Zu den Straßenbahnen Estlands und Finnlands III: Vom Regen in die Sonne in Helsinki

Die nächsten drei Tage sollten sich vollständig um Helsinki, die Hauptstadt Finnlands, drehen. Dabei wurde der Dienstag zur Überfahrt mit der Fähre von Tallinn nach Helsinki genutzt und die ersten Eindrücke des neuen Betriebs gesammelt. Somit würde an diesem Tag mit Finnland das dritte und letzte Land auf unserer Reise erreicht werden. Mittwoch und Donnerstag fokussierten wir uns vollständig auf das riesige Netz Helsinkis und erkunden dieses mit der Straßenbahn. Vor allem die Altbauwagen in Form der Valmets standen dabei im Fokus.


Dienstag 16. Mai 2023: Von Tallinn nach Helsinki

Einen letzten Morgen wachten wir in Tallinn auf. Heute stand aber nicht mehr der Betrieb in Tallinn auf dem Programm, sondern es sollte nach Helsinki weiter gehen. Dafür würde ein weiteres neues Verkehrsmittel auf unserer Reise genutzt werden. Das Schiff war heute das ausgewählte Mittel der Fortbewegung. Genau genommen sollte uns die Fähre um 10:30 Uhr von Tallinn nach Helsinki bringen. Daher ging der Weg heute nicht in die Innenstadt, sondern zum Hafen. Da wir in Helsinki sowieso massig Zeit eingeplant hatten, hatten wir erst die Fähre für 10:30 Uhr gebucht, um entspannt in den Tag starten zu können. So konnte vor dem Aufbruch noch ein letztes Mal das Frühstück genossen werden. Danach wurde sich schnell in Schale geschmissen und kurz ausgecheckt. Aus dem Hotel gegangen, zogen wir nun in Richtung Hafen los. Wir hatten das Hotel für diesen Weg strategisch günstig gewählt, weshalb es von unserer Unterkunft aus nur ein paar hundert Meter bis zum Fähranleger waren. Der Hafen war schließlich schon aus unserem Hotelzimmer zu sehen. Blöderweise fing es auf dem Weg schon an zu regnen. Das war für den gesamten Tag mal mehr mal weniger so angesagt. Dadurch wurde aber auch der kurze Weg zu einer unangenehmen Reise und wir waren glücklich, als wir das Vordach des Anlegers erreichten. Am Anleger angekommen, ging es in das riesige neue Terminal hinein. Dort war alles hoch modern und so konnten wir unsere Tickets einfach an einem Schalter ausdrucken lassen. Nach kurzer Wartezeit durften wir die Fähre auch schon stürmen. Wir suchten uns einen gemütlichen Platz am Fenster, um die Aussicht genießen zu können, oder zumindest das, was durch den Regen hindurch zu erkennen war. Mir war es auf dem offenen Deck zu kalt und auch zu nass, weshalb ich einfach sitzen blieb. Meine Reisebegleitung wagte hingegen den Ausflug nach draußen, was diesem Bericht zumindest Beweisbilder des Reiseabschnitts sicherte.


Schon vor Abfahrt aus Tallinn wurde ein Bild unseres Reisegefährts aufgenommen. Die Fähre kommt gerade erst in den Hafen gefahren, wird aber in einer Stunde bereits wieder ablegen. Das Wetter zeigt sich auf diesem Bild das erste Mal im Urlaub von seiner grauen Seite.


Ein letztes Abschiedsbild vom Fähranleger in Tallinn. Eine weitere Fähre von Tallink wartet auf einen neuen Dienstantritt.


Auch nach einem kleinen Stück Fahrt wurden die Hafenanlagen von Tallinn noch nicht verlassen. In weiteren Hafenbecken befinden sich neben den Fähren auch richtige Kreuzfahrtschiffe.

Die Überfahrt gestaltete sich generell sehr entspannt. Blöd war nur für mich, dass meine Nase sich während der Fahrt dazu entschied, in Strömen zu bluten und gar nicht mehr aufhören wollte. Somit verbrachte ich eine halbe Stunde der Fahrt damit, meine Nase zu stopfen. Abgesehen davon war die Überfahrt sehr angenehm. Die Fähre bot durchgängig Internet und gemütliche Sitzmöglichkeiten. Da der Blick aus dem Fenster sowieso nur Grau in Grau bot, konnte ich durchgängig Youtube gucken. Lustig war, dass sich um mich herum eine ganze Menge weitere Deutsche tummelten, sodass ich auch unterhalten wurde, wenn ich die Kopfhörer nicht auf hatte. Nach zwei Stunden erreichten wir schon Helsinki. Zu diesem Zeitpunkt war die Welt gerade vollkommen am Untergehen, weshalb die Bilder der Ankunft wortwörtlich ins Wasser fielen. Aufnahmen des Hafenterminals sollten zu einem späteren Zeitpunkt in Verbindung mit der Straßenbahn folgen. So liefen wir vom Fähranleger direkt zur Straßenbahn, die am Fährhafen eine Endstation hatte. Der dreiteilige Artic war aufgrund der Ankunft der Fähre entsprechend voll und so wurde es eine sehr kuschelige Fahrt in die Innenstadt. Dort wollten wir zuerst zu unserer Unterkunft, die sich relativ zentral in der Innenstadt befand. Der Plan war, unsere Koffer abzustellen und uns dann der Straßenbahn zu widmen. Meine Reiseleitung hatte ein kleines Self-Hotel als Unterkunft heraus gesucht, also ein Hotel, bei dem es keine Angestellten gab, die vor Ort waren. Die Tür war durch ein Zahlencode zu öffnen, der vorab per E-Mail geschickt wurde. Lediglich zur Vorbereitung des Frühstücks gab es einen Angestellten. Auch die Zimmer konnten mit dem gleichen Code der Eingangstür geöffnet werden. Irgendwie versuchten wir, mit dem falschen Code die Tür zu öffnen. Da es aber noch vor 15 Uhr, also der Zeit zum Einchecken, war, vermuteten wir, dass der Code erst ab 15 Uhr funktionieren würde. So zogen wir unverrichteter Dinge wieder zurück in die Innenstadt. Da wir mit den Koffern auch keine Lust hatten, das Netz zu erkunden, setzten wir uns in ein nahegelegenes Café und ließen uns einen teuren Cappuccino schmecken. So überbrückten wir die Zeit bis 15 Uhr. Während des Café-Aufenthalts zog einer der neuen Skoda ForCity Smart Artic am Café vorbei. Die Wagen sind für die neue Linie gedacht, die einmal im Halbkreis um die Stadt führt. Zu Probefahrten wurden sie während unseres Besuches auf dem Stadtnetz getestet. Mir begegnete der Wagen in den nächsten Tagen leider nicht mehr. Beim nächsten Besuch werden sie aber auch auf ihrer eigentlichen Linie fahren, die zum Zeitpunkt des Besuches noch nicht eröffnet war. Um 15 Uhr wurde Versuch zwei gestartet, ins Hotel zu gelangen. Dort angekommen funktionierte der Zahlencode wieder nicht. Jetzt kam uns das Ganze ein wenig komisch vor. Bei genauerer Suche in der Email fanden wir noch einen zweiten Code und dieser öffnete uns die Tür zum Hotel. So hatten wir ein wenig Zeit im Café vergeudet, angesichts der mehr als drei Tage, die uns noch für das Netz bleiben sollten, war das aber auch nicht so wild. Außerdem lud auch das Wetter nicht gerade zum Fotos machen ein. Wir stellten unsere Sachen im Hotel ab und schoben eine kurze Pause ein, in der die Füße hoch gelegt wurden. Nur mühsam raffte ich mich einige Zeit später auf, das Hotel wieder zu verlassen. Draußen war kein Anzeichen zu erkennen, dass sich das Wetter bessern sollte. Daher setzte ich mich einfach mal in die nächste Bahn und ließ mich treiben. Einen richtigen Plan, nach dem man das Netz abarbeiten könnte, war bei dem undurchsichtigen Netz ohnehin nicht aufzustellen. Und so fuhr ich kreuz und quer durch die Stadt, notierte mir hier und da ein schönes Motiv und versuchte nicht all zu nass zu werden. An diesem Tag sollte kein Bild der Straßenbahn entstehen, dafür war das Wetter spätestens ab Donnerstag viel zu gut angesagt und heute viel zu unterirdisch. Trotzdem konnte ich schon einige Teile des Netzes abarbeiten, denn wie sollte es anders in diesem Urlaub sein, war auch das Netz in Helsinki zu Teilen im Umbau. Und das waren durchaus nicht zu kleine Teile. Dazu mehr, wenn ich am nächsten Tag versuchen werde, das Netz halbwegs übersichtlich dazustellen. Heute ging es noch einige Zeit durch die Stadt, dann wurde sich mit dem anderen Teil der Reisebegleitung getroffen und etwas zu Essen gesucht. Da wir uns nicht übermäßig weit von unserem Hotel entfernen wollten, ging es in einen Pizzaladen um die Ecke. Dort gab es eine solide Pizza und dazu ein paar kühle, zur Ausnahme nicht alkoholische, Erfrischungsgetränke. So wurde der erste wirklich entspannte, dafür aber auch sehr unproduktive Tag abgeschlossen. Es ging zurück ins Hotel, wo versucht wurde, ein Plan für den nächsten Tag aufzustellen. Dann ging es früh schlafen, um früh in den nächsten Tag starten zu können.


Mittwoch 17. Mai 2023: Erste Sonnenstrahlen in Helsinki

Pünktlich um 7:30 Uhr wurde das Bett verlassen und zum Frühstück gegangen. Früher war das auch gar nicht möglich, denn der Frühstücksraum öffnete erst um 7:30 Uhr. Wie gute Deutsche das machen, standen wir pünktlich zur Öffnungszeit im Raum. Weil wir so früh waren, begegneten wir sogar noch dem Angestellten, der das Frühstück vorbereitete. Der nette Mann verschwand kurze Zeit später durch eine Hintertür und wir waren die einzigen im Raum. Das Frühstück war weder sonderlich abwechslungsreich, noch übermäßig viel und trotzdem war es lecker und man wurde gut satt. Das Essen war auch exakt auf die Belegung der Zimmer abgepasst, was bei einem Hotel mit fünf Zimmern auch durchaus Sinn ergibt. So musste man nur aufpassen, dass wirklich nur das genommen wurde, was für einen vorbereitet wurde. Irgendwie ein komisches System, aber es funktionierte und mir gefiel das Frühstück. Der Blick aus dem Fenster machte immer noch nicht übermäßig viel Hoffnung auf Sonne, diese sollte sich laut Wetterbericht aber gegen Mittag für einige Stunden blicken lassen. Daher bestand keine besondere Eile, das Hotel zu verlassen. Es wurde sich gemütlich fertig gemacht und beschlossen, dass man den Tag getrennt starten sollte, da unterschiedliche Pläne auf dem Programm standen. Bevor nun aber das erste Bild aus Helsinki folgen soll, ein kurzer Überblick über den überschaubaren Wagenpark und das dafür unüberschaubare Liniennetz. Da mir für das Liniennetz die Website, die ich sonst nutze, nicht zur Verfügung stand, habe ich bei diesem Liniennetz selbst Hand angelegt. Maßstabsungenauigkeiten und sonstige kleine Fehler bitte ich daher zu entschuldigen, bevor es aber gar keine Übersicht gegeben hätte, habe ich lieber selbst gezeichnet. Für genauere Suchen verweise ich trotzdem gerne auf Netzkarten aus dem Internet.


Valmet MLNRV1/Valmet MLNRV2

Helsinki besitzt immer noch 52 Stück der einzigartigen Valmets. Davon sind mit Ausnahme eines Wagens alle noch fahrfähig.

Die Valmet-Triebwagen wurden in zwei Serien von 1973 bis 1987, ursprünglich als Sechsachser gebaut. Die erste Serie vom Typ I bestand aus den 40, mit den Nummern 31-70 von 1973 bis 1975 gebauten Fahrzeugen.

Mit technischen Weiterentwicklungen im Detail folgten 1983 bis 1987 42 weitere Sechsachser mit den Nummern 71-112. Äußerlich waren und sind die Fahrzeuge des Typ II allerdings kaum von der ersten Serie zu unterscheiden.

Ab 2006 wurden die Valmet-Triebwagen für eine verlängerte Nutzungsdauer mit Niederflurmittelteilen ausgerüstet. Bis 2011 waren so alle Fahrzeuge des Typ II zu Achtachsern verlängert. Die älteren Fahrzeuge des Typ I sollten ursprünglich mit der abgeschlossenen Inbetriebnahme der Artic Niederflurbahnen ausgemustert werden. Stattdessen kam es allerdings zur frühzeitigen Abstellung der 40 Variobahnen bis 2018, sodass sich merkliche Fahrzeugengpässe abzeichneten. Daher wurden auch zehn Valmet-Triebwagen vom Typ I ab 2012 zu Achtachsern mit Niederflurmittelteil verlängert. Die zehn umgebauten Fahrzeuge erhielten die neuen Nummern 113-122. Nur die verbliebenen Sechsachser des Typ I wurden schließlich mit der vollständigen Inbetriebnahme der Artics ausgemustert. So sind heute noch immer 52 dieser ikonischen Fahrzeuge auf dem abwechslungsreichen Netz von Helsinki unterwegs. Wenn auch deutlich dezimiert, sind selbst am Wochenende noch immer einige Fahrzeuge im Liniendienst.

Unterscheiden kann man die beiden Serien von außen lediglich durch einen unterschiedlich langen Dachaufbau. Der Aufbau ist bei der ersten Serie auf dem dritten Wagenteil ein ganzes Stück kürzer.


Der deutlich häufiger vertretene Valmet MLNRV2 mit dem längeren Dachaufbau.


Der nur mit zehn Stück vertretene MLNRV1 mit dem deutlich kürzeren Dachaufbau.

Skoda ForCity Smart Artic MLNRV3

Mit 70 Stück den Großteil des Wagenparks von Helsinki stellen die Artics von Skoda. Die dreiteiligen Vollniederflurwagen wurden in den Jahren 2015 bis 2019 gebaut und tragen die Nummern 403 bis 472.



Hier gibt es auch noch eine selbst angefertigte Zeichnung des Netzes. Durchaus sehr wirr gestalten sich die Linienverläufe der insgesamt zehn Linien, wobei auch immer wieder zwei Linien ineinander übergehen. Auch in Helsinki war der Betrieb durch einige Baustellen geprägt. So verkehrte der nördliche Teil des Netzes zu großen Teilen gar nicht. Die Linien 1, 7 und 9 endeten zwischendurch in einer der vielen Zwischenschleifen und auch die Linie 10 nutzte die Endschleife der Linie 3 zum Wenden. Zudem war das kurze Stück in der Innenstadt am Nationalmuseum und Parlament vorbei im Umbau, wodurch alle Linien die Parallelstrecke nutzten.


Nun aber doch zum ersten Bild des neuen Betriebes. Das entstand erst um kurz nach zwölf, vorher ließ sich die Sonne nicht blicken und meine Motivation für Bilder hielt sich in Grenzen. Daher wurde zuerst wieder etwas Streckenkunde betrieben und große Teile des Netzes abgefahren. Dies würde in den Tagen mit mehr Sonne dafür sorgen, dass es ein wenig wild durch die Stadt geht, um die Motive abzuarbeiten. Jetzt sollte es mit den Bildern aber erstmal genau in der Innenstadt beginnen. Vorab schon einmal gesagt, werde ich hier der Einfachheit halber nur die schwedischen Haltestellennamen nennen, da ganz Helsinki ohnehin zweisprachig ist und die schwedischen Bezeichnungen noch ein wenig verständlicher sind.


Valmet 111 kämpft sich aus der Fußgängerzone heraus. Für diese Stelle sind erstaunlich wenig lästige Passanten im Bild. Aus der Alexandersgatan kommend biegt der Wagen gerade auf die große Innenstadtachse der Straßenbahn ab.


Nur zwei Minuten später ist die Sonne bereits wieder verschwunden. Die Perspektive hat sich um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn gedreht. So fällt der Blick auf die Innenstadtachse, auf der soeben Artic 445 angefahren kommt und gleich in die Gasse einbiegen wird, aus der eben der Valmet gekommen ist. Hier zweigt das abbiegende Gleis schon ein ganzes Stück vor der Kurve aus dem geradeaus gehenden Gleis aus. Das hat den Vorteil, dass die geradeaus fahrenden Bahnen an der abbiegenden Bahn vorbei fahren können, wenn diese warten muss.


Am Ende der langen Gerade setzt sich gerade Artic 452 wieder in Gang. Hier eröffnet sich ein ähnliches Bild wie an der letzten Kreuzung. Wieder zweigt die geradeausgehende Strecke ein Stück früher aus, sodass Bahnen der anderen Linien am Wagen vorbei fahren können, sollte der Wagen warten müssen.

Da sich die Sonne im Moment etwas häufiger in der Innenstadt zeigte, entschloss ich mich zum Hauptbahnhof zu laufen, um das imposante Gebäude aus der Nachmittagsperspektive umzusetzen. Dafür musste ich das ganze Stück die Strecke zurück, die ich gerade erst gekommen war. Die Strecke zum Hauptbahnhof zweigt ein Stück hinter der Alexandersgatan aus der Innenstadtachse aus. Am Motiv angekommen war die Sonne gerade mal wieder weg. Da ich aber kein Stress hatte, wartete ich einfach, bis die Sonne zurückkam. Das dauerte einige Bahnen. Nach einer knappen halben Stunde gelang mir die Umsetzung.


Wagen 421 befindet sich fast in vollem Sonnenschein und auch der Hauptbahnhof ist fast vollständig beleuchtet.

Jetzt gab es erstmal wieder eine etwas längere Phase ohne Bild, da es sich ohnehin wieder zugezogen hatte. Dazu kam noch, dass mir am heutigen Tage irgendwie auch nicht viel glücken wollte. So verschwand entweder die Sonne im letzten Moment bevor die Bahn kam, oder es geriet noch irgendwas vor die Bahn. So ging es eine ganze Zeit lang weiter durch die Stadt, bis das nächste Sonnenbild glücken sollte.


Große Teile der Strecken sind weiter draußen relativ nichtssagend. Meistens geht es in Mitten einer vierspurigen Straße durch Betonwüsten, wo sich ein graues Haus an das nächste reiht. Auch an dieser Stelle ist das Bild ähnlich, im Hintergrund mogelt sich immerhin ein wenig Grün ins Bild und vor allem zeigt sich Artic 422 in der Sonne.

Nun beginnt auch schon die Abendsession. Für mich sollte der Abschluss des Tages mit einer Überraschung starten. Eigentlich war ich gerade zu Fuß in der Alexandersgatan unterwegs, als mein Blick zum Bahnhof fiel. Dies ist durch die schmale Gasse möglich, durch die die eingleisige Strecke der Linie 7 von der Alexandersgatan zum Hauptbahnhof führt. Plötzlich sah ich einen roten Wagen in der Bahnhofsschleife stehen, die eigentlich nur von der Stadtrundfahrt der KOFF-Tram genutzt wird. Da eben jene KOFF-Tram rot ist, ging ich schnellen Schrittes die Gasse entlang zum Bahnhof und fand dort tatsächlich die KOFF-Tram vor, die auf ihre wohl erste Runde des Tages wartete.


Die KOFF-Tram wartet in Form des Wagens 175 auf ihre erste Arbeitsrunde des Tages in der Endschleife am Bahnhof.

Da ich durch Recherchen im letztjährigen Reisebericht herausgefunden hatte, welchen Weg die KOFF fahren sollte, schlenderte ich gemütlich zum Senatsplatz. Dort würde die KOFF laut Angaben direkt vor dem prächtigen Dom entlang fahren. Zwar bestand bei einem Blick in den Himmel im Moment überhaupt keine Chance auf Sonne, den besonderen Wagen wollte ich mir trotzdem nicht entgehen lassen.


Der 175 zeigt sich vor dem imposanten Dom. Dieses Bild würde in den nächsten Tagen auch noch mit Sonne versucht werden, mit der Koff als Vordergrund musste ich aber diese Möglichkeit nutzen.

Nach dem Bild verschwand der Wagen entgegen der eigentlichen Erwartung nach links auf die Halbinsel Katajanokka. Dorthin verfolgte ich die Bahn weiter, es sollte aber kein weiteres Bild entstehen. Daher ging es zurück in Richtung Innenstadt. Auf dem Weg wurden noch ein zwei Bilder versucht. Da die Motive in den nächsten Tagen allesamt mit Sonne gelangen, werden sie an dieser Stelle außer Acht gelassen und zu gegebener Zeit mit Sonne präsentiert. Trotz der scheinbaren Hoffnungslosigkeit des letzten Bildes, hatte sich die Sonne für diesen Tag aber noch nicht komplett verabschiedet. Gegen späten Abend ließ sich die Sonne für ein paar letzten Minuten Licht noch einmal blicken. Zu dieser Zeit befand ich mich am Hauptbahnhof und nutze die kurze Möglichkeit für die Umsetzung einiger Bilder rund um den Bahnhof.


Artic 466 zeigt sich an der Station Mikaelsgatan. Die Station befindet sich kurz hinter der eingleisigen Gasse, die den Hauptbahnhof mit der Alexandersgatan verbindet. Der Hauptbahnhof selbst befindet sich schräg rechts in meinem Rücken.


Valmet 105 bedient heute einen der Kurse der Linie 5. Die Linie führt auf die Halbinsel Katajanokka zu einem Fähranleger und wird daher auch nur zu den Zeiten befahren, an denen an dem Anleger eine Fähre eintrifft. Insgesamt beträgt der Umlauf der Linie nur drei Wagen. Die Fähre scheint bereits wieder am Ablegen zu sein, weshalb dieser Kurs auch ein H hinter der Liniennummer stehen hat, welches darauf hinweist, dass es sich um einen Einrückerkurs handelt.


Noch einmal kann der Wagen beim Abbiegen in Richtung Haltestelle Rautatieasema, zu Deutsch Hauptbahnhof, abgelichtet werden. Die Front des 108 strahlt im schönsten Abendlicht.


Das Abschlussbild des Tages ziert noch einmal ein Valmet. Der Wagen 111 passiert soeben das Kunstmuseum Helsinkis.

Und ein weiterer Tag ohne viele Bilder ging damit zu Ende. Doch ich kann jetzt schon versprechen, dass es der letzte Tag des Urlaubs bleiben sollte, der von wenigen Bildern geprägt war. Die nächsten Tage war wieder hervorragendes Wetter angesagt, was meine Motivation für Fotos deutlich steigerte und auch ein großer Grund für die wenigen Bilder am heutigen Tag war.

Zu essen gab es heute nur Salat und Sandwich aus dem Supermarkt und so ging es ohne große Umwege zurück ins Hotel. Der Abend wurde gemütlich ausklingen gelassen. Wie fast jeden Abend wurde mit den zuhause gebliebenen Teilen der Familie kommuniziert und dann ging es schlafen. Der morgige Tag sollte mehr Anstrengung versprechen und so galt es, in der Nacht Energie zu tanken.


Donnerstag 18. Mai 2023: Mit Valmet und Artic durch Helsinki

Nachdem wieder das Frühstück verzehrt wurde, ging es heute kurz zurück aufs Zimmer und schnell raus auf die Straße. Vom Buffet wurde ein Smoothie entführt, der später am Tag für Energie sorgen sollte. Die Eile hatten wir dem guten Wetter zu verdanken, dass wir schon aus dem Frühstücksraum durchs Fenster sehen konnten. Nach den letzten zwei doch relativ ernüchternden Tagen wollten wir dieses Wetter bestmöglich nutzen. Die letzten Tage hatte ich viel Streckenkunde betrieben. Dadurch war mir aufgefallen, dass der Betrieb zwar vom Wagenpark nicht so spannend war, wie die letzten Betriebe, dafür aber viele abwechslungsreiche und schöne Motive bot. Die Stellen waren auf der Karte schon markiert und so stand der Plan für heute fest. Wobei man bei dem Vorhaben nicht so wirklich von einem Plan sprechen konnte. Es ging einfach kreuz und quer durch die Stadt und die Motive sollten nach und nach abgearbeitet werden. Gestartet wurde erstmal in der Innenstadt.


Artic 433 ist als Linie 4 auf der großen Innenstadtachse nach Skatudden unterwegs. Dafür wird der Wagen gleich nach links in die Alexandersgatan einbiegen.


In eben jene Alexandersgatan sind auch wir nun gegangen. Wagen 445 verlässt soeben die Station Studenthuset. In die schmale Gasse, die von hohen Häuserfronten umgeben ist, fällt nur zwei Mal am Tag für kurze Zeit Licht. Sonst verbirgt sich die Straße größtenteils im Schatten.


Der erste Versuch mit dem Bahnhof eines der Hauptmotive Helsinkis abzuarbeiten. Valmet 79 zeigt sich aber doch noch relativ viel im Schatten. Nur leichtes Licht bescheint die Seite des Wagens, weshalb wir hier auf jeden Fall nochmal zu einem späteren Zeitpunkt ein Bild einwerfen wollten.

Unser Plan war es jetzt, zu Fuß Richtung Senatsplatz zu gehen und von dort aus erst die Linie 2 bis zur Station Olympiaterminaali abzuarbeiten. Ab dieser Station verkehren die Wagen als Linie 3 weiter und so richtig viele Motive bietet die Linie 3 ab dort auch nicht mehr. Vorher fährt sie ein Stück am Wasser lang und quert den Salutorget. Nach diesem Stück Strecke wollten wir die Halbinsel Katajanokka abarbeiten, auf der dann auch die Linie 5 verkehren sollte. Gestartet wurde aber mit einem Bild auf dem Senatsplatz.


Auch dieses Bild ist nur für kurze Zeit am Tag möglich, bevor sich der Schatten der Häuser auf die Strecke bewegt. Im Hintergrund ist eines der prächtigen Gebäude zu sehen, die den Dom und den dazugehörigen Vorplatz flankieren. Bei dem Gebäude handelt es sich um die Universität von Helsinki. Ein vom optischen her sehr ähnliches Gebäude befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes. Dabei handelt es sich um das Büro der Landesregierung. Der Platz hat also ein gewisses Maß an Bedeutung für Helsinki. Netterweise fährt auch die Straßenbahn über den Platz und ermöglicht so einige schöne Motive. Hier ist es Artic 403, der mein Bild ziert.


Ein Stück der Linie 2 folgend gelangt man zu dieser Stelle. Hier fährt die Straßenbahn fast direkt am Wasser. Auch von hier aus ist der riesige Dom im Hintergrund zu sehen, von dem sich Valmet 90 aber entfernt.


Valmet 81 verlässt die Haltestelle Salutorget, die sich auf dem dazugehörigen Platz befindet. Der Platz ist leider leicht im Umbau, wodurch sich ein paar hässliche gelbe Bagger ins Bild geschlichen haben.


Es gelang mir direkt noch ein zweites Bild des 81 quer über das Wasser. Zu sehen ist hier auch einer der lästigen Touristengruppen, vor denen man auch in Helsinki vor allem Nahe des Senatsplatzes nicht sicher war. Gut zu erkennen ist die Gruppe in diesem Bild durch ihre weißen Hüte.


Ein weiteres Bild eines Valmets konnte mit etwas mehr Wasser im Vordergrund umgesetzt werden. Hier ist es Valmet 122, ein Wagen der älteren Generation, der sich in mein Bild geschlichen hat. Leider war dieser Spot die einzige Möglichkeit, den Wagen halbwegs frei zu erwischen, sonst hätte der Wagen gerne noch ein paar Meter weiter ins Bild fahren können.


Durch einen schnellen Stellungswechsel gelang uns ein weiteres Bild des 122 vor diesem prächtigen Gebäude, bevor der Wagen nach links in eine kleine Gasse einbiegt und zum Senatsplatz gelangt.

Nun sollte es wie angekündigt weiter zu den Linien 4 und 5 gehen, die auf die Halbinsel fahren. Inzwischen war auch die Zeit gekommen, in der die Linie 5 das erste Mal am Tag für einige Zeit verkehren sollte. So hatten wir die Hoffnung, auch dort wie bereits gestern Abend wieder einen Valmet anzutreffen. Außerdem könnte durch ein paar Aufnahmen an dem kleinen Stück der Linie 5, wo sie unabhängig der Linie 4 verkehrt, auch die Halbinsel abgearbeitet werden.


Der erste Kurs der Linie 5 ist schon Mal kein Valmet. Aber auch der Artic war uns für dieses Bild genug. Der Wagen überquert soeben eine unscheinbare Straße, auf der allerdings extrem viel LKW-Verkehr herrscht. Dies ist dem nahe gelegenen Hafen zu verdanken. Nach der Straße geht es über eine kleine Brücke und man befindet sich auf der Halbinsel Katajanokka.


Inzwischen sind auch wir auf der Halbinsel angekommen. Dort führt die Straßenbahn durch diese kleine Gasse bis zu den kurz dahinter gelegenen Endschleifen. Zur Endschleife der Linie 5 ist auch Artic 428 unterwegs. Im Hintergrund sind Teile der imposanten Uspenskin katedraali zu erkennen. Die Straßenbahn fährt auch vor der riesige Kirche entlang, das Motiv ist aber eher etwas für nachmittags oder abends.


Zumindest der dritte und damit auch schon letzte Kurs der Linie 5 ist ein Valmet. Zugegebenermaßen ist der Wagen 99 mit seiner weißen Nick’s-Werbung nicht gerade das schönste Exemplar seiner Art, trotzdem ist das Fahrzeug interessanter als ein weiterer Artic. An diesem Punkt trennen sich die Linien 4 und 5. Die Linie 4 knickt nach links ab und endet drei Stationen später. Die Linie 5 hat sogar nur noch eine Station vor der Endhaltestelle.


Da die Kurse der Linie 5 ein wenig Pause an der Endhaltestelle Katajanokka terminaali haben, gelang uns noch ein Bild des Wagens 99 bei der Ausfahrt aus der Haltestelle. Die Linie führt bis in die Innenstadt und wendet dort über den Bahnhof in einem großen Bogen durch die Innenstadt. Daher reichen für diese Linie auch drei Kurse für den gesamten Umlauf aus.


Nach nur ein paar Metern quer über die Insel erreicht man die Linie 4. Die Strecke befand sich zu dieser Zeit zu großen Teilen im Schatten, hier schien die Sonne aber durch eine Lücke zwischen zwei Hochhäusern. So gelang uns das Bild mit dem Backsteingebäude daneben. Auch Wagen 403 ist zu großen Teilen in der Sonne.


Ein kurzes Stück weiter ist bereits die Endschleife der Linie 4. Wieder wurde Artic 403 abgelichtet, während der Wagen seine Schleifendurchfahrt beendet.

Kurz nach dem Bild begaben wir uns in den Wagen und setzten uns ganz hinten auf die letzten Sitze. Plötzlich stieg der Fahrer aus seiner Fahrerkabine aus und ging den Wagen entlang auf uns zu. Ich stellte mich schon auf Ärger ein, denn ich hatte schon einige unschöne Situationen erlebt, in denen die Fahrer der Meinung waren, man dürfe kein Bild von dem Wagen machen. Auf die Diskussion, dass nicht der Fahrer sondern der Wagen Teil des Motives war, hatte ich eigentlich keine Lust. Glücklicherweise war genau das Gegenteil der Fall. Der Fahrer hatte sich sogar über die Bilder gefreut und wollte sie gerne selber haben und so wurde kurz mit der Reisebegleitung die E-Mail Adresse ausgetauscht und es ging weiter. Schade nur, dass die gebogene Scheibe der Artics wenig Blick auf den Fahrer gewährt.

Nun sollten zwei weitere Top-Motive der Straßenbahn abgearbeitet werden. Zuerst stand die Haltestelle Hagnäs auf dem Programm. In dessen Hintergrund erhebt sich ein von der Bauart sehr interessantes Gebäude. Danach ging es an Versuch zwei des Doms. Dieses Mal bestand auch mehr Chance auf Sonne. Daher ging es nun erstmal mit der Bahn zurück in die Innenstadt. An der Haltestelle Senatstorget änderten wir unseren Plan leicht ab und verließen die Bahn, um ein weiteres Bild am Salutorget einzuschieben.


Erneut befinden wir uns an der Station Salutorget. Dieses Mal jedoch wurde die Perspektive vom Platz selbst gewählt und der Artic 421 abgelichtet, als dieser vom Senatsplatz herunter gefahren kam. Aus der Perspektive konnten auch die Bagger aus dem Bild gelassen werden.


Valmet 79 bedient den nächsten Kurs der Linie 2. Bevor der Wagen den Senatsplatz wirklich erreicht hat, biegt er bereits nach rechts ab, um zum eben gesehenen Platz zu gelangen. Dafür quält sich der Wagen die enge Kurve herum. So ein enger Kurvenradius geht auch wirklich nur bei einem Meterspurnetz. Für den Fahrgastkomfort ist es bei diesen Kurvenradien auch von Vorteil, dass der gesamte Wagenpark inzwischen wieder mit Drehgestellwagen ausgestattet ist. Die Variobahnen hatten in Helsinki bekanntlich kein sonderlich langes Leben. Das lag zwar nicht primär am Fahrverhalten, gefördert hat es den Erhalt der Wagen sicherlich aber auch nicht.


Jetzt sind wir an der Station Hägnas angekommen. Die Station ist nicht nur durch ihre Größe außergewöhnlich, sondern bietet auch ein schönes Ambiente mit dem Haus im Hintergrund. Die Bauweise mit den beiden Türmen links und rechts und Backstein als Baumaterial sorgt für einen stattlichen Anblick des Hauses. Die Straßenbahn teilt sich vor dem Gebäude nach links und rechts auf. Die Linien 6 und 7 verkehren nach rechts weiter, während die Linien 3 und 9 nach links abknicken. Auf der Linie 3 zeigt sich hier Valmet 98. Die Linien teilen sich derweil schon vor der Haltestelle, wodurch es zu zwei parallelen Haltestellen kommt.


Dieses Bild widerlegt die Angaben von eben, die Linie 7 würde nach rechts weiter verkehren. Das der Kurs der Linie 7 hier im Bild links zu sehen ist, ist allerdings der großen Baustellen im Nordnetz zu verdanken. Dadurch hatte die Linie 7 einen neuen Linienverlauf erhalten. So verkehrt zwar normalerweise auch die Linie 7 nach rechts, während unseres Besuches nutze aber nur die Linie 6 diesen Weg. An der Haltestelle ist es auch keine Seltenheit, dass direkt zwei Bahnen hintereinander am Bahnsteig stehen, wie hier die beiden Artics der Linie 9 und 7.

Da jetzt auch das Motiv von der Liste abgehakt war, konnte es weiter zum Dom gehen. Da einerseits die drei Bahnen in diese Richtung gerade weg waren und andererseits auch Bewegung nicht so ganz schlecht sein soll, gingen wir zu Fuß zurück zum Senatsplatz. Diese Option ermöglichte es uns, unterwegs noch das ein oder andere Bild einzustreuen.


Nicht weit entfernt vom eben abgelichteten Platz überquert die Straßenbahn eine kleine Brücke. Erstaunlicherweise funktionierte das Bild hier direkt mit dem ersten Wagen, der als Linie 3 mit dem 108 auch wieder ein Valmet war. Erstaunlich ist das deshalb, weil es mit Autos, Bussen, Fußgängern und Radfahrern gleich vier Störfaktoren gibt, die das Bild zerstören könnten.


Ein Stück weiter trennen sich die Linien 3, 6 und 9 von der Linie 7. Die Linie 7 ist die einzige Linie, die hier vom Hägnas kommend nach links abbiegt, um über den Senatsplatz in die Innenstadt zu gelangen. Mit Artic 405 wählt ein Kurs der Linie 3 hier den anderen Weg und passiert dabei ein kleines Tulpenfeld. In Finnland blühten diese Blumen auch noch im Mai prächtig, während sie zu dieser Zeit in Deutschland schon verblüht waren.


Wir folgten der Linie 7 und befinden uns hier kurz vor dem Senatsplatz. Kurz davor durchquert die Linie eine Gegend, in der es vor prächtigen Gebäuden nur so wimmelt. Auch das Haus auf der linken Seite in diesem Bild ist kein schlechtes Anwesen. Sogar eine Auffahrt für Autos ist vorhanden. Artic 438 wird gleich den Senatsplatz erreichen.


Dieses Bild war die Ausbeute von knapp 40 Minuten Warten. In der Zeit stellten wir einerseits fest, dass am heutigen Tag kein Valmet auf der Linie 7 verkehrt, andererseits wurde ich auch ein wenig wahnsinnig. Jedes Mal, wenn ein werbefreier Artic erschien, verschwand entweder die Sonne, ein Hop-On-Hop-Off- Bus fuhr vor die Bahn oder irgendeine andere Frechheit besaß die Blöße mein Bild zu zerstören. Und so beschlossen wir nach 40 Minuten, dass es dieses Bild des Werbewagens 452 für heute tun musste. So ganz zufrieden waren wir damit aber noch nicht und daher beschlossen wir morgen wieder zu kommen. Der Dom an sich ist auch den ganzen Vormittag in der Sonne. Einzig die Strecke davor kommt erst ab 11 Uhr ins Licht, wenn die Sonne weit genug rum ist, um die Schatten vertreiben zu können.

Für die nächste Stunde standen nun die Linien 7 und 9 auf dem Programm. Speziell wollten wir uns mit dem südlichen Teil der beiden Linien beschäftigen. Die östlichen Enden der beiden Linien waren aufgrund der Baustellen ohnehin gesperrt. Die südliche Endstation teilen sich beide Linien. Genau genommen gehen sie dort ineinander über und die Wagen ändern die Einschilderung von der Linie 7 auf die Linie 9 und umgekehrt. Die Endstation selbst befindet sich genau an dem Fähranleger, an dem auch wir angekommen waren, als wir die Fähre von Tallinn nach Helsinki genommen hatten. Da es bei der Ankunft allerdings in Strömen regnete, hatten wir uns nicht genauer mit der Station beschäftigt. Dies sollte jetzt nachgeholt werden und so ging es mit der nächsten Linie 7 bis zur Endstation Västra terminaali. Von dort aus wollten wir uns den Linienverlauf der Linie 9 für ein kurzes Stück widmen, die durch neue und teilweise noch nicht ganz fertiggestellte Wohngebiete verkehrt.


Die Wagen machen an der Haltestelle immer etwa fünf Minuten Pause. Auch wenn die Station nicht klar als Endhaltestelle zu erkennen ist, wird trotzdem die Pause der Fahrer nicht missachtet. Ein wenig nervig ist das nur, wenn man durch die Station eigentlich nur durch fahren möchte. Zugegeben ist das sicherlich aber auch eher die Ausnahme und war in meinem Fall nur der Tatsache geschuldet, dass meine Interessen bei der Straßenbahn selber liegen. Hier ruht Artic 431 gerade an der Station, hinter der sich das riesige moderne Terminal der Fähren befindet.


In die andere Richtung fällt der Blick auf einen riesigen runden Blechkomplex. Dabei handelt es sich unspektakulärer Weise nur um ein Parkhaus. Der Koloss zeigt trotzdem gut den Baustil auf, der in dieser Gegend tonangebend ist. In dem Bild ist auch gut zu sehen, dass die Haltestelle hier als Endstation dient. Der wegfahrende Artic 431 hat die Linie 7 eingeschildert, während der ankommende Artic 422 bereits zur Linie 9 umgeschildert hat.


Artic 429 hat die Station Västra terminaali verlassen und ist nach einer 90-Grad-Kurve auf dem Weg über eine Brücke in die Neustadt. Im Hintergrund liegt eine Fähre, die auf weitere Dienste wartet. Mit der Straßenbahn im Vordergrund werden erst die Ausmaße der Fähre ersichtlich.


Aus der anderen Richtung kommt der Vollwerbewagen 462 über die Brücke gefahren. Im Hintergrund ist schon die Neustadt zu erkennen, die vor allem durch Hochhäuser und wenig Farbvielfalt geprägt ist.

Die Linie 9 verlässt die Altstadt wenig später wieder. Genau an diesem Punkt hat die Linie 8 ihre Endschleife. Diese Linie führt noch ein wenig weiter durch die Neustadt, weshalb wir nun dem Linienverlauf folgen wollten. Derweil zog es sich am Himmel wieder etwas mehr zu, sodass Sonnenbilder zu einer gewissen Lotterie wurden.


Kurz vor der Endstation überquert die Linie 8 eine konstruktionsmäßig sehr interessante Brücke. Artic 417 begibt sich bereits auf den Weg zu Endstation und hat dafür die Station Crusellbron verlassen.


Beim nächsten Kurs in Form von Artic 424 ist die Sonne etwas stärker vorhanden. Auch die Perspektive konnte noch einmal etwas verbessert werden, sodass neben der Brücke auch die Industriekulisse sowie die skurrile Bauweise der Häuser ins Motiv gerät. Am Kanal, der sich unter der Brücke befindet, reihen sich etwa fünf Häuser auf, die alle durch verschieden farbige Gerüste gestützt werden. So hat es auch etwas Kunst in die neuen Siedlungen geschafft.

Da es sich nun immer weiter zu zog, sollte einige Motive versucht werden, die etwas außerhalb lagen, wodurch mit der Fahrt dorthin die Zeit ohne Sonne überbrückt werden sollte. Da meine Reisebegleitung andere Ziele hatte, ging es für mich den Rest des Tages alleine durch Helsinki. Als nächstes stand die Endstation der Linie 2 in Ilmala auf dem Programm. Da Ilmala eine der nördlichsten Endstationen des Netzes ist und ich mich ganz im Süden befand, stand jetzt eine lange Fahrt an. Mit der Linie 8 ging es zurück in die Innenstadt. Von dort aus wurde direkt in die Linie 2 umgestiegen und bis zur Endstation gefahren. Während der Fahrt bildete sich eine relativ dichte Wolkendecke, durch die nur selten ein wenig Sonne hindurch kam. In Ilmala angekommen gab ich mich natürlich auch nicht mit einem Bild eines Artic zufrieden. Da die Linie 2 in großen Teilen von Valmets beherrscht wurde, kam es für mich auch nur in Frage, dass Motiv mit einem Valmet in der Sonne abzuarbeiten. Aber wie es jeder Fotograf kennt, kommt immer dann, wenn man etwas braucht, genau das nicht. Und so war es auch hier. Die nächsten drei Kurse waren allesamt Artics. Erst der vierte Kurs war wieder ein Valmet, aber auch bei diesem Bild ließ sich die Sonne nicht blicken. Und so zog ich unverrichteter Dinge wieder ab. Morgen sagte der Wetterbericht keine Wolken mehr an und so blieb das Motiv einfach für morgen auf dem Zettel stehen. Als nächstes Stand nun die Endstation der Linie 6 und 8 in Arabia auf dem Zettel. Vorher sollten mir aber noch zwei Valmet Bilder gelingen.


Valemt 100, der zweite Valmet mit Vollwerbung der mir begegnete, erreicht die Station Aurorasjukhuset. Während die Station selbst relativ nichtssagend ist, ist die Fußgängerbrücke dahinter doch relativ imposant.


Valmet 120 schlängelt sich durch die engen Straßen in der Innenstadt. Auch bei diesem Bild ließ sich die Sonne gerade mal wieder kurz blicken. Leider war das Motiv ein wenig durch Autos zugeparkt. Immerhin konnte so aber die übliche Szenerie in der Innenstadt dargestellt werden, die durch eine Menge parkende Autos geprägt war.


Die Endschleife Arabia wirkt so, als hätte man dafür keinen Platz mehr gehabt. So musste sie irgendwie am Haus vorbei gequetscht werden. Eine interessante Kulisse bietet sie zumindest allemal. Zudem muss der Fahrer sich immer extrem weit über sein Fahrerpult lehnen. Das liegt daran, dass die Straßenbahn eine Straße überqueren muss, dabei aber der Autoverkehr Vorrang hat. Artic 466 pirscht sich langsam an die Straße heran und wird diese in wenigen Augenblicken überqueren.

Für den Nachmittag hatte ich jetzt kein wirkliches Ziel mehr. Da sich die Sonne nur noch selten blicken ließ, war auch meine Motivation nicht mehr übermäßig groß und so ließ ich mich einfach noch ein wenig durch die Stadt treiben. Wirklich viele Bilder vielen dabei nicht mehr ab. Ich genoss lieber das Fahren in den sehr bequemen Sitzen der Artics. Erst gegen späten Nachmittag wurde noch einmal die Kamera bemüht. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich an der Linie 3 wenige Stationen nach Beginn der Linie am Olympiaterminaali.


Valmet 81 verlässt die Station Brunnsparken auf dem Weg nach Mejlans.

Das Bild war auch gleichzeitig das letzte für diesen Tag. Mit viel Sonne hatte der Tag begonnen und erst ab dem Nachmittag bildeten sich immer mehr Wolken. Trotzdem war ich sehr zufrieden mit der heutigen Ausbeute, vor allem mit dem Wissen, dass morgen wieder viel Sonne auf uns wartete. Jetzt wurde die Kommunikation zur Reisebegleitung aufgenommen, um sich dem Abendbrot zu widmen. Es wurde sich ein gutes Burger Restaurant nahe des Bahnhofs ausgeguckt, dass uns durch Empfehlungen angetragen wurde. Tatsächlich war das Essen dort sehr lecker. Zudem konnte aus dem Fenster heraus der abendliche Verkehr am Bahnhof beobachtet werden. Dort gab es aber keine Überraschungen mehr und so wurde nach dem Essen der kurze Weg zurück zum Hotel gegangen. Dort angekommen ging es nach dem langen Tag früh schlafen, wohl wissend, dass auch der nächste Tag nicht kürzer werden würde. Auch der Freitag würde noch einmal ganz für Helsinki genutzt werden und sollte noch einmal deutlich mehr Sonne bringen, als heute bereits geboten wurde. Auch dort sollte sich der ein oder andere Valmet wieder in mein Bild schleichen. Dazu aber mehr im nächsten Teil von “Zu den Straßenbahnen Estlands und Finnlands”.

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