Sommertour durch Bayern und Österreich V: Historische Stadtrundfahrt in Innsbruck

Nachdem München für mich die letzten Tage kein gänzlich neuer Betrieb war, kannte ich Innsbruck bisher nur von Bildern. Daher sollten hier zwei interessante Tage auf mich warten. Heute würde ich einfach anfangen das Netz ein wenig systematisch abzuarbeiten. Ab 10 Uhr starteten dann die Rundfahrten des Straßenbahnmuseums mit drei Umläufen in 2-Stunden-Abständen. Den historischen Wagen versuchte ich so häufig wie möglich abzulichten, dementsprechend gestaltete sich auch mein Tagesprogramm.


Samstag, 17. Juni 2023: Historische Stadtrundfahrt in Innsbruck

Nachdem ich gestern nach dem anstrengenden Tag eigentlich nur noch zum Hotel gefahren bin und nur wenige erste Eindrücke vom Betrieb sammeln konnte, wollte ich mich heute ein wenig mit dem Betrieb vertraut machen. Heute stand lediglich das Stadtnetz auf dem Programm, was auch mit der Stadtrundfahrt zusammenhing, die nur in der Innenstadt fuhr. Bevor der historische Wagen aber zu seiner ersten Runde ansetzten würde, wollte ich schon Mal ein wenig vom Betrieb gesehen haben. Der Wetterbericht sagte Sonne mit Wolken an. So startete ich relativ früh in den Tag rein, um auf mögliche Wolkenschäden besser reagieren zu können. Das Frühstück wollte mich aber offensichtlich davon abhalten, früh in den Tag zu starten. Denn es gab wirklich alles was das Herz begehrte. Auch das Personal war sehr nett und so begab ich mich nur sehr widerwillig von dem leckeren Buffet weg. Der einzige Grund für mich doch irgendwann das Essen hinter mir zu lassen, war das Wissen, dass ich auch noch die nächsten zwei Tage dieses Frühstück bekommen würde. Es wurde sich noch kurz frisch gemacht, mit Kamera und Rucksack bewaffnet und nach kurzer Überlegung ein Pullover übergezogen. Beim Verlassen des Hotels war ich auch sehr glücklich über diese Entscheidung, denn es war zu so früher Stunde doch relativ frisch. Nach dem kurzen Weg durch die sehr dörfliche Umgebung erreichte ich die Endstation der Linie 3 in Amras. Der Wagen war schon fast im Begriff los zu fahren und so huschte ich gerade noch so durch die letzte Tür in den Wagen. Schon gestern Abend hatte ich festgestellt, dass der Pradlerhof, in dem ich mein Abendessen zu mir nahm, eigentlich auch ein schönes Motiv darstellte. So fuhr ich zwei Stationen und verließ die Bahn, um das Gebäude abzulichten.


Der Pradlerhof ist schon ein echt prächtiges Gebäude mit dem eigenen kleinen Turm. Daneben ist Flexity 310 der erste Wagen der Serie, der sich mir zeigt. Im Hintergrund sind die ersten Berge zu erkennen, wobei es in Innsbruck auch schwierig ist, im Hintergrund keine Berge zu haben.

Mein Plan war es, erstmal der Linie 3 bis in die Innenstadt zu folgen und mich mit der Innenstadtstrecke, auf der die Stadtrundfahrt fahren sollte, vertraut zu machen. So würde ich mir schon Mal ein Motiv für die Stadtrundfahrt suchen können und den Wagen bei seiner ersten Runde ablichten. Nach dem Bild ging es also erstmal mit der nächsten Bahn weiter. Allerdings hielt das ganze nur eine Station, bis ich die Bahn wieder verließ. Daraufhin entschied ich mich, die Strecke zu Fuß weiter zu erkunden, wodurch ich mir das Warten auf die Bahnen sparen würde.


Der nächste Flexity Outlook der älteren Serie kommt mit 312 in Richtung Amras gefahren. Hier gibt Innsbruck mit den Hochhäusern doch ein sehr städtisches Bild ab. Dieser Eindruck verfliegt aber sehr schnell in Innsbruck, da gerade die Innenstadt von kleinen Häusern und verschlafenen Gassen geprägt ist.


Inzwischen bin ich am Leipziger Platz angekommen. Dort trifft die Linie 3 auf die Linien 2 und 5, die von dort aus nach Neu-Rum führen. Somit ist auf dieser Strecke eigentlich ständig was los und man kommt gar nicht hinterher mit dem Fotografieren. Zudem sind alle Wagen in Innsbruck Zweirichtungswagen, wodurch auch Nachschüsse zu meinen Möglichkeiten gehören. Hier ist es ein Nachschuss von Wagen 310, der auf die Station Sillpark zufährt. Das Bild wird natürlich von der gläsernen Wand im Hintergrund geprägt. Dabei handelt es sich um die Stadtbibliothek von Innsbruck. Genau genommen ist das Grundgerüst unter dem riesigen Glasbau die Bibliothek, während in dem Turm darüber Wohnungen gebaut wurden.


Nur ein paar Meter weiter kommt bereits der nächste Wagen herangefahren. Mit Flexity Outlook 379 handelt es sich um einen Wagen der neueren Generation. Äußerlich unterscheiden sich die beiden Wagenserien nur minimal. Mit das beste Unterscheidungsmerkmal ist die Zielanzeige, die bei den neuen Serie nicht mehr orange, sondern weiß ist. Auch die Schürze ist ein wenig anders. Durch den leichten Stellungswechsel kommt das Hotel Adlers mehr ins Motiv. Die Unterkunft direkt am Bahnhof hätte sicherlich ein paar mehr Euro pro Nacht gekostet.

Mit der Station Sillpark habe ich dann auch schon die Innenstadt von Innsbruck erreicht. Die Stadt ist generell relativ einwohnerreich, was aber auch an den großen umliegenden Orten liegt. Die Innenstadt hingegen ist relativ kompakt und zu Fuß innerhalb von wenigen Minuten zu durchqueren. Dies sollte mir für die nächsten Stunde helfen, um schnellstmöglich zu den Motiven für die Stadtrundfahrt zu gelangen. Nachdem man die Unterführung unter der Eisenbahn passiert hat, erreicht man den großen Kreis, den die Straßenbahn in der Innenstadt bildet. Nach links gelangt man zum Bahnhof, an dem ich gestern Abend angekommen war. Über den Bahnhof hinweg gelangt man nach der Triumphpforte und der Anichstraße zur Kreuzung der Linien 1, 3, 5 und der Stubaitalbahn. Dieser nach links folgend, wird wenig später der Stubaitalbahnhof erreicht, von welchem aus die historische Stadtrundfahrt startet und wo sich auch das historische Museum befindet. Vom Sillpark geradeaus geht es weiter in Richtung Innenstadt. Somit hatte ich nun das Territorium erreicht, in dem sich auch die Stadtrundfahrt bewegen würde. Der historische Wagen ist als Zubringer von der Innenstadt zum Museum gedacht. Nachdem der Wagen vom Stubaitalbahnhof gestartet ist, durchfährt er zweimal den Innenstadtkreis im Uhrzeigersinn, bevor es zurück zum Museum geht. Am Sillpark würde der Wagen also aus der Innenstadt kommen und dann nach links zum Bahnhof weiter fahren. Es war aber erst 9:30 Uhr und so blieb mir noch eine halbe Stunde, bis der Wagen am Stubaitalbahnhof starten sollte. Dann würde es ebenfalls noch knapp eine halbe Stunde dauern, bis der Wagen in der Innenstadt ankommen würde. So blieb mir noch gut eine Stunde, um mir ein Motiv zu suchen. Ich entschied mich also erst einmal, in Richtung Bahnhof zu laufen und den großen Kreis so gegen den Uhrzeigersinn zu erkunden. Für die Stadtrundfahrt war diese Seite der Strecke nicht geeignet, da die Sonne genau falsch herum stand. Umso besser, dass die Planwagen Zweirichtungswagen waren und ich so auch mit Nachschüssen arbeiten konnte. Ich lief am Bahnhof vorbei und startete mit einem Foto kurz hinter der Haltestelle Bahnhof.


Mit 319 ist hier ein Wagen der Linie 5 nach Technik West unterwegs. Der Flexity entfernt sich gerade vom Bahnhof und ist kurz vor dem Beginn der Innenstadtdurchfahrt. Schon hier sind die Häuser sehr gut gepflegt und schön restauriert. Dieses Bild findet sich eigentlich in ganz Innsbruck wieder. Die ganze Stadt macht einen sehr aufgeräumten und sauberen Eindruck.


Mit dem mächtigen Namen “Goldene Krone” kommt das Hotel an dieser Ecke daher. Leider fuhr mir bei dem Bild ein Auto davor, sonst hätte ich auch noch einen größeren Ausschnitt der Häuserfassade ins Bild integrieren können. So schafft es Flexity 303 nur mit etwas abgeschnittenen Hintergrund ins Bild.


Aus der anderen Richtung ist es Wagen 310 mit der interessanten Eigenwerbung, der an der Haltestelle Triumphpforte/Casino steht. Bei dem großen roten Gebäude handelt es sich derweil um eine Diskothek. Selbst dieser eigentlich typischerweise etwas runtergekommene Ort einer Stadt ist hier relativ schön anzusehen.

Nun war es aber langsam Zeit, sich ein Motiv für die erste Runde der Stadtrundfahrt zu suchen. Da auf dieser Seite der Strecke die Sonne genau in die Richtung stand, in der der Wagen fahren sollte, müsste die Sonne auf der anderen Seite eigentlich perfekt stehen. So entschied ich mich dazu, der Strecke noch ein Stück weiter zu folgen und über die kurze Fußgängerzone auf der Maria-Theresien-Straße einmal quer durch die Innenstadt zu laufen, um auf der anderen Seite des Kreises nach einem passenden Motiv zu suchen. Nachdem ich mich kurz mit den vorhandenen Möglichkeiten vertraut gemacht hatte, wurde schnell ein Motiv nahe der Maria-Theresien-Straße gefunden. Zwar war auch an dieser Stelle das Risiko für davorfahrende oder -laufende Verkehrsteilnehmer relativ hoch, wodurch mir mein Bild zerstört würde, aber zumindest stand die Sonne etwas seitlicher und nicht wie beim Rest der Motive an dieser Strecke in der Gleisachse. Für die zweite Runde des Wagens hatte ich mir ein Motiv unweit des ersten Motives gesucht, an dem das Licht dann zum späteren Zeitpunkt besser stehen sollte. Somit hatte ich dann nur einen kurzen Weg zwischen den beiden Motiven zurückzulegen, was angesichts der kurzen Zeit zwischen den beiden Runde auch sinnvoll erschien. Zudem war auch das Motiv bei beiden Stellen relativ hübsch. Jetzt musste nur noch der Wagen kommen. Und das stellte sich als größeres Problem dar. Denn dem schemenhaften Fahrplan nach, hätte der Wagen längst da sein sollen. Mir passte das ganz gut, denn das Licht arbeitete für mich. Die Stadtrundfahrt kam dann aber erst ungefähr 10 Minuten nach seinem Fahrplan angefahren und lüftete das Geheimnis, welcher Wagen die Stadtrundfahrt heute übernehmen würde.


Der Lohner Triebwagen 61 war der heute für die Stadtrundfahrt auserkorene Wagen, der sich hier glücklicherweise ohne Hindernisse in meinem Motiv zeigt. Auch die Häuserfront im Hintergrund zeigt sich im strahlenden Sonnenschein, wohingegen die Berge im Hintergrund sich in Wolken hüllen. Daher mussten sie leider aus dem Bild ausgeschnitten werden. Der Wagen an sich ist aber auch schon Motiv genug, ist er doch wunderschön aufgearbeitet und in einem sehr guten Zustand. Generell hat das Museum aber auch deutlich ältere Fahrzeuge, die die Aufgaben der Stadtrundfahrt übernehmen.


Für die zweite Runde des Wagens, die er einige Zeit später antrat, hatte ich mich ein paar Meter weiter am Landesmuseum aufgestellt. Leider stellte sich die Szene nun anders herum dar. Die Berge im Hintergrund sind in der Sonne, der Wagen und die Häuser im Vordergrund sind im Schatten. Dafür zeigt sich auch hier der Wagen 61 völlig frei von Störfaktoren.


Nur wenige Minuten später kehrte wieder Sonne in mein Bild zurück. Auch wenn der Wagen nicht ganz so schön ist, wie der Lohner Triebwagen, hat das Motiv auf jeden Fall Sonne verdient. Und so bin ich auch über den Flexity Outlook 328 sehr dankbar, der sich hier in der Sonne präsentiert. Auf diesem Streckenabschnitt hat man ohnehin immer gleich mehrere Chancen für ein Motiv, da zwei von den drei hier fahrenden Linien immer kurz nacheinander kommen. So besteht bei einem misslungenen Bild direkt eine zweite Möglichkeit auf eine gute Umsetzung.

Jetzt hatte ich erstmal wieder knapp 2 Stunden Zeit, bis der Wagen seine nächste Runde drehen würde. So entschied ich mich dazu, den Ast der Linie 1 zur Mühlauer Brücke zu erkunden. Daher ging es mit der nächsten Bahn der Linie 1 die Strecke heraus. Schon aus der Bahn fielen mir einige Motive ins Auge, die ich gerne ablichten wollte. Nachdem ich nun aber doch schon etwas länger auf den Beinen war, wollte ich erstmal sitzen bleiben und die kurzer Auszeit genießen. Auch wenn eine Reise mit dieser Konstruktionsweise einer Straßenbahn für Wahr kein Vergnügen war, tat die kurze Zeit sitzen doch ganz gut. An der Endstation angekommen war ich dann aber auch sehr froh, den Wagen wieder verlassen zu dürfen. Dies hatte aber nichts mit den Fahreigenschaften zu tun, sondern eher mit dem nervigen Kind, welches seine zunehmend genervte Oma immer wieder fragte, wo denn die Brücke sei, nach der die Endstation benannt ist. Somit war es auch für das Kind eine Erlösung, endlich die Brücke sehen zu können. Nach dem Aussteigen begutachtete ich erst einmal die Umgebung. Die Endhaltestelle an sich war relativ unspektakulär, dafür war ein rundes Gebäude nahe der Endstation sehr sehenswert. Die nächsten Kurse würde ich also in der Blockumfahrung festhalten, die hier als Endschleife dient.


Wagen 313 wartet an der Endstation Mühlauer Brücke auf seine Abfahrtszeit. Im Hintergrund sieht man das Ende von Innsbruck. Dort geht die Bebauung der Stadt in dichten Wald über, der sich die Berge hinaufzieht.


Das etwas komisch aussehende runde Gebäude gibt ein schönes Motiv für den nächsten Kurs der Linie 1 ab. Bei dem Gebäude handelt es sich um das Rotunde. Dies ist ein Gebäude, in dem sich ein riesiges Rundgemälde mit dem Motiv einer Schlacht aus Bergisel befindet. Wagen 317 verlässt soeben die Straße und biegt in eine Seitengasse ein, in der sich direkt die Endstation befindet. Die Werbung passt perfekt zum Bild, denn kurz bevor der Wagen kam, hatte sich die Wolke vor der Sonne verzogen und so wirklich Licht ins Dunkel gebracht. Am oberen Bildrand sind die höher gelegenen Wohngegenden von Innsbruck zu sehen. Dort ist der Grundstückspreis sicherlich noch einmal ein ganzes Stück höher als hier unten.


Hier muss die Werbung selbst leider das Licht ins Dunkel bringen. Lange war es ein Hoffen auf Licht, welches sich immer wieder kurzzeitig zeigte, doch am Ende blieb das Licht leider aus. So zeigt sich erneut Flexity 317 beim Verlassen der Blockumfahrung, dieses Mal aber im Schatten.

Jetzt hatte ich die Schleife in Form der Blockumfahrung zufriedenstellend dargestellt. Zwar war nicht bei jedem Bild Sonne vorhanden gewesen, darauf konnte ich aber auch nicht immer warten und bei diesen Motiven war das fehlende Licht nicht übermäßig tragisch. Nachdem ich hier also fertig war, konnte es wieder zurück in Richtung Innenstadt gehen. Da ich auf dem Hinweg zur Schleife bereits einige schöne Kulissen in der vorbeiziehenden Stadtlandschaft gesehen hatte, entschied ich mich zu Fuß zurück zu gehen, um so die einzelnen Motive abarbeiten zu können. So richtig weit war es zum ersten Motiv ohnehin nicht. Nur eine Station nach dem Verlassen der Blockumfahrung erreichte ich bereits wieder eine Haltestelle, an der ich mich aufstellte und auf den nächsten Wagen wartete. Danach ging es wieder nur zwei Stationen weiter, bevor ich das nächste Bild schoss und dann auch schon wieder die Innenstadt erreichte.


Nur eine Station weiter Richtung Innenstadt hat es direkt das nächste runde Haus ins Bild geschafft. Bei dem Gebäude handelt es sich allerdings nicht um ein eigenständiges Gebäude, sondern eher um einen Teil des großen Grundstückes, welches zu dem erhabenen Gebäude links im Hintergrund gehört. Auch hier hat sich die Sonne wieder versteckt, trotzdem ist das Bild mit Flexity 334 annehmlich hell.


Bei jedem Bild war es eine 50/50 Sache, ob die Sonne es schafft oder nicht. Hier hat es gerade so gereicht, um den Wagen ins Licht zu tauchen, wohingegen direkt hinter dem Wagen das Licht bereits wieder nachlässt. Jetzt befinde ich mich kurz vor dem Abzweig am Sillpark, an dem die Linie 1 aus dem restlichen Linienbündel auszweigt. Die Straßenbahn fährt vom Abzweig ein ganzes Stück parallel zur Eisenbahn, die sich in diesem Bild rechts vom Wagen 334 befindet.

Bei einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass mir noch ein wenig Zeit blieb, bevor die Stadtrundfahrt die zweite Runde drehen würde. Inzwischen war die Sonne ein ganzes Stück weiter herumgewandert, wodurch sich neuen Motive eröffneten. Zuerst ergab sich ein Motiv mit einer schönen Häuserfront nahe der Kreuzung am Sillpark. Zudem war auch der Bahnhofsvorplatz jetzt im Licht. Dadurch befand sich die große Haltestellenanlage vom Bahnhof im richtigen Licht. Daher entschied ich mich dazu, zum Bahnhof zu gehen und dort die Kulisse darzustellen. Dort gibt es drei Bahnsteiggleise. Zwei Gleise sind für den durchlaufenden Verkehrs der Linien 3 und 5 vorgesehen. Daneben befindet sich ein weiteres Gleis direkt vor dem Eingang des Bahnhofs. Dieses Gleis wird von der Stubaitalbahn genutzt. Die 18 Kilometer lange Linie bis nach Fulpmes verkehrt alle 30 Minuten und nutzt den gesamten Innenstadtkreis als Schleife. Da sich die offizielle Endhaltestelle aber am Hauptbahnhof befindet, wurde dort ein extra Gleis integriert, um den Fahrern die Möglichkeit für eine Pause zu geben, ohne dabei den anderen Verkehr aufzuhalten.


Wagen 372 kommt gerade aus der Innenstadt und wird als Linie 2 die Kreuzung geradeaus überqueren, um zur Station Sillpark zu gelangen. In diesem Bild hat es die Sonne in alle Bereiche des Bildes geschafft. Sowohl der Wagen im Vordergrund, als auch die Stadt und die Berge im Hintergrund erstrahlen im Licht.


Die Haltestellenanlage am Hauptbahnhof ist wohl die größte Haltestelle des gesamten Betriebes. Links befinden sich die beiden Durchfahrtsgleise, an dem gerade der Flexity Outlook 379 der neueren Serie steht. Rechts befindet sich das eine Gleis für die Stubaitalbahn, welches vom Flexity Outlook 356 der älteren Generation belegt wird.


Für die erste Runde des zweiten Umlaufs der Stadtrundfahrt entschied ich mich, wieder an die Stelle zurückzukehren, an der ich bereits vor einigen Minuten ein Bild gemacht hatte. Während bei dem Flexity aber noch alles perfekt funktioniert hatte, klappte beim Lohner 61 überhaupt nichts mehr. Einerseits fehlte es komplett an der Sonne, die sich kurz vorher hinter einer dicken Wolke verkroch, andererseits fuhren einige Autos ins Bild, wodurch nur noch ein Notschuss etwas hinter der eigentlichen Fotostelle entstand.

Für die zweite Runde des Wagens hatte ich mir auch schon eine Stelle überlegt. Kurz hinter der Haltestelle Maria-Theresien-Straße knickt die Strecke ein Stück nach Norden ab. Dies war bei dem aktuellen Sonnenstand eigentlich die perfekte Richtung, aus der der Wagen kommen konnte. Daher ging es schnell in die nächste Bahn und die zwei Stationen bis zu Maria-Theresien-Straße. Der Stress war aber eigentlich gar nicht notwendig gewesen, denn der Wagen ließ sich wie bereits bei der ersten Runde wieder einiges an Zeit, bevor das zweite Mal die Innenstadt durchfahren wurde. Wo der Wagen so lange abgeblieben war, ohne den Planverkehr aufzuhalten, blieb mir ein Rätsel. Zumindest hatte ich so noch ein wenig Zeit, die Bilder an dieser Stelle mit dem Planwagen umzusetzen.


Ein Linienwagen der Linie 3 mit Flexity Outlook 381 bewegt sich auf die Station Terminal Marktplatz zu. Inzwischen war die Sonne wieder zu einem treuen Begleiter geworden, auch wenn sich im Hintergrund noch der Schatten der wegziehenden Wolken auf die Berge niederlegt. Die Stadt selbst erstrahlt wieder im Licht und präsentiert so noch besser die farbenfrohen Häuser, die die Innenstadt von Innsbruck prägen.


In die andere Richtung geblickt, erkennt man den Charakter der kurzen Innenstadtdurchfahrt der Straßenbahn. Zwar ist hier nicht das typische Bild einer Fußgängerzone zu erkennen, trotzdem wirkt die kleine asphaltierte Straße sehr einladend. Der schon bekannte Wagen 317 hat fast das Ende der Straße erreicht und wird nach einer kleinen Kurve auch in Kürze den Marktplatz erreichen. Hier hat der Wagen gerade die Station Maria-Theresien-Straße verlassen und fährt genau an der Schattenkante der Häuser entlang.


Endlich hat es auch Wagen 61 geschafft, seine zweite Runde durch die Stadt zu absolvieren, bevor es zurück zum Museum am Stubaitalbahnhof geht. Hier zeigt er sich im schönsten Licht vom Marktplatz kommend.


Ein kurzer Sprint ermöglichte mir ein weiteres Bild des 61. Da der Wagen kurz nach meinem ersten Bild an der Haltestelle Maria-Theresien-Straße halten musste, nutzte ich die Chance, lief die Straße herunter und lichtete den Wagen kurz nach der Haltestelle erneut ab. Hier war eine kleine Lücke zwischen den Häusern, durch die das Licht auf die Strecke scheinen konnte. Im Hintergrund zogen auch schon wieder Wolken auf, weshalb das Licht glücklicherweise erst kurz nach dem Wagen wieder ausging.

Wieder blieb mir nun der schon bekannte Spot zwischen den beiden Runden des Wagens, der mit Programm gefüllt werden sollte. In meinem Kopf hatte ich schon eine Idee, wo ich dem Wagen bei seiner letzten Runde auflauern konnte. Da die Innenstadt keine weiteren Motive mehr hergab, wollte ich den Wagen auf dem Weg vom Museum in die Innenstadt und zurück festhalten. Jetzt musste ich nur noch erkunden, wo mir dafür Möglichkeiten gegeben wurden. Daher entschied ich mich, erstmal zum Stubaitalbahnhof heraus zu fahren. Dort wollte ich ohnehin gucken, ob es am Museum etwas zu sehen gäbe. In diesem Zuge konnte ich dann direkt aus dem Wagen Streckenkunde betreiben und Motive suchen. Also ging es mit dem nächsten Wagen in Richtung Stubaitalbahnhof. Dort angekommen, stellte ich fest, dass es beim Museum eigentlich gar nichts zu sehen gab. Einzig der Lohner 61 stand vor dem Museum herum und machte Pause zwischen seinen Einsatzrunden. Neben der Stubaitalbahn, die an diesem Punkt aus dem Stadtnetz auszweigt und Richtung Fulpmes startet, beginnt nahe des Bahnhofs auch die Linie 6. Diese führt durch ein großes Waldstück hinauf nach Igls und verkehrt einmal pro Stunde. Mit der Linie wollte ich mich aber heute nicht beschäftigen und guckte mir deshalb nur die Endhaltestelle an. Dort gibt es eine durchaus interessante Konstruktion. Denn an diesem Punkt endet auch die Linie 1. Inzwischen völlig überflüssigerweise besitzt diese Linie hier eine Endschleife. Genau in dieser Endschleife beginnt die Linie 6, die hier mit einem Stumpfgleis endet. Dadurch ergibt sich ein eher außergewöhnliches Bild der beiden kreuzenden Linien. Nachdem ich an der Endschleife ein Bild einschob, ging es wieder zurück in die Innenstadt, wo noch ein Bild an der Triumphpforte auf meinem Zettel stand.


Leider war die Kirche an der Endschleife der Linie 1 in Bergisel bei meinem Besuch eingerüstet. Sonst hätte sie noch ein deutlich schöneres Motiv dargestellt. Aber auch so ließ ich mir das Bild vom sowieso gerade kommenden Wagen nicht nehmen. Flexity Outlook 323 fährt gerade in die Schleife ein. Beim inzwischen vollständig aus Zweirichtungswagen bestehenden Wagenpark ist die Schleife zwar nicht mehr notwendig, wird aber trotzdem noch genutzt. Dadurch wird sich ein zusätzlich einzubauender Gleiswechsel gespart.


Wieder zurück in der Innenstadt hatte ich mir noch einen Kunstschuss auf den Zettel geschrieben. Die an der gleichnamigen Haltestelle stehende Triumphpforte bietet die perfekte Möglichkeit die dahinterliegende Strecke mit einem Wagen durch das Tor abzulichten. Hier sind es mit 318 und 354 sogar direkt zwei Wagen, die ich durch das Tor hindurch festhalten konnte. Das Tor selbst ist natürlich auch ein eigenes Bild wert. Mit den vielen Verzierungen und der eigenen Inschrift ist es ein durchaus prächtiger Anblick.

Und schon war es wieder Zeit, sich zum Motiv für die historische Stadtrundfahrt zu begeben. Es sollte die letzte Runde am heutigen Tag sein und somit für mich die letzte Möglichkeit, den historischen Wagen festzuhalten. Das Motiv war zu Fuß deutlich schneller durch eine Nebenstraße zu erreichen, als wenn ich die Straßenbahn genommen hätte. So ging ich gemütlich das kurze Stück die Straße entlang und kam kurze Zeit später am Motiv an. Wieder musste ich ein wenig warten, bevor der Wagen endlich kam.


Für den Lohner 61 geht auf die letzte Runde des Tages in Richtung Innenstadt. Hier verlässt der Wagen gerade die Station Maximilianstraße. Wie so häufig am heutigen Tag hatte ich auch hier wieder Glück in Bezug auf ein hindernisfreies Bild.

Mein Versuch eines Bildes bei der Runde durch die Innenstadt scheiterte sowohl am fehlenden Licht, als auch an davorfahrenden Autos. Den Versuch hatte ich erneut an der Triumphpforte unternommen. So ging es unverrichteter Dinge wieder zurück in die Straße, in der ich den Wagen schon auf seinem Hinweg vom Stubaitalbahnhof abgelichtet hatte. Auf dem Weg dorthin gelang mir noch ein anderes Bild, bevor ein letztes Bild der Stadtrundfahrt entstehen sollte.


Bevor ein letztes Mal ein Bild des 61 entstehen sollte, blieb mir noch ein wenig Zeit, ein Bild in der Innenstadt zu schießen. Hier ist es Flexity 318, der sich von der Haltestelle Triumphpforte entfernt und die Innenstadt durchquert.


Das Abschiedsbild vom 61 war noch einmal ein besonders schönes. Im perfekten Licht präsentiert sich der Wagen an der Haltestelle Franz-Fischer-Straße. Nur wenige Stationen später hat der Wagen den Stubaitalbahnhof erreicht und somit seinen Arbeitstag beendet.


Für mich ging es zurück in die Innenstadt. Auf dem Weg dorthin kam mir wieder der Wagen 310 mit der Eigenwerbung für die IVB entgegen. Immer wieder stellte ich fest, dass es in Innsbrucks Innenstadt schwieriger war, hässliche Häuser zu finden, als schön restaurierte Häuser. Eigentlich war jede Straße von perfekt restaurierten Häusern, wie die in diesem Bild, geschmückt.

Inzwischen war es 15 Uhr. Dadurch, dass die Stadtrundfahrt nun aber zu einem Ende gekommen war, war ich nicht mehr so sehr an die Innenstadt gebunden, wie zuvor. Das kam mir auch ganz gelegen, denn eigentlich war ich in der Innenstadt nun ganz gut aufgestellt. Was hingegen noch auf meiner Liste stand, waren die beiden langen Streckenäste nach Hötting West in den Westen heraus und nach Neu-Rum in den Osten heraus. Dort fuhren jeweils zwei Linien, wodurch der Takt sehr gut war. Somit stand mein Plan für den restlichen Tag fest. Zuerst wollte ich die Strecke nach Neu-Rum erkunden. Das kurze Stück vom Abzweig der Linie 2, die im Olympischen Dorf endet, bis nach Neu-Rum ist relativ neu, weshalb mich interessierte, ob es dort etwas Interessantes zu sehen gäbe. Je nachdem wie lange ich für diesen Streckenast brauchen würde, könnte ich danach auch noch nach Hötting fahren. Sonst würde ich dies auf den morgigen Tag verlegen. Aber mir blieben schließlich noch 4 Stunden, bis die Sonne letztendlich untergehen würde. Als ich dann in der Bahn Richtung Neu-Rum saß, stellte ich schnell fest, dass ich wohl auch noch die Strecke nach Hötting schaffen würde. Etwas außerhalb von der Innenstadtzone stellte sich auch Innsbruck als nicht übermäßig schön heraus. Und so kam es, dass ich bis zur Endstation Rum Bahnhof nur an zwei Haltestellen mit Kirche die Bahn verließ.


An der Haltestelle Piuskirche zahlt es sich für die IVB aus, Zweirichtungswagen zu besitzen. So konnte auf dem neuen Stück Strecke nach Neu-Rum der erste Mittelbahnsteig des gesamten Betriebes gebaut werden. Auf den Ausstieg in die andere Fahrtrichtung wird auch in den Bahnen bei der Ansage der Haltestelle hingewiesen. Das Bild des 303 zeigt schon die typische Umgebung dieser Linie, die von Plattenbauten geprägt ist. Deshalb musste auch die zugegebenermaßen nicht übermäßig schöne Kirche als Motiv herhalten.


Auch die Endhaltestelle Rum Bahnhof ist weniger von Schönheit als mehr durch eine riesige Betonwüste geprägt. Daher fügt sich Flexity 319 mit der hässlichen Werbung perfekt ins Bild ein.


Auf dem Rückweg von der Endstation sprang ich noch an der Haltestelle Pauluskirche heraus. Nachdem ich die Kirche auf dem Hinweg nicht beachtet hatte, in der Hoffnung es gäbe deutlich schönere Motive an der Strecke, wollte ich sie auf dem Rückweg zumindest noch ablichten. So hatte ich zumindest eine kleine Ausbeute von dem Ausflug mitgenommen. Aber auch hier wurde ich nicht gerade durch eine schöne Werbung des Wagens 307 beglückt.

Entgegen meiner Erwartungen hatte ich nicht wirklich lange für die Strecke gebraucht. Zwar war es inzwischen schon 17 Uhr, da im Juni die Sonne aber extrem lange scheint und erst durch umliegende Bergketten Schatten ins Tal kommt, blieben mir noch knapp zwei Stunden für Bilder. Der größte Zeitaspekt war für mich nun erstmal die Strecke, die ich von der Station Pauluskirche zum Ast nach Hötting zurücklegen musste. Zumindest planungstechnisch war das Ganze aber kein großer Aufwand. Denn sowohl auf dem Ast nach Rum, als auch auf dem Ast nach Hötting verkehren jeweils die Linien 2 und 5. Und so ließ ich mich einfach von dem nächsten Kurs der Linie 2 zurück in die Innenstadt und direkt durch diese hindurch befördern. Aber auch auf der Strecke nach Hötting musste ich mit Enttäuschung feststellen, dass die Motive recht rar gesät waren. Eigentlich führte die Linie bis zur Station Lohbachsiedlung West nur an einer großen Straße entlang, um die herum sich Gewerbe tummelte. Zudem waren dort zu so später Stunde auch die Schatten schon relativ lang. Nach einem verzweifelten Versuch an der Straße irgendwo ein Motiv zu finden, setzte ich mich wieder in die Bahn und ließ mich bis zu Station Lohbachsiedlung West bringen. Von dort lief ich dann die beiden kurzen Äste der Linien 2 und 5 bis zu deren Endstationen zu Fuß ab, ohne wirklich auf außergewöhnliche Motive zu treffen.


Im schönen Abendlicht fährt Flexity Outlook 327 parallel zum kleinen Innsbrucker Flughafen in Richtung Innenstadt. An dieser Stelle ist schon das meiste Grün der ganzen Strecke zu sehen, die sonst eher in Häuserschluchten verkehrt.


Das letzte Stück der Strecke geht die Linie 2 einen kleinen Berg zur Peerhofsiedlung hinauf, bei dem einen serpentinenähnlicher Streckenverlauf entsteht. Im letzten Abendlicht auf diesem Streckenabschnitt kämpft sich der ersten Wagen seiner Serie, Flexity 301, den Berg hinauf. Ich befinde mich bereits wieder bei dem Weg hinab und verabschiede so diese Linie.

Inzwischen wurden die Schatten immer länger und so richtig viele Stellen, an denen noch genug Licht auf die Strecke fiel, blieben nicht mehr. Vor allem hier draußen gab es aber auch überhaupt keine Motive mehr für weitere Bilder. Und so entschied ich mich für den Rückweg in Richtung Innenstadt. Mit der nächsten Bahn ging es zurück. Ich verließ die Bahn dann an der Haltestelle Fürstenweg, an der die Straßenbahn über eine Brücke den Inn quert. Dort gelangte noch einiges an Licht auf die Strecke und auch am nahegelegenen Marktplatz war noch einiges an Licht zu sehen. So sollte hier meine letzte Fotosession des Tages stattfinden.


Überall wurden die Schatten inzwischen lang und länger. Da war eine Brücke als Motiv doch genau die richtige Adresse ohne große Häuser oder andere Schatten werfende Hindernisse. Gegen Abend hatten sich die Wolken fast vollständig verzogen und so ergab sich ein schönes Bild des 377 im Abendlicht unter blauem Himmel.


Und ein letztes Bild sollte nahe der Haltestelle Terminal Marktplatz entstehen. Nachdem ich heute Vormittag das Bild noch in die genau entgegengesetzte Richtung geschossen hatte, merkte ich erst, wie weit die Sonne an solch langen Sommertagen doch herumwandert. Hier wollte ich vor allem das schön angelegte Blumenbeet inszenieren, hinter dem Flexity 307 um die Ecke biegt.

Nun war mein Fototag beendet. Mir war heute wirklich viel gelungen und ich war kreuz und quer durchs Netz gereist. Dementsprechend müde und geschafft war ich. Daher war ich froh, dass ich mir so viel zum Mittagessen gekauft hatte, dass dies direkt fürs Abendbrot reichte. Und so schlenderte ich gemütlich zur nächsten Haltestelle und fuhr mit der nächsten Bahn der Linie 3 zurück nach Amras. Im Hotel angekommen, setzte ich mich in meinen Sessel, genehmigte mir mein Abendbrot und genoss dabei die Aussicht aus meinem Fenster. Es wurde noch kurz ein Schlachtplan für den morgigen Tag erarbeitet und dann ins Bett gelegt. Nach einiger Entspannung und Telefonaten in die Heimat ging es auch schon Schlafen, denn morgen würde der Tag ebenso lange und anstrengend werden wie heute. Was ich noch einen zweiten Tag bei diesem Betrieb anfangen würde, den ich doch schon jetzt komplett abgefahren war, wird im nächsten Bericht von “Sommertour durch Bayern und Österreich” geklärt.

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