Himmelblau durch Oslo II: Vom Friedenszentrum bis zum Holmenkollen

Nach einem halben Tag kennenlernen, soll es heute richtig losgehen in Oslo. Mein Weg führt mich kreuz und quer durch die Stadt mit einem gewissen Schwerpunkt auf den SL79. Am Abend soll es dann einen Ausflug hinauf zum berühmten Holmenkollen geben.


Der Wecker klingelte schon um halb acht. Der Blick fiel gleich mal aus meinem Dachfenster in den Himmel: Blau wie die Bahnen in den Gassen. Da war jede Müdigkeit verflogen – Sonne pur in Oslo, da will man doch nicht länger als unbedingt nötig im Bett herumliegen. Direkt waren die Lebensgeister geweckt, kurz frisch gemacht und runter zur Straßenbahn auf der Prinsens gate. Mit der nächsten 12 fuhr ich die drei Haltestellen nach Aker Brygge, denn nicht ganz planlos war der Wecker auf diese Zeit gestellt worden: Wo die meisten Schatten um diese Zeit noch recht lang sind, sollte das Motiv des Nobel-Friedenszentrums schon perfekt gehen. So war es dann auch, als ich die wenigen Schritte zur Kurve vor dem Rådhus zurückgelaufen war. So kann ein Urlaubstag beginnen!


SL79 121 rollt um kurz vor acht neben dem Nobel-Friedenszetrum auf das Rathaus zu. Mehr Spielraum war auf der linken Seite durch die Vorbereitungen für den NATO-Gipfel nicht, aber es passte auch so fast perfekt. Die Funktion als Nobel-Friedenszentrum hat das Gebäude im Übrigen erst seit den Feierlichkeiten zur 100-jährigen Unabhängigkeit Norwegens im Jahr 2005 inne. Ursprünglich ist das Gebäude der alte Westbahnhof (norwegisch: Vestbanestasjonen) aus dem Jahr 1872. Bis 1989 fuhren hier noch die Züge der Vestfold- und der Sørlandsbane ab, bevor auch diese verlagert und der Westbahnhof stillgelegt wurde.

Diese Stunden am Morgen genieße ich immer besonders, wenn eine Stadt erst langsam erwacht, die Sonne langsam stärker und die Schatten kürzer werden. In Norwegen ist dabei allerdings etwas früher allgemeiner Alltagsbeginn, als zuletzt in Italien. So waren doch schon ein paar Menschen unterwegs, besonders natürlich die Schulpflichtigen, die kaum eine Wahl haben. Etwas fröstelte es mich dann aber doch beim Anblick vieler Passanten und Radfahrer: Offenbar ist T-Shirt- und Shorts-Wetter, sobald die Sonne scheint. Das war hier noch krasser als bei meinen bisherigen Spitzenreitern in dieser Hinsicht – den Briten – bei denen T-Shirt Wetter bekanntlich schon bei 9 Grad und Windstärke 20 beginnt. Normalerweise liebe ich auch eher die kühlen Temperaturen – alles über 25 Grad muss nicht wirklich sein – aber das Bedürfnis nach einer kurzen Hose überkam mich in den vier Tagen doch zu keiner Zeit bei Spitzenwerten knapp unter 20 Grad und morgens noch deutlich einstelligen Temperaturen.

Nachdem dieses Pflicht-Motiv abgehakt war, schlenderte ich am Rathaus vorbei, rüber zum Nationaltheatret und besorgte mir dort im Narvesen erstmal ein Frühstück.


Das Rådhus ist irgendwie schon ein faszinierendes Stück Architektur, egal wie man zu dem eher düsteren Backsteinbaustil nun persönlich stehen mag. Hier der Blick auf den der Stadt zugewandten Eingang.


Die klaren Linien und Kanten sind ein Paradies zum Fotografieren.


An der Straßenbahnachse mit den Linien 11 und 13 an der Stortingsgata angekommen, fällt der Blick auf das Nationaltheatret.


Auf der anderen Seite des Nationaltheatret ließ ich mich mit meinem beim Narvesen erworbenen Frühstück dann auf einer Steinmauer vor hübschen Tulpenrabatten nieder. Der Blick fiel dabei selbstverständlich auf die Straßenbahn, wo die Linien 11 und 13 von Solli herabkommend einen Kreisverkehr durchfahren und anschließend die Haltestelle Nationaltheatret erreichen. Auf der 13 bremst hier SL95 153 hinab Richtung Nationaltheater.

So ganz geheuer waren mir die Ratten, die in meinem Rücken in den Tulpenrabatten ihr Unwesen trieben, dann doch irgendwie nicht. Immerhin waren sie aber angenehmere Zeitgenossen, als zuvor am Nationaltheater die Spatzen, Tauben und Enten, die sich aufdringlich um einen scharten, sobald sie die Witterung von frischen Gebäckstücken aufgenommen hatten. Dann lieber die Ratten, die waren eh mehr mit sich selbst beschäftigt und rasten hin und her, ohne von mir Notiz zu nehmen. Nach dem Frühstück mit tierischen Eskapaden, wollte ich dann die schon ordentlich angestiegene Sonne für Aufnahmen an den Strecken nach Majorstuen nutzen, wo mir gestern Abend doch einige Motive aufgefallen waren. Ich entschied aber, zu Fuß hinauf bis zur Haltestelle Inkognitogata zu laufen und dabei den Weg am königlichen Schloss vorbei zu wählen. So konnte ich auch diesen Sightseeing-Punkt kurz und schmerzlos von der Liste streichen.


So richtig spektakulär ist Det kongelige slott dann irgenwie auch nicht. Ein Schloss halt – ganz hübsch, aber irgendwie eher wie von der Stange gekauft 😀


Man hätte sicher noch etwas durch die Parkanlage schlendern können, aber ich musste “arbeiten” bei diesem tollen Wetter. Also schnell wieder zur Straßenbahn abgebogen und an der Wache noch einen Blick zurückgeworfen.


Zwischen Inkognitogata und Riddervolds plass boten sich gleich die ersten Motive an der Linie 11. SL79 107 kommt aus Majorstuen von der Haltestelle Riddervolds plass hinab.


Einige Meter weiter Richtung Riddervolds plass kommt mit SL79 101 gleich der nächste “echte” Duewag hinterher.

Der Rest der 11 lag dann irgendwie noch ungünstig im Licht oder gleich ganz im Schatten, sodass es bis Majorstuen weiterging. Da die Wagen hier nur kurz pausieren und dann als Linie 12 weiterfahren, blieb ich gleich sitzen. Als es dann aber weiterging, kam von vorne plötzlich etwas Oranges entgegen. Mal wieder der Arbeitswagen 358. Dahinter direkt ein Plankurs der 12. Nicht lang überlegt, umgestiegen und dem 358 hinterhergefahren. An der Haltestelle Majorstuen wieder raus, doch was war das? Der 358, eben noch direkt vor mir, war beim Blick nach Vorn nach dem Aussteigen nicht mehr zu sehen. Der konnte also nur in die Blockschleife eingefahren sein, um anders als die Linienwagen, in die gleiche Richtung zurückzufahren, aus der er gekommen war. Ich hastete also zu Endhaltestelle der 19 in der Blockschleife hinüber und da kam der 358 schon um die Kurve gefahren – besser hätte es nicht laufen können. Denn so richtig schlau war meine spontane Aktion, dem Arbeitswagen hinterherzufahren, gar nicht mal gewesen. Im Grunde war diese Schleifenfahrt das einzige Szenario, durch das eine Aufnahme möglich wurde.


ATw 358 hat die Blockschleife Majorstuen einmal durchfahren und steht jetzt an der Endhaltestelle der Linie 19. Während die 19 hier nach links abbiegt zur Abfahrtshaltestelle, geht es für 358 geradeaus weiter, wo er eben hergekommen war.

Also nächster Versuch, mit der 12 weiterzukommen. Diesmal fuhr ich bis zur Haltestelle Lille Frogner allé, wo ich gestern ein nettes Holzhaus gesehen hatte. Das Licht stand aber noch nicht gut, sodass ich bis zur Haltestelle Niels Juels gate weiterlief, wo sich dann ein schöner Blick auf die Talfahrt in der Frognerveien eröffnete.


SL79 113 kommt die Frognerveien hinab und kreuzt die Niels Juels gate, um die gleichnamige Haltestelle zu erreichen.

Ich sprang gleich auf den 113 auf und fuhr bis in die Prinsens gate zur Citybox mit. Perspektivisch wollte ich mir jetzt mal den großen nordöstlichen Teil des Netzes ansehen, mit den Linien 11, 12, 17 und 18. Unterwegs gab’s aber noch einen Stopp an der Citybox, denn ich hatte noch reichlich Brot von gestern Abend übrig und so ein kleiner Imbiss am späten Vormittag schadet nie vor einer nächsten Foto-Mission. So konnte ich auch gleich noch etwas Kleidung ablegen, denn im Gegensatz zu den Norwegern, war ich dann heute am frühen Morgen doch lieber nicht im T-Shirt gestartet 😀 Wenig später ging es wieder auf die Prinsens gate hinaus und nach zwei Bildern an der Haltestelle Øvre Slottsgate enterte ich den nächsten SL79 Richtung Kjelsås.


Heute gibt es den Blick über den Wessels plass am Ende der Prinsens gate auch noch einmal mit einem Plankurs: SL95 153 erklimmt neben dem Parlament auf der rechten Seite die Kuppe zur Haltestelle Øvre Slottsgate. In diese Richtung verkehren die Bahnen hier erst seit wenigen Jahren, wie schon im ersten Teil erläutert.


Einmal umgedreht fällt der Blick die gegenlichtige Prinsens gate hinunter Richtung Haltestelle Øvre Slottsgate. Durch das Gegenlicht kommt die Gleisverschlingung der von rechts kommenden Linie 12 allerdings gut zu Geltung. Dorthin wird gleich auf der SL79 122 abbiegen, der soeben die Haltestelle Øvre Slottsgate. verlassen hat. Die gesamte Prinsens gate war bis vor wenigen Jahren eingleisig und wurde nur in Fahrtrichtung von SL79 122 befaren. Das Gegengleis verlief eine Straße weiter südlich (rechts) in der Tollbugata.

Die nächste Erkundungstour geht in den Nordosten der Stadt mit den Linien 11, 12, 17 und 18. Die Niederflurlinien 17 und 18 bilden hier einen großen Ring. Die 17 befährt die östliche Route, die 18 die Westliche. An der Haltestelle Grefsen stasjon gehen beide Linien ineinander über. Die 11 und 12 fahren parallel die westliche Route und dann ab Storo weiter hinauf nach Kjelsås.


Nun aber in den Nordosten des Netzes. Einen ersten Halt legte ich erst deutlich nach der Teilung der Linien 11, 12, und 18 von der Linie 17 ein, am Park Bireklunden. Von der Haltestelle Birkelunden kommt SL79 hinab Richtung Innenstadt.


Mit der Linie 18 fuhren mir hier auch erstmals die Urbos 100 ernsthaft vor die Linse. SL18 408 liefert sich hier ein Rennen mit einem Scooter zwischen Birkelunden und Olaf Ryes plass.

Vom Park Birkelunden arbeitete ich mich einmal die Thorvald Meyers gate hinunter bis zum schon erwähnten Abzweig der Linie 17, die dann in Richtung Innenstadt auch noch auf meine drei Linien 11, 12 und 18 trifft. Das ganze Viertel hier kam mir irgendwie etwas alternativ, aber sehr lebendig vor: Viele kleine Läden und Bistros, viele kleine Parkanlagen und viel Leben auf der Straße. Hier hätte man sicher auch mal einen kleinen Imbiss für zwischendurch in nicht ganz so teuer bekommen. Mit diesem Anliegen verschlug es mich letztlich aber die nächsten Tage doch nicht mehr hierher – es ergab sich einfach nie.


Neben dem Skandinavischen Narvesen ist das amerikanische 7-Eleven die zweite große Kiosk-Kette in den norwegischen Großstädten. In beiden findet man je nach Größe neben allen typischen Kiosk-Produkte wie Zeitung, Tabak und Getränken auch Gebäck, Kaffee und warme Snacks bis hin zu einer kleinen Auswahl von Produkten des täglichen Bedarfs. Sehr praktisch, wenn man den ganzen Tag in den Straßen unterwegs ist. Kann man sich immer mal kurz was wegholen und durch die weitgehend standardisierte Auswahl muss man nie lang suchen, was es so gibt. Sicher ist die in Deutschland weitgehend erhaltene und sehr lokale Kiosk-, Büdchen-, Späti- und Trinkhallen-Kultur ungemein spannender und abwechslungsreicher, aber irgendwie hat es auch was, vorher zu wissen, was man bekommt und den feilgebotenen Produkten trauen zu können 😀 SL95 171 bremst hier als Linie 18 in die Haltestelle Schous plass.


Einige Meter weiter verlässt SL79 128 als Linie 12 die Haltestelle Schous plass in Fahrtrichtung Majorstuen.


Vor der nächsten Haltestelle stadteinwärts treffen die beiden Streckenäste mit den Linien 11, 12 und 18 von links und der Linie 17 von rechts dann auf der Nybrua zusammen. Die gleichnamig nach der Brücke benannte Haltestelle wird gleich von SL79 126 erreicht, der hier gerade von links aus der Thorvald Meyers gate gekommen ist. Die sich hier trennenden Äste treffen schließlich an der Haltestelle Storo wieder zusammen. Während die 11 und 12 von dort weiter hinauf nach Kjelsås verlaufen, gehen die 17 und 18 eine Haltestelle abseits des Knotenpunktes vor dem Depot Grefsen ineinander über.


Von der Nybrua ging es dann wieder stadtauswärts Richtung Kjelsås. Ein Zwischenstopp wurde aber noch in Torshov eingelegt, wo etwas unterhalb der Haltestelle die Aufnahme von SL79 123 entstand.

Dann fuhr ich aber doch endlich durch bis hinauf nach Kjelsås. Die Gegend hier oben mutet schon fast ländlich an, mit großen Grundstücken, auf denen viele der typischen Holzhäuser eingebettet in viel Grün stehen. Die Bebauung ist entsprechend aufgelockert und das Verkehrsaufkommen etwas geringer, sodass die Strecke mit der Begründung der Kosteneinsparung zwischen 2002 und 2004 sogar zeitweise mit Bussen bedient wurde. Proteste aus der Bevölkerung konnten diesem Intermezzo ein Ende setzen und die Strecke wird heute mit gleich zwei Linien, bezogen auf das Fahrgastpotenzial, sogar vergleichsweise dicht bedient.


Die ehemalige Wagenhalle inmitten der Endschleife Kjelsås dient heute als Kultur- und Veranstaltungszentrum. Der SL79 121 wartet in der Schleife auf die Abfahrtszeit. Als einziges Fahrzeug der ersten Lieferserie hat dieser SL79 die abweichende, kantige Frontpartie und -Scheibe der zweiten, vollständig in Norwegen gefertigten Lieferserie. Warum genau dieser Wagen heute von der Serie abweicht ist mir nicht bekannt, vorstellbar wäre etwa eine Unfallinstandsetzung.

Ich lief anschließend ein Stück die Strecke entlang, nur um festzustellen, dass bei dem Sonnenstand momentan irgendwe nicht viel zu machen war. Die Sonne stand genau in der Achse. Etwas unterhalb der Haltestelle Glads vei konnte ich aber eine kleine Konditorei mit Café ausmachen, wo sich die Zeit eigentlich gut überbrücken lassen sollte. Doch kaum nach der Bestellung zum Bezahlvorgang geschritten, wurde mir eröffnet, man nehme hier nur irgend so eine Norwegische Geldkarte. Das war in diesem Land nun wirklich das letzte womit ich gerechnet hatte und dementsprechend hatte ich gar nicht mehr auf etwaige VISA oder Mastercard-Symbole geachtet. Bargeld hatte ich natürlich nicht gewechselt, wozu bitteschön sollte man das auch brauchen in diesem Land. Mir wurde zwar noch der Weg zum nächsten Bankomaten erklärt, aber da hatte ich nun auch keine Lust zu. Was sollte ich mit dem restlichen Bargeld anstellen, man wird sich ja kaum nur 15€ ausstellen lassen können. Das hatte ich noch nie erlebt in Skandinavien. Normalerweise ist es eher mal umgekehrt, dass man nicht oder nur erschwert mit Bargeld zahlen kann… Nun ja, ich fuhr dann halt wieder ein paar Haltestellen zurück bis nach Torshov, wo ich vorhin ein Espresso House erspäht hatte. Da würde ich wohl eher schräg angeschaut werden, wenn ich mit Bargeld würde zahlen wollen 😀


Für eine Kaffeepause ging es nach dem ersten recht ertragslosen Versuch an der Strecke nach Kjelsås ein kleines Stück zurück nach Torshov. SL79 105 verlässt hier die Haltestelle Torshov neben meinem Ziel, dem Espresso House. In Gegenrichtung sind gerade ein Kurs nach Kjelsås und eine 18 nach Grefsen durch. Bei drei Linien im 10-Minuten-Takt ist hier doch einiges los. Nach links bog hier übrigens bis 1949 die Korsvollinjen zum Lisa Kristoffersens plass ab. Bis 1998 diente der Abweig noch der Anbindung des einstigen Depot Sagene über Arendalsgata und Stockfleths gate. In der hier abzweigenden Bentsebrugata liegen die Gleisreste noch heute bis zur nächsten Kreuzung.

Nach der stärkenden Pause ging es dann wieder Richtung Kjelsås bis zur Haltestelle Doktor Smiths vei, wo ich ein Motiv erspäht hatte, dass sich jetzt gut umsetzen lassen sollte. Ich hatte übrigens mit der Strecke nach Kjelsås großes Glück: Nur eine Woche später sollte die Strecke für Arbeiten an der Fahrbahn, insbesondere des noch nicht durchgehenden Radweges, voll gesperrt werden. Die Haltestellen zierten schon große Hinweise und bis zur Haltestelle Doktor Smiths vei war man auch schon ordentlich am Bauen neben der Strecke, der Verkehr lief aber zum Glück noch.


Im Gegensatz zu den jüngeren Baureihen gleiten die SL79 äußerst elegant durch die vielen Bögen des Streckennetzes und werden entsprechend gern auch etwas flotter bewegt. So neigt sich auch SL79 132 sichtbar nach außen bei der Talfahrt aus Kjelsås auf die Haltestelle Doktor Smiths vei zu.


In Gegenrichtung erklimmt SL79 113 ohne große Mühe die Steigung und erreicht wenig später die Haltestelle Glads vei.

Für Motive weiter oben würde ich noch einmal an einem Morgen an diese Strecke zurückkehren müssen. Mehr war hier gerade nicht zu machen. Also zurück Richtung Innenstadt. Dort wollte ich zum einen einige Motive rund um Dom und Sentralstasjon umsetzen, zum anderen war mir bei der Fahrt Richtung Ekebergparken über die neue Strecke gestern auch die neue Oper aufgefallen, von deren begehbaren Dach aus man eigentlich einen guten Blick haben müsste.

Auf der Suche nach etwas neuem Brennstoff entdeckte ich hier in der Innenstadt eine noch recht junge Kette, die “Backstube”. Im Grunde eine Art SB-Bäcker, der aber auch allerlei Leckereien wie kleine Pizzen zu bieten hat. Genau das richtige für Zwischendurch, vor allem wird man dabei nicht arm und kann es sich mal eben schnell rausholen und weiterziehen. Da könnte man sich auch gut noch was für ein Abendessen wegholen nachher…


Zurück in der Innenstadt biegt SL79 109 hier vom Jernbanetorget kommend zu Füßen des Doms rechts ab, um die Haltestelle Stortorvet zu erreichen. Zu meinen Füßen verlaufen quer die Gleise der Linien 17 und 18, die den Bogen vom Jernbanetorget anders herum zum Stortorvet schlagen. Etwas verwirrend zunächst, aber man hat sich die Routen schnell eingeprägt.


Nur wenige Meter weiter biegt SL79 140 auf den Stortorvet ein, den großen Marktplatz vor dem Dom. Das hier abzweigende Gleis gehört zu einer großen Wendeschleife um den Platz herum, die vermutlich für Sonderfahrten genutzt werden kann. Von dieser Schleife zweigt zudem eine Querverbindung zur Prinsens gate ab, die aber nur als Betriebsstrecke vorgehalten wird.


An der Haltestelle Stortorvet halten entsprechend auch die beiden Niederflurlinien 17 und 18 zum Rikshospitalet. Einige Haltestellen wird SL18 401 noch parallel zur Linie 19 verlaufen, bevor diese sich Richtung Majorstuen verabschiedet.

Auf dem Weg zur Oper ging es wiedermal am Jernbanetorget an der Sentralstasjon vorbei, wo sich über den Tag verschiedenste Perspektiven bieten. Hier erreicht SL79 126 den Jernbanetorget und wird als Linie 11 hinter der Kreuzung in die Haltestelle unmittelbar vor der Sentralstasjon einfahren.


Anschließend wurde das Dach des Neuen Opernhauses bestiegen. Von dort bot sich tatsächlich ein schöner Blick Richtung Sentralstasjon mit der neuen Straßenbahnstrecke auf der Dronning Eufemias gate davor. SL95 152 ist hier auf der Linie 13 unterwegs und wird gleich auf der Prinsens gate weiterfahren. Oben links, fast in der Flucht des Kranauslegers, ist sogar der Holmenkollen zu sehen, zu dem es dann am Abend hinaufgehen soll. 


Der Aufstieg auf das Operndach gelingt ohne große Anstrengung über die gegeneinander laufenden schiefen Ebenen, die das Dach der 2008 eröffneten Spielstätte bilden.


Ein durchaus faszinierendes Stück Architektur das zu begeistern weiß.


Die untere Schräge läuft direkt in Richtung des Hafenbeckens Bjørvika aus.

Vom Dach bietet sich auch ein weiterer kurzer Durchblick durch das Neubauviertel von Oslo auf die neue Strecke auf der Dronning Eufemias gate.

Die Aufnahmen im Dämmer- und Streiflicht von gestern Abend am Ekebergparken sollten nun noch einmal bei vollem Sonnenschein umgesetzt werden. Auch die weitere Linie bis Lijabru wollte ich mir in diesem Zuge gleich noch ansehen. Leider stellte sich die Strecke nach Lijabru dabei als recht unfotogen heraus. Wenngleich die Mitfahrt mit teils 70 Sachen über die Trasse der als eigene Vorortbahn gestarteten Strecke in den SL79 schon Spaß machte. Neben der eigenen Trasse sind auch alle Übergänge und Kreuzungen beschrankt, sodass es wirklich flott vorangeht, sobald die noch nicht sanierte Langsamfahrstelle bis Ekebergparken passiert ist. Es geht dabei schon wieder durch die typischen Einfamilienhaussiedlungen, die ganz Oslo in einem riesigen Ring umspannen und scheinbar endlos ins norwegische Nichts auslaufen. Nur fotografieren lässt sich die Strecke leider denkbar schlecht, da in der Gleismitte an den Haltestellen stets ein Maschendrahtzaun platziert wurde, um das Überschreiten zu unterbinden. Entsprechend geht, wenn überhaupt etwas an versetzten Haltestellen, aber auch dort ist es schwierig. Da reiht sich auch die Endschleife nahtlos ein, wo entweder die Sonne falsch steht oder dort, wo man für passenden Sonne stehen müsste, selbiges nicht möglich ist. Mir fiel da wirklich gar kein Kompromiss ein, wie man die Schleife halbwegs darstellen konnte. Also ging es auf der Hinfahrt nur an der Zwischenschleife Bråten einmal raus, auf der Rückfahrt an der Haltestelle Sørli. So richtig ergiebig war das nicht. Dafür war der anschließende Spaziergang vom Ekebergparken hinab bis Oslo Hospital im Nachmittagslicht wieder umso schöner.


Auch heute kriechen am Ekebergbparken die SL79 die Steilstrecke im Schneckentempo auf und ab. Viel schneller geht es oft auch für die vielen Autos nicht voran, die immer wieder hinter den zahlreichen Fahrrädern hängen bleiben, die sich die Steigung hinaufquälen. SL79 111 und 113 begegnen sich hier auf Berg- und Talfahrt.


Die Haltestellen haben hier meist sehr hübsche Wartehallen, die auch bei der Sanierung der Haltestellen erhalten und aufgearbeitet wurden. SL79 128 hat hinter der Haltestelle Ekebergparken nun auch die Langsamfahrstelle hinab auf Seehöhe erreicht.


Vorbei am Depot Holtet folgt drei Stationen später noch die Zwischenschleife Bråten, an der teilweise Einrücker, aber auch außer Takt geratene Wagen eine Kurzwende hinlegen. SL79 123 kommt aber planmäßig von der Endschleife Lijabru und ist auf dem Weg hinab nach Oslo. Meist verläuft die Strecke zwischen Hinterhöfen im Gebüsch und ist somit maximal unfotogen. Eine solche kleine Lichtung hier an der Zwischenschleife, ist da schon das Beste, was sich noch finden lässt.


An der Station Sørli sind die Bahnsteige versetzt vor und hinter einem Übergang angeordnet, sodass auf den Zaun im Gleiszwischenraum verzichtet wurde. So lässt sich das Ambiente dieser Strecke auch einmal ganz repräsentativ darstellen mit den alten hölzernen Wartehäuschen der ehemaligen Vorortstrecke. SL79 131 erreicht die frisch gestrichene Hütte in Sørli auf dem Weg hinab nach Oslo.


Vom Ekebergparken geht es zu Fuß hinab in die Stadt, wobei der Blick an mehreren Stellen über die Stadt schweift. Hier mit dem prominent emporragenden Rathaus hinter dem Fähranleger an der Bjørvika. Rechts oben glänzt schon wieder der Holmenkollen, zu dem es dann später hinauf geht.


Auch ein Blick auf die neue Strecke auf der Dronning Eufemias gate lässt sich durch das Grün soeben noch erhaschen. So weiß man dann auch schon rund 5 Minuten vorher, was als nächster Kurs am Ekebergparken entlangkommt.


Fünf Minuten später ist SL79 140 an meiner Fotostelle unterhalb des Ekebergparken angekommen. Auch hier müsste ich vielleicht noch einmal bei besserem Sonnenstand hin, aber man nimmt ja erstmal gern alles mit, wenn die Sonne überhaupt scheint.


Wenig später bin ich wieder unten und noch an der Haltestelle Oslo Hospital vorbeigegangen, um das Bild auf der Geitabru zu machen, das mir gestern Abend im letzten Büchsenlicht von einem Auto zugefahren wurde. Allerdings musste ich da gestern auch am Boden kauern, um nicht selbst einen endlosen Schatten bis auf die Bahn zu werden. Heute ging das am späten Nachmittag mit SL79 127 noch ohne Verrenkungen und auch ohne Auto.

Mit der nächsten 13 ging es dann erstmal Richtung Citybox. Mein weiterer Plan stand inzwischen: Noch einmal am Abend die Linien nach Majorstuen hinausarbeiten und dann von dort aus mit der T-bane hinauf zum Holmenkollen. Da es dann durchaus spät werden könnte, kaufte ich schon mal paar Sachen für ein spätes Abendessen ein und verräumte die auf’s Zimmer. Eine dünne Jacke wurde jetzt auch gleich mitgenommen, denn es dürfte wieder durchaus frisch werden in der Nacht. Dann schlenderte ich entlang der nicht befahrenen Querverbindung von der Prinsens gate zum Stortorvet hinüber, denn dort müsste jetzt der Dom endlich mal schön im Licht sein. Aus dem örtlichen Narvesen gab’s noch einen späten Kaffee, denn er Abend sollte noch lang werden und ich ließ gemütlich ein paar Bahnen durchziehen. Anschließend folgte ich dem Linienbündel aus 17, 18 und 19 auf der Suche nach weiteren Sonnenspots bei der schon ordentlich tief stehenden Sonne.

So richtig gut funktioniert das mit dem Dom hier irgendwie nicht. Wenn die Sonne weit genug herum ist, ragt der Schatten von der anderen Seite des Stortorvet schon weit in die Haltestelle. Dafür wurde das Ganze auch gleich mehrmals zugefahren, so auch mit SL18 417.


An der Haltestelle Tullinløkka bot sich der nächste Sonnenspot. SL18 402 erreicht als Linie 18 die Haltestelle. Das gesamte Umfeld wurde hier samt der Straßenbahnstrecke durch die Kristian Augusts gate zwischen 2017 und 2019 neugestaltet. Bemerkenswert dabei: Für die Dauer der Bauzeit wurde extra eine Ausweichstrecke durch die parallele Kristian IVs gate errichtet. Andernfalls wäre die lange Strecke zum Rikshospitalet im Nordwesten der Stadt nur noch über einen gigantischen Umweg über Majorstuen erreichbar gewesen. Die Ausweichstrecke wurde mittlerweile wieder zurückgebaut.


Auch auf einen SL79 musste hier natürlich noch gewartet werden. Immer wieder sehr praktisch, dass während meines Besuches noch drei Linien komplett mit den Hochflurern liefen. So musste ich nie auf gut Glück hoffen, dass mal einer kommt, sondern rechnete schon vor dem Auftritt von SL79 117 fest damit. Mit der abgerundeten Front und dem alten “Kühlergrill” gefallen mir die Wagen am besten.


Zwei Haltestellen weiter geht es dann in eine große Blockumfahrung, in der sich die Linie 19 von den Linien 17 und 18 verabschiedet. Dass die Linientrennung mitten in der Blockumfahrung stattfindet, machte es zunächst erst etwas unübersichtlich, schnell wurde aber klar, welche Linie wie um den Häuserblock kurvt. Hier erreicht SL79 111 als Linie 19 aus Majorstuen kommend die Blockumfahrung und zweigt in das Richtungsgleis der beiden Linien 17 und 18 ein, die hier wie die Gegenrichtung der 19 aus meinem Rücken kommen. Die Linien 17 und 18 biegen von hinten nach links ab, die Linie 19 fährt entsprechend geradeaus Richtung Majorstuen.


Erst kurz vor dem Zusammentreffen mit der Linie 11 bot sich wieder ein passender Sonnenspot. Die Seitenstraße bog hier im perfekten Winkel ein, um die hübsche Villa und die Strecke davor in schönstes Abendlicht zu tauchen. Da wartete ich nach einem Autoschaden gern noch 15 Minuten auf den nächsten Kurs, der mit SL79 116 dann perfekt klappte. Das Problem, dass die Schatten bei so tief stehender Sonne schnell ins Bild wandern und es so zu einer Zitterpartie wird, hat man hier ja eher nicht. Vielmehr scheint es oft so, als sei sich die Sonne nicht recht sicher, ob sie überhaupt noch tiefer sinken sollte 😀


Majorstuen ist erreicht und nachdem gestern und heute Vormittag der Blick jeweils in die Schleife der Linie 19 fiel, bot sich nun ein Sonnenspot an der End- und Starthaltestelle der Linien 11 und 12 an. SL79 134 ist soeben von der 11 auf die 12 gewechselt. Während der abfahrende 11er im Hintergrund den Weg über Nationalthetret wählt, geht es für die 12 über Solli und Aker Brygge zur Prinsens gate, von wo aus beide Linien dann im weiteren Verlauf parallel nach Kjelsås führen.


Ein Blick zur 19 sei aber auch noch kurz erlaubt: SL79 132 druchfährt die Blockschleife und erreicht nach der Kurve die Endhaltestelle Majorstuen vor dem Bahnhof der T-bane.

Mit der Straßenbahn wurde es in dieser Ecke des Netzes nun doch langsam schwierig. Was zu dieser Stunde noch mit Sonne zu machen war, hatte ich im Großen und Ganzen abgearbeitet. Zeit also, sich einem kleinen Ausflug zum Holmenkollen zuzuwenden. Dorthin gelangt man von hieraus direkt mit der Holmenkollbanen. Wie die meisten der Außenstrecken der heutigen Metro, war auch die Holmekollenbanan eine eigenständige Vorortbahn, zunächst ab 1898 bis Besserud, dann ab 1916 über Holmenkollen bis nach Frognerseteren. Lange Zeit verkehrten hier noch die urigen Holzwagen der Baureihe HkB 600. Erst mit der Integration in den städtischen Verkehrsbetrieb AS Oslo Sporveier im Jahr 1991, begannen allmählich längst überfällige Sanierung von Infrastruktur und Fahrzeugen. Besonders mit dem Zieldatum der Ski WM 2011 am Holmenkollen, wurden die Vorhaben forciert, wie auch das gesamte aus mehreren ehemaligen Vorortbahnen zusammengewürfelte Metronetz in dieser Zeit grundlegend vereinheitlicht wurde. In diesem Zuge wurde die Strecke auf Stromschiene umgebaut und seither kommen wie auf dem gesamten Netz der T-bane nur noch die Siemens MX3000 zum Einsatz. Aufgrund zahlreicher kurzer Bahnsteige können hier allerdings nur dreiteilige Solo-Einheiten eingesetzt werden und auch diese können an vielen Stationen die Türen des dritten Wagens nicht öffnen. Überhaupt macht die ganze Fahrt so gar nicht den Eindruck einer Metro. In gemächlichem Tempo geht es in engsten Radien an Hinterhöfen und Grün vorbei. Über mehrere Kehren erklimmt die Strecke die Höhe hinauf zum Holmenkollen, immerhin 230 Höhenmeter werden dabei auf nur etwa 7 Kilometern überwunden. Bis zur Endstation Frognerseteren sind es gar noch weitere knapp 200 Höhenmeter. So kommen einem die Metrowagen auf dieser Strecke irgendwie auch etwas fehlplatziert vor, aber es funktioniert und im Winter sind solche Massentransportwagen sicher auch von Vorteil.


Ein Zug aus zwei MX3000 verlässt in Majorstuen auf der T-bane 4 nach Vestli den Citytunnel der Metro. Quasi die Stammstrecke und gleichzeitiges Nadelöhr der T-bane, durch die alle fünf Linien hindurchmüssen.

Erstmal musste es in Majorstuen aber überhaupt mal losgehen. Wohl aufgrund von Bauarbeiten am zentralen Innenstadttunnel war die Kapazität dort eingeschränkt und die Linie mit den kurzen Halbzügen durfte entsprechend nicht durch, sondern startete erst in Majorstuen. Nur fuhr man irgendwie nicht los hier am Behelfsbahnsteig, während auf der Hauptstrecke die langen Metrozüge gefühlt im Blockabstand hintereinander herjagten. Irgendwann ließ man uns aber raus, kurz ging es auf’s Hauptgleis, nur um sich gleich wieder zu verabschieden, sich mit einer der beiden anderen Strecken zu überwerfen und auf die Strecke zum Holmekollen einzubiegen. Wirklich ein ziemlich wildes Konstrukt hier die Trennung der drei Streckenäste hinter Majorstuen. Aber durchaus leistungsfähig mit gleich zwei Überwerfungen.

Nach 20 Minuten Fahrt verließ ich am Holmenkollen die gemütlich vor sich hin schaukelnde T-bane und machte mich den kurzen Weg hinauf zur berühmten Sprungschanze.


Die Tribünen waren erstaunlich gut zugänglich. Wie steil diese Schanzen sind, wird einem dann auch erst so richtig klar, wenn man mal direkt an einer dran steht. Eigentlich sollte es doch eher Skifallen anstatt -fliegen oder -springen heißen…


Der Holmenkollbakken gilt mit den ersten Wettkämpfen im Jahr 1892 als älteste Skisprungschanze der Welt. Die heutige Anlage hat damit freilich nicht mehr viel zu tun und wurde letztmals im Jahr 2008 in Vorbereitung auf die Ski-WM komplett neugebaut. Dennoch hat die Anlage im Ski-Zirkus wohl Legendenstatus.

Zugegebenermaßen kann ich mit dem Skisport recht wenig anfangen – wird einem in der norddeutschen Tiefebene einfach nicht in die Wiege gelegt. So war ich in erster Linie eigentlich hier, um einen schönen abendlichen Blick über Oslo zu erhaschen. Denn die Schanze und die dahinter untergehende Sonne kann an vielen exponierten Stellen der Stadt gesehen werden. Im Umkehrschluss müsste man von hier ja auch mit Sonne im Rücken einen schönen abendlichen Blick haben. Ganz so einfach war es dann leider doch nicht, denn im Grunde besteht hier alles aus Wald. Und wo kein Wald steht, da hat schon jemand sein Haus hingepflanzt, um selbst die schöne Aussicht zu genießen. So spazierte ich ein wenig rund um die Skianlagen durch die Gegend und probierte mehrere Stellen aus. Ganz frei wurde es aber nirgends, am Besten noch von einer Baustelle aus und vom Scandic Hotel.


Die Bäume sind für einen freien Blick hier wirklich ein Problem. Ein erster Versuch an der Holmenkollen-Kapelle war eher so mäßig. So wird die Stadt selbst weitgehend verdeckt, dafür geht der Blick aber schonmal Richtung Oslofjord.


Irgendein Hausdach oder Fahnenmast ragte am Ende immer noch ins Bild, von einem Hügel genau in der Flucht der Sprungschanze ließ sich aber doch ein recht schöner Blick über die Innenstadt erhaschen.

Auf der anderen Seite des Hügels steht man direkt gegenüber der von hier schon mächtig wirkenden Sprungschanze.


Schön war auch der Blick vom Scandic Hotel aus. Wenn auch nicht Richtung Innenstadt, so sieht man von hier besonders gut den Oslofjord mit seinen vielen kleinen Inseln…


…und das hügelige Hinterland westlich von Oslo, durch das sich schier endlos zersiedelte Wohngebiete ziehen.

Nach etwa einer Stunde gemütlichem Herumspazieren war ich dann doch auch mit der fotografischen Ausbeute recht zufrieden. Mit den eigenen Augen gesehen, stört es dann ja ohnehin weniger, wenn mal ein Stück Haus oder so im Weg ist. Ich lief also den kurzen Abstieg zur Metrostation wieder hinunter, hielt aber kurz vor der Station noch einmal inne. Eine kleine Lichtung unterhalb des Holmenkollen Restaurant zog sich so schön in die Länge, dass die Baumwipfel am Ende der Lichtung den Blick auf die Stadt freigaben. Das gab nochmal ein schönes Abschiedsbild von hier oben.


Für Fußfaule ist die kleine Wiese unterhalb des Holmenkollen Restaurant ein Geheimtipp: Nur wenige Schritte von der Metrostation entfernt, liegt die Schneise hier genau passend für einen Blick Richtung Innenstadt. Wer ganz genau hinschaut, der sieht hinten am Ekebergparken sogar gerade einen SL95 talwärts fahren. Zugegeben, das habe ich auch erst im Nachhinein bemerkt 😉

Der nächste Zug Richtung Majorstuen war auch nur noch wenige Minuten entfernt und brachte mich anschließend wieder auf Seehöhe. Langsam wurde es dann aber doch mal ein wenig dämmrig. Nur noch an wenigen Stellen fanden die Sonnenstrahlen einen Weg zwischen Bäumen und Häusern. Ausgesehen wie gleich ist das Licht aus, hatte es aber auch schon vor zwei Stunden. Einfach toll diese fast längsten Tage hier oben in Skandinavien. Und für Skandinavien bis ich ja quasi noch im Süden 😀

Da ich in Majorstuen aufgrund der temporär hier endenden Linie eh umsteigen musste, nahm ich gleich die nächste 19 Richtung Innenstadt. Am Stortorvet versuchte ich noch eine Aufnahme zur blauen Stunde, aber so richtig war selbige eigentlich immer noch nicht angebrochen. Nebenbei gab’s schonmal ein Stück Pizza aus dem 7-Eleven ums Eck, die den Appetit auf das gleich folgende Abendessen gut anregte.


SL18 415 verlässt vor dem Dom den Stortorvet Richtung Rikshospitalet.

Das sollte es dann gewesen sein mit dem zweiten Tag aus Oslo. Was war das bitte für ein Wetter und eine geniale Ausbeute gewesen, obwohl gerade einmal die Hälfte des Besuches rum war. Ich war in Hinblick auf das Wetter wirklich komplett mit ohne Erwartungen nach Norwegen geflogen – vier Tage Regenwetter dürfen einen da durchaus nicht überraschen. Aber auch für Morgen war schon wieder bis frühen Nachmittag reichlich Sonne angesagt. Selbst wenn es danach abschmiert – ich war da jetzt wirklich komplett tiefenentspannt. Noch gemütlich auf dem Zimmer die eben am Holmenkollen verlaufenen Kalorien wieder nachgeschoben, dann ging auch bald das Licht aus – also im Zimmer – draußen war es noch immer nicht zu 100% dunkel 😀

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