Zu den Straßenbahnen Estlands und Finnlands IV: In einer großen Acht durch Helsinki

Noch einmal steht heute die Straßenbahn von Helsinki auf dem Programm. Am letzten Tag der uns für Helsinki bleiben sollte, galt es noch einige der bekanntesten Motive abzuarbeiten. Dabei war die Sonne mein treuer Begleiter. Starten wollte ich im Süden mit den Linien 2, 3 und 6. Danach stand neben der Innenstadt auch das Nordnetz noch einmal im Fokus. Und auch heute zeigten sich die Valmets wieder an der einen oder anderen Stelle.


Freitag 19. Mai 2023: In einer großen Acht durch Helsinki

Heute Morgen ging es deutlich entspannter zu als die letzten Tage. Da mein erstes Ziel heute der Bahnhof war, hatte ich überhaupt keine Eile. Denn nachdem wir dort gestern um 8:30 Uhr noch ein wenig zu früh waren, wollten wir den nächsten Versuch heute erst eine Stunde später starten. Dann sollte das Licht dort perfekt stehen. Daher stand ich erst um 8:30 Uhr auf und begab mich entspannt zum Frühstück. Meine Reisebegleitung startete den Tag dahingegen schon um 6 Uhr morgens, um ein paar andere Perspektiven des Senatsplatzes umzusetzen und vor allem die dort zu so einer frühen Stunde noch herrschende Ruhe zu genießen. Einige Stunde später würde es dort wieder vor Touristen nur so wimmeln. Ich befand diese Unternehmung für eine ganz verrückte Idee und entschied mich lieber für die zweieinhalb Stunden mehr Schlaf. Zum Frühstück kehrte aber auch meine Reisebegleitung wieder zurück und so starteten wir zumindest dort gemeinsam in den Tag. Nachdem sich noch ein wenig mit den dänischen Gästen des Hotels unterhalten wurde, ging es mit einem gemütlichen Spaziergang vom Hotel zum Bahnhof. Dort angekommen, wollten wir eigentlich einen Valmet in unser Bild bekommen. Die Altwagen waren heute auf den Linien vor dem Bahnhof aber Mangelware. Und wenn dann doch mal ein Valmet kam, fuhr uns immer eines der vielen Autos ins Bild. Und so mussten wir uns mit einem Artic zufrieden geben. Aber auch bei diesem Motiv war die letzte Schlacht eindeutig noch nicht geschlagen.


Artic 425 ist der einzige Wagen innerhalb einer Dreiviertelstunde, der ohne andere Verkehrsmittel vor dem Wagen unser Bild ziert. Dafür konnten wir während der Wartezeit dem Spektakel der Busse zugucken. Bei jeder Phase strömten mindestens 4 der großen dreiachsigen Busse vom Busbahnhof weg und fluteten die Straßen. Dieses Phänomen konnten wir die gesamte Dreiviertelstunde immer wieder beobachten.

Nach dem Bild ging es für uns über die Station Rautatieasema in Richtung der großen Innenstadtachse. Dem Streckenverlauf folgten wir bis zur Station Studenthuset. Von dort aus wollten wir uns die Linie 6 herausarbeiten. Dabei fiel uns vor allem auf, dass sich die Umläufe der einzelnen Linien täglich zu ändern schienen. Während gestern noch relativ viele Valmets auf der 10 unterwegs waren, fuhr dort heute kein einziger im gesamten Umlauf. Dafür fuhren vermehrt Altwagen auf der Linie 1. Deshalb konnte man sich nicht wirklich auf eine Linie spezialisieren, um die Valmets zu bekommen. Ich war aber auch so schon sehr zufrieden mit der Ausbeute, weshalb dies kein allzu großes Problem darstellte.


Durch Schönheit fällt der Klotz des Sokos sicherlich nicht ins Auge. Aber auch das scheint eine Art Baustil zu sein. Und so konnte ich es mir nicht verkneifen auch dieses tolle Haus mit Artic 407 im Vordergrund abzulichten.


Inzwischen wieder auf der großen Hauptachse angekommen, konnten hier zwei Artics direkt nebeneinander festgehalten werden. Links Artic 411, der als Linie 10 die gesamte Streckenlänge durch die Innenstadt geradeaus fährt und auch am Ende gerade aus dem Linienbündel auszweigt. Rechts Artic 409, der darauf wartet, in die Alexandersgatan einbiegen zu dürfen. Hier zeigt sich auch der Vorteil an dem früher auszweigenden Gleis. Dadurch kann die Linie 10 ungehindert an der wartenden Linie 2 vorbei fahren.


Auch Valmet 88 wählt als Linie 1 den Weg geradeaus. Im Gegensatz zur Linie 10 wird der Wagen am Ende der Straße aber nach rechts auszweigen, um nach Eira zu gelangen.


Mit Artic 437 zeigt sich bereits die nächste Linie 10. Dahinter bahnt sich direkt eine weitere Bahn an. Mit den Linien 1, 3, 6 und 10 verkehren auf dieser Strecke direkt vier Linien, wodurch eigentlich immer schon ein Wagen zu sehen ist, der auf einen zugerollt kommt.


Nun sind auch wir am Ende der Straße angekommen. Hier biegen die Linien 1, 3 und 6 nach rechts ab, während die Linie 10 als einzige Linie geradeaus weiterfährt, dort aber auch nach wenigen Station in einer Blockumfahrung endet. Artic 447 wird als Linie 6 nach rechts abbiegen. Hier ist das mittlere Gleis für die geradeausfahrenden Fahrzeuge vorgesehen.

Jetzt wollten wir der Linie 6 weiter folgen. Wie eben bereits erwähnt, knickt die Linie 6 hier nach rechts ab, wodurch die Linie 10 abhanden kommt. Kurze Zeit später verlassen auch die Linien 1 und 3 das Linienbündel, wodurch die Linie 6 alleine weiterführt. Skurriler Weise kehrt die Linie 1 noch einmal zum Streckenverlauf der Linie 6 zurück, denn die Endschleife der Linie 1 führt ein ganz kurzes Stück auf der Linie 6 entlang, bevor die Linie wieder auszweigt. Dies liegt daran, dass die Linie 6 erst später dazu gekommen ist und so im Nachhinein im Prinzip in die Endschleife der 1 eingebaut wurde. Für uns ging es aber erstmal direkt zur Endstation Eirastranden und so verließen uns alle anderen Linien auf dem Weg dorthin.


Die Endstation Eirastranden der Linie 6 ist noch von der typischen Industriekulisse umgeben, die es vor einigen Jahren noch auf vielen der Halbinseln gab, auf denen inzwischen moderne Wohnsiedlungen entstehen. 447 genießt seine kurze Pause, bevor es wieder die weite Strecke Richtung Arabia losgeht. Auch wenn das in diesem Bild gar nicht so wirkt, befindet sich die Endschleife fast direkt am Meer. Nahe der Endschleife ist auch ein großes Kreuzfahrtschiff vor Anker gegangen.


Kurz nach Verlassen der Endstation haben bereits die neuen Wohnsiedlungen wieder Einzug in die Umgebung der Straßenbahn erhalten. Lustig sieht es trotzdem aus, wie sich der Schornstein hinter dem modern designten Haus erhebt und den Eindruck erweckt, er würde zu dem Haus gehören. Mit Artic 417 ist schon der nächste Kurs der Linie 6 von der Endstation aufgebrochen.


Nur ein kurzes Stück weiter kommt uns mit 443 der nächste Artic entgegen. Die Linie 6 ist die einzige Linie, die während unseres Besuches dauerhaft in der Hand der Artics war. Auf allen anderen Linien schlichen sich immer wieder Valmets in den Umlauf. Eine Ausnahme bildete natürlich die Linie 8, denn diese hat einen gemeinsamen Umlauf mit der Linie 6. Daher verkehrte auch auf dieser Linie kein Valmets.


Auch hier hat es etwas Industrie ins Bild geschafft. Die hier zu sehende Industrie ist allerdings ein Museum und hat daher nichts mehr mit der wirklichen Industrie zu tun. Der 408 hat soeben die Senke verlassen, in der sich die Endschleife der Linie 1 befindet. Dort ist gut zu sehen, wie die Linie 1 in den Streckenverlauf der Linie 6 einzweigt, nur um knapp einen Meter später wieder aus der Strecke auszuzweigen.

Auch für uns ging es jetzt diesen Abzweig weiter. Zu Fuß begaben wir uns zum Abzweig und folgten der Linie 1 von der Endstation aus in Richtung der Endstation Olympiaterminaali der Linien 2 und 3. Insgesamt würde sich am Vormittag von unseren Bewegungen ein Kreis im Süden des Netzes bilden. Zuerst folgten wir dem Linienverlauf der Linien 1 und 3 allerdings in die andere Richtung bis zur Station Femkanten. Danach ging es bis zum Abzweig zurück, an dem sich die Linien 1 und 3 trennten. Dort befand sich mit der Mikael Agricolan kirkko eine Kirche, die wir auf einem Bild festhalten wollten. Insgesamt war die Quote an Valmets heute auf den Linien 1 und 3 am größten, weshalb diese Ecke des Netzes durchaus nicht die schlechteste für Bilder der Altwagen war.


Ein typisches Bild für diesen Abschnitt der Linie 3. Zwischen hohen Häuserwänden schlängelt sich die Straßenbahn hier durch Kopfsteinpflasterstraßen. Dabei geht es ständig rauf und runter. Wir waren genau zur richtigen Zeit hier, um diese Gasse zumindest in der Sonne abzulichten. Auch die Haltestellen fügen sich perfekt in das Bild ein, denn wirklich aufwendig ausgebaut sind die Stationen nicht, an dem sich gerade auch Valmet 112 befindet.


Artic 427 biegt als Linie 1 soeben auf den Streckenverlauf ab, auf dem die Linie 1 zusammen mit der Linie 3 verläuft. Hinter dem Wagen erhebt sich die riesige Kirche. Von der Konstruktion ist vor allem die überlange Spitze bis zum Kreuz ganz oben besonders interessant.

Jetzt ging es aber wirklich zur Station Olympiaterminaali. Wir warten auf die nächste Linie 3 in diese Richtung und fuhren direkt durch bis zur Endhaltestelle. Dort stand einerseits das Motiv mit dem Dom aus etwas größerer Entfernung auf der Liste, andererseits sollte auch die Station selbst in Szene gesetzt werden. Unser Anspruch wurde sogar noch dahingehend erweitert, dass die Motive mit einem Valmet geschmückt werden sollten. Schließlich wimmelte es davon ja nur so auf der Linie 3 beziehungsweise 2.


Wagen 122 erreicht schon als Linie 3 die Station Olympiaterminaali. Eigentlich beginnt die Linie 3 erst nach der Station, in Helsinki ist es aber üblich, dass die Wagen bereits vor der Station umschildern. Dadurch wissen die an der Station stehenden Fahrgäste schon vorher, wo es weiter hingeht. Dort liegt in diesem Bild aber der Fehler. Denn die Zielanzeige war erst zur Hälfte geändert worden und so stand noch das Ziel der Linie 2 auf der Anzeige, aber bereits die Liniennummer 3. Auch von hier aus ist schon der riesige weiße Dom zu erkennen, der in der Sonne noch weißer erscheint.


Selbst mit Bahn davor ist der Dom einfach nicht zu verstecken. Wäre es ein hässliches Gebäude, würde mich das stören, dadurch dass das Gebäude aber sehr schön ist, habe ich damit gar kein Problem. Valmet 122 und Artic 429 ruhen gerade für ein paar Minuten an der Endstation. Hier spielt sich das gleiche Spiel ab, wie an der Endstation der Linien 7 und 9. Obwohl die Haltestelle eigentlich eine ganz normale Station ist, wird hier die übliche Pause wie an einer Endhaltestelle eingelegt.

Auch am letzten Tag für Helsinki stand nun noch immer das Hauptmotiv des Betriebs auf dem Zettel. Nach bereits zwei nicht zufriedenstellenden Versuchen ging es nun an Versuch drei den Dom abzulichten. Im Gegensatz zu den letzten beiden Versuchen bestand heute aber das Problem mit den Wolken nicht. Denn egal wo man hinguckte, man fand einfach keine Wolke am Himmel und so war heute die Chance größer denn je, einen werbefreien Wagen ohne lästige Hindernisse vor den Dom abzulichten. Natürlich war das auch heute kein Kinderspiel. Dafür sollten jede Menge nervige Touristen sorgen. Unsere Hoffnung war aber doch sehr groß. So ging es in den noch immer an der Haltestelle wartenden Artic 429 und die zwei Stationen bis zum Senatstorget. Dort angekommen stellten wir fest, dass heute noch mehr Touristen auf den Beinen waren, als bereits die letzten Tage. Trotzdem ging es am Ende erstaunlich schnell mit der Umsetzung des Bildes.


Artic 407 präsentiert sich frei vor dem Dom. Der Vorplatz des Doms ist natürlich wieder reich bevölkert, es wäre aber auch eine utopische Vorstellung ein Bild ohne Menschen drauf zu schießen. Irgendwo gehören sie ja auch dazu. Der Dom ist das Wahrzeichen Helsinkis und trägt im Schwedischen den Namen Helsingfors domkyrka. Das circa 200 Jahre alte Gebäude ist eine evangelische Kirche und wird auch als Kathedrale des lutherischen Bistums Helsinki bezeichnet.

Nachdem das Motiv nun endlich von der Liste abgehackt war, ging es noch einmal die Linie 4 in Richtung der Halbinsel heraus. Die Insel selbst sollte dabei nicht betreten werden, vielmehr sollte das kurze Stück zwischen Senatsplatz und Halbinsel sowie erneut der Hafen dargestellt wird.


Artic 446 durchfährt die S-Kurve vom Senatsplatz kommend, um zur Halbinsel Katajanokka zu gelangen.


Artic 457 wird von einem LKW gejagt, der sich ganz schön in die Kurve neigt. Jetzt ist auch auf den Bildern zu sehen, dass die scheinbare Ruhe trügt. Im Minutentakt ziehen schwere LKWs durch die Straßen in Richtung Hafen. Rechts findet gerade die Wachablösung statt. Bei dem Gebäude handelt es sich um eine militärische Ausbildungsstätte. Entsprechend gut wird das Gebäude bewacht. Die Männer nehmen ihren Job auf jeden Fall sehr ernst und marschieren im Gleichschritt davon, nachdem sie abgelöst wurden.

Die Wachablösung war nicht das einzig Interessante, was in diesem Moment passierte. Als wir an der Fotostelle ankamen, wunderten wir uns schon, wo der Gestank und vor allem auch der Lärm her kam. Als wir dann nach links zum Hafen guckten, konnten wir die Lärmquelle relativ schnell ausmachen. Genau bei den Zelten des Wochenmarktes standen circa 100 Mofas und machten sich offensichtlich für ein Rennen bereit. Alle Fahrer kontrollierten noch ein letztes Mal ihre Prachtstücke und auch sonst war alles bereit dafür, gleich ein Rennen zu starten. Sogar die Polizei und eine Rennleitung waren organisiert. Und so verfolgten wir gespannt das Schauspiel, welches sich dort abspielte. Einige Minuten später war es dann soweit. Die Mofas begaben sich auf ihre Startpositionen und dann ging der ohrenbetäubende Lärm los. Knapp 100 Mofas starteten nacheinander auf ein Rennen durch die Stadt. Dabei war von normalen Mofas bis hin zu den kleinsten Maschinen alles dabei. Ich wunderte mich schon, dass alle Gefährte ihre Dienste taten, da gab es doch noch bereits zu Beginn den ersten Ausfall. Das Mofa wurde an die Seite gestellt und erst einmal begutachtet. Kurze Zeit später ging es dann auch für den letzten Teilnehmer noch los, allerdings war der Anschluss zum Rest natürlich schon längst verloren. Ein interessantes Schauspiel, bei dem ich mir ob des bizarren Anblicks das Lachen nicht verkneifen konnte. Nun da sich der Gestank langsam verzogen hatte und auch die Ruhe ein wenig zurückkehrte, ging es für ein paar weitere Aufnahmen des kleinen Hafens nochmal ans Wasser. Dort befand sich ein Restaurant, auf dessen Dach man ein wenig erhöht stand. Genau dort postierten wir uns und warteten die nächsten Kurse der Linie 2 ab.


Heute gab es das Bild vom Hafen aus einer etwas größeren Perspektive. Von weiter hinten gelang es uns, auch die Fähre mit ins Bild zu holen. Auch der Wochenmarkt ist mit seinen vielen Zelten rechts zu sehen. Dafür ist der Artic nur noch klein im Hintergrund zu erkennen.


Ein Stück nach links geschwenkt, kann die Kreuzung der beiden Kurse der Linie 2 festgehalten werden. Die beiden Wagen befinden sich dabei vor dem Palace-Hotel, dass mit gleich vier Ukraine-Flaggen beflaggt ist. Ganz billig wird die Nacht dort sicherlich auch nicht sein.

Jetzt trennten sich die Wege von mir und meiner Reisebegleitung. Während ich meine restlichen Motive vom Zettel abarbeiten wollte, ließ es meine Reisebegleitung eher ruhiger angehen und erkundete die Stadt auch abseits der Straßenbahn. Bei mir standen aber vor allem noch einige Stellen im nördlichen Teil des Netzes auf dem Programm. Und so wollte ich keine Zeit verschwenden und setzte mich in die nächste Linie 4 in Richtung Innenstadt. Als ich beim Senatsplatz ankam, ging es aber erstmal nicht weiter für die Bahn. Die Gleise wurden von Polizisten abgesperrt und auch der Rest der über die Gleise führenden Straße war gut bewacht. Als ich nach links aus dem Fenster guckte, wurde mir auch klar warum. Vom Marktplatz kommend, zog eine große Menge an Männern in Uniform in Richtung Dom. Darunter waren auch einige, die Musikinstrumente spielten und zum Takt der Musik wurde im Gleichschritt marschiert. Die Uniform war die gleiche, wie die, welche die Männer vor der militärischen Ausbildungsstätte trugen. Auch an Touristen fehlte es nicht. Eine riesige Menge an interessierten Menschen hatte sich auf dem Senatsplatz versammelt und begutachtete das Treiben der Zeremonie. Als der Zug an Menschen es über die Straße geschafft hatte, ging es auch endlich für die Bahn weiter, wodurch ich nicht weiter verfolgen konnte, was es mit der Situation auf sich hatte. Ich verließ die Bahn dann erst an der Station Glaspalatset genau in der Innenstadt. Von dort wollte ich mich die Innenstadtstrecke in Richtung Oper lang arbeiten. Da die direkte Verbindung im Moment gesperrt war, ging es die etwas längere Umleitungstrecke entlang.


Man könnte fast denken, der Reiter steht auf dem Wagen 467. Links im Hintergrund sind einige Baustellenabsperrungen zu erkennen. An diesem Punkt würden eigentlich die Linien 4 und 10 aus dem Linienbündel auszweigen und am Parlament und Nationalmuseum vorbei zur Oper gelangen. Im Moment befindet sich dieser Abschnitt im Bau, weshalb alle Linien nach links weiter verkehren.


Durch die Baustelle verkehren hier gleich vier Linien. Und trotzdem gelang es mir nicht, einen Valmet ohne Autos davor an dieser Stelle abzulichten. So musste ich mich mit Artic 448 zufrieden geben, der soeben das naturhistorische Museum passiert. Auch deshalb steht im Hintergrund ein Elch vor dem Gebäude.


Ist das hier eigentlich ein Grizzly-Bär oder ein Grüsli-Bär? Auch der Bär mit seiner interessanten Pose ist am naturhistorischen Museum zu erspähen.

Für mich ging es jetzt weiter in Richtung Norden. Als nächstes Motiv stand die Endschleife der Linie 2 in Ilmala auf dem Zettel. Da dort das Licht aber erst in knapp einer Stunde richtig stehen sollte, vertrieb ich mir die Zeit zwischendurch an den Linien 1 und 8. Auf der Karte hatte ich gesehen, dass die beiden Linien an einem Freizeitpark vorbeifahren. Da ich den Park als potentielles Motiv ausgemacht hatte und sowieso gerade nichts zu tun hatte, begab ich mich zu der Stelle und probierte die Umsetzung einfach mal aus. Danach sollte es dann in Richtung Ilmala weiter gehen.


So richtig viel vom Freizeitpark ist nicht zu erkennen und das obwohl ich schon extra erhöht auf einem Felsen stehe. Aber zumindest kann man ihn dort vermuten, wo die beiden großen Türme zu sehen sind. Auch so bietet das Motiv zumindest sehr viel Grün, in das sich auch Valmet 102 mit seiner grünen Lackierung gut einfügt.


Von unten sind sogar noch das Riesenrad und die Achterbahn zu sehen. Mit Artic 423 kommt nur kurz hinter dem Valmet der Wagen der Linie 8 angerauscht.


Valmet 72 erreicht die Station Operan. Diese lag auf meinem Weg in Richtung Ilmala.


Endlich gelingt mir das Bild, welches ich schon seit meinem ersten Besuch dieser Haltestelle umsetzen wollte. Valmet 108 durchfährt die Endschleife an der Station Ilmala. Im Hintergrund sind die riesigen Abstellanlagen des Bahnhofs Pasila zu erkennen. In den Gleisen tummeln sich jede Menge Züge. Dahinter entsteht ein brandneues Wohngebiet mit vielen Mehrfamilienhäusern.

Somit war mir ein weiteres Motiv geglückt, was ich heute noch unbedingt abarbeiten wollte. Für den restlichen Tag stand jetzt eigentlich nur noch ein wirkliches Hauptmotiv auf dem Programm. Die riesige Uspenskin katedraali sollte von der Stadtseite aus im Abendlicht dargestellt werden. Aber wie der Satz schon verrät, war dieses Motiv eher etwas für abends und so blieben mir bis dahin noch knapp vier Stunden. Als groben Plan hatte ich mir vorgenommen, zuerst die Linie 4 nach Munkkiniemi heraus zu fahren. Dort war ich bereits am ersten Tag mit der Straßenbahn. Bei dem Wetter hatte mich aber nichts aus der Bahn gebracht. Durch die verregnete Scheibe und die dichten Regenschwaden hatte ich aber doch erkannt, dass es dort eigentlich ganz hübsch war. Daher wollte ich mich davon jetzt auch nochmal bei Sonne überzeugen. Danach würde es zurück in die Innenstadt gehen. Dafür wollte ich mich über die Linie 6 zurück in die Stadt arbeiten und dann dort gucken, wo noch das ein oder andere Bild abspringen würde. So würde sich insgesamt vom Verlauf der abgefahrenen Strecke für heute eine große Acht ergeben. Diese hat zwar einige Zacken und Verzweigungen, aber wer will schon Perfektion 😉 . Um jetzt zur Linie 4 zu gelangen, ging es zuerst mit der Linie 2 fast zurück bis zu Oper. Eine Station davor stieg ich aus und wechselte zur Linie 4. Der Linie folgte ich direkt bis zur Endstation. Im heutigen Umlauf der Linie 4 befand sich kein Valmet und so konnte ich guten Gewissens zwei Artics ablichten.


Artic 461 ist einer der wenigen Wagen des Betriebs mit einer Werbung. Mir gefällt die wenige Werbung an den Wagen ganz gut, denn die Lackierung ist in der Sonne zumindest sehr freundlich. 461 verlässt hier gerade die Endschleife Munkkiniemi, die wie fast alle Schleifen in Form einer Blockumfahrung vorhanden ist.


Die Endschleife befindet sich in relativ viel Grün und direkt am Wasser. Das Wasser befand sich leider komplett im Gegenlicht und war daher nicht wirklich darzustellen. Trotzdem liefert die Einfahrt in die Blockumfahrung mit Artic 436 ein gutes Bild ab.


Inzwischen befinden wir uns wieder in der Innenstadt. An der Haltestelle Sörnäs tut sich ein riesiger Klotz auf. Vom Baustil und der Farbe erinnert das Gebäude sehr an das Sokos-Gebäude am Bahnhof. An dieser Station gabeln sich die Linien 1, 7 und 8 auf. Während die Linien 1 und 8 nach rechts weiterführen, zweigt die Linie 6 nach links aus, um zum Hagnäs zu gelangen. Bei diesem Motiv sind vor allem die Busse ein großes Problem. Mit jeder Ampelphase rauschen mindestens 4 Busse nacheinander auf der Straße heran, nur um sich irgendwie alle an der einen Haltestelle zu tummeln. Die zum großen Teil extrem langen dreiachsigen Busse fluten so die komplette Straße und versperrten mir ein ums andere Mal die Bahn. Nach einiger Zeit hatte ich aber Glück und Artic 418 zeigt sich ohne Busse davor.


Auch hier hat der Scania-Bus alles gegeben, noch vor die Bahn zu gelangen. Dafür war aber selbst die wilde Fahrweise des Busfahrers zu langsam und so verbirgt er sich hinter der Bahn im Schatten. Artic 452 zeigt sich hingegen im schönsten Sonnenschein vor dem eindrucksvollen Backsteingebäude.

Jetzt ging es ganz zurück in die Innenstadt. Die Abendsession sollte rund um die Alexandersgatan und den Hauptbahnhof beginnen. Dafür ging es mit der nächsten Bahn zurück bis zur Station Studenthuset. Dort hatte ich die wahnwitzige Idee, den Versuch zu unternehmen, eine Bahn beim Verlassen der Alexandersgatan durch die Fußgängerzone abzulichten. Es trieb mich bei dem Versuch fast in den Wahnsinn, doch irgendwann sollte es mir gelingen, einen Wagen fast ohne lästiges Fußvolk davor zu erwischen.


Wieder einmal zur perfekten Zeit befinde ich mich in der Alexandersgatan, als dort die Sonne perfekt hineinscheint. Artic 421 befindet sich auf dem Weg in Richtung der Station Studenthuset.


Überwiegend frei präsentiert sich Artic 429 am Ende der Alexandersgatan. Da sich genau hier eine Fußgängerzone befindet, ist es fast unmöglich einen Wagen ohne Personen davor zu fotografieren. Hier gelingt es mir fast den kompletten Wagen frei zu erwischen. Rechts ist wieder ein großes Haus im typischen Backsteinstil zu sehen. Dabei handelt es sich um das Stammhaus und Hauptgeschäft des finnischen Kaufhaueses Stockmann. Das Kaufhaus ist mit über 50000 Quadratmetern das größte Warenhaus Finnlands und der nordischen Länder.


Auch diese drei Männer sind hart am Arbeiten. Was sie da machen und warum sie nackt wird, hat sich mir allerdings nicht wirklich erschlossen. Einzig mit dem Helsingfors auf dem Stein darunter kann ich etwas anfangen. Dies ist der schwedische Name für Helsinki.


Vom Bahnhof kommend quert Artic 458 die Innenstadtachse und begibt sich als Linie 9 in Richtung Busholmen. Im Hintergrund scheint der Bahnhof im Abendlicht.

Langsam kam die Zeit, in der die Uspenskin katedraali ins Licht kam. Daher begab ich mich mit der nächsten Bahn zum Senatsplatz. Da dort eigentlich zu jeder Tageszeit Bilder umzusetzen waren, wollte ich gucken, was denn dort gegen Abend so alles möglich ist. Vor allem die Seite des Platzes mit dem Büro der Landesregierung war abends schön im Licht. Danach sollte es dann an die Umsetzung des Bildes mit der Kirche gehen, bevor es nochmal zum Senatsplatz zurück ging.


Artic 470 verlässt als Linie 4 die S-Kurve von der Halbinsel Katajanokka kommend. Nach der Station wird der Wagen den Senatsplatz erreichen.


Zuerst muss Artic 470 aber noch an der Station Riddarhuset halten. Dies ermöglicht mir ein weiteres Bild des Wagens an der Station. Im Hintergrund ist eines der Schiffe der Eisbrecher-Flotte von Helsinki zu erkennen.


Während seiner Abstinenz von der Straßenbahn hat meine Reisebegleitung den Hafen näher erkundet. Dabei gelang ihm auch ein Bild der kompletten Eisbrecher-Flotte Helsinkis mit immerhin vier Schiffen. Die Schiffe haben im Moment Sommerpause, werden im Winter aber rege gebraucht.


Am Senatsplatz kommt Artic 412 dem Berg parallel zum Büro der Landesregierung herunter gefahren. Erst bei dieser Perspektive merkt man, wie steil es dort eigentlich bergab geht. Aber irgendwie muss der Dom ja auch schließlich von überall zu sehen sein. Das ist nur möglich, indem er auf einem Hügel errichtet wurde.


Die Uspenskin katedraali erstrahlt im warmen Abendlicht. Auch der vorherige Kurs hatte schon perfekt gepasst, allerdings stellte den Kurs ein Artic mit Vollwerbung dar. Für dieses Motiv musste es meines Erachtens zumindest ein Artic ohne Werbung sein und so schmückt hier Artic 436 in der gelb-grünen Lackierung Helsinkis mein Bild. Sogar unschöne Störfaktoren wie Menschen oder LKWs blieben dem Motiv fern und so hatte sich das lange Warten über vier Tage für dieses Motiv auf jeden Fall gelohnt.


Wieder zurück am Senatsplatz angekommen, lässt sich auch mal wieder ein Valmet in einem Motiv blicken. Die einzigartigen Altwagen hatten sich zugegeben den Nachmittag über eher nicht mehr gezeigt, allerdings war das auch nicht mehr meine Priorität, da ich sehr zufrieden mit der Valmet-Ausbeute war. Nichts desto trotz freute ich mich auch über Valmet 111, der sich hier mit der Seite des Senatsplatzes zeigt, die gegenüber vom Dom liegt. Ein wenig nervig waren die drei Gestalten links neben dem Valmet, die dort sicherlich zehn Minuten standen und versuchten ein Selfie zu machen. So ganz gelungen war ihnen das auch nach den zehn Minuten nicht, weswegen sie ein wenig im Weg standen. Aber auch das gehört beim Senatsplatz einfach dazu.


Auch die Perspektive vom Hügel des Doms runter macht durchaus etwas her. Inzwischen war es schon kurz nach sieben und die Sonne stand dementsprechend tief. Da bot sich der Senatsplatz für Bilder geradezu an, denn die riesige freie Fläche findet man sonst fast nirgends im Netz. Auch das prächtige gelbe Gebäude wirkt im Abendlicht sehr schön. Dafür hatte es sich durchaus gelohnt, die Treppenstufen des Domhügels zu erklimmen und Artic 407 abzulichten.

Aufgrund der Uhrzeit wurde es inzwischen immer schwieriger Stellen im Netz zu finden, die noch nicht vom Schatten erobert wurden. Da ich bis jetzt aber noch keinen Abend hier in Helsinki hatte, an dem zu diesem Zeitpunkt noch Sonne da war, wollte ich zumindest noch ein Bild versuchen, welches ich mir als mögliches Motiv aufgeschrieben hatte. Die Stelle dafür befand sich fast am Ende der Linie 6 nahe der Endstation Eirastranden. Daher ging es erstmal zurück in Richtung Studenthuset. Zuvor wurde noch ein kleiner Schlenker über den Bahnhof gemacht. Danach ging es mit der nächsten Linie 6 vom Bahnhof aus Richtung Eirastranden, denn so sonderlich lange würde die Sonne nicht mehr durchhalten und so war ein wenig Eile geboten.


Am Bahnhof ist eine der wenigen Stellen der Straßenbahn, an der das Licht auf die Schienen fällt, bis die Sonne fast unter gegangen ist. Und so zeigt sich Artic 415 hier auch noch komplett in Sonne getaucht auf dem Weg zur Station Rautatieasema.


Das letzte Bild des Tages mit den letzten noch vorhandenen Sonnenstrahlen. Schon fast ein Kunstschuss stellt das Bild von Artic 447 dar, welcher gerade noch so in Sonne getaucht ist, bevor auch das Licht kurze Zeit später von der Strecke verschwindet. Mit dem Bild schafft es auch das Meer das erste Mal richtig auf ein Bild in Helsinki. Schon ein wenig kurios, wenn man bedenkt, dass Helsinki zu großen Teilen von Wasser umgeben ist und auch die Straßenbahn des Öfteren relativ nah am Meer verkehrt. Irgendwie ist das aber alles ein wenig verhext, denn so wirklich im richtigen Licht zeigt sich das Meer eigentlich nie hinter der Straßenbahn und so muss man schon zu solchen Bildern greifen, um überhaupt ein Bild mit Meer zu bekommen.

Nach dem Bild war dann aber auch Feierabend für heute. Das Kaiserwetter wurde wirklich bis zum Maximum ausgenutzt und ich war mehr als zufrieden mit der Ausbeute des heutigen Tages. Nachdem die letzten Tage insgesamt nicht so richtig perfekt liefen, war dieser Tag optimal gewesen, um das Netz mit den passenden Eindrücken zu vervollständigen.

Da nach diesem Tag fast keine Bilder mehr aus Helsinki folgen werden, möchte ich an dieser Stelle ein Fazit zum Betrieb von Helsinki ziehen. Nach den ersten zwei Tagen war ich überhaupt nicht begeistert von dem Betrieb gewesen. Dort hatte aber auch zu großen Teilen das Wetter nicht mitgespielt und es waren weniger Valmets unterwegs, als an den darauffolgenden Tagen. Auch die Artics waren noch nie so ganz mein Fall. Die Lackierung gefiel mir zudem im Schatten auch überhaupt nicht. Die beiden Tage mit der Sonne haben dann nochmal einiges an meiner Meinung geändert. Insgesamt kann ich nach diesen vier Tagen festhalten, dass der riesige Betrieb von Helsinki sehr abwechslungsreich ist. Der Betrieb zeigt gut, wie auch eine Straßenbahn mit nur zwei Wagentypen es durch ihre Umgebung schafft, nicht langweilig zu werden. Vor allem die Valmets haben mir sehr gefallen, in der Sonne machen aber auch die Artics auf jeden Fall etwas her. Vom Fahrgastkomfort gibt es wenige Betriebe, die mich bis jetzt mehr überzeugt haben. Mit einem Wagenpark, der zu hundert Prozent aus Drehgestellwagen besteht, macht selbst jede Kurvenfahrt Spaß. Zudem sind vor allem in den Artics die Sitzgrößen sehr angenehm und auch sonst wirkt der Innenraum sehr gemütlich. Insgesamt also ein sehr schöner Betrieb, den ich gerne wieder besuchen werde.

Jetzt ging es erstmal zurück in die Stadt und wieder in das gleiche Restaurant wie am gestrigen Abend. Die Empfehlung war auf jeden Fall gerechtfertigt gewesen, weshalb wir dem Tipp direkt ein zweites Mal folgten. Auch lag der Laden strategisch günstig am Bahnhof, wodurch wir nach dem Essen direkt noch einen kleinen Verdauungsspaziergang zurück zum Hotel machen konnten. Zurück im Hotel angekommen wurde noch der Zug für den morgigen Tag gebucht. Morgen würde der letzte richtige Urlaubstag unserer Reise anbrechen und mit Tampere sollte nochmal ein neuer Betrieb hinzukommen. Zudem war es für meine Reisebegleitung eine Premiere. Denn Tampere war zwar der letzten Betrieb unserer Reise, aber gleichzeitig der erste wirklich neue für meine Reisebegleitung. Dementsprechend groß war unsere Vorfreude und auch der Wetterbericht ließ nur gutes Vermelden. Sonne pur stand für Tampere auf dem Plan. So entschieden wir uns für den Zug um 8:20 Uhr ab Helsinki. Mit eineinhalb Stunden Fahrzeit war auch die Reisedauer sehr entspannt und so würden wir ungefähr gegen 10 Uhr ankommen. Zurück entschieden wir uns für den Zug um 17 Uhr, wodurch uns knapp 7 Stunden für den nicht übermäßig großen Betrieb von Tampere bleiben sollten. Das wäre massig Zeit, den Betrieb kennen zu lernen. Abfahrt um 8:20 Uhr bedeutete wieder frühes Aufstehen und so ging es relativ schnell schlafen, um mit viel Energie in den letzten richtigen Urlaubstag zu starten.

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