Verstärkerfahrten mit Hochflurwagen auf der 3E

Seit dem Wechsel der Braunschweiger Schulen zum vollständigen Präsenzunterricht, setzt die BSVG morgens und mittags auf der Linie 3 zusätzliche Verstärkerfahrten ein. Diese sind momentan das letzte feste Einsatzgebiet der verbliebenen vier Hochflurzüge.


Nach über einem Jahr ohne Präsenzunterricht oder im Wechseluntericht, wechselten die Schulen dank Inzidenzzahlen deutlich unter 35 in Braunschweig zum 31. Mai 2021 in das sogenannte “Szenario A”. Dieses ist im Grunde gleichbedeutend mit Präsenzunterricht für alle SchülerInnen unter Einhaltung bekannter Hygieneregeln und regelmäßigen Testungen. Um präcoronazeitliche Überfüllungen im ÖPNV zu Schulbeginn und -ende abzumildern, setzt die BSVG seit dem 31. Mai zusätzliche Schülerkurse im Bus- und Straßenbahnverkehr ein. Ungewöhnlich ist dabei vor allem die Bestellung einiger Reisebusse – darunter auch mindestens ein Doppeldecker – von Mundstock. Da die Fahrzeuge nicht für Schüler reserviert sind, sondern als Einsatzfahrten regulär auf Linie laufen, kann derzeit auch der gemeine Fahrgast zu dem Erlebnis einer Doppeldeckerfahrt als Linienfahrt durch Braunschweig kommen.
Auf Seiten der Straßenbahn werden für die E-Wagen-Fahrten meist zwei der verbliebenen vier Hochflurzüge auf Strecke geschickt. Für den Fahrgastbetrieb stehen derzeit die Züge 7756+7772, 7758+7775, 8157+8175 und 8165+8471 zur Verfügung.

Je zwei Züge rücken morgens und mittags aus dem Betriebshof aus. Am Morgen werden als 3E die Routen Rathaus-Volkmarode-Rathaus und Schloss-Weststadt-Volkmarode-Rathaus befahren. Am Mittag fährt der zweite Kurs abweichend die Route Rathaus-Volkmarode-Weststadt-Schloss. Die Fahrten vom und zum Betriebshof können dabei ebenfalls benutzt werden, stehen aber nicht im Sonderfahrplan der Verstärkerfahrten. Auch hängen die Fahrten nicht an den Haltestellen aus oder werden an den DFI-Anzeigen angekündigt.
Die Fahrzeiten der beiden Züge habe ich daher im Folgenden einmal zusammengestellt:

Diese wenigen Fahrten als Linie 3E bieten damit derzeit die letzten sicheren Anlaufstellen für Hochflurzüge, während auch die Linie 10 seit dem Frühjahr immer häufiger ausschließlich mit Niederflurwagen bedient wird. Besonders die morgendlichen Fahrten bieten mit etwas Vorbereitung im Hochsommer einige interessante Motive. Die Fahrten am Mittag lassen sich demgegennüber an unzähligen Stellen problemlos umsetzten, fahren dafür aber im vollen Hochlicht und bei momentan oft sengender Mittagshitze. Noch bis zum Beginn der niedersächsischen Sommerferien darf mit dem Einsatz der Verstärkerfahrten gerechnet werden. Welches Einsatzgebiet die letzten Hochflurer anschließend im Spätsommer und Herbst finden werden, ist derweil noch unklar und hängt natürlich wiedermal mit der Entwicklung der Pandemie zusammen, beispielsweise in Hinblick auf potenzielle Stadionverstärker…

Im Folgenden gibt es noch ein paar bildliche Eindrücke der Verstärkerfahrten seit dem 31. Mai.


Am 4. Juni 2021 konnte das sonnige aber noch nicht zu warme Wetter genutzt werden, um die nachmittäglichen Fahrten auf der Linie 3E festzuhalten:


Der Mannheimer-Zug aus GT6 7756 und B4 7772 kommt am 4. Juni von seiner Fahrt nach Volkmarode zurück und konnte um 13:15 Uhr auf der Gliesmaroder Straße Ecke Karlstraße kurz vor der Haltestelle Botanischer Garten aufgenommen werden.


Über Theaterwall und Georg-Eckert-Straße konnte ich dem Zug seinen Weg durch die Innenstadt Richtung Weststadt abschneiden. In der Friedrich-Wilhelm-Straße erwartete ich 7756+7772 anschließend im Motivklassiker an der Hauptpost.


Als zweiter Zug war an diesem 4. Juni die LHB-Schuhschachtel GT6 8157 mit B4 8175 im Einsatz auf dem kürzeren Umlauf Rathaus-Volkmarode-Rathaus. Auf der Gliesmaroder Straße bot sich auf der Rückfahrt zum Rathaus zwischen den Haltestellen Mozart- und Bindestraße eine baustellenbedingte Lücke der parkenden Autos für diese Ansicht des Zuges.


Anschließend rücken beide Züge unmittelbar hintereinander über die Haltestellen Museumsstraße und Am Magnitor Richtung Betriebshof ein. Neben dem Wilhelm-Gymnasium wurde der Zug aus 8157 und 8175 erwartet. Das Wilhelm-Gymnasium sorgt hier um diese Zeit immer wieder für aus allen Nähten platzende Bahnen der im 15-Minuten-Takt fahrenden Linie 5 Richtung Broitzem. Der Einsatz der Verstärkerfahrten auf der Linie 3 mit ohnehin 8 Fahrten pro Stunde wirkt in diesem Kontext etwas seltsam. Zumindest am Morgen gibt es auf der Linie 5 allerdings zwei Verstärkerfahrten, die aber von Niederflurwagen bedient werden. Am Mittag werden Verstärkerfahrten seit der Reduzierung der Taktung von 10- auf 15-Minuten-Takt allerdings schmerzlich vermisst.


Kaum zwei Minuten später folgt der zweite Zug auf Einrückfahrt. Um 14:05 Uhr verlässt der Zug aus GT6 7756 und B4 7772 die Haltestelle Marienstift Richtung Betriebshof. Mit der Abstellung von GT6 7755 übernahm GT6 7756 im Frühjahr dessen Beiwagen 7772. Zuvor war der modernisierte Mannheimer rund ein halbes Jahr mit B4 7771 unterwegs. B4 7771 wurde im Frühjahr als letzter eingesetzter Beiwagen mit roter Bauchbinde abgestellt.


Am Freitag den 18. Juni 2021 nahm ich mir erneut die Verstärkerfahrten der Linie 3E vor. Die ersten Hochsommertage lagen seit dieser Woche über Norddeutschland mit Temperaturen im Schatten von über 30 Grad. Am frühen Morgen war es noch gut auszuhalten und die frühen Verstärkerfahrten bieten im Hochsommer einige interessante Motive.


Für den morgendlichen Umlauf Rathaus-Volkmarode-Rathaus war der LHB-Zug aus GT6 8157 und B4 8175 eingeteilt. Vor der Haltestelle Botanischer Garten erwartete ich den Zug auf der Okerbrücke Richtung Volkmarode. Kurz bevor Schüler, Elterntaxis und Berufsverkehr die Straßen füllen, klappte die Aufnahme auf der Brücke ohne störenden Beifang. Auch der Fahrer freut sich über den frühen Fotografen.


Auf dem Kurs Schloss-Weststadt-Volkmarode-Rathaus erwischte ich an diesem 18. Juni endlich mal wieder die deutlich schönere Schuhschachtel GT6 8165 mit B4 8471. In der Friedrich-Wilhelm-Straße erwartete ich den Zug auf der Fahrt aus der Weststadt nach Volkmarode. Eine nur wenige Wochen im Hochsommer mögliche Perspektive in der Innenstadt.


Mit der ersten Einrückfahrt verzettelte ich mich etwas und nahm das Gespann aus 8157 und 8175 schließlich an der umbenannten Haltestelle St. Leonhard. Das erste große Wohngebäude des neuen Quartier St. Leonhard auf der linken Seite wurde im Frühjahr fertiggestellt. An der Haltestelle fällt eine der neuen DFI-Anzeigen auf, die seit einigen Monaten flächendeckend installiert werden und immer wieder zu kurzzeitigen Sperrungen und Verlegungen von Haltestellen sorgen.


Anders als am Mittag, rückt der Kurs Schloss-Weststadt-Volkmarode-Rathaus am Morgen deutlich später ein als der kürzere Kurs. So bieten sich auf der Leonhardstraße und auf dem Leonhardplatz bereits große Sonnenfenster für den zweiten Einrücker. Kurz vor der Haltestelle St. Leonhard erwartete ich den Zug aus 8165 und 8471 in der Leonhardstraße. Als Ziel ist noch 3E Rathaus zu lesen, aber auch die Einrückfahrten können von Fahrgästen genutzt werden. Meist wird dann ab Rathaus oder Schloss das Ziel “Tram Depot” eingeschildert.

Trotz Temperaturen von über 30 Grad im Schatten machte ich mich am Nachmittag noch einmal auf, um noch einige Motive mit den Mittagsverstärkern abzuarbeiten. Besonders die Einrückfahrten über Magnitorwall und Leonhardstraße bieten dabei die Möglichkeit, einige Motivklassiker mit den Altwagen an Stellen umzusetzen, wo diese in den letzten Jahren doch recht selten bei passenden Sonnenständen durchkamen.


Zunächst erwartete ich noch den Langläufer Rathaus-Volkmarode-Weststadt-Schloss an der Haltestelle Botanischer Garten Richtung Weststadt um im Stehen auch einmal die Zielanzeige sichtbar zu machen. Als 3E halten 8157 und 8175 um 13:13 Uhr am Botanischen Garten.


Als erster Einrücker rollt der Zug aus 8165 und 8471 über den Theaterwall auf die Haltestelle Am Magnitor zu. Anders als noch am Morgen, hat der Fahrer bei der mittäglichen Einrückfahrt das Ziel auf “Tram Depot” gewechselt.


Wenige Meter weiter wurde der zweite Zug aus 8157 und 8175 an der Haltestelle Am Magnitor aufgenommen. Überraschend erhielt GT6 8157 Mitte Mai nochmal eine neue Bauchbinden- und Dachkantenwerbung für die Stiftung Neuerkerode, nachdem zuvor jahrelang diverse Kleinanzeigen die Baubinde “zierten”.


Erst durch eine Reaktion zu diesem Artikel erfuhr ich, dass der kürzere Umlauf am Mittag über Willy-Brandt-Platz, J.-F.-Kennedy-Platz und Schloss zum Rathaus Richtung Volkmarode ausrückt. Da die mittäglichen Ausrückfahrten über Helmstedter Straße und Leonhardstraße eher gegenlichtig ausfallen, hatte ich dort bislang nie vorbeigeschaut, sodass mir die abweichende Ausrück-Route des zweiten Kurses nicht aufgefallen war. Am Willy-Brandt-Platz müsste das Licht zu dieser Zeit an der Stadthalle aber optimal stehen. Daher ging es gleich am Mittag des 25. Juni für die zwei Ausrückfahrten an die Strecke.


Der längere Umlauf am Mittag rückt rund eine halbe Stunde vor dem kürzeren aus und dreht nach der Fahrt nach Volkmarode noch eine Runde in die Weststadt. Meist wird dieser Kurs von einem 77er gefahren – am Freitag den 25. Juni 2021 wiedermal GT6 7756 und B4 7772. Im nicht optimal stehenden, mittäglichen Hochlicht bietet sich das weiße Fahrzeug fast noch am Besten zum Fotografieren an. An diesem Mittag war es ohnehin noch etwas siffig, sodass sich an der Haltestelle Ackerstraße der Blick von der Bahnbrücke anbot.


Anschließend blieb mehr als genug Zeit, durch die Schillstraße zum Willy-Brandt-Platz hinüber zu schlendert, um dort auf den zweiten E-Wagen zu warten, welcher als einziger über Willy-Brandt-Platz, Kennedyplatz und Schloss Richtung Volkmarode ausrückt. Der kurze Kurs war wiedermal mit GT6 8157 und B4 8175 besetzt und passiert um kurz nach eins die zum Impfzentrum umfunktionierte Stadthalle am Willy-Brandt-Platz. Mit dem optimal stehenden Licht war es derweil nicht weit her, bei diesem Sifflicht hätte man fast in alle Richtungen fotografieren können. Von hinten kam kurz zuvor im Übrigen noch der Mannheimer GT6 7751 als Fahrschule durch. anzufangen war damit so spontan allerdings nichts.


Am 30.06.2021 erwischte ich dann auch endlich noch den letzten der vier Hochflurzüge auf Verstärkerfahrt. GT6 7758 und B4 7775 waren für den langen Kurs in die Weststadt eingeteilt. Auf der mittäglichen Runde passte ich den Zug gleich zweimal ab.


GT6 7758 und B4 7775 haben den Friedrich-Wilhelm-Platz passiert und fahren jetzt auf dem Kalenwall Richtung Weststadt.


Vierzig Minuten später rückt der Zug wieder ein und konnte auf der Helmstedter Straße vor der Haltestelle Marienstift aufgenommen werden. Nur selten kommt es vor, dass alle Kurzzeitparkplätze im Vordergrund frei sind und so erst diese Ansicht ermöglichen.

Vorerst noch bis zu den niedersächsischen Sommerferien bleiben die Verstärkerfahrten auf der Linie 3E im Einsatz. Die weiteren Einsätze ab Spätsommer sind bislang noch nicht bekannt.

5 thoughts on “Verstärkerfahrten mit Hochflurwagen auf der 3E”

  1. Moin Sebastian!

    Super, danke für die Ergänzungen. Besonders die Fahrzeiten zum und vom Betriebshof konnte ich nur schätzen. Werde ich dann schnellstmöglich übernehmen.
    Am Morgen war es auf der Okerbrücke auch eine knappe Nummer. Bin kurzentschlossen nach dem Frühstück aufgebrochen und kam nur einen Moment vor der Aufnahme mit der Rad an der Brücke an 😀

    Seit wann fährt denn auf dem Weststadtumlauf kein 81er mehr? Letzte Woche war das ja zumindest am Freitag noch so.

    Freue mich immer über einen Daumen nach oben oder einen freundlichen Gruß aus der Fahrerkabine 🙂

    Gruß,
    Tobias

  2. Vielen Dank für die ganzen Fahrzeiten! 🙂

    Heute (29.06.2021) waren 8165 nachmittags auf der 5 (z.B. 15.10 ab Hbf) und 7756 auf der 10 im Einsatz.

    1. Da hast du aber großes Glück gehabt mit gleich zwei Zügen auf “normalen” Umläufen der 5 und 10. Seit Frühjahr ist oftmals kein einziger Hochflurzug mehr regulär auf Linie. Daher auch das gesteigerte Interesse an den Verstärkerfahrten auf der 3E 😉

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