Und sie nannten es…Winter – Eine Chronologie vom Pflügen und Notbetrieb

Ein Wintereinbruch von seltenem Ausmaß legte ab Sonntag den 7. Februar 2021 weite Teile Nord- und Mitteldeutschlands lahm. Besonders betroffen war auch der Süden Niedersachsens, womit auch die Braunschweiger Straßenbahn einige außergewöhnliche Tage erlebte.


Nachdem sich der Winter bereits im Januar einige Male in für Norddeutschland weitgehend bekanntem Ausmaß gemeldet hatte, sollte sich ab Sonntag den 7. Februar dann für über eine Woche doch eine eher seltene Menge an Schnee über das Land legen, mit denen nicht nur die Straßenbahn in Braunschweig einige Tage zu kämpfen hatte. Hintergrund war erneut eine Grenzwetterlage mit warmer, feuchter Luft im Süden und Kaltluft aus dem Norden, welche in der gesamten Mitte Deutschlands für Minusgrade bei heftigem Schneefall sorgte und sich über drei Tage kaum fortbewegte. So häuften sich mancherorts in weniger als drei Tagen gute 40 cm Neuschnee an, von teils meterhohen Schneeverwehungen auf dem flachen Land mal ganz abgesehen. Die Corona-Situation erlaubte dabei weiterhin keine großen Sprünge, sodass ich viel Zeit hatte, das Geschehen in Braunschweig ausgiebig zu dokumentieren und hier nun etwas aufzubereiten.

Sonntag, 7. Februar 2021: Die Kapitulation vor dem Winter

Während die Temperaturen in der Nacht von Samstag auf Sonntag langsam deutlich unter null sanken, breitete sich mit Beginn des Sonntages großflächig der Schneefall aus.
So zeigte sich die Welt beim Frühstücksblick aus dem Fenster gegen halb acht schon ordentlich in weiß gehüllt. Ich machte mich zu einer kleinen Erkundung durch die Stadt auf und fühlte mich wie in einer anderen Welt: Alle Straßen waren dick mit Schnee bedeckt und die Räumtruppen hatten nicht die geringste Chance, solange das dichte Schneetreiben nicht enden würde. Alle Bahnen die mir unterwegs begegneten hatten bereits Tram-Depot eingeschildert, man schien also die Fahrzeuge ins Depot zu evakuieren. Gegen halb elf erreichte schließlich mit Tramino 1956 auch das letzte Linienfahrzeug den Betriebshof. Über Nacht waren mindestens vier der fünf noch betriebsfähigen GT6 “Typ Mannheim” ausgerückt, um die Strecken freizuhalten, warfen allerdings genauso das Handtuch und flüchteten sich zurück in den sicheren Betriebshof. GT6 7752 und 7751 wurden dabei sogar in einem ungewöhnlichen Zugverband eingesetzt, mangels Vielfachsteuerung aber natürlich mit zwei Fahrern. Ein vorzeigbares Bild entstand von diesem seltenen Einsatz leider nicht, dafür aber von einigen anderen Einrückern im wilden Schneetreiben.


Zum Freihalten der Strecken waren am Sonntagmorgen alle betriebsfähigen Mannheimer auf Strecke, warfen aber ebenso wie die Linienwagen ab 9 Uhr das Handtuch und flüchteten ins Depot. So auch der Zug aus GT6 7756 und B4 7771, der hier gegen halb zehn in der Leonhardstraße die letzten Meter Richtung Depot rollt.


Von Straßen im eigentlichen Sinne konnte gegen 10 Uhr nicht mehr die Rede sein, sämtliche Verkehrsflächen hatten sich in eine große Schneefläche verwandelt. Tramino 1457 bahnt sich seinen Weg über den Bohlweg Richtung Depot.


Als Linie 1 “Schloss”, rückt auch der Mannheimer-Zug aus GT6 7758 und B4 7775 um kurz nach zehn ins Depot ein. Ob der Wagen tatsächlich zuvor auf Linie lief oder nur zum Freifahren draußen war, ist mir nicht bekannt.


Das Gleis Richtung Norden ist schon gut verschüttet, die Schneehöhe sollte sich in den nächsten zwei Tagen aber noch mehr als verdoppeln.


Im Gegensatz zur Straßenbahn, wurde der Busverkehr noch bis zum späten Nachmittag aufrechterhalten. So sind an der Haltestelle Rathaus auf dem Steinweg zwei Citaros im Einsatz. Gegen 16 Uhr wurde wegen unpassierbarer Straßen auch der Busverkehr eingestellt.

Nachdem ich das Auto von seinem Parkplatz an der Hauptstraße evakuiert hatte, wo es absehbar von den Schneepflügen verschüttet worden wäre, ging es am Nachmittag nochmal an die Strecke um nach den Räumarbeiten auf der Schiene zu schauen. Durch die Sperrung der Georg-Eckert-Straße ließ sich die Position des Pfluges sehr gut orten, da sich das Netz so recht systematisch abschreiten lässt. Es ist schließlich gut ersichtlich, wenn der Pflug vor nicht allzu langer Zeit irgendwo entlangfahren ist. Das Fährtenlesen führte mich schließlich einmal durch die gesamte Innenstadt erneut zum Leonhardplatz, wo mir der ATw 482 mit Vorstellpflug 287 und der Salzlohre 187 entgegen schoss.
Anschließend folgte ich den Spuren des Pfluges zurück in die Innenstadt und wartete auf dessen Rückkehr. Vergebens, denn auch nach zwei Stunden kam das Räumkommando nicht aus dem Norden der Stadt zurück, womit ich ziemlich sicher davon ausgehen konnte, dass das Räumgerät irgendwie stecken geblieben war. So stellte sich im Nachhinein auch heraus, dass der Pflug stadtauswärts nur bis zur Haltestelle Hamburger Straße gekommen war, dort entgleiste und nur mit schwerem Gerät wieder eingegleist werden konnte. Das übrige Netz, dessen Freihaltung mit nur einem Pflug auch so schon sportlich gewesen wäre, schneite unterdessen hoffnungslos zu. Der Kampf gegen den Winter war vorerst verloren.


Um kurz vor zwei machte sich der Räumzug, bestehend aus Schneepflug 287, ATw 482 und Salzlohre 187, wieder auf den Weg und begegnete mir kurz vor dem Leonhardplatz Richtung Hauptbahnhof. Der Verlauf der Gleise ist kaum zu erkennen.


Ich folgte den Spuren des Pfluges, doch auch nach zwei Stunden kam das Räumkommando nicht aus dem Norden der Stadt zurück. Dass hier am Wendentor überhaupt ein Pflug gefahren war, war inzwischen schon nicht mehr zu erahnen. Der Schneepflug war derweil nur wenige Meter weiter an der Haltestelle Hamburger Straße entgleist, was ich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht wusste, ansonsten hätte ich einfach nur um die nächste Ecke gehen müssen.


Montag 8. Februar und Dienstag 9. Februar 2021: Alle Räder stehen still

Diese beiden Tage sind recht kurz erzählt. Das Schienennetz war vollkommen eingeschneit von Straßenräumfahrzeugen noch weiter verschüttet worden und die Rillenschienen durch andere Fahrzeuge mit Eis zugesetzt. Ich war ohnehin mit anderen Dingen beschäftigt, konnte aber auch nebenbei keine Aktivitäten feststellen, an diesem Zustand groß etwas zu ändern. Zumindest am Dienstag kämpfte sich der Räumzug allerdings über die Strecke vom Depot bis zum Hauptbahnhof und zurück. Das Freilegen erster Teillinien erfolgte dann aber erst ab Mittwoch. Auch der Busverkehr ruhte weiter vollständig. Erst am Dienstagnachmittag wurden dann erste Versuche unternommen, zumindest die Ringlinie wieder in Betrieb zu nehmen, wobei mit Solobussen in recht zufälliger Taktung von einem echten Angebot noch nicht die Rede sein konnte.


Mittwoch 10. Februar 2021: Vom Pflügen und Eishacken

Spätestens am Mittwoch den 11. Februar wurde dann so richtig losgelegt, dass Schienennetz von Eis und Schnee zu befreien um einen ersten Notbetrieb einzurichten. Erst an diesem Tag startete auch der Busverkehr auf ersten Linien wieder einen geordneten Notbetrieb, zunächst auf der Ringlinie, später auch einige weitere wichtige Verbindungen mit Solobussen.
Ich begann am Vormittag wiedermal den Schneepflug zu lokalisieren, gefahren zu sein schien er aber seit der ersten Räumung bis zum Hauptbahnhof am Vortag nicht wieder. Auf der Helmstedter Straße kam mir der Räumzug dann allerdings entgegen, gefolgt von einem Bus voll – man kann es in diesem Fall nicht anders sagen – “Manpower”. Besonders die zugefahrenen Rillenschienen machten bei den strammen Minusgraden enorme Probleme und erforderten echten körperlichen Einsatz, mit eher archaisch anmutendem Werkzeug wie Spitzhacke und Schaufel. So dauerte es schließlich über eine Stunde, bis sich das Räumkommando einmal über den Bahnhofsvorplatz, durch die Bahnhofsschleife und zurück über den Vorplatz gehackt und geschoben hatte. Anschließend entschwand der Pflug über die Kurt-Schumacher-Straße. Schon am Kennedyplatz sollte ich ihn allerdings wieder einholen, wo es an der Haltestelle erneut große Probleme gab. Auch auf der Stobenstraße fuhr man sich wenige Meter weiter erneut fest.

Ich hatte noch einen Termin und brach daher gegen Mittag meine fußläufige Verfolgung ab. Eine Straßenbahnverfolgung zu Fuß kennt man sonst ja auch nur aus Alexandria 😉


Der Abschnitt Betriebshof-Hauptbahnhof war bereits am Dienstag erstmals geräumt worden. Am Mittwochvormittag rückt der Pflug nun erneut aus in Richtung Hauptbahnhof.


Auf dem Vorplatz galt es erstmal eine halbe Stunde zu warten, bis in Handarbeit die Rillenschienen zum Verkehrsterminal wieder befahrbar waren.


Der Bereich hinter dem Terminal zur Schleife bereitete erneut große Probleme durch das Eis in den Rillenschienen. Die Fahrt durch die bereits geräumte Schleife ging anschließend vergleichsweise schnell.


Das Räumen der Kurt-Schumacher-Straße mit Vignolschienen und besonderem Bahnkörper stellte keine große Schwierigkeit dar, schon am Kennedyplatz und anschließend hier in der Stobenstraße haperte es allerdings wieder massiv.

Am späten Nachmittag drehte ich nochmal eine kleine Runde und wurde in der Schleife Inselwall fündig. So richtig weit war man also auch in den vergangenen vier Stunden nicht gekommen. Immerhin kämpfte sich die Truppe bis in die Nacht aber noch die ganze Strecke bis zum Depot zurück, sodass ab dem Folgetag wieder die ersten Fahrgäste auf einer improvisierten Linie E Hauptbahnhof-Radeklint befördert werden konnten.


Erst gegen 16 Uhr erreicht der ATw 482 die Schleife Inselwall, wo erneut ordentlich gehackt werden musste, um die Rillenschienen frei zu bekommen.


Wenn die ganze Vorbereitung, die Reaktionsgeschwindigkeit und das zur Verfügung stehende Material auch einige Zweifel an dem angeblichen Gewappnet sein für die Situation zweifeln ließen, am Einsatz der Mitarbeiter, die schließlich unter Einsatz körperlicher Höchstleistung den Kampf mit dem Winter an vorderster Front aufnahmen, hat es nicht gelegen. Da konnte ich auch nur den Kopf schütteln angesichts des dreisten Spruches so einer Tante (nicht jene im Bild) zu den schaufelnden Arbeitern, in der Zeitung habe doch gestanden, man sei vorbereitet. Da hätte man durchaus aus der Haut fahren können. Die herrlich souveräne und kaum norddeutscher möglichere Antwort eines Schaufelden aber: “Ich hab das nicht geschrieben”.


Donnerstag, 11. Februar 2021: Notbetrieb zwischen Hauptbahnhof und Radeklint

Am Donnerstag wurde dann erstmals seit Sonntagmorgen wieder ein Linienbetrieb bei der Straßenbahn eingerichtet. Zunächst war allerdings nur die Strecke vom Hauptbahnhof zum Radeklint befahrbar, auf der ein 15-Minuten-Takt als Linie E eingerichtet wurde. Die kurze Linie war mit den Traminos 1463 und 1465 und den beiden Mannheimer-Zügen 7756+7771 und 7758+7775 bestückt. Ein Muster, das sich auch in den kommenden Tagen fortsetzen sollte: Trotz mehr als genügend Niederflurwagen für das begrenzte Angebot, kamen noch mindestens bis einschließlich Sonntag den 14. Februar durchweg Hochflurfahrzeuge zwischen den Niederflurern zum Einsatz. Welche betriebliche Notwendigkeit da nun dahinter steckte, erschloss sich nicht wirklich, vielleicht waren die Hochflurer auch außerhalb der Betriebszeiten zum Freihalten der Schienen und Oberleitung unterwegs und wechselten dann mit Betriebsbeginn in den Liniendienst (reine Spekulation). Andererseits war es durch die Schneemassen auf Zuwegungen und teilweise auch Haltestellen mit der Barrierefreiheit ohnehin nicht weit her…
Die Räumtruppe arbeitete sich derweil über den Tag weiter nach Norden vor. Zunächst bis zum Stadion und zurück und gegen Abend dann sogar noch bis Wenden, sodass im Verlauf des späten Nachmittages die ersten Bahnen wieder als Linie 1 vom Hauptbahnhof bis zum Stadion verkehren konnten. Der 15-Minuten-Takt brach damit auf der vorherigen Linie E zum Radeklint schlagartig zusammen, da die Mehrzahl der Bahnen nun zum Stadion geleitet wurde, nachdem die GT6 7751 und 7752 als Testfahrzeuge die Strecke für befahrbar erklärten.

Nach etwas vorgezogenem Feierabend ließ ich es mir jedenfalls nicht nehmen, bei herausbrechender Sonne den Betrieb auf der Linie E noch einige Stunden im nachmittäglichen Sonnenschein festzuhalten.


Hochflurzüge sind in der Schleife am Inselwall schon seit Jahren die absolute Ausnahme. Hin und wieder kam in den letzten Jahren noch der solo fahrende Mannheimer 7752 auf der Linie 4 zum Einsatz, ansonsten handelte es sich höchstens mal um einspringenden Ersatz für einen im Tagesverlauf ausgefallenen Niederflurwagen. Im Notbetrieb am 11. Februar 2021 drehte allerdings der Zug aus GT6 7758 und B4 7775 den ganzen Tag seine Runden auf der Linie E Radeklint-Hauptbahnhof. Hier hat der Wagen gerade die Endhaltestelle verlassen und biegt auf den Inselwall in Richtung Celler Straße ein.


Die Sonnenscheindauer wird dann Mitte Februar doch endlich wieder merklich länger, so bekommt auch der Hagenmarkt um 16 Uhr noch Sonne ab, wo dasselbe Gespann bei seiner Rückkehr vom Hauptbahnhof abgewartet wurde.


Selbst von außen mit der Katharinenkirche ließ sich der Hagenmarkt wenig später noch ablichten, als eine Viertelstunde später GT6 7756 mit B4 7771 folgte.


Am späten Nachmittag drehten die GT6 7751 und 7752 jeweils mindestens eine Testrunde bis zum Stadion. GT6 7752 konnte dabei als Sonderfahrt im letzten Büchsenlicht auf der Kurt-Schumacher-Straße vor dem J.-F.-Kennedy-Platz aufgenommen werden.


Einmal zurück durch die Innenstadt, kam dann auf dem Bohlweg zwischen Hagenmarkt und Rathaus der GT6 7751 aus dem Norden zurück.


Anschließend fuhren die Linienfahrzeuge zum überwiegenden Teil nicht mehr zum Radeklint, sondern wie hier GT6 7758 und B4 7775 am Hagenmarkt zum Stadion.


Auch weitere Traminos rückten nun im Verlauf des frühen Abends aus dem Depot aus, um die nun deutlich längere Linie zu verdichten. Tramino 1957 erreicht die Haltestelle Am Wendentor Richtung Stadion, auch wenn die Linienanzeige bereits “Wenden” als Ziel verkündet.


Freitag, 12. Februar 2021: Linie 1 Hauptbahnhof – Wenden

Mit Betriebsbeginn am Freitag lief die Linie 1 dann wieder zwischen dem Hauptbahnhof und Stadion und spätestens ab dem Vormittag auch bis Wenden im 15-Minuten-Takt und die Linie 4 Helmstedter Straße – Radeklint im 30-Minuten-Takt. Warum die Linie 4 nicht häufiger verkehrte, um die im Innenstadtbereich nicht mehr ganz corona-konform gefüllten Bahnen zu entlasten, blieb dabei ein Rätsel. Zum Einsatz kamen auf den sechs Kursen der Linie 1 jedenfalls weiterhin drei Hochflurkurse in Gestalt der Mannheimer 7756+7771, 7758+7775 und der LHB-Schuhschachtel 8157+8175. Unterstützt wurden die drei Hochflurer von weiteren drei 07er NGT8D, welche ohne Beiwagen auf der ansonsten von Traminos dominierten Linie 1 inzwischen in Wenden auch sehr selten anzutreffen sind. Traminos liefen derweil nur auf der Linie 4, vielleicht waren die 07er NGT8D mit ihren deutlich höheren und schmaleren Frontschürzen etwas geeigneter, um an den Schneewehen entlangzufahren, nachdem die am Vorabend Richtung Norden fahrenden Traminos doch erheblich an den Schneewänden aneckten.

Die übrigen Tramlinien wurden weitgehend im SEV bedient, der noch immer rollende SEV nach Wenden wurde gegen Mittag beendet.

Ab späten Vormittag war jedenfalls Kaiserwetter angesagt, welches von Norden in die Stadt drückte. Perfekt also, um mal eine Runde nach Wenden zu radeln, was dank des meist schon festgefahrenen, aber nicht matschigen Schnee mit entsprechenden Reifen und wenig Luftdruck erstaunlich gut funktionierte. Und wenn es mal schnell gehen musste, bargen die typischen vierspurigen Braunschweiger Ein- und Ausfallachsen in diesem Fall den Vorteil, dass die rechte Spur kurzerhand von Fahrrädern, Kurieren und Lieferanten in Anspruch genommen wurde. Der durch Corona und im Schnee gefangene PKW deutlich reduzierte Verkehr, störte sich daran auch nicht weiter.


Auf dem Weg nach Norden riss der Himmel ab dem Stadion auf. An der Haltestelle Nordhoffstraße konnten GT6 7758 und B4 7775 daher schon bei bestem Kaiserwetter Richtung Hauptbahnhof aufgenommen werden.


Nach einem 07er folgte eine halbe Stunde später im Stadtteil Wenden an der Haltestelle Geibelstraße der Zug aus GT6 7756 und 7771.


Direkt gefolgt vom LHB-Zug 8157+8175 kurz nach Beginn seiner Fahrt zwischen der Endschleife Wenden Heideblick und Veltenhöfer Straße.


An der Haltestelle Veltenhöfer Straßen werden die ungewohnten Schneemassen deutlich. Nicht alle Haltestellen waren bereits mit Betriebsaufnahme so gut geräumt. Von den drei NGT8D auf der Linie 1 waren zwei Fahrzeuge ausgerechnet die unfotogenen weißen Wagen mit Teilwerbung, 0751 und 0755. Der dritte war dann mit 0756 aber wenigstens werbefrei und im aktuellen Design.


Nach zwei 07er NGT8D folgte dann auch schon wieder der Mannheimer-Zug aus GT6 7758 und B4 7775, hier beim Wenden in der Endschleife des gleichnamigen Stadtteils.


Es folgt 30 Minuten später erneut der Zug aus 7756 und 7771 an der Endschleife Wenden, diesmal über die große Brachfläche gesehen, mit Blick auf das seit einigen Jahren generalsanierte Lessinggymnasium, welches einst in der Satire-Sendung Extra 3 auf den Plätzen 1 bis 3 der hässlichsten Schulen Norddeutschlands gelandet war. Mediale Aufmerksamkeit, die für das geforderten Finanzierungsanliegen durchaus den nötigen Druck auf die Verwaltung aufbauten.


Den folgenden 81er Zug aus 8157 und 8175 passte ich auf der Autobahnbrücke von Wenden zur Schleife Carl-Miele-Straße ab. Ein sonst auch eher schauriges Motiv, dem Schnee und Kaiserwetter genau die passende Aufwertung gaben.

Jetzt waren erstmal die beiden 07er dran. Genau der richtige Moment für eine kleine Stärkung beim Löwenbäcker am Stadion, bevor ich eine kleine Erkundungsfahrt durch die Stadt machte, um eventuell den Schneepflug ausfindig zu machen. Ergebnis war, das abgesehen von den betriebenen Strecken lediglich die Wolfenbütteler Straße in beide Richtungen geräumt war, was keinen wirklichen Rückschluss zuließ, ob der Pflug nun wieder eingerückt war, oder sich noch im Heidberg oder in Stöckheim herumtrieb. Im Nachhinein ließ sich rekonstruieren, dass die Räumtruppe zu dieser Zeit am frühen Nachmittag wohl gerade Richtung Stöckheim zu Gange war, nachdem der Heidberg bereits ausgegraben worden war.
Ich wollte bei diesem Kaiserwetter dann aber doch lieber noch einige sichere Sonnenbilder der Linienfahrzeuge einheimsen und machte mich zu einer weiteren Runde nach Wenden auf.


GT6 7756 und B4 7771 passieren das Wendentor vor der Kulisse des Informatikhochhauses Richtung Hauptbahnhof. In der Runde zuvor war der Beiwagen auf dem Weg zum Hauptbahnhof auf dem Bahnhofsvorplatz entgleist. Das Mal­heur konnte aber scheinbar schnell behoben werden, sodass der Zug schon wenig später, nun im Pulk mit den Folgekursen weiterfahren konnte. Im Verlauf des Nachmittages konnten die Kurse dann wieder entzerrt werden.


Am Stadion reichte die Sonnenlücke um 15 Uhr noch für den Zug aus 7758 und 7775.


Genau dieselbe Szene haben wir heute Vormittag schon von der anderen Seite der Strecke gesehen. Fast fünf Stunden später verlässt der Zug aus 7756 und 7771 nun ein weiteres Mal die Haltestelle Geibelstraße Richtung Hauptbahnhof.


Auch 8157 und 8175 haben wir am Vormittag schon fast an identischer Stelle gesehen, allerdings ebenfalls von der anderen Seite der Strecke zwischen der Endschleife Wenden Heideblick und Veltenhöfer Straße.


Wochenende 13. und 14. Feburar 2021

Über das Wochenende gingen schließlich nach und nach fast alle Straßenbahnstrecken wieder in Betrieb. Am Samstag mit Betriebsbeginn zunächst die Strecke der Linie 2 in den Heidberg und die Strecke der Linie 1 bis nach Stöckheim. Am Sonntag folgten dann nach einer Woche Stillstand auch die West-Äste der Linien 3 und 5 in die Weststadt und nach Broitzem. Im Tagesverlauf konnte auch der Betrieb der Linie 2 ins Siegfriedviertel wieder aufgenommen werden, welche zuvor noch am Stadion endete. Einzig eingestellt blieb über die gesamte Länge des Wintereinbruchs die Strecke der Linie 3 nach Volkmarode. Als Grund hierfür wurden die zahlreichen PKW genannt, welche insbesondere im langen Abschnitt auf der Gliesmaroder Straße am Straßenrand im Profil der Straßenbahn parkten. Hier kommt es schon ohne Schnee immer wieder zu Problemen mit Fahrzeugen, die zu dicht an den auf der Fahrbahn verlaufenden Gleisen parkieren. Warum dieses Problem aber über eine Woche trotz inzwischen freier Straßen nicht mittels Abschleppens angegangen wurde, sei mal dahingestellt. Schließlich sollte ich mir als PKW-Halter doch irgendwann mal Gedanken darüber machen, mein Fahrzeug von den Gleisen zu entfernen, wenn im gesamten Netz der Straßenbahnverkehr wieder anrollt. Und wenn nicht, ja dann hat man eben Pech gehabt und darf sein Fahrzeug beim örtlichen Abschleppdienst gegen einige Scheine auslösen…

Über das Wochenende wurde durchgehend nur der Sonntagsfahrplan mit einem 30-Minuten-Takt gefahren. Inzwischen überraschte es kaum mehr, dass noch immer Hochflurfahrzeuge unterwegs waren, welchen Grund es dafür auch immer geben sollte, denn sowohl 07er NGT8D als auch Traminos waren unterwegs. Letztere reichen im Sonntagsfahrplan allein schon aus um alle Kurse zu bestücken. Im Einsatz standen an diesem Tag jedenfalls auf der Linie 1 die Mannheimer-Züge 7756+7771 und 7758+7758 und nach längerem auch mal wieder der 81er Zug aus 8165 und 8471. Auf der Linie 5 lief zudem der zweite 81er-Zug aus 8157 und 8175. Alle anderen Kurse waren mit Traminos und 07er NGT8D aufgefüllt. Die 95er GT6S trauten sich auch weiterhin nicht aus dem Depot, was im 30-Minuten-Takt allerdings auch an der geringen Kapazität gelegen haben kann.

Für mich ging es am Sonntag noch einmal bei Kaiserwetter an die Strecke. Bei noch deutlich zweistelligen Minustemperaturen waren schon die wenigen Kilometer mit dem Rad bis zum Schloss mehr als grenzwertig kalt. Aber die schlafende Stadt, die klare Luft und der strahlend blaue Himmel entlohnten ausreichend für die eingefrorenen Hände und Füße, welche in der Februarsonne auch schnell wieder auftauten.


Fast auf die Minute genau haben wir diese Szene mit demselben Zug vor genau einer Woche schon einmal gesehen, als der Verkehr gerade am Zusammenbrechen war. Wenn auch deutlich weniger spektakulär, ist es dann so doch angenehmer, auf die Durchfahrt von GT6 7758 und B4 7775 vor dem Schloss zu warten, diesmal nicht auf der Flucht ins Depot, sondern auf dem Weg nach Stöckheim.


Für den seltenen 81er-Einsatz auf der Linie 5 ging es nach Broitzem. Dort folgte zunächst Tramino 1467 hinter der Eisenbahnbrücke vor der Haltestelle Kruckweg Richtung Endschleife Broitzem.


Auf der anderen Seite der Rampe über die Eisenbahn konnte anschließend der LHB-Zug aus GT6 8157 und B4 8175 hinter der Haltestelle Am Lehmanger Richtung Broitzem aufgenommen werden.


Aus Broitzem im Südwesten der Stadt ging es anschließend die mit dem Rad nur gut 10 Minuten in den Süden nach Stöckheim hinüber. Dort müsste nach meiner Rechnung dann wieder der Mannheimer-Zug aus 7758 und 7775 dran sein. So musste ich hinter dem großen Weghaus Richtung Endschleife nicht mehr lang warten, bis das Gespann die Salzdahlumer Straße hinunter gefahren kam.


Besonders erfreut war ich, dass nach Längerem mal wieder der deutlich schönere 81er Zug aus 8165 und 8471 auf Linie war. Diesen konnte ich dann ein erstes Mal zwischen den Haltestellen Militschstraße und Trakehnenstraße Richtung Stöckheim aufnehmen.


Selbst die Wolfenbütteler Straße lässt sich mit Schnee und Sonne irgendwie fast ansprechend darstellen, hier mit Tramino 1452 vor der Haltestelle Richmond als Linie 2 in den Heidberg.


Wozu meterhohe Schneeberge so gut sein können: Am Bürgerpark eröffnete sich diese erhöhte Perspektive auf den vom Heinrich-Büssing-Ring als Linie 1 Richtung Stöckheim auf die Wolfenbütteler Straße einbiegenden Tramino 1468. Der nächste Kurs hätte dann eigentlich wieder der Mannheimer 7758 sein sollen. Es erschien allerdings Tramino 1954. Der gesamte Umlauf war durch eine Demo in der Innenstadt durcheinandergeraten und den Mannheimer hatte man in diesem Zuge scheinbar kurzerhand ausgetauscht.


Am späten Nachmittag durfte es für 8165 und 8471 dann noch die Fotokurve vor Stöckheim, erneut zwischen den Haltestellen Militsch- und Trakehnenstraße sein.


Zwanzig Minuten später kommt das Gespann aus Stöckheim zurück, diesmal zum Abschluss des Tages querab über die Fotowiese gesehen.

Zum Abschluss dieses tollen Wintertages ging es dann zur Abwechslung mit dem Rad nicht am Südsee entlang zurück, sondern kurzerhand über den Südsee, der nach einer Woche Dauerfrost dick genug zugefroren war und über den Tag zahlreicher Spaziergänger und Eisläufer anlockte. Bis zum Sonnenuntergang drehte ich mit dem Rad meine Kreise über den sich leerenden zugefrorenen See. Das von einer dünnen Schicht Flugschnee bedeckte Eis war mit etwas Profil auf den Reifen super befahrbar. Den ein oder anderen Drift mit angezogener Hinterradbremse natürlich inklusive 😉

So ging dieser letzte herrliche Wintertag zu Ende. Im Verlauf des Montages setzte dann Tauwetter mit Schnee- und Eisregen ein. Im Verlauf der Woche sollen die Temperaturen dann sogar auf zweistellige Plusgrade steigen und dem Schnee vorerst den Gar aus machen, der nun zunehmend seinen Aggregatszustand ändert und sich in braune Pampe verwandelt.

Nachdem am Montag noch der Ferienfahrplan galt, wird seit Dientag den 16. Februar wieder nach Normalfahrplan gefahren. Am Donnerstag soll dann sogar der Betrieb auf der Linie 3 nach Volkmarode wieder aufgenommen werden.