Einmal um die Pyrenäen – Teil 8: Petit train jaune – Die Pyrenäenmetro

Nach einer Woche verlassen wir heute Spanien und verbringen einen Tag an der Pyrenäenmetro.


Die übrigen Teile dieses Reiseberichtes sind hier zu finden: Reisebericht 2016: Einmal um die Pyrenäen

04.09.2016 – Petit train jaune

Heute sollte es dann mal wieder zurück nach Frankreich gehen. Der Weg dorthin, genauer gesagt zum Bahnhof Mont-Louis-La-Cabanasse, war aber nicht gerade der schnellste und so planten wir für die knapp 70km mal 1 1/2 Stunden ein.
Was der Weg an Schnelligkeit nicht bieten konnte, zahlte er an Schönheit zurück! Einmal mitten durch die Pyrenäen führte uns die Passstraße N260. Ein Spaß hier in der Früh um die Kurven zu räubern, obwohl ich es nicht übertrieb, damit auch der Beifahrer seine Freude an der Landschaft haben konnte, anstatt sich panisch am Haltegriff festzuklammern 😉 Außerdem musste man hinter jeder Kurve mit Kühen und Ähnlichem Rechnen, die hier recht frei durch die wilde Landschaft ziehen. Noch mehr Angst hatte aber eine Gruppe Motorradfahrer, die respektvoll im Schrittempo und mit Warnblinker an den Vierbeinern vorbei rollte. Ist halt blöd wenn die Kuh plötzlich rückwärts ins Moped langt und die sechs folgenden Maschinen auch noch drauffahren… 😉


Die Pyrenäen zeigen sich heute morgen von ihrer schönsten Seite


Im Hintergrund könnte schon Frankreich zu erkennen sein

Nun aber zu unserem kleinen Problem: Auf der Seite von Latour-de-Carol fahren am Tag genau zwei Züge. Der erste Zug fährt hier morgens um 8:30 ab. Eindeutig zu früh! Der zweite Zug kommt um 13:11 an, fährt aber erst um 15:13 wieder ab, sodass man dort dann zwei Stunden warten müsste. Der Fahrplan gefiel einfach nicht, egal wie man es drehte und wendete. Und das im worwörtlichen Sinn, denn der Fahrplan ist netterweise so gedruckt, dass man auf einer Seite den Sommer- und Herbstfahrplan in eine Richtung und auf der verkehrt herum gedruckten Rückseite die jeweiligen Fahrpläne in die andere Richtung hatte, man war also tatsächlich immer am Drehen und Wenden, wobei die Frage aufkam, wen denn eigentlich der Sommer- und Herbstfahrplan gleichzeitg interessiert…
Nach gut 30min Tüftelei kamen wir gestern Abend zu dem Schluss, dass es keine Lösung des Fahrplanproblems gab. Wir würden die Strecke einmal ohne parallel fahrenden Zug abreißen müssen. Wir wollten nämlich Abends auch wieder in Latour-de-Carol sein, um die Weiterfahrt nach Toulouse anzutreten.

Wie dem auch sei, wir stellten bei der Ankunft in La Cabanasse fest, dass wir den 08:00 Zug aus Latour sogar ungeplant noch eingeholt hatten und machten uns schnellstens daran, erstmal die beiden bekanntesten Brücken, also die Hängebrücke Pont Gisclard und das Viadukt bei Fontpédrouse, mit eben diesem Zug umzusetzten. Das Licht stand bei beiden Brücken nicht ideal, aber in anbetracht des aufziehenden Wolkensiffs waren wir froh die Brücken wenigstens schonmal im Hellen zu haben.


Die Triebwagen 117 und 105 mit ihrem Zug auf der Pont Gisclard…


…und auf dem Viadukt bei Fontpédrouse

Da der Gegenzug bereits zwischen den beiden Brücken gekreuzt hatte, ging es schleunigst wieder zurück, um eben diesen Zug bis Latour-de-Carol über die Hochebene zu begleiten. Da die Pyrenäenmetro sich im Gegensatz zu den Bahnen der letzten Tage doch recht großer Bekanntheit erfreut und sich im Netz schon einige schöne Berichte über sie finden, folgen die Bilder des Tages ohne viele Worte.


Stattliche sechs Einheiten unter anderem mit Tw 116 und 108 bildeten den Langläufer nach Latour-de-Carol


Bei Arrêt de Bolquère – Eyne


Ebenfalls bei Arrêt de Bolquère – Eyne. Welche Anfänger haben denn da den eigenen Wagen im Bild geparkt… 😉


Unter lautem Geheul der Motoren kämpft sich der Zug hinter Font-Romeu die Steigung hinauf


Hinter dem Bahnhof Saillagouse befindet sich eine der zahlreichen 180 Grad Kurven der Bahn


Haltepunkt Enveitg Village. Der Endbahnhof ist gleich erreicht

In Latour-de-Carol machte der Zug dann seine zwei Stunden Pause. Wir sahen uns ein wenig auf diesem besonderen Bahnhof um, denn hier sind einmalig auf der Welt die drei Spurweiten 1668, 1435 und 1000 zusammen anzutreffen.


Das Licht ist zwar böse, aber das Bild der drei Spurweiten mit dazugehörigen Fahrzeugen durfte einfach nicht fehlen. Links die Pyrenäenmetro mit 1000mm, in der Mitte die SNCF-Normalspurstrecke mit 1435mm und rechts ein Regio der Rodalies auf spanischer Breitspur(1668mm)


Der petit train jaune macht seine zweistündige Mittagspause

Szenenwechsel: Wir haben die gesamte Strecke bis Villefranche abgerissen. Der unterwegs gekreuzte Zug litt leider unter Wolkensiff und so starten wir jetzt zur Parallelfahrt mit dem 15:50 Zug ab Villefranche. Vorher noch ein Blick in die Abstellanlage. Die zwei GTW 2/6 standen hier abgestellt und sahen auch nicht so richtig motiviert aus sich zu bewegen. Vielleicht weiß hier ja jemand näheres über deren Einsatz?
Die Begleitung des Zuges bis Font-Romeu litt leider ebenfalls etwas unter den aufziehenden Wolken. Ein paar vorzeigbare Bilder sind dennoch entstanden:


Blick in die Abstellanlage von Villefranche mit den beiden GTW 2/6


Der Zug aus Tw 105 und 117 verlässt den Bahnhof Olette-Canaveilles-les-Bains vor der sich auftürmenden Häuserkulisse


Auf der anderen Seite des Tals arbeitet sich der Zug langsam bergauf


Der Zug aus 105 und 117 erreicht den Kreuzungsbahnhof Fontpédrouse


Der Bahnhof Fontpédrouse samt Einfahrt stehen sinnbildlich für den grenzwertigen Zustand der Infrastruktur. Tw 113 und 109 fahren Richtung Villefranche aus

In Cabanassa trafen wir noch einmal auf den Langzug aus Latour, bevor wir ob der aussichtslosen Wolkensituation und der fortgeschrittenen Zeit den Weg nach Toulouse in Angriff nahmen. Es lagen immerhin noch drei Stunden Frank Schätzing vor uns, bis Toulouse erreicht werden sollte 😉
In Toulouse gab es spät Abends noch einen großen Burger mit Pommes, bevor wir ziemlich erledigt von dem ganzen Rumgegurke heute ins Bett fielen.

Im nächsten Teil geht es zur Straßenbahn Toulouse und mit Zahnrad auf den Puy de Dome.

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