Finnland & Estland 22 VI: Abschluss mit Koff in Helsinki

Fast einen ganzen Tag früher als geplant kehre ich nun schon nach Helsinki zurück. Auf dem Zettel stehen noch einige motivliche Ergänzungen mit Sonne und die KOFF taucht überraschend dann auch mal auf.


Freitag, 2. September 2022 II

Die Überfahrt war dann heute doch sehr stürmisch. Zwar schien fast durchgehend die Sonne, allerdings war es bei der mehr als steifen Brise auf den offenen Decks dann doch nicht wirklich angenehm, gerade weil der starke Wind auch noch recht böig daherkam. So schlenderte ich etwas durch das Schiff nachdem Tallinn immer mehr außer Sichtweite geriet und ich schnell der Einzige auf dem offenen Deck war. Nach einer knappen Stunde war dann aber auf der anderen Seite des Schiffes auch schon wieder Land in Sicht und ich lehnte mich an einer halbwegs windgeschützten Stelle an die Rehling und genoss fast allein das Einlaufen in den Hafen. Erst auf die letzten Minuten trauten sich noch einige wenige andere Gäste wieder ins Freie.


Voraus ist nach nicht einmal zwei Stunden Fahrt schon wieder Land in Sicht. Das Zentrum von Helsinki liegt genau über der Brücke der Viking XPRS.


Wie schon vorgestern werden auf dem Weg nach Katajanoka in einem großen Bogen wieder die vorgelagerten Schären passiert. Hinter den Schären ist schon eine weitere Viking Fähre am Katajanokan Terminaali und die Silja am Olympiaterminaali erkennbar.


Über die Festungsanlage von Kustaanmiekka der Inselgruppe Suomenlinna hinweg, sind die Länsiterminaali mit einem Kreuzfahrtriesen und einer Tallink-Fähre zu erkennen.


Nun schon im Hafen, kommt eine der Zweirichtungsfähren nach Suomenlinna entgegen.


Nach recht mühsamen hin- und herrucken war dann auch irgendwann die exakte Anlegeposition am Katajanokan Terminaali gefunden.

Mein Hotel für die letzte Nacht befand sich diesmal fast im Stadtzentrum, unweit der Haltestelle Hanken mit den Linien 1 und 2 hinter dem Abzweig vom Lasipalatsi. Da die große Masse jetzt von der Fähre eh hinüber zur Linie 4 auf Katajanoka pilgerte, zog ich es vor, gleich hinüber zum Kauppatori zu laufen und von dort direkt mit der Linie 2 zu fahren. Die 4 wäre jetzt erstmal wieder eine halbe Stunde wegen Überfüllung gesperrt… Nachdem ich einen Automaten fand, der mehr als Tageskarten verkaufte, konnte es auch schon weiter gehen. Die vollwertigen Automaten am Kauppatori stehen am Bootsanleger der HSK-Fähren. An der Haltestelle gab es nur die einfachste Automatenform, die nicht mehr als Einzelfahrten herausgeben wollte. Dank der auf der Website in einer interaktiven Karte hinterlegten Automaten, zu denen auch jeweils das verfügbare Sortiment angehängt war, fand ich die Automaten am Anleger aber auf Anhieb. Im nächsten Valmet befand eine ältere Dame mich wohl als etwas verloren dreinschauend, wie ich so auf dem Smartphone Standort des Hotels und meine aktuelle Position der Linie 2 verglich. Ob ich wüsste, wo ich hinmüsse, die Linie fahre schließlich erst seit heute wieder auf gewohntem Linienweg. Passte aber schon, in diesem Abschnitt hatte sich mit der Beendigung einer Baustelle im weiteren Linienverlauf nichts verändert. Die Dame wechselte übrigens ansatzlos auf Englisch, nachdem ich mein Unverständnis des Finnisch kundtat. Da kennt man in vielen anderen Ländern – und Deutschland ist da wohl kaum auszunehmen – noch weitaus jüngere Menschen, mit denen man sich kaum oder gar nicht auf Englisch verständigen kann. Ein Grund, warum das Reisen hier einfach unglaublich unkompliziert ist.

Das Zimmer war sogar schon fertig, ich schmiss schnell das Gepäck rein und machte mich sogleich wieder auf den Weg. Da heute am Freitagnachmittag noch der dichtere Takt galt, war eigentlich das Ziel, nochmal einige Valmets an ausgewählten Motiven abzupassen. Da war allerdings mal völlig der Wurm drin an diesem Nachmittag: Es kam einfach nie passend ein Altwagen daher. Dennoch gelangen noch einige schöne Aufnahmen in der Innenstadt und auch eine kleine Überraschung sollte noch aufwarten…


Unweit meines Hotels an der Haltestelle Naturhistorisches Museum kommt der Skoda Artic 433 des Weges.


Kurz vor der Blockschleife der Linie 10 hatte ich an der Haltestelle Kolmikulma noch ein Motiv auf dem Zettel. Ich wartete hier bis sich der Sonnenspot mehr und mehr schloss auf einen Valmet, der aber nicht kommen wollte. Aber auch mit Artic 413 kam die Stelle nicht schlecht.

Dann nahte auch schon die Überraschung des Nachmittages: Ich hatte mich noch einmal zur Brücke hinüber nach Katajanokka verschoben, um die dortigen Motive nun auch mit Sonne umzusetzen. Völlig unerwartet kam dann die rote “Koff” über die Brücke gerollt. Der Vierachser 175 entstammt der letzten Serie Großraumwagen aus dem Jahr 1959, die schließlich durch die Variobahnen ersetzt wurde. Mit ausgebauter Mitteltür und Bar-Einrichtung, dient der Wagen heute für Stadtrundfahrten der alkoholisierten Art. Die bereits vergangenen Tage in Helsinki kam der Wagen aber mit Ausnahme des Samstagabends nicht zum Einsatz. So richtig schlau wurde ich auch aus dem Schild an der Haltestelle auf dem Bahnhofsvorplatz nicht. Irgendwie stimmten weder Betriebstage noch Linienweg jetzt mit dem überein, was hier geschah. Vielleicht war ich aber auch nur zu blöd es richtig zu verstehen. Der Ausflug der Koff nach Katajanokka blieb jedenfalls auch an diesem Nachmittag ein Ausrutscher. Den restlichen Abend drehte die Koff auf der Route Rautatieasema, Snellmaninkatu, Senaatintori, Kauppatori, Olympiaterminaali, Mannerheimintie, Ooppera, Hakaniemi, Rautatieasema stündlich ihre Runden.


Überraschend unternimmt der rollende Pub in Gestalt des Wagens 175 einen Ausflug nach Katajanokka.


Kurz darauf wurde auch die Rückfahrt auf der Brücke festgehalten. Der rote Kleinwagen ist wirklich gut getarnt und mit dem Taxi passte es um Haaresbreite.


Auch auf der 7 und 9 war die Valmet-Dichte heute sehr dürftig, sodass auf dem Senaatintori nach längerem Warten mit dem Artic 454 vorliebgenommen wurde.


Wieder die wenigen Meter zurück zur Brücke passte es dann bei der Durchfahrt von Artic 423 vor der Kulisse der Uspenskin katedraali. Das Problem hier: Von hinten steht mit der gleichen Ampelphase immer zeitgleich der gesamte Verkehr im Bild, der anschließend geradeaus auf die Insel will, darunter auch jede Menge Schwerlastverkehr zum Hafen mit Lang-LKW. Entsprechend ist die den Berg hinab rollende Bahn meist schneller im Bild, als der Verkehr von hinten abgeflossen ist. Beeindruckend ist es aber allemal, wenn sich so ein Lang-LKW aus dem Stand die Steigung hinauf quält. Am späten Nachmittag des 2. September klappte es schließlich mit Artic 423 mit eigenartiger Zielanzeige.


Auf dem Linienverband 2/3 waren wie immer zahlreiche Valmets im Einsatz. Wagen 89 erreicht hier mit Tölöön Halli das Ende der Linie 3 und wendet anschließend in einer Blockschleife neben der großen Fahrzeughalle.


Die Koff war jetzt auf ihre eben beschriebene Route gewechselt. Ich diese zwar noch immer nicht wirklich, aber über die Pitkäsilta müsste der Pub eigentlich rollen. So kam es dann auch wenig später.


Die Fahrten scheinen sich doch großer Beliebtheit zu erfreuen. Zumindest für die 18-Uhr-Runde fanden sich zahlreiche durstige Fahrgäste an der Haltestelle Rautatientori ein. Für die Abfahrt stellte ich mich Richtung Haltestelle Rautatieasema auf. Allerdings dachte der Wagen nicht daran in mein Motiv zu fahren, sondern bog stattdessen in Fahrtrichtung links auf die beschriebene Route Richtung Snellmaninkatu und Senaatintori ab.


Um den Pub dann am Senaatintori abzupassen, lief ich dorthin hinüber. Der Wagen war allerdings schneller. Dafür gab es noch den Valmet 89 bei leichtem Glimmlicht vor dem Senatsgebäude.


Über die Mannerheimintie müsste der Vierachser dann aber zurückkommen. Sodass ich auf den Valmet 89 aufsprang und bis ans Ende der Aleksanterinkatu mitfuhr. Dort knallte die Sonne gerade perfekt in die meist schattige Einkaufsstraße an der Haltestelle Ylioppilastalo, sodass es gleich noch eine zweite Aufnahme vom Valmet 89 gab.


Die gleiche Stelle mit dem folgenden Artic 472 neben Stockmann gesehen. Das Sonnenfenster ist hier in der Straße wirklich nicht lang, erst recht nicht Anfang September.


Auf der Mannerheimintie kam dann wenig später auch schon der 175 durch, der vom Senaatintori pratkisch auf dem Linienweg der 2/3 eine Runde über Kauppatori und Olympiatermiaali gedreht hatte.


An der Blockschleife auf dem Bahnhofsvorplatz endet dann die Runde wieder dort, wo sie begonnen hat. Etwa 45min dauert eine Fahrt mit der Koff.


Für die nächste Runde hatte ich mir die Route dann aber passend zusammengebastelt, sodass ich den Wagen ohne Eile am Kauppatori erwarten konnte. Die Haltestelle mit Wendemöglichkeit am Kauppatori liegt ja nie richtig im Licht, da passen die dämmrigen Abendstunden doch ganz gut für eine Aufnahme.

Für ein Abendessen aus dem Supermarkt und den Test, ob denn das Eintracht-Spiel in Finnland empfangbar wäre, ging es anschließen auf’s Hotelzimmer. Letzteres funktionierte nicht, dafür gab es dann eben eine altehrwürdige Übertragung via Internetradio. Und es sollte ein wirklich spektakuläres Spiel werden, das in der Ekstase des Audiokommentators fast besser rüberkam, als hätte man die Bilder selbst gesehen. Nach der ersten Hälfte stand es schon 2:2 und mich zog es für einige Nachtaufnahmen mit dem Audiostream noch mal vor die Tür. In einem Doppelschlag nach der Pause erhöhte die Eintracht gegen die Clubberer auf den Endstand von 4:2. Im Nachhinein war dieses Spiel die große Wende in der Hinrunde: Nach einem Punkt aus sechs Spielen, sollte eine Serie aus – Stand jetzt – sieben ungeschlagenen Partien und 15 zusätzlichen Zählern folgen. Eine gute Basis, dass es vielleicht am Ende für den Klassenerhalt doch reicht… Für die Dunkelheit hatte ich mir nochmal das Parlament und das Stockmann-Portal vorgenommen. Dann ging es auch bald schon wieder ins Hotel, zeigte die Uhr doch schon wieder kurz vor zehn.


Gleiches Motiv wie vorhin schon, diesmal bei Dunkelheit und mit Artic 455 kurz vor dem Naturhistorischen Museum.


Frontalansicht des Parlamentsgebäudes mit einer Rennsportlegende im Vordergrund – da kann der Volvo nicht mithalten…


Zum Tagesabschluss gibt es noch einmal das Stockmann-Portal mit Valmet 111 an der Haltestelle Ylioppilastalo.


Samstag, 3. September 2022

Mit einem letzten Vormittag in Helsinki soll diese Reise nun doch schon wieder ausklingen. Am späten Nachmittag würde in Vantaa ein Flieger auf mich warten. Zur Ladenöffnungszeit des Frühstücks ging es also hinunter. Nach der Enttäuschung in Tallinn, wurde hier wieder alles aufgeboten, was es für eine umfangreiche und leckere Stärkung am Morgen für einen langen Tag braucht.
Auf dem Plan standen heute noch die Morgenmotive auf der Mannerheimintie vor dem Nationalmuseum und dem Parlament. Dann wollte ich mir auch die am heutigen Samstag wohl betriebene Linie 5 zum Viking-Anleger auf Katajanoka ansehen, in der Hoffnung, dass auf der kurzen Linie auch ein Valmet zum Einsatz käme. Obwohl viel Sonne angekündigt war, hingen am Morgen noch ordentlich Wolken über der Mannerheimintie, eine Wolkengrenze war aber erkennbar und müsste doch alsbald den Sonnenschein freigeben. Als ich dann gegen halb zehn an die Linie 5 auf Katajanoka hinüberwechselte, begann das Licht langsam durchzuschimmern.


Der erste Kurs der Linie 5 nach Katajanokan Terminaali ist gleich ein Valmet. Hier hat der Wagen gerade die Brücke hinüber nach Katajanoka überquert und nimmt den kleinen Hügel neben der Uspenskin katedraali in Angriff, während über der Szenerie wiedermal der Dom zu Helsinki thront.


Lang ist die Strecke hinter dem Abzweig von der Linie 4 nicht. Neben der Endstation wird gerade einmal eine weitere Haltestelle bedient. So konnte ich den Vamet 77 während seiner kleinen Pause am Terminaali wieder einholen und bei durchkommendem Sonnenschein neben den anlegenden Bussen aufnehmen.


Als weiterer Kurs wurde im 10-Minuten-Takt der Artic 421 eingesetzt, der hier die Endhaltestelle erreicht. Der dritte Kurs fiel einfach kommentarlos aus, sodass 20 Minuten später schon wieder der Valmet an der Reihe war.


Den Valmet passte ich dann an der einzigen Unterwegshaltestelle hinter dem Abzweig von der Linie 4 ab, der Haltestelle Mastokatu.


Eine Runde später passte es auch an der Brücke hinüber nach Katajanoka noch einmal, als der Valmet 77 schon seine vorletzte Runde absolvierte.


Nicht weit ist es hinüber zum Kauppatori, wo auch die alte Markthalle von 1888 noch einmal mit Tram abgelichtet werden sollte. Leider passte der Artic 432 um Haaresbreite nicht in die angedachte Lücke zwischen Schild und Markthalle, sodass es auch gleich diese frühe Auslösung sein durfte.


Auch am Parlament hatte sich jetzt die Sonne durchgesetzt. Dummerweise waren an diesem Samstag ausgerechnet die beiden hier verkehrenden Linien 2 und 10 vollkommen Valmet-frei. So gab es diese Motivklassiker eben auch nur mit den gefälligen Artics, hier in Gestalt von Wagen 426.


Und wie schon geschrieben natürlich auch noch das wenige Meter entfernte Motiv mit dem Nationalmuseum an der Mannerheimintie.


Eine letzte Ansicht von diesem Abschnitt mit Artic 451.


Die letzte Stunde meines Besuches, in der es sich wieder zunehmend einwölkte, vertrödelte ich dann noch am Kauppatori. Auf dem Weg dorthin fiel noch eine Aufnahme der Figuren vor dem Rautatieasema ab.


Noch hatte es etwas Sonne, mit Valmet UND Sonne sollte aber am Kauppatori nichts mehr gelingen. Dafür dieser Blick hinauf zum Dom.


Artic 461 erreicht den Kauppatori bei Restsonne.


Und zum Abschluss noch einmal den auffälligsten der Werbewagen mit Valmet 114 an der Haltestelle am Kauppatori. Die Wendemöglichkeit wird hier derzeit nicht planmäßig genutzt.

Jetzt musste es aber doch langsam zurück zum Hotel gehen um den Koffer zu holen und dann Richtung Flughafen aufzubrechen. War doch nochmal recht erfreulich dieser durch die spontane Umplanung “gewonnene” Vormittag in der finnischen Hauptstadt. Am Bahnhof blieb noch Zeit für einen Cappuccino und zum Einkauf von etwas Verpflegung für den lang werdenden restlichen Tag, bevor es mit der S-Bahn hinaus nach Vantaa ging, diesmal erneut im Uhrzeigersinn die andere Hälfte der Ringlinie herum.


Auf dem Weg vom Hotel zum Bahnhof fiel noch diese Aufnahme des einzigen von mir gesichteten Werbe-Artic ab. Artic 404 kurz vor der Haltestelle Hanken.


Die Bahnsteige der S-Bahn-Züge sind derzeit etwas vorgelagert zu der eigentlichen Bahnhofshalle. Der hier links zu sehende Flirt ist demzufolge derzeit nicht im Dienst und wartet auf weitere Aufgaben.

Von dem recht gigantomanisch anmutenden Fahrstuhl- und Rolltreppenschacht vom Bahnhof Vantaa hinauf zum Flughafen-Terminal, hatte ich ja schon ganz am Anfang der Reise berichtet. Hier sei nun auch noch eine Aufnahme nachgereicht.

Mit Abflug um 16:15 Uhr fuhr ich ziemlich genau zwei Stunden vor Abflug die Rolltrepppe zum Flughafen-Terminal hinauf. Sollte hier ja wohl massig reichen, wie man es aus früheren Zeiten gewohnt war. So war es dann auch: Das Terminal war zwar gut gefüllt, aber das Einchecken samt Gepäckaufgabe lief hier vollkommen personalfrei und abgesehen von vom Fluggast auszuführenden Arbeitsschritten automatisiert ab. Für Menschen, die mit diesem Grad der Automatisierung nicht ganz zurechtkamen, gab es aber auch noch menschliche Helfer, die mit Rat und Tat zur Seite sprangen. Oder die Fluggäste halfen sich gegenseitig, wie ich einer älteren Dame, die mit dem korrekten Anbringen der Gepäckaufkleber und -Schlaufen überfordert schien. So sah das Gewühl in der Flughafenhalle zwar etwas wild aus, es lief aber alles überraschend schnell und effizient ab. Warum hat ein brandneuer Flughafen wie der BER eigentlich nicht solche automatisierten Abfertigungslinien, wo doch überall Personalmangel herrscht? Auch die Schlange an der Sicherheit war lang, ging aber kontinuierlich zügig voran und teils wurden die Fluggäste mit dem nötigen Nachdruck an gerade freiwerdende Bänder komplimentiert 😀

Der Flug selbst war bis auf den letzten Platz ausgebucht, man hatte mir die Tage schon Deals angeboten, meinen Platz in der überbuchten Maschine doch abzutreten. Nein danke, ich wollte ja heute Abend noch einer Einladung folgen. Mit einer Stunde Zeitgewinn ging der Flieger pünktlich um 17:20 am BER runter. Nach kurzem Bustransfer kam auch das Gepäck quasi mit Ankunft am Band schon herbeigerollert. Ich hatte mir ja alle möglichen Szenarien ausgemalt für Flug und Abfertigung, aber es lief doch alles unglaublich reibungslos und sogar schneller als auch schon erlebt war das Gepäck am Band. Läuft doch einigermaßen am BER! Gut, Ferienzeit war auch größtenteils durch und die Flugpläne zusammengestrichen, aber die Flughäfen der Fraport waren zu diesem Zeitpunkt wohl immer noch leicht überfordert. So konnte ich grünes Licht für heute Abend geben und war schon kurz darauf am Auto und auf dem Weg Richtung Heimat. In Brandenburg nahm ich noch ein Blitzlicht mit ordentlich Überschuss mit, wenn da denn zu der Zeit überhaupt ein Tempolimit galt? Irgendwie hatte ich nichts war genommen was auf 120 hindeutete, oder es in der tief stehenden und blendenden Sonne übersehen? Das wären jedenfalls locker 20 zu viel gewesen bei dem was die Cruise Control gerade anzeigte. Wäre natürlich ärgerlich, aber mein Fehler. Bis heute ist aber noch nichts gekommen, sodass vielleicht wirklich gar kein Limit galt zu diesem Zeitpunkt…? Oder die tiefstehende Sonne ließ das Kennzeichen im richtigen Winkel so stark reflektieren, dass es nicht lesbar war 😀 Ansonsten konnte ich die A2 unbeschadet abspulen. Ein zweites Ärgernis gab es dann aber doch noch: Irgendwie hatte sich der Reißverschlusszieher im Zahlenschloss des Samsonite eingerastet und das Zahlenschloss war verdreht. Hatte sich da jemand einen schlechten Scherz erlaubt? Jedenfalls hatte ich das Ding noch nie benutzt und wusste daher auch nach Jahren die richtige Zahlenkombination nicht mehr. Nach einigen banalen Zahlenkombi-Versuchen gab ich auf und nahm stattdessen die Metallsäge zur Hilfe. Naja, der Koffer wäre ja weiter benutzbar und das Schloss brauchte ich ja ganz offensichtlich eh nie 😀 So erreichte ich recht genau mit der angekündigten Verspätung, gleich mit einer kuriosen Anekdote die Gartenparty, zu der es direkt hinüber ging. Mit halb sieben heute Morgen plus einer Extrastunde ging es noch weit in den nächsten Tag hinein – ein wirklich langer Tag, nachdem erstmal ordentlich ausgeschlafen wurde…


Epilog

Wieder konnte ein Stück des lange vernachlässigten Skandinaviens geschlossen werden und zudem nach letztem Jahr auch das Baltikum vervollständigt. Während ich den Betrieb in Tallinn dann irgendwie doch etwas unspannender fand als erwartet, wohl auch weil das Netz so weit modernisiert ist, hat mir Helsinki ausgesprochen gut gefallen, wie an der Flut an Aufnahmen und der vielen dort verbrachten Zeit wohl unschwer zu erkennen ist. Aber auch der Ausflug nach Tampere hatte sich absolut gelohnt, ich war sogar sehr positiv von dem neuen Betrieb dort überrascht.

Bei vielen Reisen verspürt man ja unmittelbar danach schon die Lust, gleich wieder dorthin aufzubrechen um Verpasstes nachzuholen oder Gelungenes noch besser zu wiederholen. Das ist jetzt hier irgendwie nicht so stark der Fall wie hier und da in der Vergangenheit nach anderen Reisen. Tallinn wird ja eher nicht mehr spannender und in Helsinki hatte ich einfach so viel Zeit, dass ich zumindest straßenbahnmäßig doch gut rumgekommen bin und ein gewisses Sättigungsgefühl eingesetzt hat. Als Kulturreise könnte ich mir diese Tour allerdings durchaus erneut oder ähnlich vorstellen, denn abseits der Straßenbahngleise gäbe es noch jede Menge zu entdecken und zu unternehmen, was bei dieser Tour sehr im Hintergrund gestanden hatte. Denn ungeachtet des nicht ganz so stark verspürten Dranges bald wiederzukommen, sind beide Länder tolle und unkomplizierte Reiseländer. Man braucht quasi nur ein Smartphone, einen Ausweis und Englischkenntnisse und könnte losziehen. Was auf der anderen Seite dann natürlich ein wenig fehlt, sind kuriose Erlebnisse mit und ohne Straßenbahnbezug, die im Nachhinein zu schrägen Anekdoten führen. Das hat man sicher auch diesem Reisebericht angemerkt, der insgesamt doch mit etwas weniger ausartenden Textpassagen ausgekommen ist 😉 Ich hoffe es hat dennoch ein wenig unterhalten.

Zuletzt bleiben natürlich noch die Preise besonders in skandinavischen Städten, die dann doch ein wenig zur angezogenen Handbremse mahnen. So waren die acht Tage für meine Verhältnisse rekordverdächtig teuer und das als diesbezüglich ein wenig abgestumpfter Viel-Schweiz-Reisender 😀 Da hat aber natürlich auch die überschüssige Nacht in Tallinn und die daraufhin noch mal teurere, letzte Übernachtung in Helsinki noch ordentlich reingebutttert. Aber was soll’s, dass Geld wird im Moment kaum mehr Wert, also muss es in Erinnerungen investiert werden, solange für die Nebenkosten dann noch genügend übrig bleibt… In diesem Sinne bis zur nächsten Reise!

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