Sonne, Schnee und Berge I: Zum Sonnenaufgang auf der Rigi

Im Februar 2022 war es schließlich nicht mehr auszuhalten im Norddeutschen Immergrau des Winters. Es musste dringend ein kurzfristiger Tapetenwechsel her und aus der Mischung verschiedener Umstände fiel die Wahl dabei abermals auf die Schweiz. Der erste Tag sollte bei Bilderbuchwinter noch ein drittes Mal dem alten Rollmaterial an der Rigi gewidmet werden.


Gerade erst wurde die letzte Reise in die Schweiz aus dem Sommer 2021 “abgearbeitet”, da geht es nun im Frühjahr 2022 schon wieder zu einer Fototour auf Reisen. Thematische Serien finden daher in diesem Winter nach zwei Corona-Jahren keinen Platz. Dafür war dieses Jahr endlich mal wieder eine Winterreise in den Schnee möglich, wofür ich doch gern auf das Recherchieren und Schreiben thematischer Artikel am heimischen Rechner verzichte und stattdessen “frisches” Material präsentiere 😉


Prolog

Winter 2021/2022 in Norddeutschland. Das lässt sich mit drei Worten treffend zusammenfassen: grau, dunkel, nass. Jedenfalls kann ich mich an keinen Winter erinnern, der hier jemals so trostlos gewesen wäre wie dieser und das selbst wo die Rahmenbedingungen durch Corona im vorangegangenen Winter eigentlich noch trostloser waren. Aber der November 2020 hatte doch zahlreiche Tage bestes Spätherbstwetter bereitgehalten, der Dezember war halt Dezember und im Januar und Februar gab es vor einem Jahr reichlich Schnee und Abwechslung direkt vor der Haustür. Aber heute – 2022 – Fehlanzeige. Seit November waren wohl kaum eine Handvoll “richtige” Sonnentage zu verzeichnen, von so etwas wie Winter mit Eis und Schnee ganz zu schweigen. Gut, letzteres dürfte ja schon rein statistisch erstmal wieder rund zehn Jahre auf sich warten lassen. Erst jetzt beim Schreiben dieser Zeilen Ende Februar/Anfang März, entschloss sich das Wetter dann doch endlich mal wieder zu reichlich Sonnenstunden. Um es aber auf den Punkt zu bringen: Spätestens im Januar wuchs der Drang doch ins Unendliche, endlich mal wieder raus zu kommen, etwas anderes zu sehen als die eigenen vier Wände und immergleichen Straßenecken und dabei reichlich Sonne zu tanken.

Während zum Jahreswechsel noch weitgehend ungewiss schien, was uns da mit Omikron genau unter den Weihnachtsbaum gelegt wurde, zeichnete sich im Januar dann doch sehr deutlich ab, dass die Fallzahlen zwar extrem steigen würden, dass Ganze nun aber eine nächste Phase der Pandemie hin zur Endemie erreichen würde und irgendwie niemanden mehr so richtig interessierte. Abgesehen von jenen, die durch Schließungen oder anderweitig beruflich oder gesundheitlich nach wie vor direkt betroffen wären. In dieser nicht mehr ganz so ungewissen Lage legte ich also recht tollkühn einfach mal eine Woche Urlaub für den Februar in den Kalender, die neun Tage vom 12. bis 20. sollten es sein.
Genau geplant wurde angesichts der Gesamtsituation erstmal nichts, Ideen lagen aber jeweils mit einigen Unbekannten mehr als genug auf dem Tisch: Rhodopenbahn im Winter (recht maue Schneesituation; niedrigste Impfquote der EU), Circumetnea (nicht ganz klare Einreisebedingungen am Flughafen Catania; Februar doch eher noch Regenzeit im Mittelmeerraum), Straßenbahnen in Italien (gleiche Geschichte mit dem Wetter), Hohe Tatra (so ganz scheinen die Bahnen dort noch nicht wieder zu Laufen nach Generalsanierung), Schweiz (geht immer; Programmpunkte lassen sich finden; Sonne meist irgendwo auf einer Seite der Alpen ebenso).

Man ahnt es ja schon fast, die Wahl fiel schließlich auf die Alpen. Die Rhodopenbahn musste leider aufgrund des warmen Wetters verschoben werden. Auf Sizilien war die Wetterlage mehr als unklar und man käme dort dann bedingt durch die Flüge auch nicht weg, wenn das Wetter schlecht wäre. Die Informationen zum Betrieb der Tatrabahnen waren doch alle noch recht vage. Und die Straßenbahnen in Italien, insbesondere Mailand, Turin und Rom sollten eigentlich mal im April 2020 komplett mit der Bahn ab Braunschweig abgefrühstückt werden, was mir noch immer als die verlockendste Variante erscheint, allerdings nicht mit zehn Stunden Maskenpflicht auf Hin- und Rückfahrt… Das Wetter zeigte sich derweil überall ungewiss. Anders als noch im Januar, wo gerade über den Alpen doch eine erstaunlich stabile Hochwetterlage herrschte.

So fiel dann die Wahl am Donnerstag vor der Urlaubswoche vorerst endgültig auf die Alpen, gegebenenfalls könnte man ja auch noch Abstecher wenigstens nach Mailand und Turin machen, wenn es wettermäßig völlig abschmiert in den Bergen – wobei das im Winter ja auch oft umgekehrt ist. Für Samstag und Sonntag war aber erstmal Kaiserwetter angesagt für den Alpenhauptkamm. Ich buchte also am Freitag erstmal zwei Nächte im Gotthardtal. Erklärtes Ziel für die zwei Tage: Rigi und Oberalp mit Schnee und Sonne. Alles Weitere? Wird dann spontan nach Wetter entschieden, wirkliche “Pflichtaufgaben” wurden im vergangenen Sommer ausreichend beackert, sodass ich die weiteren Entscheidungen in die Hände von Meteo legen würde.


Freitag, 11. Februar 2022: Durchmachen für den Early Bird

Ok, das war dann zugegeben schon etwas wild mit der Anreise und dem ersten Urlaubstag. Denn genau genommen begann der Urlaub schon am Freitag:

Nachdem am frühen Nachmittag das HomeOffice zugeklappt wurde, gab’s erstmal noch einen Powernap. Dann wurde der Koffer aufgeklappt, alles Notwendige zusammengesucht und hineingeschmissen und diverse Paar Schuhe und Winterausrüstung samt Schneeschuhen ins Auto gekippt. Noch ein kleines Abendessen, ein Stündchen Pause und schon war es auch 20 Uhr. Zeit noch einen Kaffee zu trinken, einen weiteren für unterwegs zu präparieren und auf geht’s.

Die Multifunktionsanzeige zeigt 21:00 Uhr, rund 7:30h Fahrzeit mit dem Hinweis auf die Ankunftszeit “+d” irgendwann gegen halb sechs. Der Early Bird bis Staffelhöhe der Rigi-Bahn: Abfahrt 6:35 Uhr in Vitznau – na, wenn sich das mal nicht ausgehen sollte… 😉

Ich liebe es ja irgendwie die deutschen Autobahnen in der Nord-Süd Richtung in der Nacht zu bereisen, was in den letzten Jahren nun doch langsam eher zur Regel, als zur Ausnahme wurde auf meinen Urlaubsfahrten. Aber um 21 Uhr loszufahren – das hatte ich dann bislang doch noch nicht gebracht. Über den ersten toten Punkt zum normalen Schlafbeginn gegen 11 half zuverlässig der mitgenommene Kaffee. Dem zweiten gegen 2 Uhr nachts wurde dann irgendwo auf einem Parkplatz südlich von Frankfurt eine gute halbe Stunde Tribut gezollt. Ein zweites kurzes Nickerchen gab es noch irgendwo vor der Grenze – ebenfalls im parkenden Zustand 😉 Dann ging es aber nach vielen Stunden Podcast auch schon in die Eidgenossenschaft. Dummerweise hatte das tolle Navi aber beschlossen, mich nicht wie ich eigentlich vorhatte über den Grenzübergang Lörrach zwischen deutscher A5 und Schweizer A2 zu leiten, sondern über A98 am Grenzübergang Rheinfelden. Was das Navi nicht wusste: Mir fehlte ja noch die 22er Vignette und irgendwie brachte ich es nicht zu Stande am doch eher provinziellen Grenzübergang Rheinfelden eine solche zu erstehen. Mag sein, dass ich die Möglichkeit im Dunkeln auch schlichtweg übersehen habe, oder aber das geht hier halt um vier Uhr morgens nicht. So spülte es mich unverrichteter Dinge direkt auf die A3 Richtung Zürich, die ich dann schnellstmöglich an der nächsten Abfahrt wieder verließ. Mein zeitlicher Vorsprung war aber noch äußerst großzügig und zu so früher Stunde kommt man dann selbst als Mautflüchtling in der mittelländischen Endlosagglomeration recht zügig voran. Kurz vor fünf traf ich dann auf eine Coop Pronto Tankstelle, deren Regale bereits fleißig befüllt wurden. Schon um fünf sollte hier geöffnet werden. So kam ich nach kurzer Pause auch gleich zur Verpflegung für den weiteren Tag und einer nagelneuen 22er Vignette, die sich doch etwas Mühe geben musste, zwischen all den anderen noch einen Platz an der Windschutzscheibe zu finden 😀

Auf der Autobahn ging es dann entspannt bis Küssnacht weiter und auch am Vierwaldstättersee bis Vitznau hatte der Berufsverkehr noch nicht eingesetzt. Ich steuerte gleich das Parkhaus der Rigi-Bahnen an und fuhr die Maschinen herunter. Der Bordcomputer zeigt: Kurz nach sechs, 810km. Der Urlaub kann beginnen.


Samstag, 12. Februar 2022: Zum Sonnenaufgang auf die Rigi

Inzwischen ist es ja schon Samstag. Was aber sollte eigentlich diese (fast) schlaflose Nacht? Nun, dass Kaiserwetter an diesem Wochenende wollte ich angesichts der unsicheren und eher mäßigen Prognosen ab Montag dann doch noch voll auskosten. Und ob man dann noch vier, fünf Stunden schläft und dafür den halben Tag Sonne verpasst, oder es gleich sein lässt und durchmacht, ist dann doch auch egal. Also im Parkhaus in Vitznau aus den bequemen Wagenlenker-Klamotten heraus, hinein in die Wintermontur, Frühstück und Kamera in den Rucksack und auf zum Early Bird am Anleger in Vitznau.


Angekommen in Vitznau – das war mal eine stattliche Nachtfahrt: Mal eben von 21:00 bis 06:10 Uhr ganze 810 Kilometer abgerissen, inklusive zweier Nickerchen und dem Erwerben einer neufarbenen Vignette 😉


Der Early Bird steht schon am Bahnsteig in Vitznau bereit. Der 1937 gebaute Bhe 2/4 3 ist heute mit reichlich Gütern auf dem Vorstellwagen mit der Fahrt in die blaue Stunde nach Staffelhöhe betraut. Auch sein Bruder Bhe 2/4 2 und der baugleiche aber erst 1953 beschaffte Bhe 2/4 4 sollten heute wieder im Einsatz stehen. Nur die Nummer 1 würde heute für die Vervollständigung des Quartetts fehlen.

Nur zwei weitere “echte” Fahrgäste trudelten mit mir gemeinsam an der Talstation am Anleger in Vitznau ein. Die weiteren drei Fahrgäste befanden sich praktisch auf ihrem Arbeitsweg zur Hotellerie und Gastronomie am Berg und waren auch bei jedem Halt fleißig damit beschäftigt, gemeinsam mit dem Fahrzeugführer diverse Kisten vom Vorstellwagen zu verräumen. Zunächst galt es aber noch die obligatorische Tageskarte für die heutigen Fotoaktivitäten am Berg zu erwerben. Zur ersten Fahrt um 06:35 Uhr hat die gesamte Infrastruktur der Talstation praktisch noch geschlossen. Entsprechend bestand auch keine Möglichkeit, hier vor der Fahrt ein Ticket zu erwerben. Stattdessen kontrollierte der Triebwagenführer beim Einsteigen persönlich die Tickets und stellte wenn nötig auch welche aus – toll, bekam ich so doch ein per Hand ausgefüllten Papierfahrschein nach ganz alter Art. Die Bezahlung war aber glücklicherweise im 21. Jahrhundert angekommen – CHF 72 hätte ich jetzt nicht in Bargeld dabeigehabt. Die wenigen Fahrgäste wurden anschließend noch persönlich im Fahrzeug begrüßt und angesichts von Neuschnee und Kaiserwetter ein schöner Tag in der Bergwelt gewünscht. Dann rumpelte der inzwischen über 80-jährige Triebwagen noch im Dunkeln gen Berg. Schon ab Mittelschwanden waren erste Anflüge von Schnee auszumachen, ab Freibergen wurde es dann langsam eine stattlichere Schneedecke. Die Halte wurden jeweils für das Ent- und Beladen des Vorstellwagens genutzt, besonders lang standen wir in Kaltbad herum, wo dann außer den beiden anderen “echten” Fahrgästen auch alle den Triebwagen verließen. Der Triebwagenführer verkündete unterdessen noch schnell, er müsse heute eh bis Staffel hinauf, sodass wir auch gern bis dorthin mitfahren könnten, endet der Frühzug doch fahrplanmäßig bereits in Staffelhöhe. Dieses Angebot wurde gern angenommen und in der Dämmerung verließ ich den Triebwagen in die blaue Stunde von Rigi Staffel.


Mangels geöffnetem Schalter zu dieser frühen Stunde, gibt es vom Triebfahrzeugführer persönlich dieses ausgefüllte Fahrkartendokument der alten Sorte.


Noch bei Dunkelheit verlässt der Frühzug nach Staffelhöhe um 6:35 Vitznau.


Eine halbe Stunde später ist außerplanmäßig Rigi Staffel erreicht. Normalerweise verkehrt der Frühzug nur bis Staffelhöhe. Die Dunkelheit ist derweil bereits der blauen Stunde gewichen.


Die Wendezeit ist durch die verlängerte Fahrstrecke zusammengeschrumpft. Entsprechend geht es umgehend nach Abwurf der Ladung wieder hinab Richtung Vitznau.

Während der Bergfahrt teilweise fast weggedämmert, war ich nach dem Aussteigen direkt munter. Klare, kalte Bergluft zur blauen Stunde mit einem grandiosen Blick in die umliegende Berglandschaft. Das ganze nahezu ungestört von anderen Menschen – nur eine Schneefräse war damit beschäftigt, die Bahnsteige und Wege rund um Staffel vom Neuschnee zu befreien. Da konnte auch der schneidende Wind das Hochgefühl nicht in die Knie zwingen.

Die ersten Züge würden allerdings erst gegen neun den Gipfel erreichen, sodass mir nun gut eine Stunde blieb, hier oben einfach den Sonnenaufgang zu genießen. Dafür ging es den Weg Richtung Kulm hinauf. Nur einer Handvoll weiterer Unverfrorener begegnete ich in der folgenden Stunde rund um Rigi Kulm, während die Sonne allmählich die Bergspitzen hinunterkletterte. Der Wind trieb den noch recht frischen Pulverschnee in tosenden Wolken über die bereits präparierten Wege. Trotz des eisigen Windes war das einfach nur eine grandiose und unvergessliche Morgenstunde auf der Rigi. Die Aufnahmen können die einmalige Stimmung dabei nur in Teilen transportieren.


Der Frühzug ist wieder Richtung Vitznau verschwunden und die Schneefräse treibt etwas abseits Richtung Staffelhöhe ihr Unwesen, um den Wanderweg vom Neuschnee zu befreien. In Staffel ist entsprechend wieder Ruhe eingekehrt, während die Sonne bereits langsam hinter den Gipfeln höher klettert.


Der Himmel über dem “Flachland” färbt sich langsam rot, während ich gegen den eisigen Wind den Weg Richtung Gipfel nehme.


Noch ist die Sonne über dem Mittelland nicht aufgegangen.


Dann erreiche ich pünktlich zum Sonnenaufgang den aufgrund der Eisschlaggefahr nur teilweise geöffneten Kulmrundweg. Ein wahrhaft magischer Moment, allein im Sonnenaufgang auf der Rigi…


Erste Sonnenstrahlen erreichen das Kulmhotel.


Der Wind treibt den neu gefallenen Pulverschnee über die präparierten Wege rund um Rigi Kulm.


Für die ersten Züge gen Gipfel heißt es dann Stellung zu beziehen und entsprechend wieder ein paar Meter hinab zu steigen. Die Rigi selbst wirft derweil noch einen faszinierenden Schatten Richtung Mittelland.


Plötzlich badet Staffel in der schönsten Morgensonne, während sich die ersten Bergfahrer aus Arth-Goldau den Berg hinauf kämpfen.

Ich war nun wieder einige Meter von Kulm Richtung Staffel hinunter gelaufen, um die ersten Züge bis zum Gipfel in Empfang zu nehmen. Aus Goldau waren die ersten beiden Bergfahrer schon vorher bei Wölfertschen zu sehen, wie sie sich langsam in die ersten Sonnenstrahlen des Tages kämpften. Am Skilift unterhalb Staffel wurde dann eine fast fünfminütige Pause eingelegt, ein Schneemobil kam herangerast, irgendwelche Fracht wurde wohl ausgetauscht und schon konnte es weitergehen. Der erste Bergfahrer war der 80er-Jahre-Pendel aus BDhe 4/4 15+25 und zusätzlichem Schlittelwagen 34, der den Tag über Dienst als Sportpendel zwischen Kulm und Klösterli haben würde. Es folgte BDhe 2/4 15+25 als Plankurs. Damit war dieser neue Werbezug, der als Ersatz für den Vitznauer Bhe 2/4 4 eine Migros-Werbung erhalten hatte, auch gleich mal von der Fehlliste gestrichen. Nach den Aufnahmen quer hinab nach Staffel, lief ich noch schnell einige Meter bergauf und nahm die Züge knapp unterhalb Kulm vor der Kulisse des Pilatusmassiv in Empfang. Auf der Vitznauer Rampe folgte dann mit BDhe 4/4 12 ebenfalls eine 80er-Jahre Garnitur.

Die Aufnahmen waren der Startschuss für einen grandiosen (Bahn)Fototag. Die nächsten Stunden ging es im Grunde mit der Tageskarte immer von Motiv zu Motiv, je nachdem, wie Sonnenstand und Fahrzeugeinsatz gerade aussahen. Die vielen Bilder erzählen dabei die Geschichte des Tages fast lückenlos, sodass es am heutigen Tag mal kaum vieler Worte bedarf.

Insgesamt war heute am Samstag mit Kaiserwetter auf jeden Fall nochmal ein Großaufgebot des alten Rollmaterials im Einsatz:
An der Glodauer Rampe waren über den Tag alle vier 50er Jahre Pendel Bhe 2/4 11-14 zu beobachten. Dazu kamen noch die beiden Veteranen BCeh 2/3 6 und BDhe 2/4 7, sowie als Sportpendel der “moderne” BDhe 4/4 15.
Aus Vitznau starteten über den Tag mit den Bhe 2/4 2, 3 und 4 drei der vier alten Triebwagen. Zusätzlich waren noch die Arbeitstiere BDhe 4/4 5, 21 und 22 im Einsatz. Einzige Lücke in der Sammlung sollte damit weiterhin die HGe 2/2 aus Vitznau bleiben. Genießen wir im Folgenden einfach den Sonnentag an der Rigi:


Kurz nach den beiden Zügen aus Arth-Goldau folgt auch der erste Zug bis zum Gipfel auf der Vitznauer Rampe. Die Güter hat BDhe 4/4 22 größtenteils schon unterwegs verloren, sodass die Restladung für Kulm überschaubar ist.


Schnell durch den Bahnhof Kulm die Seite gewechselt und schon konnten die ersten Talfahrten von der Sonnenseite festgehalten werden. Der Sportpendel aus BDhe 4/4 15+25+34 Richtung Klösterli.


Mit den nächsten Bergfahrern kam dann auch schon das Urviech BCeh 2/3 6 mit Baujahr 1911 auf den Berg, hier knapp unterhalb Staffel.


In Staffel nehme ich mal wieder im Bhe 2/4 3 Platz und lasse mich nach Kaltbad hinunterbringen, um dort die große Kurve Richtung Staffelhöhe umzusetzen, deren Darstellung durch die Wiesen im Sommer dann doch eher schwierig ist.


Nachdem aus Kaltbad ein Weg an die Strecke gefunden war, kamen unter anderem mit dem Bhe 2/4 4 schon die nächsten Bergfahrer. So konnte auch dieser “Migros”-Triebwagen nochmals dokumentiert werden, welcher mit Inbetriebnahme der neuen Fahrzeuge ausgemustert werden soll und damit im Frühjahr 2022 seine letzten Betriebstage erlebte. Hier ist der 1953 als Nachzügler nach den Bhe 2/4 1 bis 3 gebaute Triebwagen zwischen Kaltbad und Staffelhöhe unterwegs.


Im Korso folgt noch der BDhe 4/4 22 Richtung Kulm, nun wenige Meter weiter Richtung Staffelhöhe von der anderen Streckenseite gesehen. Hier wären dann die im Tal gelassenen Schneeschuhe doch nicht ganz unangebracht gewesen…


Ein Besuch beim Dorfladen in Kaltbad später, lief ich für die nächsten Talfahrer an die Gerade unterhalb Kaltbad. Der Blick Richtung Vierwaldstättersee offenbart dabei ein mystisches Wolkengewaber.


Der frische Kaffee aus dem Dorfladen – der mittlerweile dritte an diesem Tag ohne Nachtschlaf – war bereits durchgelaufen, als BDhe 4/4 22 unterhalb Kaltbad gen Tal bremst.


Wenig später kommt auch schon wieder der altbekannte Bhe 2/4 3 Richtung Kulm durch. Mit der nötigen Eile konnte ich anschließend noch den zweiten Zug des Korsos im Bahnhof Kaltbad erwischen, der mich wieder nach Staffel brachte.


In Staffel startete gerade der BCeh 2/3 6 Richtung Kulm.


Mit BDeh 2/4 7 konnte dann auch das zweite Urviech der Goldauer Strecke im Planeinsatz aufgenommen werden. Mit Baujahr 1925 regelrecht modern kommt dieser Triebwagen daher und schiebt seine zwei Vorstellwagen oberhalb Staffel gen Kulm.


Der vielleicht schönste Zug an diesem “Großkampftag” war allerdings der elegante BDhe 4/4 5 mit seinen drei Vorstellwagen. Während einige Triebwagen über die Mittagsstunden in Kaltbad, Staffel und Kulm pausierten, fiel diesem Großzug die Mittagstalfahrt Richtung Vitznau zu, hier vom Fotoberg bei Staffel gesehen. Im Hintergrund rangiert der Bhe 2/4 3 für seine Mittagspause ins Nebengleis von Staffel. Wie an mehreren Stellen an diesem Tag, war ich auch hier nicht der einzige Fotograf, auch wenn die Wintersportler und “normalen” Ausflügler natürlich mengenmäßig klar die Überhand behielten 😉


Ein paar Grad gewendet fällt der Blick auf die Rigi und die Goldauer Rampe mit BCeh 2/3 6 mit der Mittagsabfahrt nach Arth-Goldau.


Nach dem heutigen Frühdienst genießt der Bhe 2/4 3 seine wohlverdiente Mittagspause im Nebengleis des Bahnhof Staffel.


Blick beim Warten auf Züge vom Nordende des Bahnhof Staffel.


Um 90 Grad gedreht kann man hier regelrecht eine nicht endende Fahrzeugparade genießen. Zwischen den Zügen beider Strecken zum und vom Gipfel, jagt auch noch der Sportpendel ständig hin und her, sodass im Grunde ununterbrochen für Unterhaltung gesorgt ist. Hier ist der neue Werbezug mit BDhe 2/4 13 auf dem Weg zum Gipfel. Nachdem hier in nicht einmal einer halben Stunde acht Zugbewegungen auf dem Chip landeten, war es wieder Zeit für einen Stellungswechsel.


Es sollte noch einmal hinab an die Kurve zwischen Staffelhöhe und Kaltbad gehen. Diesmal näherte ich mich von Staffelhöhe aus, wobei die neuen Schneeschuhe dann wirklich sehr hilfreich gewesen wären. Glücklicherweise konnte größtenteils noch Spuren anderer Spaziergänger im recht frischen Schnee gefolgt werden. Aus sicherem Stand konnte wenig später BDhe 4/4 5 Richtung Kulm aufgenommen werden.


Eine halbe Stunde später war es dann Zeit für die nächsten Talfahrer. Eine Bank für ein kleines Nickerchen hätte zwischenzeitlich nicht geschadet, für das Niederlassen im Schnee waren die Temperaturen inzwischen doch deutlich zu warm, sodass der Schnee beim Sitzen in selbigem doch allzu schnell seinen Aggregatszustand änderte. Nach BDhe 4/4 5 setzte auch der in Staffel pausierende Bhe 2/4 3 wieder als zweiter Zug des Korsos ein.


Auch der schon schmerzlich vermisste Bhe 2/4 4 erwachte am Nachmittag wieder zum Leben und schloss sich dem Korso an, nachdem er bereits am späten Vormittag in Kaltbad auf Seite gestellt wurde und zwischenzeitlich wieder irgendwann gen Gipfel gestartet sein musste.


Dank der drei Triebwagen musste der Bhe 2/4 vor Kaltbad etwas warten, sodass es für die Rodler kein Problem war, das Rennen gegen den Veteranen zu gewinnen. Nach einem weiteren Besuch im Dorfladen ging es mit den entgegenkommenden Bergfahrern dann abermals hinauf nach Staffel. Angenehm dabei, das auch im Winter praktisch mit unbeheizten Sommervorstellwagen gefahren wird. Andernfalls wäre die Fahrt in Wintermontur kaum auszuhalten gewesen.


In Staffel hatte zwischenzeitlich der BDhe 2/4 7 der ARB die Warteposition des VRB Bhe 2/4 3 übernommen und wartet noch auf den Einsatz in der Nachmittagsspitze.


Jetzt war auch die Gerade unterhalb Staffel der ARB im richtigen Licht, sodass der Werbezug auch von der Seite ohne Skibleche aufgenommen werden konnte, hier während einer weiteren Bergfahrt.


An der Fotogeraden standen anschließend einige Motiv-Variationen an. Zugbewegungen gab es dank des Sportpendels weiterhin reichlich.


Auch der bereits über 110 jährige BCeh 2/3 6 wurde weiterhin nicht geschont und durfte auch am Nachmittag noch eine Runde drehen. Gegen halb vier steht dann aber doch die letzte Talfahrt für den Oldie an.


Der Sportpendel eilt derweil weiterhin unablässig zwischen Klösterli und Kulm hin und her.


Der Sonnenstand erlaubt nun auch einen Blick hinüber in die Bergwelt, in deren Richtung sich der Sportpendel hinab nach Klösterli gleich drehen wird.


Zwischenzeitlich hatte sich zwar etwas Siff breitgemacht, dennoch wollte ich die verbleibenden Sonnenstrahlen noch für einen kleinen Abstecher auf den Rotstock nutzen, die kleine Kuppe südlich von Staffel, von der sich ein schöner Überblick Richtung Staffel und Rigi, aber auch auf die andere Seite Richtung Kaltbad und Vitznau bietet. Das Treiben rund um die vergleichsweise kleinen Liftanlagen von Staffel hatte inzwischen Nachgelassen, schlossen doch die letzten Lifte bereits in einer halben Stunde. So war auch auf dem Rotstock weitgehend Ruhe eingekehrt und der Blick Richtung Bündner und Walliser Alpen und Berner Oberland kann im leicht gedimmten Nachmittagslicht fast ungestört genossen werden.


Der Rundumblick vom Rotstock am Nachmittag ist wirklich genial – fast schöner als von Rigi Kulm aus und zudem ohne Bahnzubringer und daher deutlich ungestörter 😉 Der Sportpendel wartet in Staffel auf seine Feierabendfahrt hinab nach Arth-Goldau, während von dort noch ein Bergfahrer hinaufkommt.


Vor allem der Blick Richtung Vierwaldstättersee und Bürgenstock schlägt die Aussicht von Rigi Kulm um Längen. Der leichte Siff, gepaart mit dem Gegenlicht und Seedunst, verleiht dem Ganzen eine ganz eigene Stimmung.


Von hier lassen sich auch weite Teile der Vitznauer Rampe über Kaltbad und Romiti einsehen, bis hinab zum Anleger in Vitznau selbst.


Zurück in Staffel wurde erstmal eine der Sonnenliegen unweit des Bahnhofes in Beschlag genommen und ein dringend benötigtes Nickerchen nachgeholt, bevor die nächsten Züge aus Vitznau hinaufkamen, um mich anschließend zum See hinab zu bringen. Quasi von meiner Liege aus konnte Bhe 2/4 2 bei der Einfahrt in Staffel festgehalten werden.


Es folgte BDhe 4/4 22, welcher sich nicht mehr die Mühe machte bis Kulm hinauf zu fahren, sondern gleich in Staffel wendete und auch mich vom Berg hinab brachte.


Auch die heute noch “modernsten” Fahrzeuge an der Rigi sind schon fast 40 Jahre alt, wie auch das Interieur der Fahrerkabine nur unschwer verbergen kann.


Der bis zum Gipfel gefahrene Bhe 2/4 2 folgte meinem Kurs, sodass nach der Talfahrt beide Triebwagen am Anleger in Vitznau nebeneinanderstanden.


Während der BDhe 4/4 noch zu einer weiteren Runde startete, war für Bhe 2/4 2 Feierabend. Über die neue Drehscheibe wird der Triebwagen in die Fahrzeughalle rangiert. Während die Drehscheibe früher nur aus einer einfachen Kreuzung bestand und die Fahrzeuge so für die Fahrt in alle Gleise gedreht werden mussten, besteht die neue Drehscheibe aus einer Dreifachkreuzung mit unterschiedlichen Radien der drei Gleise. So können die für die Drehscheibe zu langen neuen Triebwagen zukünftig einige Gleise des Schuppens direkt erreichen. Auch Bhe 2/4 2 nutzt hier eine dieser neuen “Direktverbindungen” und fährt in das Seegleis des Schuppens ein.

Das war es dann auch schon gewesen mit diesem genialen Tag an der Rigi. Auch wenn ich die Rigi für einen Winterbesuch lange Zeit gar nicht so auf dem Schirm hatte, bin ich nun sehr froh, die Nachtfahrt gemacht zu haben, um bei diesem Kaiserwetter den alten Fuhrpark auch noch einmal im Winter zu erleben. Ich schlurfte anschließend noch zum Parkhaus hinüber und nahm die knappe halbe Stunde Fahrt zum Gasthof Schäfli im Gotthardtal unter die Räder. Im Coop von Brunnen gab es noch einen kurzen Stopp zwecks Besorgung des Abendessens, bevor ich schließlich schon im Dunkeln den Gasthof erreichte. Schon 2020 war ich hier im Sommer für eine Nacht untergekommen. Nun hatte ich mal mindestens zwei Nächste für’s Wochenende reserviert. Der Gasthof zeigt sich typisch rustikal, komplett mit Holz ausgekleidet. Das Zimmer ist aber erstaunlich geräumig mit Tisch und Stuhl, genügend Ablageflächen einem Waschbecken und großem Bett, in dem auch Menschen über 1,70 Platz finden – was will man mehr. Selbst das Frühstück ist für CHF 62 inkludiert. Leider aber erst ab 8 Uhr, was für Fotografen dann doch immer etwas spät ist. Nachdem ich nun aber schon über 36 Stunden auf den Beinen war, hätte ich gegen einen langen Schlaf erstmal nichts einzuwenden. Noch gemütlich zu Abend gegessen und dann erlosch schon gegen neun das Licht im Zimmer…

Achja, was ist eigentlich für Morgen vorgesehen? Dem Plan von Gestern hat sich kein Wetter in den Weg gestellt. Also: Oberalppass bei Kaiserwetter!

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