Für den ersten vollen Tag der zweiten Schweiz-Tour hatte ich mir nochmals die Rigi-Bahnen vorgenommen. Nicht alles konnte ich hier im vergangenen Jahr an nur einem Tag schaffen. Mit einer Tageskarte geht es in diesem Jahr zur Abwechslung mit der Bahn auf und ab und hin und her.
Mittwoch, 11. August 2021
Gut erholt wachte ich heute Morgen in meinem kleinen dunklen, aber ordentlichem Zimmer in Sisikon am Vierwaldstättersee auf. Sogar ein eigenes Bad gab es hier für rund CHF 60 dazu. Nur das Frühstück war nicht inkludiert und wohl auch kein Schnapper, was mir allerdings eher zu Gute kam. Für den Early Bird wäre das Frühstück ohnehin wiedermal zu spät gewesen. Welcher Early Bird? Jener Zug 113 mit Abfahrt 0755 ab Arth-Goldau auf die Rigi. Gleich für zwei Nächte hatte ich hier reserviert, um den heutigen Tag an der Rigi voll auskosten zu können. So bot es sich dann auch an, das Auto gleich hier am Hotelparkplatz zu lassen und stattdessen den Zug vom nur wenige Meter entfernten Bahnhof Sisikon zu nehmen. Morgens hält hier sogar ein Interregio der SOB um viertel vor sieben, der mich in nur 20 Minuten nach Arth-Goldau bringen sollte. So kam ich auch in den Genuss der nagelneuen Stadler der SOB. Besonders von außen, mit ihrer bronzenen Grundlackierung mit roten und silbernen Akzenten, finde ich diese Züge einfach nur super ansprechend. Von Innen sind es halt normale moderne Stadlertriebzüge, was jetzt nicht negativ gemeint ist.
Um kurz nach sieben erreichte der Interregio Arth-Goldau. Da würde noch mehr als genug Zeit bleiben, beim Coop auf dem Bahnsteig einzukaufen und das ausgefallene Frühstück nachzuholen. Zuvor ging es aber noch kurz auf die Südseite des Bahnhofes, um zu schauen, was sich denn bei der Rigi-Bahn schon so tut.
Der neue Stadler 107 der SOB erreicht als Interregio 46 nach Zürich Sisikon. Nur an den Tagesrandzeiten halten die IR der SOB in Sisikon. Ansonsten werden die Züge doppelt geführt und sind entsprechend zu lang für die Bahnsteige. So besteht aber am Morgen für Pendler eine umsteigefreie und schnelle Verbindung nach Zürich. Ansonsten hält in Sisikon nur die S2.
Vor dem Frühstück geht es noch kurz auf die Südseite des Bahnhofes Art-Goldau. Dort warten schon mehrere Wagen auf den Betriebsstart, unter anderem BDhe 2/4 14, Baujahr 1949 und das (noch) modernste Fahrzeug der ehemaligen ARB im Hintergrund BDhe 4/4 15 von 1982. Der gesamte Bahnhof Arth-Goldau wurden seit meinem letzten Besuch im Jahr 2009 komplett modernisiert und umgestaltet. Dies betraf auch den Bahnhof der Rigi-Bahn. Am Bahnsteig auf der neuen Beton-Vorbrücke bestehen nun zwei Gleise für ankommende und abfahrende Züge. Dort ist bereits ein weiterer BDhe 2/4 zu sehen. Die Gleise enden jetzt vor der historischen Abfahrtshalle über den SBB-Bahnhof auf der Betonbrücke. Auch die historische Bahnhofshalle wurde komplett saniert und wurde zum zweiten Mal in ihrer Geschichte ein Stück angehoben. In die Bahnhofshalle selbst können die Züge nun nicht mehr fahren. Dort befinden sich jetzt Fahrkartenverkauf und ein kleiner Shop. Unter der Beton-Vorbrücke befindet sich zudem eine neue(?) überdachte Abstellmöglichkeit, die hier vom BDhe 4/4 15 genutzt wird.
Was wollte ich eigentlich schon wieder an der Rigi? War ich nicht erst im letzten Sommer hier gewesen? Schon, aber so richtig hatte ich mit den “alten” Rigi-Bahnen irgendwie noch nicht abgeschlossen. Bei der ehemaligen ARB wollte ich zumindest noch mal die Gesamtstrecke mit dem alten Fahrzeugmaterial erleben, hatte ich es im vergangenen Jahr doch nur bis Wölfertschen First hinab geschafft. An der VRB-Rampe ließ mir vor allem der formschöne BDhe 4/4 5 – aus meiner Sicht vielleicht das eleganteste Fahrzeug der Rigi-Bahnen – keine Ruhe. Der Triebwagen war noch bei keinem meiner Besuche gelaufen, obwohl mit der Möglichkeit zwei Vorstellwagen zu schieben, eigentlich das “Arbeitstier” an der Vitznauer Rampe. Es gab also noch einiges zu tun hier und es war in diesem Jahr auch allerhöchste Zeit dafür, denn die ersten der neuen Wagen werden schon im Laufe des Jahres geliefert. Normalerweise habe ich ja nichts gegen Neufahrzeuge und freue mich, wenn die Bahnen mit der Zeit gehen, anstatt mit der Zeit zu gehen. Aber diese Kisten, die extra für die Rigi-Bahnen gestaltet und konstruiert wurden… Nun ja – es soll ja angeblich Geschmackssache sein 😉
Vor der Abfahrt des Early Birds um 07:55 blieb nun noch mehr als eine halbe Stunde Zeit. Auf dem Bahnhof Arth-Goldau als ein zentraler Knotenpunkt des schweizer Bahnnetztes, befindet sich nach dem Umbau auf dem Hausbahnsteig am Gleis 5 ein Coop im Bahnhofsgebäude, mit sehr reisendenfreundlichen Öffnungszeiten von 06:00 bis 22:00 Uhr (Sonntags 07:00 Uhr). Das Angebot wird auch rege genutzt und ist gerade für Umsteiger in diesem Knotenpunkt einfach genial, muss man doch nicht erst in den Ort hineinlaufen, oder am überteuerten Kiosk das Nötigste zusammensuchen. Stattdessen findet der geneigte Bahnreisende hier direkt auf dem Bahnsteig einen kleinen Vollsortimenter vor, der gemäß seiner Lage aber einen Schwerpunkt auf verzehrfertigen Produkten hat. So konnte ich mich mit Salaten, Brötchen, Obst und Käse eindecken und anschließend das Frühstück mit Croissant und frischem Kaffee nachholen.
Eigentlich war für heute bereits Kaiserwetter angekündigt, nachdem gestern in Zürich die letzten Schlieren abgezogen schienen. Doch wer auf den Himmel geachtet hat, dem sind auf dem letzten Bild die arg dunklen Wolken über der Rigi aufgefallen. Irgendwie hatte sich hier noch eine kleine (Gewitter)Zelle gebildet. So war es nicht von Nachteil, das der Early Bird auf dieser Seite “erst” um 07:55 fährt. Ich saß die dunklen Wolken einfach frühstückend am Bahnsteig aus und schaute mich etwas auf dem Bahnhof um.
Der neue Bahnhof Arth-Goldau ist doch nach jahrelangem Umbau wirklich schick geworden. Auch die ikonische Bahnhofshalle der Rigi-Bahnen quer über den SBB Gleisen, erstrahlt in neuem Glanz. Wer noch die abgerockte alte Halle in Erinnerung hat, dem wird der Unterschied praktisch entgegenspringen.
Eine S-Bahn unterquert die alte Abfahrtshalle der Arth-Rigi-Bahn. Nach dem Umbau können die Züge nicht mehr in die früher eingleisige Halle selbst einfahren, sondern halten davor an zwei neuen Bahnsteigen, was den Betriebsablauf deutlich effizienter gestaltet.
Eine doch nennenswerte Menge an Fahrgästen versammelte sich dann vor der Abfahrt am Bahnsteig. Ich hatte mir unterdessen im neuen Shop in der Bahnhofshalle eine Tageskarte für die Rigi-Bahnen geleistet. Zum einen wollte ich möglichst früh am Morgen oben die Motive am Berg machen, zum anderen erschien mir ein Gesamtanstieg angesichts der erst zwei Tage zurückliegenden Impfung noch nicht sehr ratsam – so ganz bei 100% Leistungsfähigkeit fühlte ich mich irgendwie nicht, da will man am zweiten Urlaubstag nichts riskieren…
Die Tageskarte ist dabei gleichbedeutend mit einer Retour-Karte. Heißt: Wenn man hoch und runter möchte, bekommt man gleich für CHF 70 die Tageskarte. Im Vergleich zu den Preisen manch anderer Bergbahn in diesen Landen, ein durchaus faires Angebot. Dennoch sah mich die Dame am Schalter etwas mitleidig an, als ich sowohl ein Halbtax, als auch die örtliche Tourismus-Karte verneinte und damit keinerlei Anspruch auf irgendeinen Rabatt hatte. Freudig empfing der Kartenleser daher den Vollpreis von der Kredit-Karte, dafür erhielt ich aber einen 50%-Gutschein auf die nächste Tageskarte an der Rigi. Gültig: Drei Monate – großartig, das würde mir rein gar nichts nützen 😀 An dieser Stelle aber der Geheimtipp: Wenn man für zwei Personen Tageskarten braucht, einfach separat kaufen und beim zweiten Kauf den Rabatt der ersten Karte mitnehmen 😉 Das könnte durchaus klappen, denn als erster Gültigkeitstag des 50%-Gutscheins war der heutige 11.08 angegeben…
Auch wenn sich doch einige Fahrgäste für den Early Bird eingefunden hatten, wurde es nicht ernsthaft voll im BDhe 2/4 11 mit seinem Steuerwagen und zusätzlichem Güter-Vorstellwagen. Die meisten Fahrgäste verschwanden im reservierten Triebwagen, sodass im Steuerwagen doch der ein oder andere Platz frei blieb. So hatte ich auch nicht während der gesamten Bergfahrt das Dröhnen des Triebwagens auf den Ohren, was bei älteren Zahnradbahnen nach einigen Minuten doch eher sehr aufdringlich wird.
Statt 39 Minuten, dauert die Bergfahrt trotz fehlender Kreuzung mit dem Early Bird 45 Minuten. Und das hat seinen Grund, fungiert doch der erste Zug gleichzeitig als Güterzug und Zugbegleiterin und Lokführerin sprangen an jeder Station ab, um diverse Kisten vom Vorstellwagen abzuladen und neue aufzuladen. So war diese Bergfahrt durchaus ein Erlebnis, auch wenn die Rampe von Arth-Goldau ansonsten mit der Vitznauer Rampe nicht ganz mithalten kann, was die Aussicht angeht. Im Normalfall nimmt die Rigi-Bahn keine Räder mit, was angesichts der prä-coronalen Menschenmassen auf den Wegen rund um Kulm und Kaltbad auch besser ist. Bei einem liegengebliebenen E-Biker an der Station Fruttli hatte das Personal aber Mitleid und brachte das Rad mit plattem Vorderreifen irgendwie zwischen Kisten und Containern auf dem Vorstellwagen unter. Schon konnte es weiter gehen. Ab Rigi-Klösterli eröffnet sich dann zumindest der Blick Richtung Rigi und rückwärtig in Richtung der “richtigen” Berge. Das dunkle Gewölk war auch im Begriff sich aufzulösen. Mit dem Early Bird kam dann um 8:40 am heutigen Tag erstmals Leben nach Rigi-Kulm, denn der Frühzug von der Vitznauer Rampe endet bereits in Staffelhöhe. Fleißig wurde vom Zug- und Wirtschaftspersonal der Vorstellwagen entladen, während sich die ersten Berggäste schnell verliefen. Wenige Minuten später traf dann auch der erste Zug aus Vitznau in Rigi-Kulm ein. Bhe 2/4 3 kam ohne Vorstellwagen eingefahren – das war doch auch mal ganz nett, hat man doch bergseitig ansonsten meist diese komischen offenen, teils braunen oder sonstwie bunten Vorstellwagen vor den Triebwagen.
BDhe 2/4 11 hat Rigi-Kulm erreicht und bringt als Early Bird Güter und Leben auf den Berg.
Wenige Minuten später erreicht mit Bhe 2/4 3 auch aus Vitznau der erste Zug Rigi-Kulm.
Nachdem ich vergangenes Jahr mit dem Rad erst kurz nach Mittag die Strecke zwischen Staffel und Kulm erreichte, wollte ich das “Standard-Motiv” unterhalb Kulm an der Zweispurstrecke mit dem Vierwaldstättersee im Hintergrund heute im schönsten Morgenlicht aufnehmen. Pünktlich zur Abfahrt des Zuges nach Arth-Goldau schob sich aber genau hier nochmal so ein Wolkenklopper vor die Sonne. Auch für den Vitznauer Zug reichte es knapp noch nicht mit der Sonne. Na toll – das hatte sich ja mal gelohnt hier so früh hoch zu fahren…
Auf den ARB-Zug gelang aber wenigstens noch ein sonniges Bild etwas unterhalb querab nach der Abfahrt in Rigi-Staffel.
Wolkenpech unterhalb Rigi-Kulm. Dafür klappte aber der Schuss quer über die Senke auf den zu Tal bremsenden BDhe 2/4 11 unterhalb Rigi-Staffel.
Aufgegeben hatte ich das Motiv unterhalb Kulm aber nicht. Ich müsste nun halt auf die nächsten Bergfahrer warten und stieg wieder zu dem Aussichtshügel direkt neben der Zweispurstrecke hinauf. Zugegeben, es gibt Schlimmeres, als bei dieser Aussicht bei einem zweiten Frühstück eine halbe Stunde zu warten und dabei ein Kapitel Harry Bosch zu hören 😉
Der heutige Tag war im Übrigen nicht zufällig gewählt, denn der im vergangenen Jahr eingeführte historische Mittwoch, um auch unter der Woche mehr Beuscher an die Rigi zu locken, wurde auch in diesem Jahr beibehalten. Wobei, was gilt hier eigentlich als historisch? Die beiden neuesten Fahrzeuge datieren aus dem Jahr 1986 und der Großteil des Planverkehrs wird von Fahrzeugen mit Baujahren von 1937 bis 1949 abgewickelt… Dennoch hoffte ich gepaart mit dem Mehrbedarf durch das Kaiserwetter vielleicht auf die ein oder andere Überraschung auf den Gleisen.
Gleich der nächste Bergfahrer aus Arth-Goldau war dann auch ein wahres Urviech auf Schienen. Die 1930 bebaute Schneeschleuder He 2/3 8 schob zwei braune offene Vorstellwagen auf den Berg hinauf. Nachdem 1928 der Winterbetrieb aufgenommen wurde, erwies sich der Schneepflugbetrieb als nicht zufriedenstellend. Dementsprechend wurde 1930 dieser orange Ofen in Betrieb genommen. Mit den gängigen optischen Konventionen einer Lokomotive bricht diese Maschine vollständig. Der Lokkasten sitzt extrem hoch auf dem schweren Fahrgestellrahmen mit drei Achsen und überragt die Vorstellwagen deutlich. Der Grund hierfür: Der Lokkasten lässt sich auf dem Fahrgestellrahmen um 180 Grad drehen, um mit einseitig monierter Schneefräse in beide Richtungen räumen zu können. Im Personenverkehr wird die Maschine natürlich nicht gedreht und auch die Schneeschleuder ist demontiert.
Ein wahres Urviech auf Schienen: Schneeschleuder He 2/3 8 bringt zwei offene Vorstellwagen von Arth-Goldau auf die Rigi.
Die bewaldete Kuppe links neben BDe 2/4 12 diente eben noch als Fotostandpunkt. Zwischen den beiden Bergfahrern konnte ich schnell ein Stück bergauf spurten und BDhe 2/4 12 in leicht variiertem Motiv aufnehmen.
Es wabert doch noch ordentlich rund um den Vierwaldstättersee, die Wolken sind aber zum Glück im Begriff sich aufzulösen. Angesichts dieses Siffs hätte das Morgenprogramm aber auch ganz anders verlaufen können…
Ich stieg die wenigen Meter zum Bahnhof Kulm hinauf, um mich von der ARB bis Staffel hinunter bringen zu lassen. Platz nahm ich im vorderen Zug, um noch die Schneeschleuder von der Talseite ablichten zu können. Kurz vor Abfahrt fragte mich der Fahrer von draußen verdutzt, wie ich denn hier hereingekommen war. Durch die Türe natürlich 😀 Anscheinend sollte der vordere Talfahrer geschlossen bleiben. Ich meinte ich wollte eh nur bis Staffel hinunter, was dann scheinbar kein Problem war. So gab es noch eine nette Privatdurchsage für mich kurz vor Staffel, dass dieser Zug hier ende und ich bei Bedarf den Folgezug nehmen könnte. Wollte ich aber gar nicht und lief den beiden Zügen, noch eine Entschuldigung in die Fahrerkabine rufend voraus. Denn obwohl geschlossen, rollte natürlich auch der Bhe 2/4 anschließend nach Arth-Goldau hinunter, um zur Peak Hour wieder gen Rigi starte zu können. Der Sonnenstand unterhalb Rigi Staffel war derweil nicht ganz so genial. Der Triebwagen als Nachschuss ging noch ganz gut, die folgende Schneeschleuder lassen wir dann lieber mal bleiben, die wird es später noch zu sehen geben.
Bhe 2/4 12 bremst als Leerzug unterhalb Rigi Staffel nach Arth-Goldau hinab.
Nun sollte es erstmal an der Vitznauer Rampe ein Stück herunter gehen. Die Motive um Staffelhöhe und Kaltbad hatte ich im vergangenen Jahr etwas liegen gelassen. Dank der Tageskarte sollte dies heute sowohl am Vormittag, als auch am Nachmittag nachgeholt werden. Zwischendrin schwebte mir dann noch ein Abstecher an die andere Rampe rund um Wölfertschen-First und Klösterli vor.
Da die Talfahrer gerade durch waren, lief ich zu Fuß nach Staffelhöhe hinunter. Dort kamen dann auch schon die nächsten Bergfahrer entgegen. Zu meiner großen Freude kam gleich als erstes der BDhe 4/4 5 mit zwei Vorstellwagen hinauf. Da konnte heute also ein wichtiger Punkt abgehakt werden. Irgendwie verdaddelte ich die nachfolgenden Kurse etwas, denn der Abstand war jeweils so groß, dass ich nicht mehr mit einem weiteren Kurs rechnete und auf die Zugfolgescheiben achtete ich aus der großen Entfernung auch nicht so richtig. Nach dem Bhe 4/4 5 schwächelte die Sonne aber eh etwas und so richtig DAS Motiv fand ich hier auch nicht. Die Ansicht die mir bekannt war, wäre hier ein Nachschuss von der Wiese in Richtung Staffelhöhe gewesen, aber ich fand keine öffentliche Zuwegung zum passenden Rand der Wiese und mitten durch zu marschieren, erschien mir erst recht keine Option.
Bhe 4/4 5 mit zwei Vorstellwagen auf der Wiese zwischen Kaltbad-First und Staffelhöhe.
Und der Nachschuss bei der Einfahrt in Staffelhöhe.
Weiter ging es vorbei an Kaltbad, wo zunächst die Wasserreserven ergänzt werden konnten. Dort lief ich dann an die Wiese auf der dem Wanderweg gegenüberliegenden Seite der Trasse. Auf meiner Karte führte hier zumindest ein Pfad durch, so ganz offiziell schien mir das Ganze dann aber doch nicht zu sein. Die Wiese war aber kurz und ich konnte größtenteils am Rand unter den Bäumen auf dem Waldboden entlanglaufen. Für die nächsten Talfahrer schritt ich dann einige Meter in die Wiese, man schien sich aber nicht an mir zu stören. Hinab kamen drei der vier eben hochgefahrenen Züge: Bhe 2/4 3, Bhe 2/4 1 mit einem Vorstellwagen und BDhe 4/4 5 mit seinen zwei Vorstellwagen. Nur der blaue Werbewagen Bhe 2/4 4 war oben geblieben. Der fehlte mir allerdings auch noch, sodass ich den dann noch irgendwo würde abpassen müssen.
Bhe 2/4 3 führt den nächsten Talfahrerkorso unterhalb Kaltbad-First an. Als Solofahrer hatte ich die Bhe 2/4 bislang auch noch nicht erlebt, was gerade von der Bergseite ganz nett ist ohne die “Spielzeugvorstellwagen”.
Am Schluss des Korsos folgt der 1964 als Einzelgänger gebaute BDhe 4/4 5 mit zwei passenden roten Vorstellwagen – Ein toller Zug.
Nächstes Ziel waren jetzt also die Mittagsmotive bei Rigi-Klösterli. Auf den Satellitenbildern hatte ich kurz vor Klösterli eine kleine Lichtung gesehen, die sich heute Morgen bei der Bergfahrt bestätigt hatte. Dorthin wollte ich nun. In Kaltbad kamen auch schon bald die nächsten Bergfahrer. Auf den ersten ließ ich die Massen sich stürzen und nahm stattdessen den zweiten Kurs des Korsos. Auch dieser war gut voll und ich blieb für meine kurze Fahrt gleich an der talseitigen Fahrerkabine stehen, wodurch ich die rückwärtige Strecke einsehen konnte. Nachdem mein Zug abgefahren war, fuhr noch ein Bhe 2/4 in Kaltbad ein. Kurzentschlossen ging es also in Staffelhöhe wieder raus und mit einem kleinen Spurt einige Meter den Berg hinab, konnte ich den Bhe 2/4 noch etwas quer über die Wiese nehmen.
BDhe 4/4 21 verlässt Kaltbad First als führender Triebwagen eines Dreierkorsos Richtung Kulm.
Der mittlere Triebwagen beförderte mich bis Staffelhöhe, vom dritten konnte ich mit einem kleinen Spurt unterhalb von Staffelhöhe noch ein Bild aufnehmen. Bhe 2/4 2 erreicht in wenigen Metern Staffelhöhe.
Da die Bergfahrer alle durch waren, ging es die letzten Meter von Staffelhöhe nach Staffel zu Fuß hinauf, wobei das hier eher einem Höhenwanderweg gleicht, steil ist es nicht mehr wirklich. In Staffel angekommen, sah ich dann schon wieder den orangen Ofen in Kulm abfahren. Das Motiv unterhalb Staffel war jetzt auch ordentlich im Licht, sodass ich dies jetzt mit dem seltsamen Gefährt umsetzen konnte. Anschließend lief ich den Wanderweg Richtung Arth-Goldau, vorbei an Wölfertschen-First bis nach Klösterli hinab. Das mittägliche Hochlicht war nun genau richtig, um die Lichtung oberhalb der Station umzusetzen. Da ich die nächsten Bergfahrer trotz Laufschritt knapp verpasste, konnte ich jetzt ganz gemütlich im Schatten der Bäume Siesta halten, das Proviant etwas dezimieren und ein weiteres Kapitel im Hörbuch vorankommen – so muss Urlaub doch eigentlich sein.
Zu Beginn des kleinen Spaziergangs hinab nach Klösterli, nahm ich unterhalb Staffel noch die zweite Talfahrt von H 2/3 8 auf.
Bevor die Rampe nach Arth-Goldau endgültig im Wald verschwindet, tut sich kurz vor Rigi-Klösterli noch einmal eine Lichtung auf. Bhe 2/4 11 bremst, noch immer mit dem leeren Vorstellwagen von heute Morgen am Zugschluss, den Berg hinunter.
Gefolgt von Bhe 2/4 14 an gleicher Stelle aus etwas veränderter Perspektive.
Ich sah noch einmal über die nächste Kuppe, aber zu machen wäre hier bergauf erst kurz vor Wölfertschen-First wieder was und dieses Motiv hatte ich vergangenes Jahr schon umgesetzt. Also hinab zum Bahnhof Klösterli. Nach einigen Minuten warten kam auch schon der nächste Bergfahrer, den ich ganz simpel im Bahnhof aufnahm. Den netten Hinweis des Zugbegleiters auf einen folgenden historischen Kurs hätte es gar nicht gebraucht, denn das Dröhnen der über 100 Jahre alten E-Maschine war bereit unüberhörbar. Kurz nach Ausfahrt des Bhe 2/4 12 kam dann im Wald auch schon BCeh 2/3 6 mit drei winzigen Vorstellwägelchen in Sicht. Noch so ein Fahrzeug, das sich bei meinen bisherigen Besuchen nicht zeigte – das lief heute einfach!
Eine Mitfahrt konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und sprang in den leeren Triebwagen auf. Das infernale Dröhnen der Maschine, das Rattern auf der Zahnstange und das Arbeiten des Holzaufbaus – einfach unbeschreiblich diese Fahrt. Erinnerungen an die Fahrten mit den Snaefell Mountain Railway auf der Isle of Man kamen spontan wieder hoch.
Bhe 2/4 12 hält in der Station Klösterli auf dem Weg nach Kulm.
Es folgt der 1911 gebaute BCeh 2/3 6 der ehemaligen ARB, der mich wieder zurück nach Staffel befördert.
In Staffel verlies ich das Ungetüm wieder und konnte noch eine Aufnahme bei der Abfahrt vom Hausbahnsteig umsetzen.
So eine Tageskarte ist irgendwie schon praktisch, kann man doch schnell immer dorthin wechseln, wo die nächsten Motive ins Licht rücken und auch problemlos mehrfach an denselben Ort zurückkehren.
Für die nächsten zwei Stunden brauchte ich aber erstmal kein Transportmittel mehr. In Staffel war jetzt die Ausfahrt der Vitznauer Rampe Richtung Staffelhöhe perfekt im Licht. Nach den nächsten Ausfahrten lief ich dann die halbe Strecke nach Kulm hinauf, wo jetzt das Parallelstück optimal beleuchtet war. Anschließend ging es wieder nach Staffel, wo die Einfahrt aus Richtung Kulm noch ausreichend Licht für den orangenen Ofen bot, der sich noch ein drittes Mal auf die Rigi schleppte. Zusammengefasst: Viel hin und her rund um Staffel, um jeweils für die gewünschte Komposition am richtigen Ort zu sein. Da lasse ich einfach die Bilder dieser zwei ergiebigen Stunden sprechen.
In Staffel verbrachte Bhe 2/4 4 seine Mittagspause im Nebengleis – ebenfalls noch eine Lücke in der Sammlung. Irgendwo hatte der Werbewagen auch noch einen Vorstellwagen aufgetrieben.
Der Grat neben der Strecke nach Staffelhöhe diente wiedermal als Aussichtspunkt für die talwärtigen Ausfahrten. BDhe 4/4 22 verlässt Staffel Richtung Vitznau.
Die beiden “Modernen” fuhren erneut im Verbund, sodass die Perspektive für BDhe 4/4 21 etwas variiert wurde.
Als letzter im Bunde bremst auch noch Bhe 2/4 3 zu Tal.
Für den talfahrenden BCeh 2/3 6 lief ich auf die andere Seite des Bahnhofes Staffel und nahm den Zug bei der Einfahrt in den Bahnhof Richtung Arth-Goldau auf. Von Staffel sieht man die Züge immer schon in Kulm abfahren, sodass bei der langsamen Talfahrt meist genug Zeit bleibt, ein geeignetes Motiv aufzusuchen.
Eine richtige Aufnahme vom BDhe 4/4 5 war heute noch nicht gelungen. Ich spekulierte aber darauf, dass er mit den nächsten Bergfahrern wieder hochkäme und lief bis fast nach Kulm hinauf, um nochmal was an der Doppelspur zu versuchen. Für mich einfach ein zeitlos eleganter Triebwagen, bedenkt man, das auch dieser inzwischen schon fast 60 Jahre auf dem Buckel hat.
Auf der Vitznauer Rampe kann auch am historischen Mittwoch kaum etwas “Historischeres” aufgeboten werden, als in der Hauptsaison ohnehin im Einsatz ist. Abgesehen von den für den Planverkehr zu langsamen Dampfloks, bliebe höchstens noch die He 2/2 18, die strenggenommen aber sogar ein Jahr jünger ist, als die Bhe 2/4 1-3 mit Baujahr 1937. Auf der ehemaligen ARB wird dafür mit gleich zwei historischen Zügen umso mehr geboten. So drehte am Nachmittag neben dem BChe 2/3 6 auch das orange Ungetüm He 2/3 8 noch eine dritte Runde und verlässt hier auf ihrer letzten Bergfahrt Staffel. Als drittes “historisches” Fahrzeug stünde noch der 1925 gebaute BDhe 2/4 7 zur Verfügung, der im vergangenen Jahr aber auch als normaler Plankurs eingesetzt wurde.
Gerade noch akzeptabel war der Sonnenstand anschließend bei der Ausfahrt von BDhe 4/4 5 aus Staffel Richtung Vitznau.
Fast am gleichen Standpunkt nach rechts gedreht, fällt der Blick auf die Schneeschleuder He 2/3 8 bei ihrer heute letzten Talfahrt.
Die Goldauer Rampe gab jetzt nicht mehr viel Neues her. Die historischen Kurse hatte ich zufriedenstellend erwischt und die noch offenen Motive umgesetzt. So entschied ich mich, noch einmal an die Vitznauer Rampe nach Kaltbad hinab zu laufen und dort die Motive an der Doppelspur zwischen Kaltbad und Romiti-Felsentor im passenden Nachmittagslicht umzusetzen. Im vergangenen Jahr war ich dort am fortgeschrittenen Abend nur noch mit dem MTB vorbeigerauscht.
Die Talfahrer hatte ich gerade noch rund um Staffel mitgenommen, sodass erstmal nichts mehr käme und ich wieder zu Fuß hinablief – irgendwie auch mal cool, immer nur bergab zu laufen 😉
Nach einer Toilettenpause in Staffelhöhe kündigten sich auch schon die nächsten Bergfahrer an, sodass ich spontan nach einem Motiv Ausschau hielt. Ein wenig ließ sich mit den beiden Bergfahrern doch umsetzten, besonders für den schwer darstellbaren Abschnitt Staffelhöhe – Staffel stand die Sonne am Bahnübergang gerade genau passend.
BDhe 4/4 21 hat soeben Staffelhöhe verlassen und überquert den Überweg des Wanderweges Richtung Staffel.
Ein Stück weiter um die Kurve passte der Sonnenstand für den folgenden Bhe 2/4 3 neben dem Wanderweg perfekt.
In Kaltbad suchte ich erstmal den kleinen Dorfladen auf, der in Mitten des gigantischen Beton-Komplexes westlich des Bahnhofes eine Heimat gefunden hat. Ich holte mir einen Kaffee und ein leckeres Zimt-Apfel-Küchlein heraus und schlenderte damit hinab an die Zweispurstrecke unterhalb Kaltbad. Gemütlich Kaffee trinkend und Kuchen verspeisend am Wegesrand in der Wiese sitzend, wartete ich hier auf die nächsten Talfahrer. Der gesamte Abschnitt Kaltbad – Romiti lag jetzt einfach genial im späten Nachmittagslicht mit der darüber thronenden Felswand und der Silhouette der “richtigen” Berge im Hintergrund. Gut zehn Minuten nach den Talfahrern kamen auch schon die nächsten Bergfahrer nochmal im Doppelverbund hinauf.
Langsam musste ich dann auch aufpassen, Richtung Arth-Goldau noch die letzte Abfahrt ab Staffel zu erwischen, denn mittwochs fährt diese schon um 1821 ab Staffel, der 1921er fährt nur Freitag bis Sonntag. Die nächsten Talfahrer an der Vitznauer Rampe könnte ich aber noch oberhalb Romiti-Felsentor abpassen, wo ich nochmal einen etwas überwucherten Hügel oberhalb des Wanderweges erklomm und etwa eine halbe Stunde im Schatten sitzend ein weiteres Kapitel im Hörbuch vorankam.
Vom Wanderweg Rigi – Vitznau ist die Doppelspur zwischen Kaltbad und Romiti am späten Nachmittag optimal im Licht. Der vorstellwagenlose Bhe 2/4 3 bremst wohl letztmals am heutigen Tag talwärts.
Es folgten die beiden BDhe 4/4 21 und 22. Letzterer kam dank fehlendem Gütervorstellwagen deutlich besser.
Schon nach zehn Minuten kommen die nächsten Bergfahrer, angeführt vom BDhe 4/4 5 mit seinen zwei Vorstellwagen 16 und 1.
Den Abschluss bildet der zweite Zug mit Bhe 2/4 1.
Knapp oberhalb von Romiti-Felsentor bremst BDhe 4/4 5 eine dreiviertel Stunde später wieder zu Tal. Rechts thront die kleine Siedlung Romiti weit über dem Vierwaldstättersee.
Mit dem 1751 ab Romiti würde ich es mit ausreichend Zeit auf den 1821 in Staffel nach Arth-Goldau schaffen. In Romiti blieb nun schon wieder eine halbe Stunde Wartezeit, die aber wiedermal wie im Flug verging. Der etwas verspätete Bergfahrer nahm im Gegensatz zum Tagesverkehr den Hausbahnsteig und damit das linke Streckengleis. Die geplante Aufnahme der Einfahrt des Zuges verschwand damit im Hausschatten des Bahnhofgebäudes. Um diese Zeit wurde der Kurs jetzt nur noch einfach von einem Wellblech-BDhe 4/4 geführt. Während der Fahrt verriet der Blick zurück auf die Strecke allerdings, dass uns da irgendwas sehr Seltsames folgte. Das Etwas stellte sich als Bhe 2/4 1 heraus, der sich nach Beendigung des Tagesgeschäftes in Vitznau den Oberleitungswagen X101 geschnappt hatte. Selbst die Arbeitsfahrzeuge sind hier irgendwie historisch, denn auch der Oberleitungswagen mit der großen Dachkanzel mutete sehr urtümlich an und verfügte äußerlich als einzig modernes Gimmick über ein kleines LED-Spitzensignal. Der Arbeitszug zog in Staffel auf’s Mittelgleis. Mit einem Spurt aus meinem Plankurs zurück zur Bahnhofseinfahrt gab es das Arbeitsgespann dann in perfektem Licht vor der Kulisse von Staffel und Rigi. Ich wiederhole mich: Heute lief es einfach…
In Staffel entstand noch eine Aufnahme meines Transporteurs: BDhe 4/4 21 auf dem äußersten Gleis Richtung Rigi. Dann setzte ich zum Spurt an…
…um das Arbeitskommando aus Bhe 2/4 1 und X101 noch bei der Einfahrt in das Mittelgleis vor der Kulisse von Staffel und Rigi zu erwischen.
Im Mittelgleis angekommen, rückte der Arbeitszug gleich wieder ein Stück talwärts vor an die Rampe nach Arth-Goldau. Zunächst wurde aber noch mein Plankurs nach Goldau am Hausbahnsteig vorbeigelassen, bevor das Arbeitsgespann mit einigem Abstand talwärts folgte und irgendwann außer Sicht geriet. Ich nahm Bhe 2/4 12 noch in der Einfahrt Staffel mit und sprang dann auf. Mit 1821 nach Goldau und 1825 nach Vitznau, standen die vorletzte Abfahrt nach Vitznau und die letzte nach Goldau nun Seit an Seit im Bahnhof Staffel und nahmen die letzten Talfahrer auf. Etwas früher setzte sich dementsprechend mein Goldauer Kurs in Bewegung, als sich zwei Fahrgäste beim Zugbegleiter auf Englisch versicherten, dass dies doch der Zug nach Vitznau sei. Nach Vitznau? Wohl eher nicht. Der Zug war schon angerollt, aber der Zugbegleiter konnte noch schnell den Chaffeur über den Not-Taster warnen und den Zug stoppen. Da wir etwas spät dran waren, war auch der Vitznauer Zug schon im Begriff abzufahren. Über die Bahnhofslautsprecher verkündete der Zugbegleiter nicht ohne eine gewisse Belustigung, das hier noch zwei verirrte Fahrgäste auf den Zug nach Vitznau wollten und jagte die beiden begleitet von den amüsierten Blicken der Fahrgäste hinüber zum “Red Train”. Wie soll das erst werden, wenn hier nur noch weiß/graue Züge fahren? Einfacher wird das dann in Kulm und Staffel jedenfalls nicht, den richtigen Zug auszumachen… Normalerweise hätte er die beiden einfach auf den nächsten Zug nach Vitznau gesetzt, aber jetzt am Abend sei das ja schon schwieriger, würde der nächste und letzte Zug doch erst um 20:05 nach Vitznau fahren, erklärte der Schaffner anschließend noch den Nothalt und die Bahnhofsdurchsage.
Der letzte Talfahrer nach Arth-Goldau erreicht gegen halb sieben Staffel und wird auch mich gleich hinunterbringen.
Ich stellte mich an das geöffnete Fenster auf der Plattform neben der Türe und genoss den kühlen Fahrtwind während der Talfahrt durch den dichten Wald. Eine Zeit lang war noch der Oberleitungszug hinter uns zu sehen, bevor die Strecke ins Gekurve im Wald eintauchte. Erst in Kräbel tauchte die Strecke wieder in die Abendsonne. Spontan sprang ich also für eine letzte Aufnahme ab. Die restliche Strecke konnte ich dann auch gemütlich zu Fuß hinunterlaufen, der Coop auf dem Bahnhof Goldau hatte ja lang genug geöffnet, um dort noch ein Abendessen zu besorgen. Nach der Abfahrt des Lumpensammlers wartete ich noch kurz, ob der Arbeitszug doch noch folgen würde. Dem war aber nicht so, vermutlich gab es irgendwo im Wald etwas zu richten…
Bhe 2/4 12 bildet heute den letzten Talfahrer nach Arth-Goldau und verlässt hier die Station Kräbel. Hier besteht Umstieg auf die Luftseilbahn Kräbel – Rigi Scheidegg. Von Rigi Scheidegg wiederum startet der beliebte Höhenwanderweg hinüber nach Kaltbad auf der ehemaligen Trasse der 1931 eingestellten Rigi-Kaltbad – Scheidegg Bahn. Selbst die Brücke bei Unterstetten und der kurze Tunnel gehören heute noch zum Höhenwanderweg. Ja – es gäbe hier noch Einiges zu entdecken…
Den Tag hatte ich jetzt aber wirklich vom Early Bird bis zum Lumpensammler ausgekostet. Im schönsten Abendlicht lief ich nun das kleine Sträßchen entlang einiger Höfe nach Goldau hinab. Dieses einspurige Sträßchen mit teils engen Kurven, dient übrigens neben der ARB als Hauptzubringer zur Luftseilbahn in Kräbel. Da ist den Tag über bestimmt gut Verkehr drauf und diverse Reifenspuren in der Wiese zeugten von Ausweichmanövern auf der engen Straße. Nach einer guten halben Stunde erreichte ich den Bahnhof Art-Goldau. Die S-Bahn nach Sisikon war natürlich gerade weg. Der IR würde in Sisikon nicht halten, also bliebe jetzt fast noch eine Stunde Zeit. Also wurde das Abendessen vom Hotelzimmer auf den Bahnhof verlegt. Im Coop besorgte ich Nudel- und Kartoffelsalat, Joghurt, Obst und ein gespritztes Zitronenwasser und ließ mich am Brunnen am Westende des Hausbahnsteiges nieder.
Nach dem Abendessen stand um kurz nach acht die stündliche SOB IR-Kreuzung an. Einfach wegen den noch so schön im Abendlicht liegenden Bergkuppen und den tollen Farben der neuen Stadler der SOB, knippste ich mal ein Bahnhofsbild. Sogleich lud mich der Zugführer des hier fast zehn Minuten auf Anschlüsse wartenden IR zu einer Führerstandsbesichtigung ein. So etwas erlebt man auch nicht mehr oft, seit alle Bilder von solchen netten Gesten gleich bei Insta und Co landen und die Zugführer bei korinthenkackenden Vorgesetzten in Bedrängnis bringen können.
Nach einem kurzen Schwatz musste der IR dann aber auch wieder weiter – schließlich gilt es die Schweizer Pünktlichkeit zu halten.
Die IR der SOB warten in Arth-Goldau die Anschlüsse in die weite Welt ab. Welche zentrale Bedeutung diesem Knotenpunkt nicht nur im innerschweizer Verkehr zukommt, verdeutlichen die umsteigefreien Verbindungen von hier unter anderem nach Rom, Triest, Venedig, Mailand, Genua, München, Stuttgart, Nürnberg, Bonn, Frankfurt, Hamburg, Kopenhagen, Brüssel, Amsterdam, Calais, Dünkirchen und Ostende – jedenfalls zu Prä-Corona-Zeiten…
Bald kam dann auch mein SOB-Flirt als S2 in den Bahnhof gefahren und brachte mich in einer knappen halben Stunde nach Sisikon. So war es dann auch schon neun, als ich vom Bahnhof in Sisikon zum Hotel an der Straße hinauflief und wenig später mein Zimmer erreichte. Alt wurde ich nicht mehr, denn morgen ist erneut Kaiserwetter angesagt und dieses sollte für eine Wanderung zwischen Furka und Steffenbachbrücke genutzt werden. Mit Anreise und dem Abstieg von der Straße nach Furka DFB, um dort den ersten Zug zu erwischen, würde der Tagesbeginn erneut recht früh werden…