Alle Wege führen nach Rom V: Mit Hochgeschwindigkeit über Florenz nach Rom

Unser Tagesziel war es heute von Mailand nach Rom zu gelangen, was mit fünf Übernachtungen unser längster Aufenthalt an einem Ort werden sollte. Dafür geht es mit dem Hochgeschwindigkeitszug quer durch Italien. Auf der Reise kommen wir durch Florenz, wo wir eine achtstündige Pause einlegen. Somit ist einiges an Zeit vorhanden, um auch den Straßenbahnbetrieb von Florenz etwas näher kennenzulernen.


Schon um 7:40 Uhr würden wir heute Mailand verlassen. Ein wenig traurig war ich schon, denn der abwechslungsreiche und schöne Betrieb von Mailand hatte es mir irgendwie angetan. Hier hätte ich gut und gerne auch noch ein bis zwei weitere Tage verbringen können. Trotzdem war die Vorfreude auf die noch folgenden Betriebe auch riesig. Und so ging es um 6:40 Uhr aus dem Hotel. Der Check-Out war wie immer durch die einfache Rückgabe der Zimmerkarten erledigt. Nur das Wetter ließ heute ein wenig zu wünschen über. Schon beim Verlassen des Hotels kam uns der Regen entgegen. Dementsprechend wählten wir heute nicht den Weg über den großen Vorplatz in den Bahnhof, sondern verschwanden schnell in dem Eingang zur Metro-Station, der sich direkt in der Straße des Hotels befand. So kamen wir einigermaßen trockenen Fußes zum Bahnhof. Dort begann das gleiche Spiel, wie bereits gestern. Nachdem es das übliche Frühstück vom Bahnhofsbäcker gab, standen wir erneut vor den riesigen Anzeigetafeln und warteten. Denn wir waren schon 30 Minuten vor Abfahrt des Zuges mehr oder weniger bereit zur Abfahrt. Aber natürlich hatten wir noch kein Gleis mitgeteilt bekommen. Interessanterweise war auf der Anzeigetafel zu sehen, dass eigentlich ständig Züge von Mailand nach Rom fahren würden. Ist ja schließlich eine der Hauptverkehrsachsen. So startete nur fünf Minuten nach unserem Zug ein weiterer Zug, der ebenfalls als Ziel Rom hatte. Nur hatte der Zug weniger Zwischenhalte. Daher müssten wir eigentlich an einem der Halte von dem Zug überholt werden.
Und so warteten wir einige Zeit, bevor endlich das Gleis angezeigt wurde und wir zu unserem Zug gehen konnten. Das sah heute doch schon mehr nach einem modernen Beförderungsmittel aus, welches uns schnell durchs Land bringen sollte. Nach kurzem Suchen hatten wir unseren Wagen und die reservierten Sitzplätze gefunden. Das war schon relativ luxuriös, was da so geboten wurde: Große Sitzabstände, gemütliche Sitze und alles relativ modern. Pünktlich setzte sich der Zug in Bewegung. Es dauerte einige Zeit, bis wir auch die letzten Ausläufer von Mailand verlassen hatten. Dann aber hatte der Lokführer offensichtlich freie Fahrt bekommen, zumindest erreichten wir relativ schnell eine Reisegeschwindigkeit von über 300 km/h.

Für mich war es die erste Reise in einem Hochgeschwindigkeitszug. Daher war es ein cooles Erlebnis, deutlich schneller als die Autos auf der Autobahn neben der Bahnstrecke voran zu kommen. Nach einiger Zeit hatten wir den Halt Reggio Emilia-AV erreicht. Aus dem Fenster war nicht wirklich ein Grund für den Bahnhof zu erkennen. Eine Stadt war jedenfalls nicht zu sehen. Ein Blick auf die Karte verriet, dass in der nahe gelegenen Stadt nur der Nahverkehr einen Bahnhof hatte. Während der ganzen Fahrt ging parallel eine schlängelige Nahverkehrsstrecke, die die Ortschaften bediente. Dahingegen verlief die Hochgeschwindigkeitsstrecke schnurgerade durch die Landschaft und hatte so die Bahnhöfe nicht unbedingt direkt bei den Städten. Trotzdem hielt der Zug ungewöhnlich lange am Haltepunkt. Der Fahrgastwechsel war bereits abgeschlossen, trotzdem setzte sich der Zug nicht in Bewegung. Ein Blick aus dem Fenster zeigte kurze Zeit später auch wieso. Auf den in der Mitte des Bahnhofs verlaufenden Durchfahrtsgleisen rauschte plötzlich ein Zug an uns vorbei. Damit war dann auch die Frage geklärt, wo uns der fünf Minuten später nach Rom startende Zug überholen würde. Kurz danach wurde die Fahrt fortgesetzt und wir erreichten nach knapp zwei Stunden Fahrtzeit Florenz. Dort ging es zuerst zur Gepäckstation, um unsere Koffer abzugeben und dann konnten wir direkt vor dem Bahnhof mit dem Fotografieren beginnen.

Die Eingangshalle des Mailänder Bahnhofs mutet schon sehr prächtig an. Überall an den Wänden sind Verzierungen angebracht und Skulpturen und Figuren schmücken jede Ecke. Auch die Deckenhöhe ist imposant. Die Hallen erstrecken sich schätzungsweise 20 Meter in die Höhe. Zudem lädt die Größe des Bahnhofs durchaus zum Verlaufen ein.

Nach dem üblichen Warten an den Anzeigetafeln war unser Zug gefunden. Heute sollte es mit dem Anbieter .italo die Strecke nach Florenz gehen. Dafür wurde uns der erste der 25 Züge der Baureihe ETR-575 zur Verfügung gestellt. Schon von außen lässt sich vermuten, dass dieses Fahrzeug für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt ist.

In Florenz angekommen, ging es schnell nach Verlassen des Bahnhofs zur Straßenbahn. Direkt neben dem Bahnhof befindet sich die Endstation der Linie T2, an der hier gerade die beiden Hitachi Sirios 2041 und 2034 Pause machen.

Der Straßenbahnbetrieb von Florenz ist noch relativ neu. Erst 2010 wurde die erste Linie T1 der Straßenbahn in Florenz eröffnet. Diese wurde 2018 verlängert. 2019 kam mit der Linie T2 eine weitere Linie zum Netz hinzu. Diese Linie war auch für meine Reisebegleitung noch unbekannt, während für mich hier ohnehin alles neu war. Die ursprüngliche Serie Sirios von Ansaldo Breda wurde 2008 bis 2009 beschafft und umfasste 17 Wagen mit den Nummern 1001 bis 1017. Im Zuge der Verlängerung der Linie T1 und Eröffnung der Linie T2 wurde eine weitere Serie Sirios bestellt, die fast baugleich ist. In der Zwischenzeit wurde Ansaldo Breda allerdings von Hitachi aufgekauft, weshalb die zweite Serie der Wagen von Hitachi gebaut wurden. Die 29 Wagen kamen in den Jahren 2015 bis 2017 nach Florenz und tragen die Nummern 2018 bis 2046.

Nachdem wir uns hier am Bahnhof ein wenig umgeguckt hatten, wollten wir eine der beiden Linien etwas außerhalb der Innenstadt erkunden. Zwar gab es hier rund um den Bahnhof noch das ein oder andere Motiv, allerdings macht ein Blick in den Himmel im Moment eher wenig Hoffnung auf Sonne. Dahingegen versprach ein Blick in den Wetterbericht für den Nachmittag deutlich mehr Chance auf Sonne, weshalb wir uns eher gegen Nachmittag um diese Motive kümmern wollten. Die Zeit bis dahin wollten wir zunächst mit dem Erkunden der Linie T1 überbrücken. Ein großes Problem stellt dabei dar, dass es beim Straßenbahnbetrieb von Florenz keine Tageskarten zu kaufen gibt. Daher mussten wir uns gut überlegen, welche Strecke wir mit der Bahn fahren wollten und welche Strecke wir lieber zu Fuß gehen wollten. Für das erste Stück fiel die Entscheidung auf die kostengünstigere Variante zu Fuß. Daher ging es einfach mal die Linie T1 in Richtung der Endstation Villa Costanza los. So richtig interessant wurde es erst rund um die Station Porta al Prato – Leopolda. Daher wurde hier eine kurze Pause eingelegt.

Noch zeigten sich zwar keinerlei Aufhellungen am Himmel, aber ganz untätig wollten wir dann auch nicht sein. Daher entstand hier mal wieder ein Bild. Mit Sirio 1005 zeigt sich ein Wagen der ersten Fahrzeuggeneration.

Rund um die Station befinden sich zwei alte Wachtürme, die der früheren Stadtmauer zuzurechnen sind. Netterweise wurde direkt daneben die Straßenbahn entlang gebaut, wodurch ein Bild mit dem Turm im Hintergrund möglich ist. Die Lichtverhältnisse waren dabei allerdings alles andere als gut, weil im Hintergrund relativ heller Himmel zu sehen ist. Trotzdem wurde Sirio 2042 vor dem Turm abgelichtet.

Ein weiteres Bild entstand kurz hinter der Station. Hier macht die Straßenbahn eine doppelte S-Kurve, um sich an einem Denkmal vorbei in Richtung eines kleinen Parks zu schlängeln. Dabei zeigen die Multigelenker, warum sie nicht die optimalen Wagen für Kurvenfahrten sind. Im Schritttempo rumpeln die Wagen durch die Kurven und geben dazu noch ein ohrenbetäubendes Quietschgeräusch von sich. Im Hintergrund ist leicht durch einen Baum verdeckt ein Riesenrad zu erkennen, was in diesem Fall zumindest seinem Namen alle Ehre macht. Hier ist es Wagen 2043, der sich durch die Kurve quält.

Wir bewegten uns zu Fuß noch ein Stückchen weiter die Strecke entlang, aber so wirklich viel schöner wurde es nicht. Ganz bis zur Endstation nach draußen wollten wir ohnehin nicht, da sich die Strecke dort schnell in Plattensiedlungen verläuft. Das konnten wir uns dann bei unserer begrenzten Zeit doch lieber schenken. Eher würden wir uns der anderen Seite der Linie T1 widmen. Also ging es an die nächste Haltestelle und es wurde sich die ersten Einzelfahrt-Fahrtkarte gezogen. Jetzt würde sich das zumindest lohnen, da wir ein ganzes Stück fahren wollten. Es ging mit der Bahn die Strecke zurück, die wir hin noch zu Fuß erledigt hatten und durch die gesamte Innenstadt hindurch. Allerdings hatten wir beide während der Fahrt so ein kleines Tief und so sprang uns erst einmal nichts ins Auge, wo wir direkt aussteigen wollten. Zwar gab es hier und da ein Motiv, aber ohne Sonne machte das alles nicht so viel her und so planten wir, hierher noch einmal später zurück zu kommen. So ging es mit der Bahn direkt bis zur Endstation Careggi – Ospedale durch. Nach dem obligatorischen Bild an der Endhaltestelle, ging es mit der Bahn zurück in die Innenstadt. Denn so schön war es dort draußen auch nicht und so wollten wir uns dort nicht länger aufhalten als nötig. Unser Plan war es jetzt, uns erstmal dem kulturellen Teil der Stadt zu widmen, bevor es danach besseres Wetter geben sollte. Denn Florenz ist vor allem kulturell sehr interessant und hat einiges zu bieten. Daher ging es vom Bahnhof zu Fuß hinüber in die Innenstadt.

An der Endstation Careggi – Ospedale befindet sich ein riesiger Krankenhauskomplex mit vorgelagerten Einkaufsmöglichkeiten. Vor dem Gebäude zeigt sich Sirio 2028 beim Verlassen der Endhaltestelle.

Zurück in der Innenstadt stand nun der kulturelle Teil des Besuchs in Florenz auf dem Plan. Auf dem Weg zur Ponte Vecchio, einer der Sehenswürdigkeiten von Florenz, kamen wir zufällig an dieser Kirche vorbei. Dabei handelt es sich um die Basilica di San Lorenzo und damit um eine der ältesten und bekanntesten Kirchen von Florenz. Das zeigt schon, wie sehr die Sehenswürdigkeiten in der Florenzer Innenstadt geballt sind, denn eigentlich stand diese Kirche gar nicht auf unserem Plan.

Jetzt sind wir an unserem eigentlichen Ziel, der Ponte Vecchio, angekommen. Dabei handelt es sich um eine Brücke, auf der sich viele Läden dicht an dicht drängen. Die einzelnen Häuser der Läden hängen in ihrer Bauweise über die eigentliche Brücke hinaus und werden nur von einigen Holzbalken gestützt. Dadurch entsteht dieser skurrile Anblick. Bei einem Gang über die Brücke stellten wir fest, dass es sich bei den Läden auf der Brücke einzig um Gold- und Silberhändler handelt. Dies geht auf ein Gesetz aus dem 16. Jahrhundert zurück, nachdem sich auf der Brücke nur Gold- und Silberschmiede ansiedeln durften.

Schon im letzten Bild war es zu erahnen, aber spätestens jetzt ist es nicht mehr zu verbergen. Während wir an der Ponte Vecchio gerade ein Eis am Essen waren, klärte es plötzlich auf. Langsam aber sicher zeigte sich immer mehr blauer Himmel über uns, weshalb wir die wichtigsten Punkte unseres Kulturprogramms noch einmal mit Sonne abarbeiteten. Hier ist es eine nachgestellte Statue des David, der von Michelangelo entworfen wurde. Die Originalstatue befindet sich im Inneren des Hauses, vor dem auch die Kopie steht. Dort drängten sich aber schon Massen an Touristen hinein, weswegen wir lieber die Flucht ergriffen, um den Massen zu entfliehen.

Auch der Dom durfte natürlich nicht fehlen. Leider stand die Sonne noch nicht ganz optimal für das Portal des Doms, so lange wollten wir hier bei Sonnenschein aber nicht mehr warten. Daher musste es das Bild mit nicht ganz perfektem Licht tun, was aber auch ging. So ist zumindest der kleine Vorbau des Doms relativ gut beleuchtet. Zudem drängten sich auch hier unheimlich viele Menschen auf dem Vorplatz, was auf dem Bild gut zu erahnen ist. Daher wollten wir schnellstmöglich zurück zur Straßenbahn, wo uns keine Touristen verfolgen würden.

Nun ging es durch die Innenstadt zurück zum Bahnhof. Von dort aus wollten wir uns dieses Mal den Ast der Linie T2 vornehmen. Diese Linie war für uns beide noch völlig neu und daher umso interessanter. Da die Linie erst am Bahnhof beginnt, gab es von dort nur eine Richtung für uns. Bis zu der Stelle, an der sich die Linie T1 von der Linie T2 trennt, war uns die Strecke schon bekannt. Dort wurde zuerst ein kleines Bistro aufgesucht, wo es neben einem Cappuccino ein großes Stück Pizza gab. Gestärkt ging es mal wieder zu Fuß entlang der Linie T2 bis zur Station Buonsignori – Liceo Da Vinci.

Nach Beendigung des kulturellen Teils, konnte nun der Rest des Tages genutzt werden, um noch einige Bilder der Straßenbahn mit Sonne zu schießen. Gestartet wurde erneut am Bahnhof. Hier ist es Sirio 2041, der als Linie 2 zur Endstation abbiegt, die sich direkt gegenüber vom Bahnhof befindet. Bei dem architektonischen Verbrechen im Hintergrund handelt es sich um den angesprochenen Bahnhof.

Ein Stück weiter die Linie T2 heraus kommt kurze Zeit später Wagen 2034 stadtauswärts angefahren.

Große Teile des Stücks bis zur Station Belfiore versteckt sich die Bahn zwischen Häuserschatten und bietet nicht wirklich viele Motive. Trotz des Schattens wollte ich die schöne Fassade hier festhalten und konnte dabei die Kreuzung der Wagen 2033 und 2036 ablichten.

Um die Ecke herum, gelangten wir zu Station Belfiore. Die Station selbst ist nicht sonderlich spektakulär und befindet sich in Mitten einer großen Straße. Interessanter ist da schon die Ausfahrt aus der Station. Dort durchfährt die Straßenbahn mit Hilfe eines Tunnels ein Haus, um dahinter entlang eines Kanals weiterfahren zu können. Das Haus stand hier interessanterweise schon bevor die Straßenbahn gebaut wurde. Für die Durchfahrt der neuen Trasse wurde es aufwendig umgebaut, wie man schön bei Street-View verfolgen kann. Wagen 2033 ist gerade im Begriff, das Haus zu durchqueren.

An der nächsten Station brauchten wir einige Versuche, bis das Bild mit Sonne funktionierte. Zwar gab es immer wieder große blaue Lücken am Himmel, trotzdem waren auch viele Wolken unterwegs, die immer wieder die Bilder versauten. Da kam es uns zu Gute, dass der Takt für eine angenehme Dichte an Wagen sorgte. Hier ist es mit Sirio 1008 mal wieder ein Wagen der ersten Generation, der an der Station Ponte all’Asse hält.

Eine Station weiter verläuft die Bahn noch immer an einem Kanal entlang, der leider auf den Bildern nicht umzusetzen war. Dafür gelang ein weiteres Sonnenbild, bevor das Licht erst einmal für längere Zeit ausging. Für die silbernen Wagen ist die Sonne durchaus von Vorteil, da diese sonst relativ ausdruckslos daherkommen. In der Sonne sieht Sirio 2035 da gleich schon viel besser aus.

Dass die Sonne nun erstmal etwas länger verschwinden sollte, störte uns nicht wirklich. Denn weiter wollten wir uns an dieser Linie sowieso nicht hinausbewegen. Von der Tour zur Endstation der Linie T1 heute Vormittag hatten wir aber noch einen Streckenabschnitt auf diesem Ast offen, den wir uns vornehmen wollten. Von unserer jetzigen Station aus war es über eine Querstraße nicht sonderlich weit zur anderen Linie und so entschieden wir uns dazu, zu Fuß das kurze Stück rüber zu gehen. Dort wollten wir uns mit der kleinen Blockumfahrung befassen, die sich direkt an der Straße befindet, über die wir zur Linie gelangen wollten. Danach würden wir gemütlich von dort aus wieder zurück in Richtung Innenstadt laufen. So würden wir uns ein weiteres Ticket für eine Mitfahrt mit der Straßenbahn sparen. Außerdem kämen wir so an der alten Festung vorbei, die als eines der Hauptmotive noch auf dem Zettel stand. Nach unserer Planung sollte das Motiv dann im schönen Abendlicht liegen und wir würden passend zur Abfahrt unseres Zuges wieder am Bahnhof ankommen. Erstmal starteten wir aber an der Blockumfahrung.

Ein sehr stimmungsvolles Bild entstand an der Station Dalmazia. Eigentlich war die Stelle hier ein wenig eng, weshalb das Bild des Sirios 1002 nur sehr steil ging. Mit den schön angeleuchteten gelben Häusern im Vordergrund und den dunklen Wolken im Hintergrund entstand aber eine herrliche Theaterstimmung. Zum Glück zogen die dunklen Wolken weg und nahmen das Wetter vom Vormittag mit sich, während in unserem Rücken immer mehr blauer Himmel zu sehen war.

Einige Meter weiter in der Blockumfahrung kommt Sirio 2046 als nächster Kurs der Linie T1 angefahren. Insgesamt stellte sich die Strecke auf diesem Stück als sehr eng heraus, hatte aber einige typisch italienische Häuserzeilen zu bieten.

An der Station Pisacane war dann wieder ein wenig mehr Platz zum Fotografieren. Gleich war auch schon das Ende der Blockumfahrung erreicht und so sollte zumindest hier noch ein Bild entstehen. An sich ein schönes Motiv, verließ mich leider kurz vor dem Erscheinen der Bahn die Sonne. Trotzdem ließ ich mir das Bild von Wagen 1014 nicht nehmen.

Jetzt waren wir am Ende der Blockumfahrung angelangt und befanden uns wieder an einem zweigleisigen Stück Strecke. Kurz hinter dem Ende der Blockumfahrung befindet sich eine hübsche Haltestelle, die auf beiden Seiten durch die Straße geteilt von einem kleinen Park umgeben ist. Die Sonne spielte gerade mal wieder ein Versteckspiel. Ohne Sonne, aber mit blauem Himmel im Hintergrund, gab das schon sehr ungünstige Bilder. Zudem waren wir bereits einiges an Strecke gelaufen und unsere Füße benötigten mal eine Pause. Daher entschieden wir uns dazu, eine kurze Pause im Park einzulegen und die nächsten Minuten die Füße zu entspannen und die weitere Lichtlage zu analysieren. Unermüdlich zogen Bahnen im 5-Minuten-Takt an uns vorbei und wir beobachteten das angeregte Treiben im und rund um den Park. Dabei sahen wir am Himmel immer mehr blau auf uns zu ziehen. Nach einiger Zeit nahm das Blau am Himmel Überhand und so mussten wir die gemütliche Bank widerwillig verlassen. Wir arbeiteten uns dann weiter in Richtung der Festung in der Innenstadt.

Inmitten eines Parks zu beiden Seiten, präsentiert sich die Station Leopoldo. Zwar nicht vollkommen sonnig, aber zumindest leidlich hell zeigt sich Sirio 2032, während dieser die Station verlässt. Im rechten Teil des Parks hatten wir uns eine kurze Pause genehmigt.

Ein Stück weitergelaufen, überholt uns kurze Zeit später Sirio 1015, sodass uns ein Nachschuss des Wagens gelang Inzwischen befanden wir uns schon fast an der Station Muratori – Stazione Statuto. Somit hatten wir schon die Hälfte des Weges bis zur Festung hinter uns gebracht.

An diesem Punkt eröffnet sich zumindest ein kleiner Blick auf die riesige Kuppel des Florenzer Doms, die beim Bau als ein Meisterwerk der damaligen Zeit galt. Einen besseren Blick bekommt man leider von der Straßenbahn aus nie so wirklich auf das Wahrzeichen von Florenz. Zumindest in minimaler Form schafft es der Dom hier ins Bild mit Sirio 2028.

Um die nächste Ecke herum befand sich die große Festung, die sich in der Nähe vom Bahnhof befindet. Wie erwartet lag unser Motiv perfekt im Licht. Jetzt musste nur noch eine Bahn kommen und gleichzeitig die Sonne scheinen. Und das stellte dann schon ein deutlich größeres Problem dar. Denn obwohl die Linie die ganze Zeit während wir uns an dieser befanden, einen mehr oder weniger regelmäßigen 5-Minuten-Takt gefahren war, änderte sich das nun plötzlich. Nur relativ unregelmäßig kam eine Bahn und immer wenn dann doch mal etwas kam, war gerade die Sonne weg. Daher dauerte es einige Zeit, bis wir das Motiv endlich mit Sonne und Bahn zufriedenstellend umsetzen konnten. Dafür begleitete uns die Sonne die nächste halbe Stunde aber größtenteils zuverlässig, sodass wir noch einige Motive rund um den Bahnhof umsetzen konnten, die noch von heute Vormittag offen geblieben waren. So wurde die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges voll ausgekostet.

Nach einigen Versuchen klappte es endlich mit dem Motiv an der Festung. Sirio 2018 zeigt sich im wunderschönen Abendlicht neben einem Wachturm der Burgmauer.

Die große Straße verschwindet kurz vor der Haltestelle in einem Tunnel unter der Innenstadt hindurch, wodurch es an der Station Fortezza angenehm ruhig ist. Die Station befindet sich direkt gegenüber der Festung und liegt genau wie die Festung selbst im perfekten Licht. Hier ist es Wagen 2029, der gerade in die Station eingefahren ist.

Wir waren die paar Meter von der Festung zum Bahnhof rübergelaufen und wollten nun noch ein Fahrzeugbild im Abendlicht schießen. Dies stellte sich als gar nicht so leicht heraus. Denn einerseits schwächelte die Sonne trotz des vielen blauen Himmels immer wieder, andererseits fuhren auch immer wieder Bahnen von hinten ins Bild oder es war ein Wagen wie hier 2040 mit Werbung. Für ein Fahrzeugbild sollte es dann aber bitte ein werbefreier Wagen sein und so verbachten wir einige Zeit an diesem Motiv. Abgesehen vom Fahrzeugbild war auch die Umgebung vom Bahnhof sehr ansehnlich, weshalb hier Sirio 2040 abgelichtet wurde.

Kurze Zeit später gelang mir ein Nachschuss von Wagen 2027, der als Linie T1 am Bahnhof links abknickt und so weiter um das Bahnhofsgebäude herumfährt. Dadurch ergab sich das Motiv mit den Häuserfassaden, die sich gegenüber vom Bahnhof befinden und den Eingang zur Altstadt von Florenz markieren.

Das Abschiedsbild von der Straßenbahn war nochmal ein kleiner Kunstschuss. Zwar wurde der Wagen nur auf der Front mit Sonne beschienen, dafür zeigt sich der hohe Kirchturm der Kirche im schönen Abendlicht und bietet mir so die Möglichkeit, die Kirche mit ins Bild zu nehmen. Heute Vormittag fehlte mir dafür noch die Sonne. Hier ist es Sirio 1005, der sich im Bild zeigt.

Nun bewegte sich wieder eine Wolkenbank auf die Sonne zu, die uns kurze Zeit später erneut das Licht raubte. Uns war das jetzt aber egal. Denn in 40 Minuten würde unser Zug Richtung Rom aufbrechen und daher blieb uns eh nicht mehr sonderlich viel Zeit für Bilder. Also machten wir uns auf den Weg einmal um den Bahnhof herum zu der Gepäckstelle. Dort kauften wir unsere Koffer frei und begaben uns gemütlich in den Bahnhof. Natürlich hatten wir noch kein Gleis zugewiesen bekommen. Kurze Zeit später änderte sich dies aber und wir begaben uns zum Zug. Dieses Mal war es eine Baureihe 675 die im Gegensatz zur 575 “nur” 250 km/h schafft. Schnell waren unsere Plätze in der ersten Klasse gefunden und die Koffer verstaut. Jetzt konnte sich für 1½ Stunden zurückgelehnt werden, dann wäre schon Rom erreicht. Wirklich eine schnelle und angenehme Reisemöglichkeit zwischen den italienischen Großstädten. Wenige Minuten nach Fahrtantritt, der natürlich anders als in Deutschland pünktlich von Statten ging, ließen wir Florenz hinter uns. Ungefähr zeitgleich ging auch die Sonne wieder an. Irgendwie hing über Florenz einfach eine große Wolkenbank fest, die der Stadt das Licht raubte. Nun ging es die nächste Stunde durch die Toskana, die im schönen warmen Abendlicht an uns vorbeizog. Charakteristisch waren die vielen kleinen Orte und Städte, die häufig auf den Hügeln rund um die Strecke lagen. Mit Musik auf den Ohren genoss ich so einfach die Aussicht aus dem Fenster, während der Zug mit Höchstgeschwindigkeit durch die Landschaft zog. Ungefähr 15 Minuten vor Fahrtende waren die ersten Ausläufer der ewigen Stadt erreicht und die Bebauung wurde immer dichter. Gemütlich zuckelte der Zug durch die riesigen Gleisanlangen von Roms Hauptbahnhof und erreichte pünktlich das Ziel.

Die hügelige Landschaft der Toskana zog am Fenster des Zuges an uns vorbei. Die kleinen Orte auf den Hügeln sonnen sich im Abendlicht.

Zuverlässig und pünktlich hatte uns der ETR 757-Hochgeschwindigkeitszug von .italo ans Ziel gebracht. Hier hat er bereits das Ziel Roma Termini erreicht.

Vom Bahnhof waren es mit der Straßenbahn drei Stationen bis zum Hotel und mit dem ganzen Gepäck wollten wir diese Strecke nicht laufen. Daher ging es kurz ein Stockwerk tiefer zur Metro, um sich dort an den Automaten Tickets zu ziehen. Von den drei vorhandenen Automaten waren allerdings drei Automaten kaputt. Zum Glück gab es direkt daneben einen besetzten Schalter, an dem man ebenfalls Tickets erwerben konnte. Also besorgten wir uns dort unsere Tickets und dann ging es nach draußen zur Haltestelle der Straßenbahn. Dort schien schon länger nichts mehr gekommen zu sein, denn der Bahnsteig war schon sehr gut gefüllt. Das bedeutete natürlich nicht, dass da in nächster Zeit etwas kam. Noch weitere 10 Minuten ließ der nächste Kurs auf sich warten. Immerhin war es ein Socimi, der uns befördern wollte, wodurch wir es uns zumindest sparten, die Koffer die Treppen in einen Altbauwagen hinaufwuchten zu müssen. Drei Stationen später ging es dann irgendwie aus dem überfüllten Wagen wieder raus und nach wenigen Metern war bereits das Hotel erreicht. Dort wurde erstmal eine kurze Pause eingelegt, bevor es zum Essen losging. Dafür war bereits ein Restaurant zwei Straßen weiter ausgemacht worden, in das es gehen sollte. Natürlich ein italienisches Restaurant. Von der Bedienung wurden wir direkt als Deutsch erkannt und bekamen die deutsche Speisekarte gereicht. Sonderlich kreativ wurden wir trotzdem nicht und kurze Zeit später standen zwei Bier und zwei Pizza vor uns. Irgendwann zwischendurch bekamen wir eine weitere Speise serviert, die wir überhaupt nicht bestellt hatten, die aber natürlich trotzdem am Ende auf der Rechnung landete. Man merkte schon jetzt, dass man in Rom gelandet war, wo das Touristengeschäft eine Haupteinnahmequelle war. Lecker war das Essen trotzdem und so wurde der Tag zufrieden beendet.

Es ging auf einen kleinen Verdauungsspaziergang zurück zum Hotel. Auf dem Weg hörten und sahen wir kurze Zeit später auch die erste Vorortbahn, denn unser Hotel befand sich genau zwischen der Vorortbahn und der Straßenbahnachse zum Bahnhof. Super, dann fuhr die Bahn zumindest auch. Darum würden wir uns genauer aber morgen kümmern. Nun war der Tag schon lang genug und es ging nur noch ins Bett. Im nächsten Teil von “Alle Wege führen nach Rom” steht die erste Erkundung der ewigen Stadt auf dem Programm.

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