Sommertour durch Bayern und Österreich IV: Vierachser-Jagt in München

Für heute steht ein weiterer Tag München auf dem Programm. Vorwiegend wollte ich mich heute mit den neuen Avenio-Serien beschäftigen. Sowohl die zweiteiligen, als auch die dreiteiligen und vierteiligen Wagen sollten noch ein paar Mal vor der Linse eingefangen werden. Vor allem die nur mit vier Exemplaren vertretenen vierteiligen Avenios standen noch auf meinem Zettel und sollten gesucht werden. Am Nachmittag würde es dann nach Pasing herausgehen, bevor es gegen frühen Abend zurück zum Bahnhof ging. Von dort fuhr der Zug zum nächsten Ziel der Reise nach Innsbruck ab.


Freitag, 16. Juni 2023: Vierachser-Jagt in München

Der Wetterbericht war für heute genauso wie gestern wechselhaft angesagt. Trotzdem würde sich die Sonne etwas mehr zeigen, als noch gestern. Schon gestern Abend hatte ich gesehen, dass am Vormittag die Sonne noch relativ zuverlässig scheinen sollte, bevor es um die Mittagszeit doch relativ wolkig werden sollte. Erst gegen Nachmittag würde es dann wieder aufklären. So wollte ich möglichst früh in den Tag starten, um die Sonne bestmöglich auszunutzen. Nach einem mäßigen, aber trotzdem ausgedehnten Frühstück ging es so direkt los in die Stadt. Zuerst musste ich wieder die Problematik mit meinem Koffer klären. Da ich abends in Richtung Innsbruck weiterreisen würde und keine weitere Nacht im Hotel bleiben sollte, musste ich meinen Koffer direkt mitnehmen. Also entschied ich mich für die gleiche Option wie bereits in Nürnberg. Es ging mit dem Koffer zum Hauptbahnhof. Dort wurde sich für nicht all zu wenig Geld ein Schließfach gemietet, aus welchem ich dann heute Abend meine Sachen mitnehmen würde. So konnte der Tag nun also richtig starten. Da ich mich eh gerade am Bahnhof befand, wollte ich mit ein paar Aufnahmen in der Innenstadt starten. So ging es vom Bahnhof zu Fuß die paar Meter zum Stachus herüber.


Auf der kurzen Strecke zwischen Bahnhof und Stachus stauen sich häufig die Bahnen, da sich dort die Endhaltestelle einiger Linien befindet und zudem eine Menge Linien verkehrt. Hier ist es Avenio 2803, der direkt von einem weiteren Wagen dieser Serie verfolgt wird. Der Unterschied zwischen der Bebauung auf der rechten Straßenseite und der Bebauung auf der linken Straßenseite ist durchaus amüsant. Während sich rechts ältere Häuser aneinander reihen, ist mit dem Betonbunker von Karstadt und dem neu entstehenden Hochhaus links eine andere Stilepoche vertreten.


Der sich eben noch hinter dem anderen Wagen versteckende 2804 hat es inzwischen bis nach ganz vorne an die Straße geschafft. Jetzt passiert der Wagen das neu entstehende Hochhaus und wird gleiche den Stachus überqueren.


Wieder befinde ich mich an der Haltestelle Lenbachplatz und auch genau an der gleichen Stelle wie gestern. Im Gegensatz zu gestern ist heute aber der komplette Wagen im Bild und die Sonne scheint deutlich intensiver. Heute ist es Variobahn 2313, die sich als Linie 21 über den Lenbachplatz in Richtung St.-Veit-Straße bewegt.

Nun wollte ich mich spezifischer einigen Linien annehmen. Zum Start in den gestrigen Tag hatte ich einen der zweiteiligen Avenios an der Endstation Scheidplatz als Linie 12 abgelichtet. Dementsprechend sollte auf dieser Linie mindestens einer dieser Wagen fahren. Daher entschied ich mich, mit der Linie 12 anzufangen und dort auf die Jagd zu gehen. Also ging es vom Lenbachplatz zu Fuß zurück zum Stachus und von dort aus mit der nächsten Bahn der Linie 28 zum Kurfürstenplatz. Dort kommt die Linie 12 für die letzten drei Stationen bis zur Endstation Scheidplatz hinzu. Da ich die Endstation aber bereits kannte, bewegte ich mich in die andere Richtung der Linie 12 weiter. Neben der Linie 12 verkehrte auf diesem Streckenabschnitt auch die Linie 27, sodass relativ viel Verkehr auf der Strecke war. Ich schaffte es nur bis zur nächsten Station Hohenzollernplatz, bevor sich mir das erste Motiv auftat.


2112, einer der nicht modernisierten GT6N, zeigt sich auf der Linie 12 am Hohenzollernplatz. Die alte Anzeige der originalen GT6N ist für Fotografen deutlich freundlicher, da sie immer deutlich zu erkennen ist. Hier tut sich etwas Grün in der Häuserwüste auf, welches das Bild doch etwas belebt. Netterweise wurde an diesem Motiv eine Bank im Schatten installiert, wodurch ich ganz gemütlich in der angenehmen Kühle auf die Bahn warten konnte.


Nur ein kleines Stück weiter kommt ein weiterer Wagen der ursprünglichen Generation mit 2102. Die Sonne befand sich zu diesem Zeitpunkt schon hinter einem kleinen Wolkenschleier und taucht das Bild dementsprechend nur in ein gedämpftes Licht. Trotzdem ist es eine schöne Kulisse mit dem imposanten Haus auf der rechten Straßenseite.

Mein Plan war es, einfach der Strecke zu Fuß weiter zu folgen und zu gucken, wo sich ein Motiv auftun würde. Als Ziel vor Augen hatte ich die Kreuzung mit den Linien 20 und 21. Diese Strecke war ich gestern Abend bereits abgefahren, als ich den Traktionen nach Moosach gefolgt bin. Heute wollte ich daher die Strecke nutzen, um zurück in die Innenstadt zu kommen und die Linie 29 zu erkunden. Die Linie 29 war meine zweite Linie mit der Vermutung, dass es dort zweiteilige Avenios hin verschlagen haben könnte. Bevor ich aber bei der Kreuzung ankommen würde, wollte ich einen kurzen Abstecher zur Endstation der Linie 27 machen. Auch auf der Linie fuhren die originalen GT6N, die ich noch einmal fotografieren würde. Diese Wagen sind die ersten, die als nächstes in die Verschrottung gehen würden, daher würden ein paar weitere Bilder dieser Wagen nicht schaden. Somit ging es bis zum Abzweig der Linie 27 und heraus bis zur Endstation.


Wieder nur ein kurzes Stück weiter kommt der nächste GT6N angefahren. Mit 2168 ist es dieses Mal einer der modernisierten Wagen, der sich hier in der Sonne zeigt.


Noch einmal das gleiche Motiv aus einer etwas anderen Perspektive. Jetzt ist es einer der neuen dreiteiligen Avenios, der mein Bild ziert. Um diesen Wagen festhalten zu können, konnte ich leider nicht mehr die Position ändern, da Wagen 2752 fast direkt hinter dem anderen Wagen her kam. Ich hatte zum Glück aber auch nicht die hässlichste Stelle erwischt, sodass der fehlende Positionswechsel nicht übermäßig schlimm war.


Schon auf der kurzen Strecke zur Endstation der Linie 27 angekommen, kann ich hier 2157 festhalten. Das sicherlich normalerweise grüne Rasengleis zeigt sich beim vorherrschenden Wetter in einem tristen Gelb. Das einzig grüne an diesem Bild sind dadurch mal wieder nur die Bäume, die sich die gesamte Straße am Straßenrand herunterziehen.


An der Endschleife der Linie 27 sieht es zumindest schon wieder ein bisschen grüner aus. Dafür hat mich hier die Sonne ein wenig im Stich gelassen und scheint nur ganz seicht auf den GT6N 2106. Auch hier ist die Schleifendurchfahrt wieder “falsch herum”. Im Gegensatz zur normalen Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn, ist es hier eine Fahrt im Uhrzeigersinn.

Mehr gab der kurze Streckenabschnitt der Linie 27 aber auch nicht her und somit musste es mit den Bildern der alten GT6N so genügen. Daher entschied ich mich für den Rückweg zur Linie 12. Dafür enterte ich den noch an der Endhaltestelle wartenden 2106 und fuhr bis zur Kreuzung zurück, an der die Linie 27 wieder auf die Linie 12 trifft. Inzwischen beobachtete ich schon mit etwas bedenklichem Gesicht den Himmel, der sich immer weiter zu zog. An der Linie 12 angekommen, ging es weiter die Linie 12 herunter. Dafür wartete ich auf die nächste Bahn und es ging direkt bis zur Kreuzung mit den Linien 20 und 21. Zwischendurch ergab sich kein weiteres Motiv und zudem war sowieso das Licht ausgegangen. An der Kreuzung angekommen, wartete ich erst einmal ein paar Kurse ab, in der Hoffnung einen der zweiteiligen Avenios auf der Linie 12 zu erwischen. Das gelang mir zwar nicht, dafür entstanden einige andere Bilder auf dem Platz.


Gerade so passt 2803 ins Bild. Der letzte Teil des Wagens wird fast von der an der Haltestelle stehenden Gegenbahn verdeckt. Dafür ist für dieses Bild wieder die Sonne an, die aber angesichts des Blicks in den Himmel nur ein kurzer Gast war. Trotzdem wird der Platz hier von einigen hübsch anzusehenden Häusern umgeben.


Auch in diese Richtung gibt es einen schönen Hintergrund, der hier nur von einem Taxi leicht verschandelt wird. Bei diesem Bild sieht man sehr gut, wie kurz die Linie 12 ist. Nachdem ich den Wagen 2752 erst vor knapp einer Stunde ein Stück weiter in diese Richtung fahrend fotografiert hatte, ist der Wagen nun bereits einmal den Umlauf herum und erneut auf dem Weg in Richtung Scheidplatz. Bei der Kürze der Linie und der eher geringen Bedeutung der Strecke wird dann auch ersichtlich, weshalb nur so kurze Wagen die Linie betreiben. Die dreiteiligen Wagen stellen schon das Maximum an Länge auf dieser Linie dar. Somit war aber auch klar, das heute kein zweiteiliger Avenio auf dieser Linie unterwegs war, denn ich hatte bereits den gesamten Umlauf gesehen.


Die Querlinien hingegen werden ausschließlich von Variobahnen oder vierteiligen Avenios sowie den Traktionen betrieben. An diesem Platz wird so der Kontrast der Einsatzverteilungen der Wagen sehr deutlich. Für Variobahn 2302 ging leider das Licht wieder aus. Trotzdem sollte der prächtige Baum nicht vorenthalten bleiben.

Jetzt ging es wieder zurück in Richtung Innenstadt. So richtig erfolgreich war mein Versuch mit den zweiteiligen Avenios noch nicht gewesen. Genau genommen hatte ich immer noch keinen einzigen dieser Wagen am heutigen Tag gesehen, geschweige denn abgelichtet. Mein Versuch auf einer Linie zu gucken, wo ich schon einen der Wagen gesehen hatte, war zwar schön und gut, aber nicht wirklich aufgegangen. Da im Moment das Licht aus war, war mein Tatendrang auch eher gedämpft. Auf der Karte hatte ich aber ein Stück weiter Richtung Innenstadt die Schleife der Linie 29 entdeckt. So ging es zu Fuß das kurze Stück zu dieser Schleife mit der gewissen Hoffnung, das ich auf dieser Linie mehr Glück mit den Vierachsern haben sollte. Schließlich war die Linie 29 genauso wie die Linie 12 relativ kurz und hatte überhaupt keinen Streckenabschnitt, auf dem die Linie alleine verkehrte. Somit konnte das Fahrgastaufkommen nicht allzu hoch sein. Also eigentlich die perfekten Bedingungen für Wagen, die eigentlich viel zu klein für eine Großstadt sind. Als ich dann an der Endstation angekommen war, gab es einerseits eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte Nachricht war, dass der Wagen an der Endstation kein zweiteiliger Avenio, sondern ein GT6N, war. Die gute Nachricht hingegen war das mit der Endstation verbundene Motiv, welches sich ergab.


Die Endhaltestelle ist hinter einem Wohnkomplex versteckt. Da hier alles sehr eng bebaut ist und es eigentlich keinen Platz für Straßenbahnschienen gab, wurden die Schienen kurzerhand einfach durch das Haus hindurch verlegt, wodurch ein großes Tor durch das Haus für die Straßenbahn entsteht. Dadurch ergibt sich ein durchaus ungewöhnliches Bild mit GT6N 2130.


Der nächste Kurs der Linie 29 war dann endlich ein Objekt meiner Begierde. 2707 ruht nun schon seit fast 10 Minuten an der Endhaltestelle Hochschule München der Linie 29. Vorher war es mir nicht möglich ein Bild zu schießen, erst nachdem der Fahrer fertig geraucht hatte und sich vom Wagen entfernte, gelang mir ein freies Bild des Wagens, der mit seiner Länge auch perfekt in die Lücke passt.

Nun hatte ich also endlich eine Linie gefunden, auf der die Vierachser unterwegs waren. Auch der nächste Kurs auf der Linie, der kurze Zeit später kam, wurde von einem zweiteiligen Avenio bedient. So entschied ich mich, auf der restlichen Strecke nach Motiven zu suchen. Zwar war die gesamte Linie nicht übermäßig lang, mir aber noch unbekannt und so fuhr ich mit der nächsten Bahn einfach in Richtung Innenstadt. Während ich in der Bahn saß, kam neben den dichten Wolken auch noch Regen dazu. Trotzdem beobachtete ich durch die verregnete Scheibe die vorbeiziehende Umgebung und ein paar Stationen später entdeckte ich den Stiglmaierplatz. Zwar war mir der Platz schon von früheren Besuchen bekannt, allerdings war mir nicht bewusst, dass er sich an dieser Strecke befand. Zu meinem Glück befand sich der Platz auch genau im richtigen Licht. Problem war nur, dass es von diesem Licht im Moment nichts zu sehen gab und ich beim Aussteigen lediglich von flüssigem Sonnenschein begrüßt wurde. Da an dieser Stelle aber sowohl die Traktionen, als auch die Solo-Vierachser verkehrten, harrte ich einfach an der Haltestelle aus, bis sich der Regen gelegt hatte. Dann dauerte es noch eine ganze Weile, bis die Sonne zurück fand. Sobald dies geschehen war, konnte die Tramparade beginnen.


Als Erstes kam auf der Linie 29 glücklicherweise direkt wieder ein zweiteiliger Avenio mit 2706 angefahren. Hier in der Innenstadt ist die kurze Erscheinung des Wagens zwischen den ganzen langen Wagen schon sehr amüsant und ein wenig lächerlich für die Landeshauptstadt Bayerns.


Kurz danach kam ein Kurs der Linie 21 angefahren. Für mich war das nicht die interessante Linie, da der Wagen aber eh gerade kam und die Sonne schien, lichtete ich auch den 2802 am Stiglmaierplatz ab.


Dann kam das zweite Objekt, auf welches ich gewartet habe. Auf der Linie 21 kommt ein Kurs mit einer Traktion bestehend aus dem dreiteiligen 2759 und dem zweiteiligen 2709. Nach dem zweiteiligen Kurs vorher war dieser Zug doch eine ganz andere Erscheinung und passt hier auch in seiner vollen Länge ins Bild.

Zwei Stationen weiter in Richtung Innenstadt war wieder der Bahnhof erreicht. Die Linie 29 dreht um den Bahnhof fast einmal um 180 Grad und führt dann südlich vom Bahnhof weiter bis zum Willibaldplatz. Daher war mein Ziel eigentlich von alleine gegeben. Inzwischen war es 13 Uhr geworden und so blieben mir noch knapp 4,5 Stunden, bis mein Zug fahren sollte. Die Reise nach Pasing sollte also aller Voraussicht nach meine letzte Tour in München sein. Mit den Bildern am Stiglmaierplatz hatte ich nun sowohl die Vierachser, als auch die Traktionen zu meiner Zufriedenheit abgearbeitet. Daher standen eigentlich nur noch die vierteiligen Avenios der neuen Generation auf meiner Programmliste. Ich hatte die Hoffnung, dass ich die Wagen auf der Linie nach Pasing erwischen würde und so auch von diesen Wagen noch ein paar Bilder schießen könnte. Ganz nebenbei sollte dort auch noch weitere Bilder der Vierachser hinzukommen. So schoss ich noch ein Bild am Bahnhof und begab mich dann auf den Weg nach Pasing.


Am Bahnhof gelang mir in einem kurzen Sonnenspot ein Bild vom GT6N 2130. Der Wagen kommt als Linie 29 gerade aus Richtung Stiglmaierplatz am Bahnhof vorbei gefahren. Bei den Wagen wurde im Zuge der Modernisierung nicht die Zielanzeige verändert, wodurch weiterhin die etwas ältere Matrixanzeige vorhanden ist. Die Anzeige hat den Vorteil, dass sie unabhängig von der Belichtung zu lesen ist, wodurch sie für Fotografen vorteilhaft ist.


Ein Stück entfernt vom Bahnhof befinde ich mich immer noch an der Linie 29. Avenio 2704 verlässt soeben die Station Holzapfelstraße auf dem Weg zur Endstation Willibaldplatz. Die Sonne hat für dieses Bild netterweise wieder eine Lücke in der sonst recht dichten Wolkendecke gefunden.


An der gleichen Stelle kam kurze Zeit später der Wagen in doppelter Länge. Der vierteilige Avenio 2503 bedient allerdings nicht die Linie 29, sondern die bis nach Pasing fahrende Linie 19. Deshalb wird auf dieser deutlich bedeutsameren Linie auch auf ein vierteiliges Fahrzeug zurückgegriffen.


Um 180 Grad gedreht kommt der riesige Glasturm ins Bild. Nachdem ein ganzer Feuerwehrzug über die Straße gefegt war, konnte auch das normale Leben wieder weitergehen. So kam GT6N 2130, den ich zuvor am Bahnhof fotografiert hatte, bereits von der Endstation der Linie 29 zurück und präsentierte sich in meinem Bild.


Einen kurzen Fußmarsch später befinde ich mich bereits neben dem Glasturm, der nun nur noch knapp hinter den Häusern zu sehen ist. Jetzt ist es auf der Linie 19 ein Vertreter der Variobahnen mit Wagen 2315.

Jetzt wollte ich erstmal wieder etwas Strecke machen und so wartete ich an der Station Trappentreustraße auf die nächste Bahn weiter Richtung Pasing. Mit der folgenden Bahn ging es weiter am Abzweig der Linie 18 vorbei bis zwei Stationen vor dem Ende der Linie 29. Dort wollte ich abschließende Bilder der Vierachser schießen, bevor ich diese nach dem Ende der Linie 29 verlassen würde. Die letzten beiden Stationen bis zum Willibaldplatz würde ich dann ganz gemütlich zu Fuß abarbeiten. Da inzwischen die Sonne auch wieder über längere Zeit schien, hatte ich die gewisse Hoffnung, dass mir noch einige Sonnenbilder gelingen würden. Zwar war der Takt durch die abgängige Linie 18 etwas dünner geworden, trotzdem kam eigentlich ständig etwas und so hielt ich mich die nächste halbe Stunde an den Streckenabschnitt zwischen Fürstenrieder Straße und Willibaldplatz auf.


Der nächste Kurs der Linie 29 war direkt wieder einer der Avenios. 2706 bewegt sich genau an der Sonnenkante entlang. Bei diesem Bild war es ein langes Hoffen und Bangen um das Licht. Eigentlich wäre der Wagen im Dunkeln angekommen, durch eine Langsamfahrstelle kurz vor meinem Motiv war er deutlich langsamer als erwartet. Dadurch wurde zumindest der hintere Teil des Wagens noch einigermaßen ausgeleuchtet und auch auf dem vorderen Teil ist ein Hauch von Licht zu erkennen. Länger wollte ich dann an dieser Stelle aber auch nicht verweilen, da ich bereits zwei andere Kurse im Schatten an mir vorbeiziehen lassen musste.


Eine Station weiter fährt die Straßenbahn in Straßenmitte auf einem “Grün”-Streifen. Im Moment war es eher ein gelber Streifen, passend zum neben der Straße stehenden Haus. Zumindest die den Straßenrand schmückenden Bäume kommen aber in einem saftigen Grün daher. Zusammen mit dem blauen GT6N 2146 ergibt sich zumindest ein einigermaßen farbenfrohes Bild.


Aus der anderen Richtung kommt ein paar Sekunden später Avenio 2502. Nicht vollständig ausgeleuchtet, aber zumindest zu großen Teilen, zeigt sich einer von nur vier bis jetzt fahrenden vierteiligen Avenios. Die neueste Generation Avenios ist fast baugleich, hat aber noch keine Zulassung für den Personenverkehr.


Hier ein kleines Beispiel, dass der Rasen auch noch gelber geht. 2707 fährt eher über eine Steppe, denn über ein Rasengleis und erreicht kurz hinter mir die Endstation Willibaldplatz.


Der wohl farbenfrohste Wagen der Stadt ist Avenio 2501. Der Wagen zeigt sich hier auf dem Willibaldplatz in seiner Rittersport-Werbung. An der Seite des Platzes endet unterdessen die Linie 29, weshalb auch die Schienen im Vordergrund des Bildes abzweigen.


Hier ist dann auch die Endstation der Linie 29 selber. Der zweiteilige Avenio 2707 steht hier gerade in seiner Pause in der Endschleife. Die Schleife ist recht schön in Mitten von etwas Grünanlage gelegen. Auch der restliche Platz kann sich durchaus sehen lassen und vermittelt mehr ein Gefühl von Dorf als von Stadt. Allerdings sind wir hier auch schon relativ weit draußen und somit am Rand von München, wodurch das Feeling verständlich ist.

Hier hatte ich jetzt aber auch genug gesehen. Inzwischen war es auch schon 14:30 Uhr und somit blieb mir nicht mehr allzu viel Zeit, bis mein Zug vom Hauptbahnhof gen Innsbruck starten sollte. Zuvor wollte ich noch bis Pasing vordringen, um dort ein paar abschließende Bilder zu machen. Ich erinnerte mich daran, bereits bei einem früheren Besuch in Pasing gewesen zu sein. Daher wusste ich, dass es dort recht schön war und ich wollte die verbleibende Zeit dafür nutzen, dort noch ein paar Bilder zu schießen. So ging es mit der nächsten Bahn weiter in Richtung Pasing Bahnhof. Zwei Stationen davor sah ich ein konstruktionsmäßig interessantes Haus, welches ich verbildlichen wollte. Doch als die Bahn kam, ging das Licht komplett aus und so sparte ich mir ein Bild und ging lieber zu Fuß weiter in Richtung Endstation. Ab der Station Rathaus Pasing fährt die Straßenbahn in einer großen Blockumfahrung, welche auch gleichzeitig als Endschleife genutzt wird. Bevor ich mir diese Blockschleife vornahm, sollte noch ein Bild an der Station Rathaus Pasing mit Selbigem entstehen. Allerdings fing es genau in dem Moment, in dem ich die Station erreichte, wieder an, in Strömen zu regnen. Daher wartete ich einfach geduldig unter dem Unterstand, bis der Schauer durch war und setzte dann das Motiv um.


Vom heftigen Schauer ist bei diesem Bild am Himmel nichts mehr zu erahnen. Variobahn 2315 zeigt sich im strahlenden Sonnenschein vor dem Pasinger Rathaus. Ich hatte Glück, dass ich gerade eine Autolücke zwischen den regelmäßig fahrenden Autos erwischen konnte, bevor die Bahn weiter fuhr.


An der Endstation Pasing Bahnhof wartet 2502 auf seine Abfahrtszeit. Den Wagen hatte ich zuvor kurz vor dem Willibaldplatz in die andere Richtung erwischt. Inzwischen hatte es der Wagen bis zum Bahnhof geschafft und ist die gesamte Strecke bis Pasing Bahnhof zurückgekommen. Auch hier nahm es einiges an Zeit in Anspruch, bis endlich eine Lücke zwischen Passanten, Bussen und anderen Verkehrsteilnehmern gefunden war.

Jetzt war es schon fast 16 Uhr. Da es für mich seit dem Frühstück nichts mehr zu Essen gegeben hatte, hatte ich dementsprechend großen Hunger. So entschied ich mich dazu, mir in Pasing etwas zum Mittag zu suchen, bevor es zurück Richtung Innenstadt gehen sollte. Die Umgebung war bestückt mit einer ganzen Hand voll Läden für die Essensbeschaffung. Nur die Vielfältigkeit ließ etwas zu wünschen übrig. Eigentlich gab es nur die Auswahl dazwischen, welchen Döner man denn essen wollte. Und so guckte ich kurz auf Google und nahm dann den Döner mit der besten Google-Rezension. Ich setzte mich vor den Laden an einen Tisch und konnte so auch die Straßenbahnstrecke überblicken, auf der ich aber nichts Interessantes erwartete. Und so war es auch. Der Döner war den Rezensionen entsprechend sehr gut, allerdings auch etwas überteuert. Nach dem leckeren und ausgiebigen Mittagessen konnte es nun weiter im Tagesprogramm gehen. Inzwischen hatte ich mich dazu entschieden, zeitsparend vorzugehen und zurück in die Innenstadt die Eisenbahn an Stelle der Straßenbahn zu nehmen. Durch das 49-Euro Ticket konnte ich sowieso jeden beliebigen Nahverkehrszug nehmen. Anstatt eine halbe Stunde mit der Straßenbahn zu fahren, war ich so innerhalb von 10 Minuten wieder am Hauptbahnhof. Ich entschied mich im Endeffekt für einen RE, der in Pasing halten sollte. Wieder am Bahnhof angekommen, stellte ich bei einem Blick auf die Uhr fest, dass mir noch gut eine Stunde blieb, bis mein Zug abfahren sollte. Da das Licht auf der südlichen Seite des Bahnhofs perfekt stand, trieb ich mich dort noch ein wenig herum, bevor ich eine halbe Stunde vor Abfahrt des Zuges zum Bahnhof zurück ging, meinen Koffer aus dem Schließfach holte und mich Richtung Bahnsteig begab.


Nachdem ein wild hupender Korso an Autos, augenscheinlich eine Hochzeitsgesellschaft, die Straße passiert hatte, kam noch einmal ein vierteiliger Avenio mit 2503 in mein Bild gefahren. Durch die abgerundete Frontscheibe spiegelte sich die Sonne leider etwas ungünstig, trotzdem wollte ich die mit Abstand schönste Seite des Bahnhofs auf jeden Fall festhalten.


Fast direkt vor dem südlichen Haupteingang des Münchener Bahnhofs kommt wieder einer der nicht modernisierten GT6N angefahren. 2108 ist als Linie 18 in Richtung Gondrellplatz unterwegs.


Zum Abschluss des Fototages präsentiert sich einer der zweiteiligen Avenios vor dem Bahnhof. 2704 passt perfekt ins Bild, denn ein längerer Wagen wäre vom Zaun an der Station etwas verdeckt worden. Auch hier spiegelt sich die Sonne wieder in der gebogenen Scheibe. Das Problem besteht immer, wenn die Sonne relativ nah der Gleisachse steht und ein etwas steiles Bild geschossen wird.

Nachdem ich mit Koffer am richtigen Bahnsteig angekommen war, musste ich noch gut 10 Minuten auf meinen Zug warten. Der Zug fuhr dann mit einem Wagen vorweg in den Bahnhof ein. Genau genommen wurde er einfach von der Lok in den Bahnhof geschoben. Nachdem ich durch die vorherigen Zugfahrten die Sitzpolster der ICE gewohnt war, kamen mir die Polster in den schon etwas älteren Reisezugwagen der ÖBB wie Sessel vor. Man versank regelrecht in den dick gepolsterten Sitzen, die zudem schlauerweise ohne Mittelarmlehne gebaut waren, wodurch man sich gemütlich mittig auf den Sitz setzen konnte. Da auch die Rückenlehne durchgängig war, hatte man auch keine Lücke hinter seinem Rücken. Dies fiel mir direkt positiv auf. Der Zug setzte sich kurze Zeit später pünktlich in Bewegung. Nach dem langen Fototag und der vielen Sonne war ich sehr froh über die Zeit der Erholung und genoss mit aufgesetzten Kopfhörern etwas Musik, während ich die Landschaft an mir vorbeiziehen ließ. Ich hatte zwar keine Sitzplatzreservierung, trotzdem wurde mir mein ausgesuchter Sitzplatz nicht streitig gemacht und so vergingen die weniger als zwei Stunden bis nach Innsbruck ohne nennenswerte Ereignisse. In Innsbruck rollte der Zug pünktlich, ich betone pünktlich, in den Bahnhof ein. In den nächsten Teilen des Reiseberichts wird auch ersichtlich, wieso ich so auf das pünktlich aufmerksam mache. Nach dem Verlassen des Zuges ging ich auf den Bahnhofsvorplatz und fiel regelrecht direkt auf die Straßenbahnschienen. Während der Fahrt hatte ich versucht, mir die Verkehrsapp der IVB herunterzuladen und eine 24-Stunden-Karte zu kaufen. Dies blieb leider ohne Erfolg, weshalb ich mich zum Fahrkartenautomat an der Haltestelle begab und mir eine 24-Stunden-Karte kaufte. Mein Hotel befand sich am Ende der Linie 3 in Amras. Daher nahm ich den nächsten Kurs der Linie 3 nach Amras und ging das kurze Stück zum Hotel. Dort angekommen wurde mir beim Einchecken mitgeteilt, dass ich eine Kurkarte für Innsbruck erhalten würde, wodurch ich die Verkehrsmittel kostenfrei benutzen könnte. Somit war die 24-Stunden-Karte im Nachhinein etwas unnötig gewesen, aber das konnte ich vorher nicht wissen. Im Hotelzimmer angekommen bestaunte ich erst die Größe des Zimmers und dann die Aussicht aus dem Fenster. Nicht nur konnte man aus dem Fenster die schön beleuchtete Kirche von Amras sehen, sondern hatte auch einen perfekten Blick auf die umliegenden Bergketten. Nur schwer konnte ich mich von dem Anblick gepaart mit dem gemütlichen Sessel lösen. Aber ich musste unbedingt noch Abendbrot essen, zumindest versuchte mir das mein knurrender Bauch eindringlich mitzuteilen. Auf dem Weg zum Hotel hatte ich an der Straßenbahn ein Restaurant erspäht, welches sehr einladend aussah. So wurde dort eingekehrt und neben einem wohlverdienten Bier eine große leckere Pizza verspiesen. Nach dem leckeren Essen ging es schnell zurück in die Bahn und ins Hotel, denn über mir am Himmel braute sich ein unheimlich aussehendes Gewitter zusammen, dem ich ungern auf der Straße begegnen wollte. Ich schaffte es aber noch trockenen Fußes ins Hotelzimmer und ließ mich dann erschöpft ins Bett fallen. Kurz danach schlossen sich die Augen, denn auch für morgen stand wieder einiges auf dem Programm.

Was Innsbruck neben der Einheitsserie Niederflurwagen noch so zu bieten hat, wird im nächsten Teil von “Sommertour durch Bayern und Österreich” thematisiert.

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