Streckenportrait: Die Rhodopenbahn V – Von Avramovo ins Mestatal

Vom höchsten Punkt der Rhodopenbahn in Avramovo, geht es nun kontinuierlich hinab. In Cherna Mesta erreicht die Strecke den gleichnamigen Fluss, welcher wenig später mit dem Bela Mesta zusammenfließt. Nach 86 Kilometern wird der Kreuzungsbahnhof Yakoruda erreicht, bevor die Strecke weiterhin dem Mestatal folgend, bis zum Bahnhof Belitsa verläuft.


Ein Klick auf den gewünschten Streckenabschnitt führt direkt zum entsprechenden Abschnitt dieses Berichtes. Beim Klick auf die Aufnahmen ist jeweils der Standort bei OSM hinterlegt.

Bahnhof Avramovo
Smolevo – Cherna Mesta – Yakoruda
Bahnhof Yakoruda
Yakoruda – Yurukovo – Dagonovo – Belitsa
Bahnhof Belitsa

Zur groben Übersicht zunächst wie gewohnt die Gesamtstrecke der Rhodopenbahn im Überblick.

In diesem Teil geht es vom Scheitelpunkt der Strecke in Avramovo über Smolevo und Cherna Mesta ins Mestatal, wo wir der Strecke über Yakoruda bis Belitsa folgen.

Avramovo markiert nicht nur den höchsten Punkt der Rhodopenbahn, sondern allmählich auch den Übergang von den Rhodopen zum Rila- und Pirin-Gebirge. Fortan thronen bei klarem Blick über den sanften, bewaldeten Bergen, wie wir sie vor allem aus dem letzten Streckenabschnitt kennen, stets die fast 3000 Meter hohen, schneebedeckten Gipfel des Rila und Pirin. Die beiden Gebirgsketten sind damit das höchste Gebirge der Balkanhalbinsel und gleichzeitig auch das Ziel der Rhodopenbahn, die mit Banzko den wichtigsten bulgarischen Wintersportorte am Rande des Pirin-Hochgebirges ansteuert. Bis dorthin sind allerdings von Avramovo aus noch fast 50 Kilometer zurückzulegen, auf denen die Strecke rund 500 Meter an Höhe abbaut. Die Zahlen lassen bereits vermuten, dass diese Rampe weit weniger Steil ist und so benötigt die Strecke lediglich hinab nach Cherna Mesta noch einmal zwei Kehrschleifen samt Tunnel und Brücke, um den Grund des Mestatals zu erreichen. Fortan folgt die Strecke in weit weniger spektakulärer Streckenführung dem kontinuierlich abfallenden Mestatal, dass seinen Namen dem gleichnamigen Fluss verdankt, und erreicht mit Yakoruda einen der größeren Orte entlang der Strecke. Immer wieder bieten sich entlang dieses Streckenabschnitts Motive, sobald sich das dichte Gestrüpp rund um die Bahntrasse etwas lichtet.


Bahnhof Avramovo

Die Rhodopenbahn erreicht den Bahnhof Avramovo auf 1267 Meter über Seelevel am Ende der hinter Sveta Petka beginnenden Steilrampe mit zahlreichen Kehren und Tunnels. Der letzte Hügelkamm wird in einem längeren Tunnel unterfahren, bevor die Züge den in einer Senke liegenden, höchsten Bahnhof des Balkans erreichen. Der Ort Avramovo liegt auf dem südlich der Senke gelegenen Hügel, die Passstraße aus Velingrad erreicht den Bahnhof von Yundola kommend aus Richtung Norden.

Einst war der Bahnhof Avramovo über reine Zugkreuzungen hinaus von betrieblicher Bedeutung, da das Zugpersonal den zwei Betriebsstätten Septemvri und Bansko zugeordnet war und hier die Übergabe der Züge stattfand. Die Mannschaften behielten dabei in der Regel die ihren Betriebsstätten zugeordneten Maschinen und setzten mit ihren Dampfloks entsprechend durch ein damals noch existierendes Gleisdreieck vor den jeweils anderen Wagenzug. Eines der Gleise des ehemaligen Dreiecks ist noch heute in Teilen vorhanden, die gesamte Lage des Gleisdreiecks kann noch heute erahnt werden.


Aus nördlicher Richtung stößt die Passstraße in Avramovo auf die Rhodopenbahn. Der eigentliche Ort liegt mal wieder ein ganzes Stück entfernt auf dem Hügel. Das Bahnhofsgebäude liegt beim Blick von der Passstraße am 17. Mai 2019 hinter Gebüsch versteckt, gut zu erkennen ist aber das Bahnwärtergebäude links im Bild am östlichen Bahnhofskopf.


Vom gegenüberliegenden Hang fällt der Blick am 6. Februar 2024 auf den Bahnhof Avramovo und 77109 mit dem Rodopi nach Dobrinishte.

Am 8. Februar 2024 fällt der Blick am Bahnwärterhaus vorbei Richtung Bahnhof mit der wartenden 75008.


Wenig später verlässt 75008 mit dem Rila den Bahnhof von Avramovo und wird die nächsten Kilometer die Steilrampe ins Tal des Ablanitsa hinabbremsen.


Mit einer grünen Garnitur wartet 75 008 am 16. Mai auf die Abfahrtszeit. Eine große Touristengruppe hat hier den Zug verlassen und setzt ihre Reise nun mit dem parallel gefahrenen Reisebus fort. Dieses Procedere ist bei der Rhodopenbahn häufiger zu beobachten, da die Fahrzeit von fünf Stunden für das durchschnittliche Touristenprogramm einfach zu lang ist.


Nach 69 Kilometern erreicht die Strecke mit dem Bahnhof Avramovo ihren höchsten Punkt.


Warum hier eine Uhr des Grand Central Terminal hängt, bleibt ein Geheimnis.


Am Abend des 18. Mai hat 75 008 die Rampe überwunden und erreicht den Bahnhof Avramovo. Die beeindruckende Wolkenkulisse zeugt noch von dem nicht ganz so erfreulichen Wetter am Nachmittag. Das Gleis im Vordergrund gehört noch zum ehemaligen Wendedreieck, das hier zu Dampfzeiten unter anderem zum Drehen der Vorspannloks genutzt wurde. Heute besteht nur noch dieser Rest des Dreiecks an der östlichen Bahnhofseinfahrt.


Der Bahnhof versteckt sich unter großen Nadelbäumen, als 75 008 ihre Fahrt nach Dobrinishte fortsetzt.


Nach kurzem Halt geht es weiter Richtung Dobrinishte. Telegraphenleitung, Seilzug zum Signal und das Weichenwärterhäuschen – typisch Rhodopenbahn.


Aus Dobrinishte kommend, erreicht 77 002-4 am 17. Mai 2019 die Einfahrt von Avramovo. Im Hintergrund ragen die fast 3000 Meter hohen Gipfel des Rila-Gebirges empor, dessen Füße mit Razlog und Bansko auch das Ziel der Rhodopenbahn sind.


Nach kurzem Halt geht es weiter Richtung Dobrinishte.


Smolevo – Cherna Mesta – Yakoruda

Hinter Avramovo verschwindet die Strecke bis zum Haltepunkt Smolevo hinter einer dichten Gebüschreihe. In stetigem Gefälle geht es recht geradlinig nach Smolevo. Das kleine Bergdorf liegt über drei Kilometer südlich des Haltepunktes und etwa 200 Meter über der im Tal verlaufenden Strecke. So liegt der Haltepunkt Smolevo dann auch mitten im Nichts an der Straße, ohne dass ein Grund für einen Haltepunkt auf den ersten Blick ersichtlich wäre. Ungewöhnlich ist auch die Kurvenlage des Bahnsteiges zwischen der Strecke am Felshang und dem Bahnhofsgebäude.

Hinter Smolevo geht es noch einmal in spektakulärer Streckenführung mittels zweier Kehrtunnel hinab nach Cherna Mesta. Die Strecke wechselt dabei zweimal die Talseite und taucht so mal rechts, mal links der Straße im dichten Wald auf. Fotografisch darstellen lassen sich die Kehrschleifen auch hier nicht, einzig an der die Straße überspannenden Bogenbrücke lässt sich zumindest die Lok aufnehmen.

Eines der bekanntesten Motive an der Rhodopenbahn dürfte im Anschluss wohl die Moschee von Cherna Mesta mit der daran anschließenden großen Kurve in den Bahnhof sein. Die in dieser Region ansässigen Pomaken bilden eine muslimische Minderheit in diesem Teil Bulgariens und bewohnten ursprünglich die zahlreichen kleinen Bergdörfer auch entlang der Rhodopenbahn. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Urbanisierung allerdings auch hier unübersehbare Spuren hinterlassen, sodass teilweise ganze Dörfer nur noch von einer Handvoll Menschen bewohnt werden. Dennoch ist die islamische Prägung schon aus der Ferne durch die in den Orten emporragenden Minarette erkennbar und zieht sich das Mestatal bis Belitsa hinab.


Zwischen Avramovo und Cherna Mesta kommt die Strecke nur am unbedeutenden Haltepunkt Smolevo kurz zum Vorschein. Die Lichtsituation aus grellweißen Wolken über dunklem Nadelwald, verleitete am 16. Mai 2019 zu einer seltenen schwarz-weiß Umsetzung. 77 009-9 erreicht den stets von einem Stationshund in Beschlag genommenen Haltepunkt. Bei Einfahrt des Zuges trollte sich der Hund aber leider vom Bahnsteig.


Am 6. Februar 2024 sammelt der Mesta mit 75008 in Smolevo sogar einen einzelnen Fahrgast auf. Im Februar steht in Smolevo das Licht für genau einen Zug passend, wobei es wohl im Sommer auch nicht viel mehr Optionen gibt.


Die beiden Kehrschleifen zwischen Smolevo und Cherna Mesta liegen wiedermal in dichtem Wald. Lediglich die Brücke unterhalb der unteren Kehrschleife lässt sich fotografisch umsetzen. Kurz nach Mittag zieht 75 008 am 16. Mai 2019 ihren Zug Richtung Avramovo.


Das herrliche Licht der abendlichen Zugverfolgung am 18. Mai 2019 konnten wir nun schon in Velingrad-yug und Avramovo genießen. Ein letztes Bild des Rila entstand gegen halb acht kurz vor der großen Kurve von Cherna Mesta neben der Moschee des kleinen Ortes. Der Bergschatten erreichte bereits die Schwellen links im Bild und ab der Kurve verschwand auch der Zug mit 75 008 für die restliche Fahrt im Schatten.

Am 6. Februar 2024 hat erneut die 75008 ihren Auftritt an der Moschee von Cherna Mesta, diesmal einen Kurs früher mit dem Mesta am Haken. Genau wie die Wagengarnitur, hat auch die Moschee in der Zwischenzeit einen Farbwechsel hinter sich.


Am 4. Februar 2024 schien für den 75008 in Cherna Mesta keine Sonne, sodass Position am Hang in der Außenkurve bezogen werden konnte. Vermutlich bekommt dieses Motiv auch im Hochsommer keinen optimalen Sonnenstand.

Der folgende Bahnübergang vor dem ehemaligen Bahnhof von Cherna Mesta wird meist im Schritttempo befahren. So schleicht am 6. Februar 2024 die frisch rekonstruierte 77109 in den Haltepunkt des Dorfes.


Am 16. Mai 2019 hat 75 008 soeben den Haltepunkt von Cherna Mesta verlassen und rollt in Gegenrichtung in die Kurve neben dem Ort in Richtung Velingrad. Der Zug zeigt eine Mischung aus Wagen mit den zwischenzeitlich verbauten “Baumarktfenstern” und den klassischen Übersetzfenstern. Inzwischen ist der gesamte Wagenpark wieder auf die bei Fahrgästen deutlich beliebteren Übersetzfenster zurückgebaut.


In entgegengesetzter Richtung verlässt am 19. Mai 2019 77 009-9 den Bahnhof Cherna Mesta Richtung Dobrinishte. Typisch für die Region sind die unzähligen Bienenkästen auch entlang der Bahnstrecke. Der Honig wird dann von mobilen Händlern auch meist direkt an der Straße feilgeboten.


Eher bedingt lässt sich bei Sonnenschein die Stelle am Bahnübergang eines Sandweges zwischen Cherna Mesta und Yakoruda umsetzen. Der Fahrer des vorüberziehenden Pferdekarrens, war dafür umso begeisterter von meinem Treiben und grüßte freundlich nach der Durchfahrt von 77 002-4 am 16. Mai 2019.

Am 6. Februar 2024 erreicht 77109 mit dem Rodopi den Bahnübergang zwischen Cherna Mesta und Yakoruda. Auch hier wird der unbeschrankte BÜ durch die typischen, handgemalten und unkonventionell zusammengenagelten Schilder gesichert.


Bahnhof Yakoruda

Der Bahnhof Yakoruda stellt heute die erste Kreuzungsmöglichkeit hinter Avramovo dar. In den vergangenen Jahren fanden hier stets drei der vier täglichen Zugkreuzungen zwischen Avramovo und Dobrinishte statt, die vierte verschiebt sich am Morgen einen Bahnhof weiter südlich nach Belitsa. Die Gleisanlagen sind hier durchaus noch umfassend und zeugen genau wie die an das Bahnhofsgebäude anschließenden Verladerampe von der einstigen Bedeutung dieses Bahnhofes für den Güterverkehr, insbesondere den Holzumschlag. Das Gleis am Hausbahnsteig wurde inzwischen gekappt und vor dem Bahnhof entfernt. Von den vier verbliebenen Durchfahrtsgleisen scheinen noch drei befahrbar, auf dem hintersten rotteten viele Jahre lang ausrangierte Güterwagen vor sich hin und das Gleis zeigte sich vollständig verwuchtert.


Yakoruda ist seit vielen Jahren fixer Kreuzungspunkt südlich des Passes. 75009 fährt am Nachmittag des 3. Februar 2024 in den Bahnhof ein und wird schon vom Stationsvorsteher empfangen, während der entgegenkommende Rodopi noch auf sich warten lässt. Die enormen Ausmaße des Bahnhofes werden besonders an der nordöstlichen Einfahrt ersichtlich, wo sich neben jeder Menge Schutt auch noch die alte Verladerampe befindet, über die teils lange Holzzüge beladen und Richtung Septemvri abgefahren wurden. Typisch ist auch die gut erkennbare Profildurchfahrt am Ende des Verladegleises, die sich so in mehreren Bahnhöfen an der Rhodopenbahn findet.


Im Gegensatz zu manch anderen Bahnhöfen, hat der Weichenwärter in Yakoruda mit den drei täglichen Kreuzungen sogar ein wenig Beschäftigung. Neben der Weiche, muss der Wärter auch die hinter mir befindliche Schranke des Bahnübergangs heben und senken, sowie das Einfahrtssignal stellen. Die Schranke ist gesenkt und die Weiche für die Ausfahrt von 75 006 am Nachmittag des 19. Mai 2019 gestellt, sodass der Zug Yakoruda Richtung Velingrad verlassen kann. Ganz rechts ist noch einmal gut das alte Ladegleis zu sehen, das weiter hinten an den Hausbahnsteig führte, dort aber mittlerweile gekappt wurde.


Kurzzeitiger Weltuntergang herrschte wettertechnisch am 16. Mai 2019 bei der nachmittäglichen Kreuzung der beiden Rumänendiesel 77 009-9 und 77 002-4 im Bahnhof Yakoruda. Obwohl das Gleis vor dem Bahnhof schon vor Jahren entfernt wurde, müssen die Fahrgäste noch immer durch das Schotterbett zum Zug hinüberlaufen. Der Geländewagen auf der alten Verladerampe scheint hier obligatorisch zu sein und fand sich auch fünf Jahre später noch an Ort und Stelle.


Die Güterrampe wird auch in Yakoruda schon seit Jahren nicht mehr benötigt. 75 006 wartet am 19. Mai 2019, ebenso wie zahlreiche Fahrgäste, auf den Gegenzug nach Dobrinishte.


Nachdem der Gegenzug eingefahren ist, zieht 77 009-9 mit ihrer weiß/roten Garnitur am 16. Mai 2019 aus dem Bahnhof Yakoruda Richtung Dobrinishte. Der Gegenzug stößt ebenfalls eine Rauchfahne aus, als wolle er jeden Moment starten und der Bahnsteig hat sich wieder geleert.


Am 17. Mai 2019 zeigt sich das Wetter freundlicher bei der mittäglichen Zugkreuzung. 75 006 hat soeben den Bahnhof Yakoruda erreicht und nimmt eine beachtliche Zahl an Fahrgästen auf. Yakoruda ist einer der größeren Orte im Mestatal entlang des westlichen Streckenabschnittes und so steigen hier in der Regel zahlreiche Fahrgäste ein und aus.


Am 4. Februar 2024 wartet 75008 mit dem Mesta auf den entgegenkommenden Rodopi aus Dobrinishte. Das Bahnhofsgebäude zeigt sich auch hier in einem recht gepflegten Zustand.


Am 17. Mai 2019 rollt 77 002-4 aus Dobrinishte kommend in den Bahnhof Yakoruda ein.


Yakoruda – Yurukovo – Dagonovo – Belitsa

Unmittelbar am Ortsausgang von Yakoruda findet sich ein weiteres recht bekanntes Motiv, der Blick über den örtlichen Friedhof auf die am Waldrand verlaufende Strecke.

Hinter Yakoruda verliert die Strecke weiter kontinuierlich an Höhe, ohne dabei an den spektakulären Streckenverlauf vorheriger Abschnitte anzuschließen. Immer entlang des Mestatals wird über die Haltepunkte Yakoruda mineralna banya, Yurukovo und Dagonovo schließlich der Bahnhof Belitsa auf 770 Metern Höhe erreicht. Mehrmals bieten sich auf diesem Abschnitt freie Blicke auf die Bahn, nicht weit von der Straße entfernt. Auffällig sind die kleinen Ansiedlungen von Hütten und Zeltlagern in dieser Gegend, auch Pferdefuhrwerke sind alles andere als eine Seltenheit.
Der Bahnhof von Belitsa und damit eine Streckenlänge von über 100 Kilometern, wurde im Jahr 1939 erreicht. Vier Jahre später folgte die Verlängerung über Razlog nach Bansko. Erst im Jahr 1945 und damit fast 20 Jahre nach Eröffnung des ersten Abschnittes, konnte der bis heute letzte Abschnitt der Strecke zum Endbahnhof Dobrinishte eröffnet werden.


Ein Klassiker und “Straßenmotiv” bei Yakoruda ist der Blick am Ortsrand über den Friedhof auf den darüberliegenden Bahndamm. Am 5. Februar 2024 verlässt 75005 Yakoruda mit dem Mesta am Haken Richtung Dobrinishte.

Mehrere verschiedene Perspektiven bieten sich beim Friedhofsblick am Ortsrand von Yakoruda. Am 6. Februar 2024 ist es 75008, die mit dem Mesta Richtung Dobrinishte unterwegs ist.


Auch ohne Friedhof kommt die Stelle hier sehr gut an der Piste am Ortsrand von Yakoruda. Wir sehen hier fast die identische Szene zum vorherigen Bild am 6. Februar 2024, diesmal hinter dem Friedhof stehend direkt an der Bahntrasse.


Querab mit der Gegenrichtung lassen sich sogar ein paar Schneegipfel des Rila mit ins Bild bringen. Am 6. Februar 2024 kehrt 77109 mit dem Rodopi aus Dobrinishte zurück und erreicht Yakoruda auf dem Weg nach Velingrad und Septemvri.


Normalerweise hätte auch am 4. Februar 2024 das Licht für den Mesta auf der anderen Seite der Strecke gestanden. So hat auch die Bewölkung für einmal ihr Gutes um die Szenerie am Friedhof von außen mit Blick über den Ort zu fotografieren. Ein Motiv, dass der Fahrplan ohnehin kaum je bei Sonne zulassen dürfte, denn der folgende Rila kommt hier erst in knapp vier Stunden um kurz vor acht durch, wenn es mindestens die meiste Zeit des Jahres schon schattig sein dürfte.


Die nächste Anlaufstelle bietet ein kleiner Felsdurchbruch vor dem Haltepunkt Yurukovo. Am 19. Mai 2019 schießt 77 009-9 mit ihrem Zug Richtung Dobrinishte aus den Felsen hervor.


Am 6. Februar 2024 durchfährt 77109 den bekannten Felsdurchbruch unmittelbar am Streckenposten vor dem wenige hundert Meter dahinter folgenden und inzwischen in sich zusammenfallenden Haltepunkt Yurukovo.


Düstere Stimmung herrscht am 4. Februar 2024 bei Yurukovo, als 75008 die recht bekannte Felsdurchfahrt passiert, in die selbst an diesem Winternachmittag ganz tief hinein wohl sogar noch die Sonne geschienen hätte.


In Gegenrichtung bieten die Felsen einen erhöhten Standpunkt. Ein kleiner Durchlass ermöglicht unmittelbar hinter dem Haltepunkt Yurukovo die Fahrt von Offroad-Fahrzeugen ins bergige Gelände. Gleich mehrere Fahrzeuge nutzten am 17. Mai 2019 kurz vor der Durchfahrt von 77 002-4 diese Möglichkeit, was immer diese im Gebirge zu tun gedachten.


Am Haltepunkt Yurukovo fehlten in der Theorie schon Anfang Februar nur noch wenige Tage für perfektes Nachmittagslicht auf dem Mesta. In der ersten Februarwoche wären am 4. Februar 2024 bei Sonne allerdings nurmehr die Dächer des Bahnhofsgebäudes im Licht gewesen, sodass die Wolken beim Blick über 75008 auf Yurukovo eher Segen als Fluch waren.


Kurz vor Dagonovo ermöglicht ein Hügel oberhalb der Straße einen erhöhten Standpunkt für Züge Richtung Dobrinishte. Von der Straße nicht einsehbar, befand sich links der Strecke im Jahr 2019 ein unbefestigtes Zeltlager, deren Bewohner mich ebenso wie die zahlreichen Tiere aber unbeeindruckt zur Kenntnis nahmen, als ich kurz vor der Durchfahrt des Zuges am Nachmittag des 19. Mai 2019 den Hügel erklomm. Der von 75 008 geführte Zug war der einzige während meines Besuches im Jahr 2019, welcher mit einer farblich gemischten Wagengarnitur daherkam.


Den Hügel neben der Strecke kann man noch deutlich höher emporsteigen, da hier dankenswerterweise einmal nicht alles verbuscht ist. Am 6. Februar 2024 kommt 75008 in der Fotokurve zwischen Yurukovo und Dagonovo im schönsten Nachmittagslicht durch, auch wenn die Sonne gern noch paar Grad weitergedurft hätte. Nachdem ich mir vorab aber nicht einmal sicher war, ob hier im Februar überhaupt bei der Durchfahrt des Mesta noch Sonne sein würde, war auch das Spitze Licht schon viel mehr als erwartet.


Am Vormittag lässt sich die Stelle auch sehr schön von der anderen Streckenseite ablichten. Am 4. Februar 2024 passiert der Rodopi mit 75009 bei schönster Wetterstimmung das Motiv. Links ist gut der Hügel erkennbar, der am späten Nachmittag als Standort dient.


Bahnhof Belitsa

Der Bahnhof Belitsa ist der zweite heute noch vorhandene Kreuzungspunkt im Mestatal und wird seit vielen Jahren für eine morgendliche Zugkreuzung genutzt. Leider ist der Bahnhof zwischen dem üblichen Bruch und einer hohen Ziegelmauer etwas eingebaut, dennoch bieten die Einfahrt aus Richtung Yakoruda und das hübsche Bahnhofsensemble selbst eine beliebte Kulisse. Besonders an klaren Sommermorgenden lässt sich der Frühzug Richtung Septemvri wunderbar mit Bahnhofsgebäude und der Pirin-Kette im Hintergrund ablichten.


Am Mittag des 19. Mai 2019 erreicht 77 009-9 die Einfahrt in den Bahnhof von Belitsa in Richtung Dobrinishte. Links sind die auch Mitte Mai noch schneebedeckten Gipfel des Rila-Gebirges zu sehen.


Fünf Jahre später ist 77109 rekonstruiert und konnte am 6. Februar 2024 erneut an der Einfahrt Belitsa aus der Mittagsperspektive umgesetzt werden. Unten links am Gleis läuft der Draht zum Einfahrtssignal, das natürlich wieder handgekurbelt vom Weichenwärter an der Einfahrt gestellt wurde.


Am Nachmittag lässt sich die Einfahrt in den Bahnhof aus Richtung Yakoruda von der anderen Seite des Bahndamms von der hier kreuzenden Erdpiste umsetzen. Am Abend des 5. Februar kommt 75005 mit dem Mesta in Belitsa an, wo er auf seinem Damm neben der weiten Ebene noch schönstes Abendlicht abbekommt.


Obwohl der Bahnhof gleich neben dem Ort Kraishte gelegen ist, ist er nach dem deutlich weiter entfernten Belitsa benannt. Am 17. Mai 2019 ist 77 002-4 in Richtung Velingrad eingefahren. Für eine optimale Ausleuchtung ist es schon einen Kurs zu spät und über dem Pirin hat sich schon jede Menge Gewölk gebildet. Der Wasserkran ist einer der letzten verbliebenen Zeugen der Dampflokära auf der Rhodopenbahn.


Am 4. Februar 2024 rollt 77009 mit dem Rodopi in Belitsa ein. Auf welcher Seite des Zuges man ein- oder aussteigt, scheint nebensächlich.

Damit endet dieser Teil des Streckenportraits. Im nächsten und letzten Teil geht es dann zwischen Rhodopen, Rila und Pirin über Razlog und Bansko bis zum Endpunkt der Strecke in Dobrinishte.

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