße gelegene Ausfahrt aus Château-d’Oex. Auch der Viadukt bei Flendruz ist eine beliebte Anlaufstelle für Fotografen. Unmerklich ist die Strecke bis Rougemont bereits wieder auf 992 m hinaufgeklettert. Dort setzte zumindest 2016 noch der Regionalverkehr nach Gstaad und weiter nach Zweisimmen ein. 2021 verkehrten die Pendelzüge nur noch zwischen Gstaadt und Zweisimmen. Immer in Reichweite der Straße und durch zahlreiche Wiesen entlang von versprengten Gehöften geht es weiter Richtung Gstaad, vorbei am Flughafen von Saanen und durch den Ort Saanen hindurch. Die Bebauung nimmt in Richtung des weltbekannten Nobelskiortes immer weiter zu, bis bei Kilometer 45,6 schließlich der recht unfotogene, funktionale Bahnhof von Gstaad auf 1050 m Höhe erreicht wird.


In engen Kurven am Hang oberhalb der Straße verlässt die Strecke Château-d’Oex in Richtung Gstaad. Zwischen dem Haltepunkt Les Granges Gérignoz und Château-d’Oex schiebt am 31. Juli 2021 Be 4/4 9204 den Ast 116 Richtung Montreux. Nur der tiefe Standpunkt von einer abzweigenden Straße kann hier die viel befahrene Straße durch das Saanetal kaschieren.


Hinter Les Combes konnte am 22. April 2011 der GoldenPass Panoramic mit Ge 4/4 8002 Richtung Montreux aufgenommen werden.


In Gegenrichtung war kurz zuvor in der selben Kurve GDe 4/4 6003 mit einer Panorama-Einheit nach Zweisimmen unterwegs.


Nur wenige Meter weiter befindet sich kurz vor dem Bahnhof das Viadukt von Flendruz, dass inzwischen doch merklich zuwächst. Am 16. Juli 2016 überquert Ge 4/4 8003 das Viadukt. Fast am Ende des Zuges hängt bereits ein Panoramawagen in der aktuellen Lackierung in nachtblau und champagnerweiß, während der Rest der Wagen noch die vorletzte, geschwungene goldene Lackierung des GoldenPass trägt.


Gleich zwei Ansichten bietet die kurze Durchfahrt durch das malerische Dorf Rougemont. Das Kalendermotiv ist dabei ganz klar die nachmittägliche Ansicht oberhalb der Außenkurve Richtung Montreux. Am 2. August 2021 hat Ge 4/4 8001 mit einem ABe 4/4 am Zugschluss soeben den Röstigraben zwischen Saanen und Rougemont überquert und verlässt nun Rougemont in Richtung Montreux.

Am 31. Juli 2021 schiebt ein ABe 4/4 den Ast 117 aus Rougemont Richtung Montreux. Die Gerade hinter der Bahnhofsausfahrt war bereits auf der vorherigen Aufnahme im Hintergrund zu erkennen.


In Rougemont starteten und endeten 2016 die Vorortverstärker von und nach Gstaad. Zum Einsatz kommen hier in der Regel die vier Wendezüge mit den mittleren, führerstandslosen Triebwagen Be 4/4 5001-5004. Die Triebwagen entstanden 2004 bis 2009 aus den 1976 und 1979 gelieferten Be 4/4 5301-5304 mit jeweils nur einem Führerstand und passendem Steuerwagen. Für die neuaufgebauten Motorwagen wurde je ein passender Steuerwagen je Seite beschafft, wobei jeweils eine Seite über ein 1. Klasse Abteil verfügt. Die vier Wendezüge kommen seither in festen Einheiten zum Einsatz und bedienen auch die Strecke von Zweisimmen nach Lenk. Am 16. Juli 2016 wartet der Wendezug aus Be 4/4 5003 und Abt 344, sowie Bt 244 in Rougemont auf die Abfahrtszeit.


Kurz zuvor war der Wendezug zwischen Saanen und Rougemont aus Gstaad kommend unterwegs und wird in wenigen Augenblicken den “Röstigraben”, die Kantons- und Sprachgrenze zwischen den Kantonen Bern und Waadt überquert. Rechts neben der Straße befindet sich der Flughafen von Gstaad, auf dem zur Wintersaison ein ständiges Kommen und Gehen von Business Jets und Privatflugzeugen der Upper Society herrscht, die ihren Skiurlaub im Luxusort Gstaad verbringen.


Im Bahnhof von Saanen steht am 22. April 2011 der ausrangierte Be 4/4 1002 von 1951 abgestellt. Das Fahrzeug wurde 1975 von der stillgelegten Biasca-Acquarossa-Bahn übernommen und schließlich im Jahr 2017 abgebrochen.


Der Bahnhof selbst zeigt sich hingegen auch 2021 noch weitgehend unverändert, als ABe 4/4 9301 am 1. August auf dem Weg nach Montreux in Saanen zum Stehen kommt.


GDe 4/4 6004 ist am 16. Juli 2016 zwischen Gstaad und Saanen mit einem Panoramazug auf dem Weg nach Montreux. Im Hintergrund thront bereits das Luxushotel Gstaad Palace über dem Skiort.


Die Schleifen zwischen Gstaad und Schönried

Hinter dem Bahnhof Gstaad geht es nun wieder steil bergauf nach Schönried und Saanenmöser. Nach einem engen Halbkreis mitten durch den Luxusort, wird der Grubenbach-Viadukt über den Dächern der Stadt überquert. Durch die Wiesen oberhalb Gstaad geht es in engen Schleifen über den Kreuzungsbahnhof Gruben hinauf nach Schönried. Auf gerade einmal fünf Kilometern Strecke werden dabei rund 200 Höhenmeter überwunden. Die weitläufigen Schleifen zwischen Gruben und Schönried bieten dabei zu jeder Jahres- und Tageszeit verschiedene Fotomöglichkeiten.


Die modernisierte und neulackierte Ge 4/4 8004 verlässt am 20. März 2018 über das Grubenbach-Viadukt Gstaad in Richtung Zweisimmen. Neben den Ge 4/4 haben inzwischen auch eine ganze Reihe von Wagen die neue Lackierung erhalten. Zudem wurde der Wagenpark 2018 für den Einsatz mit den neuen Doppeltriebwagen und modernisierten Ge 4/4 nach und nach auf die neuen Schwab-Kupplungen umgerüstet.


Am 2. August 2021 verlässt der Vorortpendel aus 344+5004+244 Gstaad über den großen Viadukt Richtung Zweisimmen.


In Gegenrichtung überqueren am 20. März 2018 die neue Doppeltriebwagen ABe 4/4 9303 und Be 4/4 9203 das Viadukt hinab nach Gstaad. Die 2016 gelieferten Doppeltriebwagen kommen mit Reisezugwagen in der Mitte oder einzeln mit einer Ge 4/4 oder einem Steuerwagen als Wendezüge zum Einsatz und verfügen daher über jeweils nur einen Führerstand.


Als Sandwich mit zwei ABe 4/4 sieht der Bell Epoque mit den Pseudo-Pullman-Wagen doch recht gewöhnungsbedürftig aus. Am 2. August 2021 verlässt das Sandwich mit Be 4/4 9202 und ABe 4/4 9303 Gstaad Richtung Zweisimmen.


Nur wenige hundert Meter weiter befindet sich die Strecke bereits in den weiten Wiesen am Anfang der Schleifen von Gstaad über Gruben hinauf nach Schönried. Am Vormittag des 2. August 2021 rollt die Garnitur aus 344+5004+244 die letzten Meter hinab nach Gstaad.


Der gleiche Zug wenige Sekunden zuvor unterhalb des Kreuzungsbahnhofes Gruben.


Dieselbe Kurve lässt sich am frühen Abend von Innen ablichten. ABe 4/4 9302 rollt am 2. August 2021 mit einem Panoramic hinab nach Gstaad.


Der Kreuzungsbahnhof Gruben ist passiert und es geht weiter bergauf nach Schönried. Nur im Hochsommer lässt sich diese Ansicht kurz oberhalb Gruben im schönsten Abendlicht umsetzten, die Wolkenstimmung tat am Abend des 2. August ihr Übriges für die spektakuläre Stimmung. ABe 4/4 9301 schiebt einen Panoramic Richtung Zweisimmen.


Einen richtigen Ort gibt es zum Bahnhof Gruben nicht. Vielmehr besteht Gruben aus zahlreichen in den üppigen Wiesen versprengten Höfen. Im März sind die Wiesen derweil noch schneebedeckt, als die Garnitur mit dem Doppeltriebwagen 9203+9303 bei zaghaftem Sonnenlicht zwischen Schönried und Gruben am 25.03.2018 nach Gstaad hinabrollt.


In den Schleifen unmittelbar unterhalb von Schönried ergeben sich mehrere Panoramaperspektiven mit den beeindruckenden Bergformationen im Hintergrund. Am 25. März 2018 vermischen sich die schneebedeckten Gipfel mit den weißen Wolken, als GDe 4/4 6001 mit einem kurzen Panoramapendel nach Schönried hinauffährt. Die Strecke war zu diesem Zeitpunkt zwischen Gstaad und Château-d’Oex unterbrochen, sodass auf beiden Seiten der Baustelle verkürzte Pendeleinheiten fuhren.


Zu jeder Jahres- und Tageszeit lassen sich hier verschiedene Perspektiven umsetzten. Im Sommer scheint besonders am frühen Morgen die Sonne schön in Richtung der Berge auf der anderen Seite des Saanetals. Am Morgen des 3. August 2021 ist die Einheit aus 344+5004+244 unterwegs nach Zweisimmen.


Am Nachmittag eröffnet sich die Ansicht aus der Innenkurve mit Blick auf die Chalets von Schönried. 341+5001+241 sind am Abend des 2. August 2021 als Verstärker unterwegs nach Gstaad.


In der Panoramakurve lassen sich mit einem Zug gleich mehrere Perspektiven umsetzten, sodass es von Vorteil sein kann, sich in dem weitläufigen Areal zu verteilen. Sekunden nach der vorletzten Aufnahme schiebt GDe 4/4 6001 ihren Zug um den nächsten Hügel hinauf nach Schönried.


Im Frühjahr 2018 standen die ABDe 8/8 in den letzten Zügen und dienten noch als Reserve. Einer von zwei verbliebenen Triebwagen war ABDe 8/8 4004, welcher während der Streckenteilung auf der Seite von Zweisimmen stationiert war. Am Vormittag des 20. März sprang der Triebwagen in Zweisimmen kurzfristig für eine stark verspätete oder ausgefallene Leistung ein und konnte unmittelbar hinter dem Bahnhof von Schönried talwärts Richtung Gstaad aufgenommen werden. Nach einer Runde nach Gstaad und zurück konnte der Triebwagen dann wieder seine Reservistenrolle in Zweisimmen einnehmen.


2021 zeigt sich auch der Bahnhof von Schönried noch weitgehend unverändert gegenüber den letzten Jahrzehnten. Nur eine Frage der Zeit dürfte es sein, bis auch dieser besonders in der Wintersaison stark frequentierte Bahnhof zeitgemäß ausgebaut wird. Am verregneten Vormittag des 1. August hält ABe 4/4 9302 auf dem Weg nach Montreux in Schönried. Trotz des bescheidenen Wetters hat der Nationalfeiertag für eine ordentliche Anzahl an Ausflüglern auf dem Bahnhof gesorgt.


Von Schönried über Saanenmöser und Oeschseite nach Zweisimmen

Hinter Schönried hat die Strecke den Hang des Saanetals weitgehend überwunden. Dennoch geht es auch hinter Schönried nach Saanenmöser noch einige letzte Meter bergauf auf eine Höhe von 1269 m, womit der Scheitelpunkt der Strecke zwischen dem Saane- und dem Simmental und der höchste Bahnhof der MOB erreicht wird. Auf den letzten rund 10 km über Oeschseite geht es anschließend wieder auf 941 Meter hinab in den Bahnhof von Zweisimmen, wo nach 62,2 Kilometern das Ziel der Reise erreicht ist. Vor Zweisimmen sind dazu noch einmal zwei weitläufige Schleifen nötig, aber auch im vorherigen Abschnitt ab Saanenmöser gibt es noch einige Motive zwischen Wald und Wiesen mit dem weiten Blick ins Simmental, von denen bislang nicht alle umgesetzt werden konnten. Auch in den Schleifen vor Zweisimmen gibt es für mich noch einiges zu tun, allerdings ist die Erreichbarkeit hier doch sehr eingeschränkt.


Zwischen Schönried und Saanenmöser wollen noch die letzten Höhenmeter hinauf zum Scheitelpunkt der Strecke überwunden werden. Be 4/4 9204 zieht am Vormittag des 2. August einen Panoramic Richtung Zweisimmen und erreicht die üppigen Wiesen vor Saanenmöser.


Von der anderen Streckenseite gesehen begegnet uns am 10. Juli 2009 kurz vor Saanenmöser der Vorortpendel aus Be 4/4 5003 und Abt 344, sowie Bt 244. Alle vier Pendelzüge erhielten verschiedene bunte Beklebungen und traten bislang nicht im normalen Erscheinungsbild der MOB auf.


Wenige Meter weiter Richtung Saanenmöser rollt am Vormittag des 2. August 2021 ein Panoramic mit ABe 4/4 9301 hinab Richtung Gstaad.


Der GoldenPass Panoramic kommt am 10. Juli 2009 von Zweisimmen hinaufgefahren und begegnet uns mit Ge 4/4 8003 zwischen Oeschseite und Saanenmöser. Wiedermal hängt am Zugschluss einer der beiden älteren Steuerwagen, während an der Spitze einer der beiden moderneren Steuerwagen die Führung übernimmt.


Zwischen Oeschseite und Saanenmöser war am 16. Juli 2016 GDe 4/4 6001 mit einem Belle Epoque nach Montreux unterwegs. Im Hintergrund ist bereits das quer verlaufende Simmental zu sehen, in das sich die Strecke von Saanenmöser bis Zweisimmen hinabschlängelt.


Im Bahnhof von Oeschseite kommt am 10. Juli 2009 GDe 4/4 6006 von Zweisimmen hinaufgefahren. Die Einheitswagen für die normalen Reisezüge waren zu diesem Zeitpunkt noch fast alle im klassischen hellblau und weiß lackiert.


Nur an wenigen Stellen ist es im Sommer möglich, zwischen Saanenmöser und den Schleifen oberhalb Zweisimmen einigermaßen legal die Strecke zu queren, ohne anschließend in eine Weise zu trampeln. Eine kurze Stelle bietet sich für Morgenansichten oberhalb der Saanenmöserstraße kurz vor Beginn der Schleifen hinab nach Zweisimmen. Am Morgen des 2. August kommt hier der Vorortpendel aus 344+5004+244 bei ersten Anflügen von Sonnenschein Richtung Gstaad durch.


Auch die Schleifen oberhalb Zweisimmen sind zumindest im Sommer eher schwer zu erreichen. Eine stimmungsvolle Ansicht bot sich noch vor den ersten Sonnenstrahlen des Tages am 2. August 2021 mit Blick auf den BelleEpoque und Zweisimmen. Be 4/4 9202 und ABe 4/4 9303 sind vor wenigen Minuten in Zweisimmen nach Montreux aufgebrochen.


Durch eine letzte große Kehre samt Tunnel geht es anschließend hinab nach Zweisimmen, wo unsere Fahrt ihr Ende nimmt. Der Bahnhof von Zweisimmen wurde bereits grundlegend saniert und präsentiert sich heute behindertengerecht und mit großer aufgeräumter Abstellfläche neben den Bahnsteiggleisen. Hier besteht Anschluss an die Regelspurstrecke der BLS das Simmental hinauf Richtung Spiez und an die meterspurige Zweigstrecke der MOB nach Lenk. Am 20. März 2018 steht GDe 4/4 6001 in der Abstellgruppe. An den Bahnsteiggleisen stellen derweil die Pendelgarnituren 5001+241+341 und 5003+344+244 die Anschlüsse nach Gstaad und Lenk für den eingetroffenen Lötschberger der BLS sicher.


Am verregneten Nationalfeiertag, dem 1. August 2021, erreicht der Bell Epoque mit Be 4/4 9202 und ABe 4/4 9303 den Endbahnhof in Zweisimmen. Links daneben wartet auf der Regelspur ein NINA der BLS auf weitere Aufgaben. Wiederum links neben den zwei Regelspurgleisen befindet sich ein weiterer Meterspurbahnsteig für die Züge nach Lenk.


Dort wartet zur gleichen Zeit der Vorortpendel aus 341+5001+241. Der BelleEpoque ist am Bahnsteig 5 noch gut zu erkennen. Schon nach wenigen Minuten Kurzwende wird der Zug wieder nach Montreux aufbrechen.


Im Frühjahr 2018 war der neue Bahnhof gerade eingeweiht und wohl wegen Restarbeiten fuhren die Züge nach Lenk noch am Bahnsteig 4 ab. Dem Schweizer Betonwahn ist der Bahnhof glücklicherweise nicht zum Opfer gefallen, auch wenn ansprechende Aufnahmen hier heute schwierig sind. Die neuen Bahnsteigdächer wurden in freundlich wirkender Holzbauweise erstellt und verlängern die historische Bahnhofshalle. Die Pendeleinheit 5001+241+341 wartet am 20. März 2018 in Zweisimmen auf die Abfahrtszeit nach Lenk.

Damit endet unsere Fahrt mit der MOB von Montreux am Genfersee bis Zweisimmen im Berner Oberland. Eine landschaftlich wie fahrzeugseitig abwechslungsreiche Bahnlinie, bei der sich ein Besuch zu jeder Jahreszeit lohnt.

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