Zu den Straßenbahnen Estlands und Finnlands V: Eishockey-Wahnsinn in Tampere und Rückreise

Der letzte richtige Tag des Urlaubs sollte heute noch einmal für einen neuen Betrieb genutzt werden. Mit dem Zug geht es von Helsinki nach Tampere, wo wir den Tag nutzen, um den Betrieb mit seinen zwei Linien kennen zu lernen und das gesamte Netz abzufahren. Am nächsten Tag geht es dann schon wieder zurück nach Deutschland und die zwei Wochen Urlaub enden.


Sonntag 20. Mai 2023: Eishockey-Wahnsinn in Tampere

Heute ging es wieder etwas früher als gestern aus den Federn. Trotzdem war mit 7:30 Uhr eine passable Zeit zum Aufstehen erreicht. Zudem gab es ja sowieso erst um 7:30 Uhr Frühstück und so standen wir auch pünktlich zur Öffnungszeit im Frühstücksraum. Dort ging heute alles etwas schneller vonstatten, denn der Zug sollte schließlich bereits um 8:20 Uhr am Bahnhof starten. Dort mussten wir noch hin laufen und so wurde sich beim Frühstück beeilt, die Sachen geschnappt und dann ging es das kurze Stück zu Fuß zum Bahnhof. Unser Zug stand bereits am Bahnsteig und so konnten wir uns direkt einen Platz suchen. Nach dem Erlebnis des Zugfahrens in Lettland, war das Reisegefährt quasi nagelneu. Bei den Wagen handelte es sich um die typischen IC2-Doppelstock-Wagen. Mit einer “Lok 2000” zog den Zug ein Modell, welches vor allem in der Schweiz einen Großteil des noch lokbespannten Personenverkehrs abwickelt. Kurz nachdem wir unsere Sitzplätze gefunden hatten, ging es auch schon los. Kurz nach Beginn der Fahrt wurde noch einmal an einem Bahnhof in Helsinki gehalten, dann ging es schon in die finnische Landschaft hinein. Die Fahrt gestaltete sich nicht sonderlich viel interessanter, als die Fahrten durch Lettland und Estland. So wirklich spektakulär war auch die finnische Landschaft nicht, dafür war die Fahrt deutlich angenehmer. Mit knapp 200 km/h glitt der Zug durch das finnische Nichts und erreichte nach nur 1 Stunde und 40 Minuten Tampere. Schon während der gesamten Fahrt lächelte uns von draußen die Sonne an und das war auch noch der Fall, als wir in Tampere den Bahnhof verließen. So begann der Tag direkt mal mit dem ersten Sonnenbild.


Direkt nach Verlassen des Bahnhofs kam der erste der neuen Škoda ForCity Smart Artic X34 angefahren. Bei den Wagen handelt es sich um Zweirichtungswagen, wodurch es uns das erste Mal im Urlaub möglich war, mit Nachschüssen zu arbeiten. Das wurde direkt bei Artic 15 ausgenutzt, der sich vom Bahnhof weg bewegt und auf die Innenstadt zufährt.

Für uns ging es jetzt auch erstmal Richtung Innenstadt. Wir hatten uns bereits im Zug die Verkehrsapp von Tampere installiert und dort ein Ticket erworben. So konnten wir direkt in Wagen 15 hineinspringen und erstmal zwei Stationen in die Innenstadt fahren. Dort befand sich auch direkt der schönste Abschnitt der Innenstadtdurchfahrt. Auf dem Keskustori, einem großen Platz in der Innenstadt, tummelten sich mit dem Rathaus, dem Theater und der vanha kirkko direkt drei der wichtigsten und schönsten Gebäude von Tampere. Für uns ging es vorher noch ein Stück zurück zum Abzweig der Linie 1. Die Strecke dieser Linie erreicht den Keskustori erst gar nicht, da sie vorher bereits nach links abknickt und nach einer Station endet. Dadurch überquert nur die Linie 3 den Keskustori. Zuvor wird eine Brücke überquert, die über einen kleinen Kanal führt. Dieser Kanal verbindet zwei große Seen, die Tampere umgeben.


Artic 06 passiert den Abzweig der Linie 1. Im Hintergrund sieht man die Rückseite des Theaters und noch weiter hinten das Rathaus.


Die Innenstadt wird von einem kleinen Kanal durchzogen, der so etwas Wasser in der Stadt bietet. Artic 12 versteckt sich mit seiner Eishockey-Werbung doch zu großen Teilen hinter der Mauer.


Die ehemalige Industriestadt Tampere wurde vor allem in der Innenstadt reurbanisiert. Heute ist die Industrie somit nur noch Kulisse und verfolgt keinen tatsächlich industriellen Sinn mehr. Dadurch ergibt sich ein etwas komisches Bild zwischen Industrie und Grünflächen direkt nebeneinander.


Mit dem Wasser und der Industrie im Hintergrund ergibt sich ein durchaus ansprechendes Bild, welches zum Verweilen einlädt.


Zurück an der Straßenbahn haben wir inzwischen den Keskustori erreicht. So richtig sollte uns die Umsetzung des eigentlichen Motives aber noch nicht gelingen. Das lag primär an der Masse von Bussen, die sich über den Platz quälten und so häufig vor der Straßenbahn auftauchten. Auch kamen gerade zwei Werbewagen hintereinander. Für dieses Motiv sollte es dann aber schon ein werbefreier Wagen sein. Und ein weiteres Problem, welches sich nicht lösen ließ, waren die vielen Hütten, die vor dem Rathaus aufgestellt wurden. Dabei handelte es sich nicht etwa um einen Wochenmarkt, sondern eher um einen Rummel. Dazu kam eine riesige Leinwand, auf der Eishockey zu sehen war. Denn während unseres Besuches fand in Tampere die Vorrunde der Eishockey-WM statt, welches natürlich auch in Form eines Public-Viewings gezeigt wurde. Das erst Anzeichen des Wahnsinns, welcher uns heute erwarten sollte. So wurde Wagen 12 etwas steiler mit dem kleinen Türmchen links im Bild abgelichtet.

Bevor ein weiterer Versuch des Rathauses mit einem werbefreien Wagen gestartet werden sollte, ging es erstmal zurück zur Linie 1. Denn die Linie 3 hatten nach der Überquerung des Keskustori lediglich zwei weitere Stationen, bevor auch diese Linie endete. Und so wusste man vorher, welche Wagen als nächstes kommen würden. Da gerade erst zwei weitere Werbewagen in die Richtung gefahren waren, war klar, dass sich dort erstmal keine weitere Chance ergeben würde, um unser Motiv umzusetzen. Daher ging es für einen kurzen Abstecher zurück zur Linie 1.


Wagen 20 ist auf dem Weg zur Endstation Sorin aukio der Linie 1. In der Sonne sieht die dunkelrote Lackierung sehr edel aus. Aber auch schon bei viel Licht wirken die Wagen mit ihrer schwarzen Front relativ dunkel. Umso glücklicher war ich, dass ich keine Bilder ohne Sonne von den Wagen schießen musste.


Zurück am Rathaus klappte jetzt endlich das Motiv zu unserer Zufriedenheit. Da auf beiden Linien in Tampere ein flotter 7,5-Minuten-Takt herrscht, ergab sich relativ schnell wieder die Möglichkeit auf einen Wagen in der typischen Lackierung von Tampere. Auch war kein Bus im Weg und so zeigt sich Artic 17 vollkommen frei von Störfaktoren neben dem Rathaus von Tampere.

Jetzt sollte es weiter zur Endstation Pyynikintori gehen, die sich wie eben bereits erwähnt, nur zwei Stationen weiter befindet. Daher gingen wir das kurze Stück gemütlich an der Strecke entlang. Das weitere Stück durch die Innenstadt lag sowieso noch im Schatten und würde erst nachher zum Thema werden. Daher ging es direkt durch bis zur Endstation.


An der Endstation der Linie 3 hat sich wohl irgendein Künstler ausgelassen. Was genau das jetzt darstellen sollte, war mir nicht ganz klar, für ein Foto reichte es aber allemal. Artic 08 ist gerade über den Gleiswechsel gefahren und fährt nun in die Station ein, um gleich auf eine neue Runde zu starten.


Bevor es aber wirklich losging, konnte auch noch die andere Seite der Haltestelle mit ins Bild genommen werden. Welche Seite es von der Farbe schlimmer getroffen hat, bleibt jedem selbst überlassen zu bewerten. Mein Fall sind beide Farben nicht gerade. Umso besser für mich, dass ich kurz danach in Artic 08 einstieg, um wieder zurück zu fahren.

In der Innenstadt hatten wir nun alles bei diesem Sonnenstand abgearbeitet. Dem Teil des Netzes wollten wir uns dann nachmittags noch einmal widmen. Jetzt war der Plan, dass wir uns die beiden Linien in die andere Richtung lang arbeiten. Zuerst sollte es den deutlich kürzeren Ast der Linie 1 herausgehen. Die Linie verläuft einige Stationen durch die Stadt bis zur Universität und dem Krankenhaus. Der deutlich längere Ast der Linie 3 führt hingegen aus Tampere heraus bis Hervanta, einer Neubausiedlung kurz vor Tampere. Hervanta wird dabei von der Straßenbahn einmal vollständig durchfahren, bevor die Linie am Rand der Siedlung endet. Zuerst ging es jetzt aber Richtung Linie 1. Von der Station Pyynikintori aus konnten wir nur die Linie 3 nehmen. Das war aber nicht weiter schlimm, da die beiden Linien noch ein ganzes Stück parallel fahren, bevor sie sich trennen. Eine Station nach dem Bahnhof stiegen wir wieder aus und schossen noch ein Bild, bevor es mit der Linie 1 weiterging.


Nachdem der Bahnhof durch eine kleine Unterführung passiert wird, gelangt die Straßenbahn wieder an die Oberfläche. So sind im Hintergrund sowohl Züge, als auch der nicht allzu schöne Bahnhofsturm zu sehen. Mit Artic 03 kam auch direkt ein Wagen der Linie 1, der wir folgen wollten. Und so mussten wir uns ein wenig beeilen, um den Wagen noch an der nächste Station zu bekommen. Das sorgte durchaus für einen kleinen Schweißausbruch, da es trotz des nördlichsten Punktes unserer Reise relativ warm war.


Mit dem Wagen ging es dann fast die gesamte Strecke der Linie 1 heraus, bis eine Station vor der Endstation das Krankenhaus erreicht wurde. Das Krankenhaus selbst wirkt relativ neu. Auf jeden Fall wurde sich eine besondere Haltestellenkonstruktion für diese Station ausgedacht, an der gerade Artic 07 einfährt.

Danach ging es bis zur Endstation weiter, die aber völlig unspektakulär war. Daher ging es zu einer Stelle zurück, die uns bereits aus der Straßenbahn aufgefallen war. Kurz nachdem die Straßenbahn die “richtige” Stadt verlässt, wird über eine Brücke eine große Straße überquert. Danach fährt die Straßenbahn an einem Kleingartenverein lang, der durch seine bunten Häuser heraus sticht.


Ein krasser Kontrast zwischen den Holzbuden des Kleingartenvereins im Vordergrund und den modernen Hochhäusern der Neubausiedlung im Hintergrund. Dazwischen befindet sich mit Artic 10 einer der Vollwerbewagen des Betriebs.


Im Hintergrund ist immer noch die Neubausiedlung zu sehen, nun aber ein deutliches Stück weiter hinten. Inzwischen befinden wir uns auf der anderen Seite der Brücke, neben der sich ein kleines Waldstück befindet. Anders als vielleicht anzunehmen, befindet sich dieses aber in Mitten eines großen Straßenkonstruktes, weshalb die Idylle trügt. Artic 15 erreicht als Linie 1 nun eine lange Straße, der die Straßenbahn fast bist direkt in die Innenstadt folgt.


Die eben bereits angesprochene Straße ist mit diesem Bild perfekt zusammengefasst. Die Straßenbahn verläuft durchgängig in Straßenmitte zwischen zwei Baumreihen. An den Seiten der Straße reiht sich ein Mehrfamilienhaus an das nächste und komplettiert somit den monotonen Eindruck der Straße. Artic 20 hat den Streckenabschnitt inzwischen fast durchfahren und fährt in die Station Kalevan kirkko ein. Wieder brachte uns ein kurzer Sprint noch in die Bahn, um zumindest eine Station lang die Klimaanlage zu genießen.

Diese eine Station sollte sich als durchaus sehr interessant herausstellen. Denn nun bekamen wir einen weiteren Beweis dafür, dass in Tampere Eishockeyfieber ausgebrochen war und das diese Sportart in Finnland deutlich relevanter war, als in Deutschland. Die Bahn war trotz ihrer riesigen Ausmaße gestopft voll mit Eishockey-Fans, die einen erstaunlichen Lärmpegel in die sonst ruhigen Bahnen brachten. Da waren wir wirklich froh, dass wir die nächste Station aussteigen konnten und dann in die andere Richtung weiter fuhren. Stadtauswärts wollte gerade wohl eher kein Eishockey-Fan fahren. Auch an der Station, an der wir ausstiegen, warteten noch so einige Fans auf Mitfahrt. Generell waren inzwischen überall in den Straßen Eishockey-Trikots zu sehen. Für uns ging es jetzt aber die Linie 3 in Richtung Hervanta heraus und somit erstmal weg vom ganzen Trubel.


An der Station Hakametsä wurde eine kurze Pause eingelegt. Auch hier ist die Umgebung von neuen Hochhäusern geprägt. Mit Artic 09 hat es mal wieder ein Wagen mit Eishockey-Werbung in mein Bild geschafft.


Das Bild wirkt dann doch schon sehr Französisch. In Mitten einer hochmodernen Hochhauswüste führt eine nagelneue Straßenbahnstrecke lang, auf der sich ein neuer Niederflurwagen befindet. Nur ist es in dem Fall kein Alstom, wie typisch für Frankreich, sondern ein Skoda Wagen, der das Bild schmückt.


Die Station Hallila befindet sich dann schon ziemlich im Nichts. Man möge fast meinen Idyllisch, wäre da nicht die Autobahn, die sich direkt hinter den Bäumen befindet. Das eigentliche Hauptmotiv der Haltestelle war noch nicht ganz im Licht, weshalb Versuch zwei auf der Rückfahrt gestartet werden sollte. So tut es auch erstmal der wegfahrende Artic 11.

Nach dem kurzen Zwischenstopp ging es direkt bis zur Endstation Hervantajärvi. Von dort aus wollten wir uns Stück für Stück durch Hervanta zurück arbeiten, bevor es das Überlandstück mit teilweise 70 km/h zurück nach Tampere ging. Schon während der Fahrt war uns aufgefallen, dass auch Hervanta, wie bereits Großteile von Tampere, relativ modern war. So wurden die Straßen vor allem durch moderne Häuser geprägt. Trotz der gnadenlosen Sonne und der hohen Temperaturen ging es Teile der Strecke durch Hervanta zu Fuß zurück.


Artic 05 ruht an der Endstation Hervantajärvi. Auch hier bietet sich das gleiche Bild, wie fast überall anders. Die Umgebung wird einzig von Mehrfamilienhäusern geprägt. Alleinstehende Einfamilienhäuser sind eher eine Seltenheit.


Hier ist aber dann wirklich das Ende von Hervanta erreicht. Nach den Häusern folgt bereits die endlose Waldlandschaft von Finnland. Die Straßenbahn endet hier in einem Stichgleis, welches zum Wechseln der Gleisseite genutzt wird. Artic 05 hat genau das gerade getan und ist nun bereit, wieder nach Pyynikintori zu starten. Das Rasengleisbett zeigt, dass das heutige Wetter hier in letzter Zeit keine Seltenheit gewesen ist. Das Gras ist komplett ausgetrocknet.


Mit Artic 04 ist bereits der nächste Kurs auf dem Weg zur Endstation. Durch eine kleine Wanderung durch ein Waldstück war es uns möglich, ein wenig mehr Grün und dafür wenigerder sonst gleichen Häuserumgebung ins Bild zu bekommen. Das Stück zwischen der vorletzten Station und der Endstation verläuft noch ein wenig durchs Grün. Ab diesem Stück bis zum Ende von Hervanta verkehrt die Straßenbahn wirklich wie es ihrem Namen gerecht wird auf der Straße. Das begrenzt die Abwechslung auf den Bildern natürlich auf ein Minimum.


Einmal um die Ecke gegangen, wird schon die Station Etelä-Hervanta erreicht. Von der Station legt gerade Wagen 012 ab, von dem wir uns eigentlich weiter befördern lassen wollten. So warteten wir 7,5 Minuten auf den nächsten Kurs, immer darauf bedacht, nicht zu sehr in der Sonne zu sitzen. Jetzt um die Mittagszeit wurde der Höhepunkt der Temperaturen erreicht, der für Finnland mit knapp 25 Grad extrem hoch war. Durch die direkte Sonneneinstrahlung wurde die Hitze natürlich noch ein wenig verschärft.


Ein paar Überreste von Industrie sind auch hier noch zu erkennen, wobei selbst hier der Schornstein mit der geschwungenen Linie ein untypisches Stilelement erhalten hat. Die Station befindet sich unweit des Abzweigs zum Depot. Das Depot ist hier in Tampere bei ausschließlich 20 baugleichen Fahrzeugen aber eher uninteressant und zudem relativ weit von der Hauptstrecke entfernt. Daher entschieden wir uns gegen einen Ausflug dort hin. Da aber auch Artic 09 nach dem Bild gerade weg gefahren war, wurde bis zur nächsten Station zu Fuß gegangen.


Inzwischen hatten wir das Zentrum von Hervanta erreicht. Dieses befindet sich im Hintergrund an der aufwendig konstruierten Haltestellenanlage. Bevor wir ganz bis dorthin kamen, wurde noch Artic 11 abgelichtet.

Genau an der Haltestelle befand sich auch ein Einkaufszentrum, welches uns nun als Nahrungslieferant dienen sollte. Nachdem sich im vorhandenen Lebensmittelgeschäft mit genug Proviant bis zum Abendbrot eingedeckt wurde, ging es zurück zur Haltestelle. Dort stellten wir fest, dass wir nicht die einzigen Personen waren, die von hier nach Tampere fahren wollten. Die gesamte Haltestelle war gestopft voll mit wartenden Fahrgästen. Wir stellten uns also auf eine kuschelige Rückfahrt ein. Glücklicherweise wollten wir ja auch erstmal nur bis zur Station Hallila. Dort würden wir noch einen kurzen Stopp einlegen, um das angestrebte Motiv umzusetzen, bevor es zurück in die Stadt gehen sollte. Die Rückreise in die Stadt musste nun auch langsam wieder stattfinden, denn inzwischen war es schon 14 Uhr und somit blieben uns nur noch 3 Stunden, bis unser Zug bereits zurück nach Helsinki fahre würde. Als die Bahn ankam, wurde uns klar, weshalb selbst der 7,5-Minuten-Takt manchmal nicht genug war. Schon beim Ankommen war die Bahn nicht ganz leer und wurde an der Station vollständig gefüllt. Da wir eh nur zwei Stationen fahren wollten, stellten wir uns direkt strategisch günstig an den Ausgang und konnten so die Bahn relativ einfach verlassen. Am Motiv angekommen, setzten wir uns erstmal auf ein paar Steine und verzehrten unser Essen, während wir auf die Bahnen warteten.


Für das Motiv kam zum Tag passend mit Artic 12 mal wieder ein Wagen mit Eishockey-Werbung. Hier durchfährt die Straßenbahn ein kleines Steinportal, nachdem sie mithilfe einer riesigen Brücke die Autobahn überquert hat. Dadurch, dass die Straße hier deutlich tiefer verläuft, strahlt das Bild eine wundervolle Ruhe aus.


Auch mit einem werbefreien Wagen sollte das Motiv noch einmal umgesetzt werden. Mir blieb dabei nur ein Nachschuss als Mittel der Wahl. Dafür ist Wagen 08 zumindest komplett im Bild und wird nicht von einem Mast gestört.


Auch in die andere Richtung ist nichts als Wald zu sehen. Hier kommt mit Artic 19 bereits der nächste Kurs angefahren. In der Landschaft machen sich die Wagen mit ihrer dunkelrot-metallic Lackierung wirklich gut, vorausgesetzt die Sonne scheint.

Jetzt mussten wir aber wirklich zurück in die Stadt. Denn inzwischen war schon 15 Uhr erreicht. Da wir noch ein paar Motive in der Innenstadt umsetzen wollten, ging es zurück zur Haltestelle und mit der nächsten Bahn in die Innenstadt. Wie gestern bereits angeklungen war, entwickelt sich die Straßenbahn auf dem Stück über Land zu einer richtigen Rennstraßenbahn. Auf den Abschnitten, auf denen es parallel zur Straße entlang geht, werden Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 70 km/h erreicht. Zwischen der Station, an der wir eingestiegen sind, und der ersten Station in der Stadt, befindet sich nur eine Haltestelle. Dementsprechend schnell ist man zurück in der Stadt. Viel länger dauert es, bis man vom Rand der Stadt in die Innenstadt gelangt ist und so kamen wir erst eine halbe Stunde später an der Station Tuulensuu an. Von dort aus sollte es quer durch die gesamte Innenstadt bis zum Bahnhof zurückgehen. An der Station angekommen, wurden wir direkt von einer riesigen Masse an Menschen erschlagen. Dort befand sich ein Markt, über den gefühlt ganz Tampere unbedingt gehen musste. Auch das war wohl eine Auswirkung des Eishockeys. Uns war das relativ egal. Wir wollten schließlich nur ein Bild machen und würden dann direkt weiter ziehen.


Artic 12 hat sich die gesamte Länge der Straße vom Bahnhof entlang gearbeitet und gerade die Station Tuulensuu erreicht. Jetzt hat der Wagen die Freigabe zum Fahren erhalten, die Fußgängerampel wurde auf Rot geschaltet. Das ist hier durchaus von Vorteil, da sich über diese Fußgängerampel der gesamte Verkehr des Marktes schleppt.


Auch der Nachschuss des Wagens wurde direkt noch getätigt. Nach der S-Kurve geht die Strecke nur noch ein Stückchen gerade über die Straße, bevor die Endstation erreicht wird. Rechts neben Wagen 12 sind die Ausläufer des Marktes zu erkennen.


Nachmittags ist auch die andere Seite des Keskustori im Licht und ermöglicht so das Motiv mit dem Theater im Hintergrund. Auch hier sind die Buden ein wenig im Weg, aber die gehören heute einfach dazu. Mit Artic 01 zeigt sich der erste seiner Art auch noch vollkommen frei von Störfaktoren. Aber auch dafür hatte es wieder einige Versuche und viele Nerven gebraucht.


Durch die Auslösung ein paar Sekunden später konnte auch noch die vanha kirkko mit ins Bild genommen werden. Die Kirche ist vielleicht die unscheinbarste Attraktion auf dem Platz, trotzdem ist sie durchaus sehenswert. Hinter dem Wagen 01 sind schon wieder lästige andere Verkehrsteilnehmer unterwegs in mein Motiv, haben es aber trotz aller Bemühungen nicht geschafft, mir das Bild zu versauen.

Beim Weg über die Brücke zurück Richtung Bahnhof fiel uns auf, dass sogar die Statuen, die sich auf den Mauern der Brücke befinden, Eishockey-Trikots übergezogen bekommen hatten. Die ganze Stadt befand sich komplett im Eishockey-Wahnsinn. Vergleichbares in Deutschland gibt es eigentlich nur beim Fußball. Das liegt aber auch daran, dass Eishockey in Finnland die Volkssportart ist, während es in Deutschland Fußball ist. Inzwischen hatten sich auch die Restaurants in der Innenstadt mit Fans gefüllt und eigentlich überall waren Fernseher oder andere Bildschirme zu sehen, auf denen Eishockey lief. Das durchaus Kuriose daran war, dass an dem Tag, an dem wir in Tampere waren, dort überhaupt kein Spiel stattfand. Dafür warn Spiele am Tag davor und am Tag danach. Und so vertrieben sich die Fans an diesem Tag einfach die Zeit in der Stadt und guckten sich anscheinend Wiederholungen von Spielen an. Wir waren ja schon vorgewarnt gewesen, dass in Tampere Eishockey stattfinden sollte. Denn in einem Gespräch mit den dänischen Gästen des Hotels in Helsinki erzählten wir davon, dass wir nach Tampere wollten. Daraufhin wurden wir direkt gefragt, on wir denn Eishockey-Fans seien, weil dort schließlich die Eishockey-WM stattfinden würde. Aber dass das Event hier solche Ausmaße annehmen würde, hatten auch ich nicht erwartet.


Ein paar Meter hinter der Brücke kommen direkt schon die nächsten beiden Kurse der Linie 3 und 1 heran gefahren. Wagen 11 begibt sich als Linie 3 in Richtung Pyynikintori. Wagen 07 im Hintergrund wird nach rechts abbiegen und eine Station später die Endstation Sorin aukio erreichen.


Das letzte Bild des Betriebes sollte unmittelbar vor dem Bahnhof entstehen. Normalerweise sind Bahnhöfe in fast jeder Stadt ein gern gesehenes Motiv, weil sie einen imposanten Eingang besitzen und relativ alt sind. Der Bahnhof von Tampere ist aber vor allem durch Hässlichkeit geprägt und überhaupt nicht fotogen. Zumindest aber die Säule mit der großen Uhr ist ganz präsentabel. Artic 05 entfernt sich gerade vom Bahnhof und verlässt dafür die dazugehörige Station Rautatiesasema.

Jetzt ging es für uns zurück in den Bahnhof. Es blieb noch knapp eine halbe Stunde, bis der Zug nach Helsinki abfahren sollte. Daher wollten wir uns im Bahnhof noch mit etwas Essen für die Rückfahrt einkleiden. Kurz bevor der Bahnhof erreicht werden konnte, wurden wir aber noch aufgehalten. Vielleicht ist dem ein oder anderen die Dose aufgefallen, die vor dem Bahnhofsgebäude im letzten Bild zu sehen war. Bei eben jener Dose handelte es sich um einen Verkaufsstand. Das aktuell hohe Besucheraufkommen in Tampere hatte sich eine bekannte Energy-Firma zu Nutzen gemacht und verteilte munter Energy-Dosen. Da es das Werbegeschenk einfach um Sonst gab, sagten wir natürlich nicht Nein und waren direkt schon mal mit einem Getränk für die Rückfahrt ausgestattet. Auch die Dose hatte einen passenden Eishockey-Aufdruck erhalten. Kurz vorher hätten wir auch schon eine Chips-Tüte abgreifen können, allerdings hatten wir weder Lust auf Chips, noch sah mir die Sorte sehr ansprechend aus. Und so beließen wir es beim Energy und etwas Essen aus dem Laden und begaben uns auf dem Bahnsteig. Der Zug war noch nicht da, fuhr aber kurze Zeit später in den Bahnhof ein und legte dann auch pünktlich aus Tampere ab. Pünktlich! Was für die DB leider häufig ein Fremdwort ist, ist hier in Finnland Standard. Und so kamen wir auch pünktlich in Helsinki an. Die Fahrt lief so unspektakulär wie bereits die Hinfahrt ab. In Helsinki angekommen stellten wir fest, dass die Sonne immer noch schien. War ja auch erst kurz vor 19 Uhr. Die Sonne würde also noch gute zwei Stunden zumindest an ausgewählten Stellen die Straßenbahn bescheinen. Und so ging es nochmal auf eine kleine Tour durch Helsinki. Vor dem Bahnhof hatten wir auch mal wieder die Koff gesichtet, die bereit stand, um am Abend ein paar Runden zu drehen. Und so begab ich mich nach einem Bild am Bahnhof nochmal zum Senatsplatz, um die Party-Bahn dort auf ihrem Weg über den Senatsplatz abzulichten.


Noch steht die Sonne relativ hoch am Himmel, wodurch keine so richtige Abendstimmung im Bild aufkommen will. Trotzdem ist die Ausfahrt der Linie 7 aus der engen Gasse immer ein schönes Motiv, an dem sich heute Artic 406 präsentiert.


Die Koff 175 zeigt sich leider nicht ganz richtig im Licht. Trotzdem wird sie zumindest seitlich mit wunderschönem Abendlicht beschienen. Nach dem Bild bog die Tram nach rechts ab und verschwand in Richtung des Marktplatzes. Das ist auch der Weg, der im Reisebericht von vor einem Jahr beschrieben wurde. Trotzdem hatte ich damit gerechnet, dass es nach links weiter gehen würde, da diese Route auch das letzte Mal gewählt wurde.

Der letztjährigen Route folgend, entschied ich mich dafür, mich in Richtung der Station Hagnäs zu bewegen. Von dort sollte die Bahn eigentlich zurück kommen, nachdem sie eine große Runde durch die Stadt gedreht hätte. Da sich kurz vor der Station eine Brücke befindet, auf der die Bahnen im Abendlicht wundervoll abzulichten sind, postierte ich mich an dieser Stelle. Ich wartete aber vergeblich fast eine Stunde auf die Bahn, die ich dann zufällig dabei beobachtete, wie sie in meinem Rücken quer an mir vorbei fuhr. Also war sie heute erneut eine ganz andere Strecke gefahren. So richtig einfach war es nicht, der Koff zu folgen. Trotzdem gelang mir an der Brücke ein schönes Bild, welches das Warten zumindest entlohnte.


Wirklich hoch steht die Sonne nicht mehr über dem Horizont. Wer aber annimmt, dass sie das davon abhalten würde, noch über zwei Stunden weiter zu scheinen, liegt falsch. Immer wieder faszinierend zu sehen, wie langsam die Sonne so weit im Norden doch untergeht.


Nach knapp einer Stunde war das die Ausbeute des Wartens. Zumindest Artic 421 zeigt sich ohne Menschen, Fahrräder, Autos, Busse oder andere Verkehrsteilnehmer davor auf der Brücke.

Für mich ging es jetzt zurück zum Bahnhof. Zum einen wusste ich, dass dort zumindest noch bis fast 21 Uhr Licht scheinen sollte und zum anderen vermutete ich, dort die Koff wieder anzutreffen. Denn egal wo diese Bahn jetzt wirklich lang fuhr, der Bahnhof war als Start- und Endpunkt ein sicherer Bestandteil der Tour.


Wie angenommen, kam die Koff nach einiger Zeit um die Ecke geschlichen und machte erstmal Pause in der Schleife am Bahnhof. Fraglich war jetzt nur, ob es noch eine weitere Runde geben würde, oder ob Wagen 175 seinen Dienst für heute getan hatte und jetzt einrücken würde. Die Weiche deutete darauf hin, dass der Wagen zum Bahnhof hin abbiegen würde und somit die Heimreise in sein Depot anträte. Es war aber auch durchaus möglich, dass die Weiche kurz vorher nochmal umgeschmissen würde.


Das war nicht der Fall und so fuhr der Wagen nach rechts über die Weiche. Das ermöglichte mir ein letztes Bild des 175, der hier zumindest zu großen Teilen noch im Licht ist.

Das Bild stellt gleichzeitig auch das letzte Bild des Tages dar. War der Tag eigentlich vollständig für Tampere vorgesehen, hatten sich zum Ende hin doch noch ein paar Bilder aus Helsinki eingeschlichen. Insgesamt war auch dieser Tag sehr zu meiner Zufriedenstellung abgelaufen. In Tampere hatten wir den Betrieb sehr gut abgearbeitet und auch in Helsinki waren uns noch ein paar schöne Abendaufnahmen gelungen. Jetzt ging es noch ein letztes Mal an die Essenssuche. Da wir nicht sonderlich viel Lust hatten, lange nach etwas Neuem zu suchen, fiel unsere Entscheidung auf das Restaurant vom ersten Abend. Von Burgern hatten wir genug und somit war das die zweite Möglichkeit, ohne große Suche ein Lokal zu finden. Zum krönenden Abschluss gönnten wir uns sogar ein Bier, welches in Finnland, wie jedes alkoholische Getränk, eigentlich extrem teuer ist. Den Abschluss des Urlaubs wollten wir aber gebührend feiern. Nach dem Abendbrot ging es zurück ins Hotel. Der Flieger würde morgen um 12:50 Uhr ab Helsinki Airport gehen. Dementsprechend war nicht allzu spätes Aufstehen angesagt. Zudem waren wir von dem Tag auch gut geschafft worden und so ging es schnell ins Bett. Eigentlich ist es immer traurig, wenn ein Urlaub vorbei geht, trotzdem freute ich mich auch nach Hause zu kommen und so ging ich doch mit etwas Vorfreude ins Bett.


Montag 21. Mai 2023: Über Kopenhagen zurück nach Deutschland

Wie üblich wurde sich um 7:30 Uhr ein letztes Mal zum Frühstück begeben. Die Mahlzeit wurde heute noch einmal in aller Ruhe angegangen, wirklich eilig hatten wir es sowieso nicht. Auch dieses Mal wurde ein Smoothie vom Frühstücksbuffet entführt und dann ging es mit all unseren Sachen zu Fuß zum Bahnhof. Wie bereits gestern angeklungen war, waren wir noch nicht voll zufrieden mit der Umsetzung des Bahnhofsmotives. Noch immer wollten wir an der Stelle einen Valmet ablichten. Da passte es sehr gut, dass auch heute das Wetter grandios war. Zudem hatten wir noch knapp 1,5 Stunden Zeit, bis wir die S-Bahn zum Flughafen nehmen müssten. So postierten wir uns an der gleichen Stelle wie immer und warteten einfach ab, was uns so durchs Bild fahren würde. Vorteilhaft war dabei, dass der Autoverkehr so früh am Morgen noch nicht sonderlich stark war, wodurch die Autos als Störfaktor stark minimiert wurden. Und so kam es, dass am letzten Tag das Motiv tatsächlich noch zu unserer Zufriedenheit abgearbeitet werden konnte. Da hatte sich das Warten durchaus gelohnt.


Frei von jeglichen Störfaktoren zeigt sich Valmet 91 im perfekten Licht vor dem Bahnhofsgebäude. Das war doch alles, was ich hier haben wollte.


Heute kam ein Valmet nach dem anderen angefahren, als würde es keine anderen Wagen geben. Auch daran erkennt man gut, dass sich die Umläufe der einzelnen Linien täglich ändern. Hier auch noch einmal die Perspektive mit dem Sokos-Gebäude neben dem Bahnhof. Mit Valmet 77 ist direkt der nächste Kurs der Linie 3 mit einem Altwagen bestückt.


Und auch das Abschiedsbild aus Helsinki wird mit einem Valmet geschmückt. Valmet 109 verlässt soeben die Station am Bahnhof und verabschiedet uns damit von diesem Betrieb.

Nach dem Bild begaben wir uns in den Bahnhof. In Helsinki hat man bizarrer Weise zwei Möglichkeiten mit der S-Bahn zum Flughafen zu kommen. Sowohl westlich als auch östlich führt eine S-Bahn-Linie im Halbkreis um die Stadt, bevor sich beide Linien am Flughafen wieder treffen und so gemeinsam einen großen Kreis bilden. Wir entschieden uns für die Variante im westlichen Halbkreis um die Stadt, die genau wie die andere Alternative ungefähr eine halbe Stunde braucht. Bei den S-Bahn-Wagen handelte es sich um die typischen Flirt-Triebwagen, die auch in vielen anderen Ländern in Massen vertreten sind. Beim Einsteigen stellten wir aber direkt einen deutlichen Unterschied zu den meisten anderen Flirt-Varianten fest. Wo normalerweise zwei Sitze auf jeder Seite des Ganges montiert sind, waren es hier pro Seite direkt drei Sitze. Dies ist natürlich dem Umstand zu verdanken, dass die Staatsbahn in Finnland auf russischer Breitspur verkehrt, wodurch auch die Fahrzeuge ein ganzes Stück breiter sind. Und somit hatte sich auch gleich die Frage geklärt, wo wir unser Gepäck lassen sollten. Bei den durch die Dreierbestuhlung entstehenden Sechsersitzen konnten wir die Koffer einfach an unserem Platz lassen und trotzdem noch gemütlich sitzen. Um circa 11 Uhr erreichten wir so den Flughafen. Zwischendurch war der Wagen relativ voll geworden und es mussten viele Leute stehen. Da die Station am Flughafen aber gleichzeitig die Endstation darstellte, verließen an dieser Station sowieso alle Fahrgäste den Wagen und so hatten wir kein Problem aus dem Zug zu gelangen. Die Station selbst war relativ weitläufig und es dauerte einige Zeit bis wir uns von der unterirdischen Eisenbahnstation bis zum eigentlichen Flughafen durchgearbeitet hatten. Auch am Flughafen lief das Erhalten der Tickets, wie bereits beim Fährterminal, komplett elektronisch ab. Man stellte sich an einen Schalter, gab alle relevanten Daten ein und erhielt neben dem Flugticket auch ein Ticket fürs Gepäck. Nachdem dieses am Koffer angebracht war, konnten wir den Koffer ganz einfach und schnell aufgeben. Bevor es durch den Sicherheitscheck ging, wurden die Wasserreserven geleert und dann begaben wir uns durch den Check. Was wir beide vergessen hatten, waren die Smoothies vom Frühstücksbuffet, die noch in unseren Rucksäcken waren. Auch einige kleine Flüssigkeiten in Form von Arznei waren in meinem Rucksack. All das war aber kein Problem und fiel gar nicht auf. Nachdem wir uns relativ schnell durch den Sicherheitscheck gearbeitet hatten, blieb uns immer noch reichlich Zeit, bis unser Flug gehen sollte. Also vertrieben wir uns die Zeit in dem völlig überteuerten Flughafenshop, aus dem wir natürlich Nichts kauften. Danach begaben wir uns auf die Suche nach unserem Terminal. Dort angekommen sahen wir, dass noch ein Flugzeug vor unserem Flugzeug im Terminal wartete. Als das Flugzeug auch eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Abflug unseres Fluges nicht aus dem Terminal verschwunden war, wurde uns klar, dass wir mit deutlicher Verspätung starten würden. Für uns war das kein großes Problem, denn im Gegensatz zum Hinflug nach Riga, gab es von Helsinki keinen Direktflug nach Hannover. Und so mussten wir über Kopenhagen fliegen. Dort hatten wir ohnehin eine Aufenthaltszeit von 3,5 Stunden. Daher war es für uns auch egal, ob wir in Helsinki die Stunde mehr warten würden, oder ob wir die Stunde in Kopenhagen sitzen würden. Blöd war nur, dass die Flugzeuge gerade auf den Bahnen landeten und starteten, die von unserem Punkt aus nicht zu sehen waren. Daher gestaltete sich die Wartezeit sehr langweilig. Irgendwann hatte es aber das andere Flugzeug aus dem Terminal geschafft und unser Flugzeug fuhr hinein. Normalerweise kennt man es so, dass die Flugzeuge geschoben und gezogen werden, diese Maschine war aber so klein, dass sich dafür der Aufwand gespart wurde. Bei der Größe des Flugzeugs stellte ich mich zumindest auf eine interessante Reise ein. Nachdem alles an der Maschine bereit gemacht war, durften wir auch endlich boarden. Dafür mussten wir über den Vorplatz laufen und die Klapptreppe in das Flugzeug erklimmen.


Diese kleine Maschine brachte uns die kurze Strecke von Helsinki nach Kopenhagen.


Endlich auf der Rollbahn angekommen, wurde noch ein letztes Abschiedsbild von Helsinki geschossen. Der kleine Flughafen liegt in völliger Ruhe da.

Wie erwartet, war es relativ eng in dem kleinen Flugzeug. Trotzdem war es einigermaßen gemütlich und es musste ja auch nur für kurze Zeit reichen. Mit knapp einer Stunde Verspätung rollten wir über die Startbahn und erhoben uns in die Luft Richtung Kopenhagen. In Kopenhagen angekommen, stellte ich erst fest, wie klein der Flughafen in Helsinki war. Fairerweise muss dazu aber auch gesagt werden, dass es sich bei dem Flughafen in Kopenhagen um einen relativ großen Flughafen handelt. Dort wurde erstmal nach etwas Essbarem gesucht. Die Preise im Flughafen waren echt extrem hoch und zudem musste man alles erstmal von dänischen Kronen in Euro umrechnen. Am Ende wurde es ein Pizzastück. Das musste bis heute Abend reichen. Da wir nun immer noch massig Zeit hatten, ging es an einen der äußersten Punkte des Flughafens, wo man dem Treiben der startenden und landenden Flugzeuge zugucken konnte. Im Minutentakt rollten hier die Flugzeuge in Richtung Startbahn ohne kamen von der Landebahn. Nur einen Airbus A380 bekam ich nicht zu Gesicht. Das größte Passagierflugzeug der Welt scheint in Kopenhagen wohl nicht zu landen. Da der Flughafen Internet hatte, vertrieb ich mir die Zeit neben dem Beobachten der Flugzeuge mit Youtube-Videos. Irgendwann war es dann soweit, dass wir unser Terminal suchen mussten. Dafür planten wir bei der Größe des Flughafens einiges an Zeit ein. Das war auch gut so. Denn wir liefen bestimmt 20 Minuten durch den Flughafen, um endlich zu unserem Terminal zu gelangen. Und das trotz des Umstandes, dass der Flughafen teilweise sogar über Laufbänder verfügt. Am Terminal angekommen stellten wir fest, dass auch unser zweiter Flug wieder ein wenig Verspätung haben sollte. Da wir in Hannover keinen Anschluss bekommen mussten, war uns auch das relativ egal und wir warteten einfach die Zeit ab. Irgendwann begann das Boarding. Da wir uns auf Erdbodenniveau befanden, war uns klar, dass wir erst mit dem Bus zu unserem Flugzeug gebracht werden mussten. Das deutete nicht gerade auf ein übermäßig großes Flugzeug hin. Also wurde der Bus gefüllt und es ging in einer wilden Tour über den halben Flughafen, wobei teilweise Rollbahnen gekreuzt wurden. Am Flugzeug angekommen, wurde mir bewusst, warum wir an keinem Terminal boarden konnten. Nach der letzten Maschine dachte ich, es würde nicht noch kleiner gehen. Da hatte ich mich aber getäuscht, denn vor uns stand eine Propellermaschine, die nochmal ein Stück kleiner war, als das letzte Flugzeug. Scheinbar war die Crew aber noch gar nicht bereit zum Boarden und so standen wir ewig mit dem Bus neben dem Flugzeug und warteten. Und dann ging es plötzlich zurück zum Flughafen. Denn es hatten sich noch zwei Fahrgäste gefunden, die etwas verspätet noch mit wollten. So ging es die ganze Strecke einmal zurück und dann erneut zum Flugzeug. Danach konnte das Boarding endlich beginnen.


Auch in noch kleinerem Format kann eine Flugreise ablaufen. Für mich war es das erste Mal ein Flug mit einer Propellermaschine. Dementsprechend gespannt war ich auch, was der Flug so bringen sollte.

Mit nur einer halben Stunde Verspätung ging es dann auch schon los. Aus dem Fenster hatten wir direkt den Blick auf die Propeller, beim Starten der Motoren hätte ich aber nicht aus dem Fenster gucken müssen, um den Motorstart zu bemerken. Es begann ein ohrenbetäubender Lärm und das Flugzeug startete ein Innenleben, was ich noch nie erlebt hatte. Alles vibrierte und wackelte, gefühlt nichts war fest. Mein Stuhl war auch bei jeder Bewegung am Knarzen und wirkliche Beinfreiheit gab es auch nicht. Da war ich sehr froh, dass der Flug nach einer Stunde wieder beendet sein sollte. Kurz nach dem Starten flogen wir an Kopenhagen vorbei und erblickten dabei eines der imposantesten Bauwerke von Kopenhagen. Rechts aus dem Fenster blickend, konnte man die riesige Öresundbrücke sehen, die Kopenhagen mit Malmö verbindet. Genauer geht die Brücke bis zu einer kleinen Insel, von wo aus die Straße und Eisenbahn in einem Tunnel verschwindet. Ein Jahr vorher war ich dort noch mit dem Auto rüber gefahren, nun erblickte ich sie von oben aus dem Flugzeug. Egal aus welcher Perspektive, die Brücke ist immer ein Highlight. Bei der Brücke handelt es sich um die weltweit längste Schrägseilbrücke und mitten auf der Brücke befindet sich die Grenze zwischen Schweden und Dänemark. Zudem ist sie Namensgeber der Krimiserie “Die Brücke- Transit in den Tod”, die dem ein oder anderen vielleicht ein Begriff ist.


Die Öresundbrücke ist durch den Dunst hindurch trotzdem noch gut zu erkennen. Auch der mitten auf dem Wasser beginnende Tunnel ist auf dem Bild perfekt zu erkennen und lässt es so wirken, als würde die Straße einfach auf der Insel enden.

Ich war sehr froh, als der Pilot den Vogel nach einer knappen Stunde in Hannover gelandet hatte und ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Nachdem wir kurz auf unser Gepäck warten mussten, ging es aus dem Flughafen raus zu unserem persönlichen Shuttle, welches uns dann nach Hause brachte. Dort ging es nach einem anstrengenden Reisetag schnell ins Bett.


Epilog

Und so ging die zweiwöchige Urlaubsreise zu Ende. Was in Riga mit einem T3-Zug begonnen hatte, endete in Helsinki mit einem Valmet. Und damit komme ich auch schon zu meinem Fazit der Reise. Von den Betrieben ist sicherlich Lettland vor allem mit Riga und Daugavpils am Interessantesten. In erster Linie haben mir die Wagenvielfalt und die maroden Ecken der Betriebe sehr gefallen und bringen viel Abwechslung. Aber auch die deutlich aufgeräumteren und moderneren Betriebe in Liepāja sowie in Estland und Finnland haben mich überzeugt. Tallinn stellte sich, vor allem für mich als KT4 Liebhaber, als Paradise heraus, während Helsinki von der Abwechslung an Motiven lebte. Dabei spielte natürlich auch das fabelhafte Wetter eine Rolle, welches uns fast die gesamten 14 Tage begleitet hatte. Insgesamt gestaltete sich die Reise einfach als sehr abwechslungsreich. Daher bin ich auch davon überzeugt, dass es für mich irgendwann erneut dorthin gehen wird. Jetzt bin ich dort aber erstmal gut aufgestellt und konnte Finnland und das Baltikum auf meiner Straßenbahnlandkarte hinzufügen.

Auch im Hinblick auf die Reisemöglichkeiten haben sich vor allem Estland und Finnland als sehr gut heraus gestellt. Es gab überhaupt keine Probleme ohne Auto quer durch beide Länder zu reisen und auch im Aspekt der Digitalisierung sind beide Länder Deutschland weit voraus. So war es überhaupt kein Problem, die Tickets für die Reisemittel erst einen Abend vorher zu buchen und dann entweder an einem Schalter ausdrucken zu lassen oder einfach digital auf dem Smartphone zu haben. Auch in Lettland gab es keine Probleme beim Reisen, im Punkt des Komforts und des Angebotes fällt es gegenüber Estland und Finnland aber schon ein wenig ab. Trotzdem hat auch in Lettland das Reisen Spaß gemacht und mich umso einige Erfahrungen bereichert. Außerdem würden sonst auch die etwas kuriosen Storys im Reisebericht fehlen.

Insgesamt war ich auch sehr froh, dass dies meine letzte Reise war, bei der ich nicht selbst bezahlen musste. Denn vor allem Finnland ist von den Preisen her auf dem typischen skandinavischen Niveau, welches schon ein wenig unverschämt teuer ist.

Das soll es an dieser Stelle aber von meiner Seite auch gewesen sein. Ich hoffe mein erster vollständiger Reisebericht hat Gefallen gefunden. Und damit bis zum nächsten Reisebericht!

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