Circum Carpati II: Über die Karpaten zur Fahrzeugvielfalt von Iași

Die ersten hundert Kilometer nach Iași hatten wir gestern schon abgerissen. Heute geht es dann noch einmal knapp 300 quer über die Karpaten nach Iași, wo von Bern über Augsburg bis Mülheim schon heute fast alles im Einsatz stehen sollte, was noch so auf unserer Fehlliste auftauchte.


Sonntag, 8. Mai 2022: Einmal über den Karpatenbogen von Reghin bis Iași

Das Frühstück war ja für heute mit 10 Uhr praktisch nicht im Angebot. Nach dem kurzen Abend gestern, waren die Akkus aber dank erholsamer Nacht schon um halb acht wieder vollgeladen. Wir räumten also das Zimmer, ließen den Schlüssel an der Rezeption zurück und griffen das Auto im Hinterhof der Pension auf. Für den ersten Teil der heutigen Etappe sollten sich meine Fahrkünste verantwortlich zeichnen und so groovte ich mich bei den ersten Metern durch Reghin auf der Suche nach einem Frühstück gleich mal etwas ein – der obligatorische Tritt auf die Bremse bei der Suche nach der Kupplung blieb dabei selbstredend nicht aus. Am recht zentralen Piaţa Petru Maior fanden wir nach einmaligem Umkreisen des Parc Central eine kleine Bäckerei, in der vorzügliches Blätterteiggebäck, gefüllt in unserem Fall mit Pudding und Apfelkompott, zu kleinem Geld feilgeboten wurde. Von dem dort stehenden Selbstbedienungs-Kaffeeautomaten nahmen wir mit meinem Hinweis auf die ÖMV-Tanke am Ortsrand lieber Abstand – Ein Automat aus dem wahlweise Hühnerbrühe, Tomatensuppe oder Kaffee kommt – das erschien nicht sehr vertrauenswürdig. Wie diese grusligen KLIX-Automaten die es hierzulande an manchem Außenposten noch gibt.
500 Meter in die falsche Richtung weiter, waren wir schon an der ÖMV und orderten zwei Cafe lungo, die an den Tischen neben dem Shop gleich mal mit dem ersten Stückchen aus der Bäckerei vertilgt wurden.


Der gestern Abend durch die Feier noch recht volle Parkplatz hat sich zu heute schon deutlich geleert und unser Scala steht fast allein am Hinterhof der Pension.

Nun hieß es aber doch langsam Strecke machen. Heute würde es von Reghin am westlichen Rand des östlichen Schenkels des Karpatenbogens, der sich im Nordosten des Landes von der Ukraine nach Rumänien hineinzieht, einmal über eben jenen östlichen Schenkel hinübergehen. Die hügelig bis bergigen ersten 190 Kilometern führt die Fahrt in knapp drei Stunden über Topliţa und den Lacul Bicaz bis Târgu Neamț auf der anderen Seite der Berge. Von dort geht es dann durch die Tiefebene des Ostens noch einmal rund 100 Kilometer weiter bis Iași.

Ich hatte nun also an diesem Sonntagmorgen auch genügend Zeit, mich im rumänischen Verkehr zu akklimatisieren, bevor es dann an den Werktagen durch den Schwerlastverkehr ernst werden würde. Nach wenigen Kilometern setzte ich dann erstmal in einer der Ortsdurchfahrten den Blinker für einen Doppeldeckerbus nach rechts. Der war mir trotz 80 bis 90 Sachen im letzten Ort schon auf der Stoßstange gesessen – sooo eilig hatten wir es dann doch nicht. Die Fahrgäste im Oberdeck saßen auf der langsam kurviger werdenden Strecke in den Kurven gefühlt einen Meter weiter außen als der Fahrer unter ihnen – quasi auf der Gegenfahrbahn 😀


In einem Ort bei 80 Sachen einen Doppeldecker vorbeilassen – das passiert einem dann doch nicht in jedem Land.


Schon kann er sich auf die Jagd nach den nächsten “Schleichern” machen.

Schon seit dem Start in Reghin verlief die Bahnstrecke aus Târgu Mureș mehr oder weniger parallel zu unserer 15. Einen Zug hatten wir zwar nicht gesehen, aber das geübte Auge erspähte doch immer wieder schöne Motive in der hügeligen und verschlafenen Landschaft. Aber das wäre eine andere Reise, wollte man hier noch anspruchsvolle Streckenmotive umsetzen. Nach einer Stunde Fahrt neben der Strecke bogen wir dann im ersten ernsthaften Ort seit Reghin mal zum Bahnhof ab. Am Bahnhof von Topliţa stand wie schon gestern in Cluj ein 628er herum. Ansonsten war der Bahnhof das typisch rumänische, leicht morbide Idyll, wie man es aus so vielen Orten kennt.


Neben den elektrischen Fernzügen, scheint auf dieser Piste auch mehrmals täglich ein 628er nach Târgu Mureș zu fahren. Kurz vor zehn wartet der 628 663 in Topliţa noch auf den nächsten Einsatz. Der Bahnhof der Kleinstadt bietet das typische Ambiente der rumänischen Provinz.

Güterschuppen und Laderampe haben wohl auch schon bessere Tage erlebt.

Hinter Topliţa geht es dann richtig in die Berge. In der idyllischen Berglandschaft, überzogen mit dichten, Ur- bis naturnahen Wäldern, in denen sich wohl auch so mancher Bär wohl fühlt, ist die nächste bemerkenswerte Wegmarke der große Stausee Lacul Bicaz zwischen zwei Pässen gelegen. Ein langes Viadukt führt über den hintersten, derzeit trocken gefallenen Teil des Stausees. Wir legten nach mittlerweile gut zwei Stunden Fahrt einen kleinen Halt zwecks Foto und Fahrerwechsel ein. Ein einladendes Café suchen wir hier auf dem Land, wie auch bei den Überlandfahrten in den nächsten Tagen, vergebens.


Auf der 15 passieren wir zwischen zwei kleinen Pässen nur den hintersten Teil des Stausees Izvorul Muntelui oder auch Lacul Bicaz. Hier überquert der 634 Meter lange Viaductul Poiana Teiului den trockengefallenen, hintersten Abschnitt des Stausees rund um die zulaufende Bistritz. Der Lacul Bicaz ist der größte, vollständig in Rumänien liegende Stausee des Landes.


Vom Viadukt ist in der Ferne der Anfang des Rückstaus der noch fast 25 Kilometer flussabwärts liegenden Staumauer bei Bicaz zu erkennen.


Einige Rinder führen ein recht freies Leben an den derzeit trockengefallenen Ufern der Bistritz am Ende des Stausees.


Der Blick zurück zeigt die recht interessante Spaltung noch auf dem Viadukt in die 15 nach links und 17A nach rechts.

Also geht es ohne Kaffee weiter. Ich nahm wieder auf dem Navigatorensessel Platz und konnte den Blick nun wieder durch die Landschaft schweifen lassen, anstatt stets auf die nächste Kurve. Noch einmal war ein kleiner Pass zu überwinden, bevor die Landschaft langsam in die östliche Tiefebene ausrollte. Das Tor zur Agrarebene markiert aus den Karpaten kommend die Stadt Târgu Neamţ, wo ich das nächste Manöver abseits der eigentlichen Route befahl, um auch hier mal auf den Bahnhof zu schauen. Selbiger präsentierte sich wie leergefegt und der nächste Zug war auch noch deutlich weiter als eine Stunde entfernt, sodass sich auch auf der weiteren Fahrt der Blick Richtung Strecke vorerst nicht lohnen würde. Die kleine Pause am Bahnhof bot aber Gelegenheit, die letzten Stückchen vom morgendlichen Bäcker zu vernichten und gleichzeitig die durchaus eindrückliche Architektur dieses eigentlich wohl eher unbedeutenden Bahnhofes zu begutachten.


Irgendwie begeisterte uns die Architektur des Bahnhofes in Târgu Neamţ am östlichen Rand der Karpaten schon ein wenig, auch wenn ein Zug in nächster Zeit nicht zu erwarten war.


Auch wenn es ebenso von Innen eher wie ein Geisterbahnhof wirkte, war das Interieur doch erstaunlich gut gepflegt und die Empore sogar mit Blumenschmuck verschönert.

Von 1986 scheint das moderne Bahnhofsgebäude zu datieren.

Von den weiteren 1 1/2 Stunden Fahrt gibt es dann nicht mehr viel zu berichten, was auch in Teilen einem kleinen Nickerchen meinerseits geschuldet war. Jedenfalls rollten wir auch danach noch durch die typische eintönige Agrarlandschaft von Ostrumänien. Hinter Pașcani und Târgu Frumos tat sich dann Richtung Iași eine der typischen Einfallstraßen in die Großstädte auf, die neben der jeweiligen Richtungsfahrbahn auf beiden Seiten der Straße noch einen nicht näher definierten Multifunktionsstreifen aufweisen, auf den dann bei Bedarf ausgewichen werden kann, sobald was noch Schnelleres von hinten kommt. Gleichzeitig können dort aber auch wesentlich langsamere Gespanne auftauchen oder der Multifunktionsstreifen auch mal abrupt in irgendetwas anderem Enden, sodass das Gefahre für deutsche Augen teils doch etwas gewöhnungsbedürftig anmutet. Ich machte mich derweil mal mit dem Buchen eines Hotels nützlich und wurde unweit der Haltestelle Bacinschi nicht weit vom Bahnhof entfernt fündig. Für rund 70€ die Nacht bei gehobenem Standard samt Frühstück mitten in der Stadt mit Tiefgarage brachte einen das wiedermal nicht um hier, obwohl Iași dann schon eines der bedeutenderen Zentren Rumäniens ist, gerade auch was den Tourismus angeht. Nachdem wir das Auto in die Garage manövriert hatten, würde es sich hier erstmal ordentlich ausruhen können, denn der gesamte morgige Tag war noch einmal für Iași vorgehalten und ich hatte entsprechend gleich zwei Nächte gebucht – das einzige Mal auf der gesamten Rundfahrt. Das Zimmer war bei unserer Ankunft kurz vor zwei schon bezugsfertig, aber wir schmissen nur kurz die Sachen rein, machten uns frisch und dann sollte es gleich zur GT4-Bonanza von Iași gehen. So dachten wir jedenfalls, denn mit viel Abwechslung rechneten wir an einem Sonntag jetzt nach den Erfahrungen von 2015 nicht auf den Gleisen – wir sollten in den nächsten Stunden positiv überrascht werden…


Sonntag, 8. Mai 2022: Von der RecyclingTram bis zum M6D – sonntägliche Abwechslung in Iași

Unsere Fehlliste hier in Iași war lang: Komplett fehlten uns noch die neuen Pesa Swing 122Na, die neuen türkischen Niederflurwagen die wohl noch nicht laufen sollten, sowie die Mülheimer M6 und Essener M8. Darüber hinaus konnten wir 2015 auch diverse Fahrzeugtypen nur im Depot antreffen. Konkret die Berner Be 4/4 und Be 8/8, erstere im Planverkehr inzwischen allerdings Geschichte. Allerdings gab es Bilder und Informationen von einer RecyclingTram, die aus einem Berner Vierachserzug umgebaut wurde und am Wochenende bestimmte Endschleifen anlaufen sollte. Dann die Augsburger GT8, die trotz der Lieferung 2012 im Jahr 2015 noch immer nicht so richtig liefen, heute aber wohl recht zahlreich vorkommen sollten. Von den Darmstädter ST10 fuhren 2015 nur zwei Stück, von den ST11 war garkeiner auf Linie. Ausgerechnet letztere sollten inzwischen wohl schon wieder ausgemustert sein.
Die Liste war also ordentlich lang, nicht umsonst hatten wir hier nach der Enttäuschung 2015 noch einmal reichlich Zeit eingeplant. Aufgrund des Sonntages gingen wir heute aber mal vollständig ohne Erwartungen an die Sache heran. Einfach paar Aufnahmen am schön sonnigen Nachmittag und morgen würde dann “gearbeitet” werden. Auf dem kurzen Weg vom Hotel zum Piata Unirii kamen dann aber gleich mal ein Mülheimer M6 und ein Augsburger GT8 entgegen, ein weiterer wenig später aus Richtung Bahnhof. Na, da war ja doch Einiges los. Weiter gings gleich wenige Meter weiter am Abzweig vom Piata Unirii Richtung Universität mit einem Darmstädter ST10. Wir waren doch einigermaßen überrascht von der dargebotenen Fahrzeugvielfalt. Die Krone wurde dem Ganzen aufgesetzt, als ich beim Blick über die Schulter in der Ferne am Piata Unirii ein weiß/pinkes Gespann ausmachte. Das war doch nicht…? Doch das KONNTE nur der umgebaute Berner Hängerzug sein! Schnell einen alarmierenden Ruf kundgetan und schon atzten wir noch schnell ans passende Motiv für Bahnhofsfahrer zurück. Jackpot! Dass danach auch noch ein Berner Be 8/8 durchkam wurde da schon fast wie selbstverständlich hingenommen.


Kaum aus dem Hotel getreten, begegnet uns zwischen den Haltestellen Vointa und Strada Bacinschi auch schon der schönste der Augsburger GT8 vom Typ Mannheim, komplett in der aktuellen Lackierung von Iași. Wie so oft ist das Ziel Depou Gara, wo praktisch den ganzen Tag über Fahrzeuge ein- und ausgewechselt werden. Als eines von zehn Fahrzeugen ging GT8 812 im Jahr 2012 nach Iași. Der erste der zehn GT8 ging mit Wagen 805 bereits 2009 nach Iași. Die zwei GT8 806 und 807 sind bis heute in Augsburg erhalten.


Vom Piata Unirii kommt GT4 456 als Linie 7 Richtung Bahnhof hinab. GT4 456 wurde 2008 direkt aus Stuttgart übernommen, womit noch immer weitgehend unmodernisierte Exemplare im Originalzustand in Iași im Einsatz stehen.


Aus der Gegenrichtung wird vom Depou Gara wenig später der Ersatz für GT8 812 in Gestalt von GT8 809 eingewechselt. Die Linie 9 wäre hier ansonsten, ebenso wie die fast ausschließlich auf dieser Linie verkehrenden Augsburger, nicht heimisch.


Die kleine Steigung hinauf, fällt der Blick am Abzweig Richtung Universität nun schon Richtung Piata Unirii. Von dort kommt mit GT6 278 der letzte Darmstädter ST10, den wir während dieses Besuches noch auf Linie sichten konnten. Sieben in Darmstadt ausgemusterte ST10 gingen 2007 und 2008 nach Iași. ST10 7608 blieb in Darmstadt als Museumswagen erhalten. Die Linie 6 von Dacia zur Zwischenschleife Targu Cucu neben der Festungsanlage, war bei diesem Besuch das letzte Rückzugsgebiet der scheuen Fahrzeuggattung.


Einmal umgedreht zweigt von der Universität kommend der GT4 111 auf den Piata Unirii ein. Ziel ist mal wieder das Depou Gara. Da es von der Universität kommend allerdings keinen Abzweig direkt zum Bahnhof gibt, muss der 2009 aus Augsburg und dort 1991 aus Stuttgart übernommene GT4, zunächst bis zur Zwischenschleife Targu Cucu fahren, um dort Richtung Bahnhof zu wenden.


Dann fällt der Blick aber schon wieder Richtung Piata Unirii. Schließlich kommt von dort gerade der Berner Vierachserzug aus Be 4/4 151 mit B4 IS-0283. Die Berner Großraumzüge gelangten 2003 nach Iași und waren hier noch recht lange als Verstärkerzüge im Einsatz. Wohl mit der Inbetriebnahme der M6 und M8 dürfte die Einsatzzeit im Linienbetrieb geendet haben. Von der Existenz der RecyclingTram hatten wir gehört, mehr als das dieser Zug am Wochenende bestimmte Endschleifen anläuft, war allerdings nicht herauszubekommen. Umso schöner, dass der Zug nun genau im richtigen Moment am Piata Unirii neben dem Grand Hotel Traian durchkam. Da der Großraumzug geradeaus weiter hinab Richtung Bahnhof fuhr, wäre eine Verfolgung angesichts der vielen ab dort möglichen Fahrtverläufe, inklusive Einrücken in eines der beiden Depots, eher ein Lottospiel geworden.


Daher weiter im Programm: Einige Meter weiter ist die Haltestelle Piata Unirii erreicht. Dort legt gerade einer der 14 neuen Pesa Swing 122Na 2201-2214, in Gestalt von Wagen 2211, als Linie 6 nach Dacia ab. Wir konnten die zu diesem Zeitpunkt neueste Fahrzeuggeneration bereits auf den Linien 1, 6, 9 und 13 antreffen. Anfang Juni wurde dann der erste der türkischen Niederflurwagen in Betrieb genommen.


Blick vom Piata Unirii den Bulevardul Ștefan cel Mare și Sfânt hinunter Richtung Kulturpalast, vor dem nach einem großen Bogen dann erneut die Straßenbahn quer fährt. In schnellem Schritt dürfte man gerade im werktäglichen Dauerstau zu Fuß schneller am Kulturpalast ankommen.


Hinter dem Piata Unirii geht es durch enge Gassen am Theater vorbei zur Kloster- und Festungsanlage Târgu Cucu. Aus den engen Gassen taucht gerade der GT4 145 am Piata Unirii auf. Die abwechslungsreichen Aufnahmen mögen etwas über die tatsächlichen Fahrzeugmengen hinwegtäuschen: Den Löwenanteil stellen noch immer die Stuttgarter GT4, dieser über Halle 2003 nach Iași gelangt.


Hinter dem Nationaltheater an der Haltestelle Filarmonica kommt der bunt bemalte GT4 418 durch. An der 400er Nummer gut zu erkennen, dass auch dieser 2008 direkt aus Stuttgart übernommen wurde. Die bunten Farben und Folien können bei den GT4 allerdings nur aus der Ferne über den teils erbärmlichen Zustand hinwegtäuschen. Darunter wellt der Rost die mittlerweile teils 60 Jahren alten Bleche erheblich und die Kanten der Wagenkästen bröseln nur so vor sich hin.


Ebenfalls an der Haltestelle Filarmonica kam dann auch wieder der M6 298 durch, der uns gleich zu Beginn etwas ungünstig entgegengekommen war. Nun dreht er schon die nächste Runde zwischen der Schleife Târgu Cucu und Dacia. Insgesamt sieben 1987 und 1992 gebaute M6D wurden 2018 aus Mülheim übernommen. Eingesetzt wurden die Fahrzeuge bei unserem Besuch ausschließlich auf den Linien 6 und 11 vom Depou Dacia aus. Die 11 ist dabei die einzige Linie, welche die Innenstadt nicht erreicht, sondern vom Depou Dacia einen großen Bogen auf dem Ring bis Tatarasi Nord fährt, wodurch die modernsten Gebrauchtwagen im Betrieb etwas untergehen.


Wir haben nun die Kloster- und Festungsanlage Târgu Cucu mit der Endschleife der Linie 6 auf der rechten Seite erreicht. Mindestens genauso häufig wird die Schleife allerdings von Ein- und Ausrückern vom Depou Gara in und aus dem Norden von und nach Copou genutzt, wie wir es vorhin bereits mit GT4 111 gesehen haben. Der nächste 6er bringt schon wieder den Darmstädter ST10 278 am Beginn einer weiteren Fahrt nach Dacia.


Durch den großen Turm wird der lauschige Innenhof der Klosteranlage erreicht, während ST10 278 Richtung Dacia startet.


Ein viel typischerer Anblick ist die wenig später folgende GT4-Bonanza mit den Fahrzeugen 106 (vormals Augsburg/Stuttgart), 380 (vormals Nordhausen/Stuttgart) und 121 (vormals Halle/Freiburg/Stuttgart).


Auf seiner Stammlinie 9 kommt wenig später der Augsburger GT8 809 an der Haltestelle Târgu Cucu durch. Nach rechts in die Schleife biegt derweil GT4 412 als regulärer Kurs der Linie 6 ab.

An der Haltestelle Filarmonica hatten wir uns eben am Automaten(!) zwei Tageskarten mit einer Gültigkeit von 24h gezogen. Beides ist in Rumänien nicht selbstverständlich. Weder Automaten an den Haltestellen, von denen es im Innenstadbereich von Iași recht viele gibt von denen auch einige funktionieren, noch das es an diesen Automaten Tageskarten zu kaufen gibt. Die Aufmachung der Automaten ist dabei einfachst, aber funktional und erinnert mit den riesigen, durchsichtigen Kunststoffdrucktastern, hinter denen auch kleine passbildgroße Bildchen Platz finden könnten, verdächtig an Zigarettenautomaten…

Als stolze Tageskartenbesitzer konnten wir uns nun zumindest frei im Netz bewegen und beschlossen, mit dem Ziel von Fahrzeugaufnahmen von der Türseite an die Strecke Richtung Norden an der Universität vorbei Richtung Copou zu wechseln. Dort fuhren auf der Linie 9 zumindest viele der interessanten Achtachser aus Bern und Augsburg. Wir fuhren allerdings nur drei Stationen bis zur ersten Haltestelle hinter dem Abzweig am großen Kreisverkehr Piata Mihai Eminescu. Mit etwas Glück bestand dort die Chance auf Türseitenbilder vor dem Casa de Cultura a Studentilor. Eine GT8-Welle schien gerade durch, aber es wartete sich hier recht angenehm. Eine Geschichte von Gestern war zudem noch nicht geschlossen: Der mögliche Aufstieg der Eintracht. Schließlich hatte Lautern heute sein letztes Spiel und sollten sie dies gegen die dem Klassenerhalt nahe Victoria aus Köln verlieren, würde die Eintracht heute auf dem Sofa direkt aufsteigen. Es lief schon recht fortgeschritten die 2. Halbzeit und es stand: 2:0 für Victoria Köln!!! Wenig später, als wir noch immer auf den nächsten GT8 warteten, ertönte der Schlusspfiff. Die Victoria hatte die Klasse gehalten und dürfte nächste Woche in einem bedeutungslosen Spiel gegen die dadurch aufgestiegene Eintracht ebenso feiern. Für Lautern bliebe nur die Relegation, die trotz der nun zu Buche stehenden Niederlagenserie von drei Spielen am Stück, gegen Dynamo Dresden gemeistert werden sollte. Am Ende nahm das Ganze also für alle drei Vereine ein gutes Ende. Und ich müsste morgen eine Wette einlösen und den ganzen Tag im Eintracht-Trikot durch Iasi laufen, das extra für den möglichen Aufstieg im Koffer gelandet war 😀


Achja, ein GT8 und ein Be 8/8 kamen auch irgendwann und Fahrzeugbilder gelangen auch, das schönste “Streckenbild” mit den wenigsten Störfaktoren gab es am Piata Mihai Eminescu aber mit einem der vielen GT4, hier dem GT4 106, vormals Augsburg und Stuttgart.


Aber auch der Blick in die Gegenrichtung rückte langsam ins Licht und wusste mit seiner schaurig brutalisitischen Ceaușescu-Architektur zu “gefallen”. Damit taucht nun auch der erste der heute nur mit einem Exemplar etwas spärlich auf Linie anzutreffenden Berner Be 8/8 im Bericht auf. Den Be 8/8 168 hatten wir schon mehrmals gesehen, der Schönste ist er aber nun wirklich nicht. Insgesamt 15 Be 8/8 aus Bern gelangten bis 2010 nach Iași. Die Fahrzeuge 711-714 und 717 über Basel bereits im Jahr 2008, weitere zehn Fahrzeuge im Jahr 2010 direkt aus Bern. Wie so oft dürften von den Be 8/8 wohl nie alle Fahrzeuge in Betrieb gegangen sein, insbesondere natürlich der in Basel teilweise ausgebrannte Be 8/8 711.


Von der Straßenmitte fällt der Blick mit etwas Tele auf den wuchtigen Bau, der am Abzweig der Strecke vom Piata Unirii nach Norden steht. Für den GT4 129 ist die Steigung hinauf zur Universität auch nach rund 60 Jahren noch eine leichte Übung. Wie einst in Stuttgart, meistert der Esslinger die Bergfahrt zwar mit lautem Geheul, aber ohne wirkliche Probleme.

Von unserem 2015er Besuch erinnerten wir uns noch an das Motiv vor dem Kulturpalast, nicht mit selbigem, sondern mit der Biserica Sfântul Nicolae Domnesc und dem Hotel Moldova als sozialisitischen Kontrast dahinter. Das Motiv müsste jetzt am späten Nachmittag ideal im Licht sein und auch der Kulturpalast selbst – beim letzten Besuch großflächig eingehüllt – sollte jetzt im schönen Nachmittagslicht liegen. Mit dem nächsten 9er, dem Augsburger GT8 803, ging es daher einmal durch die Innenstadt den großen Bogen über Târgu Cucu zum Kulturpalast.


Der Andrang war an diesem sonnigen Sonntagnachmittag groß, sodass der lange Fahrgastwechsel am Hotel Moldova für einen Sprint ins Motiv reichte und wir den GT8 803, mit dem wir hergekommen waren, noch selbst vor der Biserica Sfântul Nicolae Domnesc ablichten konnten. Als Kontrast ragt dahinter das Hotel Moldova empor, ein klassischer ehemalig sozialistischer Hotelschuppen, wie in vielen anderen rumänischen Großstädten heute die Continental’s.


Der Kulturpalast zeigte sich bei diesem Besuch nicht mehr baustellenverhüllt. Die Tulpenrabatten können den landestypisch direkt davor gelagerten Großparkplatz kaschieren.

Wirklich alt ist der Kulturpalast nicht, sondern als Auswuchs der Neogotik von 1906 bis 1925 errichtet. Heute beherbergt der fast schon kitschige Palast mehrere Museen, Kunstsammlungen und eine Bibliothek.


Unterhalb des Kulturpalastes führen die Linien 1, 9 und 13 noch bis zur nächsten Haltestelle am Piata Podu Ros parallel, dann zweigen die Linien 1 und 13 auf den Ring ab, während die 9 geradeaus über den Kreisverkehr Richtung Süden nach Tehnopolis weiterführt. Zwischen dem Piata Podu Ros und dem Kulturpalast kämpft sich GT4 126 die Steigung zum Kulturpalast auf der Strada Palat hinauf.

In der Mitte des mit Blumen bepflanzten Kreisverkehrs wollten wir dann mal auf den Berner warten, der uns ja bald folgen müsste. Derweil war das Gefahre in dem drei- bis vierspurigen Kreisverkehr schon an einem Sonntagnachmittag spannend zu beobachten. Einige der Zufahrten waren zeitweise noch durch Ampeln geregelt, was dann einem jeweils anderen einmündenden Verkehrsstrom die Chance gab, in den Kreisverkehr einzufahren. Insgesamt wiedermal erstaunlich, wie reibungslos und mit welch beeindruckendem Durchsatz der Verkehr in anderen Ländern bei so “ungeregelten” Verkehrssituationen funktionieren kann. Bei uns in Deutschland gehen die Lenkenden ja schon mit zwei Spuren im Kreisverkehr vollkommen verloren im Zwiespalt zwischen auf dem eigenen Vorfahrtsrecht beharren und am Ende aber selbst reibungslos wieder herauskommen… Dementsprechend dürfen Kreisverkehre bei uns auch mit mehr als einer Kreisfahrbahn nur mit LSA-geregelten Zuflüssen gebaut werden und selbst diese werden inzwischen an vielen Stellen wieder zurückgebaut, wie etwa in Hannover. Drei oder mehr Kreisfahrbahnen – völlig undenkbar…


Wir stehen nun mitten auf dem Kreisverkehr am Piata Podu Ros. Vom Kulturpalast kommend, biegen hier die Linien 1 und 13 nach Osten auf den großen Straßenbahnring durch die östlichen Stadtteile ab, wie hier mit GT4 137 auf der Linie 1 ein weiterer aus Halle übernommener Wagen. In die andere Richtung nach Westen bog hier bis vor wenigen Jahren die Strecke der ehemaligen Linie 6 ab, welche direkt am Ufer des Bahlui auf völlig heruntergekommener “Grünstrecke” hinüber zur Podul de Piatră führte, wo sie wieder ans restliche Netz anschloss. Diese kurze Querverbindung wurde jedoch vor wenigen Jahren aufgegeben und asphaltiert.


In Gegenrichtung erreicht GT4 124 – ebenfalls ein Hallenser – den Piata Podu Ros Richtung Innenstadt. Mit 15 beobachteten Fahrzeugen stellen die in Halle teilmodernisierten GT4 einen nicht unbeträchtlichen Anteil der noch aktiven GT4-Flotte.


Kurz bevor die Schatten zur Gefahr werden, kommt dann mit Be 8/8 168 doch der einzige heute eingesetzte Berner Gelenkwagen Richtung Tehnopolis durch. Wie die Augsburger GT8, kamen auch die Berner Achtachser ausschließlich auf der 9 zum Einsatz.

Übrigens war hier auf dem Kreisel auf der 9 Richtung Tehnopolis vor dem Berner gerade mal wieder eine halbe Stunde Garnichts gekommen. Das letzte war um halb sechs ein Pesa. Dieser tauchte jetzt in unserem Rücken auf der langen Brücke über die Eisenbahn auf. So schön war es hier nun auch nicht auf unserer sicheren Insel mitten im tosenden Verkehr, dass wir noch eine halbe Stunde hier hätten ausharren müssen. Also nichts wie hinüber zur Haltestelle. Gerade bot sich wie durch ein Wunder eine größere Lücke im Verkehr, hatten wir doch während des Wartens schon Witze darüber gemacht, wie wir hier jemals wieder lebend vom Kreisel kommen sollten, wenn nicht gerade eine Tram parallel führe. Der Pesa war dann entsprechend des arg dünn gewordenen Angebotes gut voll. Wo wollten wir eigentlich hin? Nach Dacia beschlossen wir, wussten wir doch, dass dort praktisch bis zum Untergang die Sonne rein scheint und zur abwechslungsreichen Linie 6 hätten wir dort dann auch die 11, die wir noch gar nicht gesehen hatten und die ebenfalls ein Refugium der M-Wagen sein sollte – einen hatten wir von unserem Kreisel aus schon in der Ferne gesehen, verlief die Linie 11 dort doch einige Straßen weiter quer. Am Piata Unirii wechselten wir auf die 6 und fuhren über den Bahnhof hinaus nach Dacia.


Je später der Tag, desto schöner rückt am Piata Unirii die Haltestellenanlage im sozialistischen Teil des Platzes ins Licht. Mit einer weiteren kreativen Beklebung hält GT4 336 – über Augsburg nach Iași gelangt – an der Haltestelle.


Die nächste 6 brachte uns in Gestalt von M6D 298 bis hinaus nach Dacia. Die Endhaltestelle befindet sich vor der zweigleisigen Wendeschleife. Geradeaus in unserem Rücken geht es noch weiter zum Depot Dacia – Heimat der M-Wagen.


Während M6D 298 am Dispatcher-Häuschen der Schleife Dacia pausiert, schauen wir mal weiter Richtung Depot, wo schon aus der Ferne vor den Toren Mülheimer Gelb zu erkennen war.


Vor dem Depou Dacia wartet der M6D 297 noch in Mülheimer Farben auf weitere Aufträge als Linie 6. Im Depot selbst waren wiedermal reihenweise mehr oder weniger einsatzfähige Fahrzeuge zu erkennen. Auch in Iași gilt, dass die theoretisch betriebsfähige Flotte wohl rund doppelt so groß ist, wie der reguläre Fahrzeugauslauf. Dazu kommen dann wahrscheinlich nochmal rund doppelt so viele nicht betriebsfähige Fahrzeuge, die in verschiedensten Zuständen potenziell irgendwann wieder eingesetzt werden könnten, als Ersatzteilspender dienen, oder völlig ausgeschlachtet und dahinrostend dem natürlichen Verfall preisgegeben sind.


Zurück an der Schleife gibt sich auch der ST10 278 im schönsten Abendlicht die Ehre. Warum hier keine langen Schatten stören? Weil die Stadt hier einfach zu Ende ist. Rechts geht es auf weitläufige Wiesen, die von zahlreichen Spaziergängern aus den anliegenden Wohnblöcken genutzt werden. Auch die Stützen einer ehemaligen oder einst geplanten Fernwärmeleitung sind so niedrig, dass sie keine störenden Schatten zu werfen vermögen.


Für M-Wagen-Fans ist Dacia mit den Linien 6 und 11 DIE Anlaufstelle in Iași. Auf dem ersten von uns gesichteten 11er folgt der M6D 286.


Während ich mir im ExpressCaffé an der Endstation etwas Kühles zu trinken besorgte, lief der Mitreisende noch bis zur Ecke an der Haltestelle Columnei zurück, wo die Sonne noch perfekt in die Straßenachse schien für die Ankunft des nächsten 11ers mit M6D 286.


Obwohl der nächste 11er überraschend schnell folgte, schaffte auch ich es rechtzeitig zurück an die Gleise und erwartete den M6D 286 mit einem erfrischenden aqua frizzante an der Schleife Dacia – erstaunlich wie nah sich Rumänisch und Italienisch in Teilen sind. Ein Pesa auf der 6 war aber noch davor und sägte gleich mal durch die doppelte S-Kurve auf’s Innengleis.


Dann rückt M6D 286 auf dem Außengleis nach. Irgendjemand schien in der Werkstatt dauerhaft die Schablone für die “8” auf den Kopf zu stellen – nicht der einzige Wagen bei dem der dicke Bauch der “8” oben war.

Ein Highlight verpasste der Mitreisende derweil dank seines “Ausfluges” zur nächsten Haltestelle. Während ich hier so an der Schleife Dacia wartete, fing plötzlich ein silberner E-Klasse Kombi mit Baujahr in den späten 90ern (bei uns despektierlich wohl als “Bauern-Mercedes” bezeichnet), neben der Endschleife mitten auf der Straße an Donuts zu drehen und schließlich mit laut quietschenden Reifen in die Stadt zu entschwinden. So weit so spektakulär. So richtig störte das hier niemanden, denn die Straße geht hier nirgends mehr hin außer zur Depotzufahrt. So weit, so spektakulär. Aber nicht nur mit so einer abgerockten Familienkutsche zu driften machte das Ganze etwas bizarr. Auch der Umstand, dass durch das Nirgendwohinführen diese Straße fast ausschließlich und dafür umso mehr von Fahrschulen zum ungestörten Lernen frequentiert wurde. Da wollte wohl jemand Eindruck schinden vor den jungen Fahrschülerinnen? Wenn der seinen Lappen mal nicht die längste Zeit hatte… 😀

Nur Eines fehlte ja noch vollständig: Die M8C aus Essen, von denen sich 2018 auch sieben Stück nach Iași verirrt hatten, nachdem zuvor meist Arad eine Flatrate auf Essener Gebrauchtwagen gehabt hatte. Damit hätten wir zumindest noch einen offenen Punkt für morgen.

Auf dem Rückweg wollte ich dann noch auf der großen Brücke Pasajul Alexandru cel Bun raus, wo sich die Straßenbahn recht ungewöhnlich in einer großen Schleife selbst überfährt – sozusagen ein Kreiskehrviadukt – oder so ähnlich 😉 Jedenfalls ist die Brücke so hoch, dass hier wirklich bis zum Sonnenuntergang Licht ist und bei der richtigen Perspektive müsste man dank der Höhe sogar den Kulturpalast mit draufbekommen, wie ich auf der Hinfahrt aus dem M-Wagen erspäht hatte. Also noch mal raus und einmal von der Haltestelle Pasaj Alexandru cel Bun über die gesamte Brücke samt Kreiskehre marschiert zur Haltestelle Statie Familial und dabei paar Bahnen mitgenommen. Ob der kritisierten, weiteren kräftezehrenden Wanderung, verwies ich auf eine rostige Eisenleiter, die direkt neben der die Brücke unterquerende Eisenbahntrasse an die Brücke angelehnt war und den Kreiskehrviadukt quasi senkrecht abkürzte. Aber auch dieser attraktive Alternativ-Vorschlag stieß zu meinem Unverständnis nicht auf Zuspruch…


Am Sonntagabend kann man auf der Pasajul Alexandru cel Bun sogar recht gut fotografieren. Neben dem perfekt stehenden Licht, ist vor allem der sonst tosende Autoverkehr deutlich schwächer ausgeprägt. GT4 459, ein weiterer direkt aus Stuttgart übernommener Kurzgelenkwagen, erklimmt in der Wendel die Brücke Richtung Dacia.


Auch das Streiflicht Richtung Dacia konnte mit GT4 412 und der vermutlich noch nicht sehr alten Biserica Sfântul Nectarie ansprechend genutzt werden.

Die eigentliche Idee, mit viel Tele aus der Außenkurve auf die Innenseite der Kreiskehre zu schießen – was auch den Kulturpalast eindrücklicher in Szene setzte – erwies sich aufgrund der dafür benötigten, langen autofreien Zeitslots als nicht ganz trivial. Mit M6D 298 klappte es aber mit etwas nachträglichem Herausvergrößern ganz ordentlich.


Den Tagesabschluss setzte, nun auf der Sonnenseite der Biserica Sfântul Nectarie, noch einmal ST10 278.

Von der anderen Seite der Brücke ging es dann mit dem nächsten 6er M6D zurück in die Innenstadt. Anfang Mai ist es eben doch schon lang hell und so war 20 Uhr schon erreicht. Aber Rumänien ist ja auch was die Essenszeiten angeht eher südlich geprägt und so ist es in den Städten eigentlich nie ein Problem, irgendwann vor Mitternacht abseits der 24/7 Fast-Food-Schuppen noch etwas zu Essen zu bekommen. In Iași waren wir auch in der glücklichen Lage, bereits eine Adresse in der Hinterhand zu haben. Von unserem 2015er Besuch kannten wir noch ein Restaurant unmittelbar oberhalb des Piata Unirii, in dem wir schon damals die zwei Abende diniert hatten. Die Küche ging dort in Richtung des italienischen mit Pizza und Pasta, aber auch einigen teils rumänischen Fleischgerichten. 2015 lagen hier noch überall Stifte aus, mit denen man sich auf den einstmals weißen Wänden verewigen konnte und tatsächlich fanden wir unsere drei Namen der damaligen Reisegruppe samt symbolisiertem Straßenbahnpiktogramm direkt über unserem Tisch an der Decke wieder. Nach sieben Jahren hatten wir damit jetzt nicht mehr gerechnet, aber es stellte sich als Vorteil heraus, damals an die Decke zu malen und nicht an die Wände, da die Decke halt doch nicht für jeden erreichbar ist 😀
Für mich gab es neben dem obligatorischen Ursus zu einem großen griechischen Hauptspeisensalat noch eine Lasagne, mein Gegenüber begnügte sich mit einem “normalen” Vorspeisensalat und einer Pizza. Nach einem so langen Tag mit fast nichts zu essen außer paar Kleinigkeiten, muss ich dann abends doch einiges nachholen. Das Ordern zweier Hauptsrpeisen, wobei eine jeweils ein großer Salat war, wurde auf dieser Tour irgendwie zur Tradition 😀
Es wusste wieder alles zu überzeugen und so schlenderten wir um zehn gemütlich vom Piata Unirii hinab zum Hotel.


Über dem Piata Unirii ist ein ganz interessantes Lichterzelt gespannt.


Den Hauptblick am Piata Unirii mit dem Grand Hotel Traian gilt es dann morgen auch noch bei passendem Sonnenstand abzulichten. 2015 stand hier ein hässlicher Bauzaun…


Unermüdlich drehen die GT4 ihre Runden. 141 hält als 3er am Piata Unirii.

Auf solchen Mai-Touren ist man irgendwie wirklich immer nur zum Schlafen auf dem Hotel, es ist einfach von morgens bis abends Foto- und/oder Reisezeit. So ging auch heute wieder schnell das Licht aus. Morgen müssen wir dann mindestens noch ein paar mehr Berner aufspüren und natürlich auf einen Essener M8C hoffen.

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