Alle Wege führen nach Rom X: Zwischen den Baustellen von Turin

Dieser Teil des Reiseberichtes dreht sich um die Reise von Rom nach Turin, sowie die ersten 1½ Tage in Turin. Während zu Beginn des ersten Tages häufig die Sonne noch etwas schwächelte, war sie am Folgetag wieder durchgängig treuer Begleiter. Unser Fokus lag natürlich auf den Altbauwagen von GTT, aber auch die erst 2023 in Betrieb gegangenen Rail Italy Sirios von Hitachi sollten in unserem Fokus liegen. So ging es die ersten 1½ Tage kreuz und quer durch Turin. 


Montag, 15. April 2024: Von Rom nach Turin

Um 7:25 Uhr sollte unser Zug von Roma Termini in Richtung Turin starten. Dementsprechend früh klingelte der Wecker und ließ uns in Richtung Bahnhof starten. Da wir bei der ATAC nicht auf die Zuverlässigkeit vertrauen konnten, aber mit den Koffern auch nicht bis zu Fuß zum Bahnhof laufen wollten, planten wir für den Weg bis zum Bahnhof sehr luftig. So ging es bereits knapp eine Stunde vor Abfahrt des Zuges aus dem Hotel. Erfreulicherweise kam relativ schnell nach unserer Ankunft an der Haltestelle ein Socimi angefahren, sodass wir unsere Koffer keine Stufen in die Bahn hinein hieven mussten. Folglich waren wir eigentlich deutlich zu früh am Bahnhof und hatten noch genügend Zeit den üblichen Weg zum Bäcker anzutreten. Auf der Anzeigetafel wurde der Zug kurze Zeit später auch angeschlagen, allerdings mit dem kleinen Zusatz, dass sich die Abfahrt um 15 Minuten verspäten würde. Damit hatten wir offiziell die erste Verspätung eines Hochgeschwindigkeitszuges auf unserer Reise erlebt. So wirklich tragisch war das dennoch nicht. Denn für die erste Hälfte des Tages war ohnehin keine Sonne angesagt und die nächsten zwei Tage stand für Turin wieder strahlender Sonnenschein im Wetterbericht. Somit hätten wir genug Zeit, um den Turiner Betrieb bei Sonne zu erkunden. Daher nahmen wir die Verspätung gelassen zur Kenntnis und bewegten uns gemütlich zum Zug. Aus Deutschland waren wir ohnehin andere Kaliber an Verspätung gewohnt. Da wären 15 Minuten noch pünktlich. Auch heute hatte Trenitalia wieder einen neuen und bis jetzt unbekannten Zugtypen für uns parat. Dabei handelte es sich um einen ETR 500 Politensione, der eine zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h erreicht. Somit verkehrt der Zug in Italien genau so schnell wie die Baureihe ETR 400 “Frecciarossa 1000”. Mit den angegebenen 15 Minuten Verspätung setzten wir uns in Bewegung und arbeiteten uns langsam aus Roma Termini heraus. Danach ging es die gleiche Strecke entlang, die wir bereits von Mailand nach Rom gefahren waren. Wieder wurden wir mit einem kleinen Frühstück und etwas zu trinken ausgestattet. Ich setzte meine Kopfhörer auf und hörte einen Podcast, während am Fenster die Landschaft an mir vorbei zog. Über weite Strecken fuhr der Zug seine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h aus und so durchquerten wir flott die Toskana und kamen in Florenz an. Von dort ging es dieses Mal ohne Zwischenhalt, nun aber in die anderer Fahrtrichtung weiter in Richtung Mailand. So wurden die ersten Kilometer in Richtung Heimat schon an diesem Tag zurückgelegt. Um circa 11 Uhr erreichten wir Mailand, von wo aus es nun relativ gemütlich die 150 Kilometer nach Turin rüber ging. Die 15 Minuten Verspätung hatten sich bei Ankunft in Turin auf fünf Minuten verringert und so liefen wir fast pünktlich in Porta Susa ein.

Ein letztes Mal bot sich uns der Anblick des großen Bahnhofs Roma Termini. Von hier aus starteten wir nun in Richtung Turin und somit zum letzten Teil unserer Reise. Der ETR 400, der uns nach Turin befördern sollte, stand bereits in Gleis und wartete auf die Abfahrt, die sich um 15 Minuten verspätete.

In Turin angekommen, wollten wir erstmal unsere Koffer loswerden. Daher ging es vom Bahnhof aus direkt zum Hotel. Dieses hatten wir strategisch günstig nah am Bahnhof Porta Susa gewählt, von dem aus es am letzten Tag in Richtung Heimat gehen sollte. Daher hatten wir uns auch dazu entschieden, bereits am Bahnhof Porta Susa auszusteigen, obwohl unser Ticket eigentlich bis zum Bahnhof Porta Nuova galt. Von dort wäre der Weg zum Hotel allerdings unnötig lang gewesen und so hatten wir kurzfristig eine Planänderung vorgenommen. Der Bahnhof Porta Susa ist relativ modern und unscheinbar unter Tage gebaut. Der eigentliche Hauptbahnhof Porta Nuova befindet sich etwas weiter in der Stadtmitte und ist deutlich größer. Nur ein paar hundert Meter entfernt vom Bahnhof befand sich unser Hotel, in dem wir zumindest unsere Koffer schon abgeben konnten. Danach ging es wieder aus dem Hotel, vor dem direkt zwei Linien der Straßenbahn verkehrten. Am Himmel war immer noch eine dicke Wolkenschicht und so überlegten wir, wie wir die Zeit bis zum ab Mittag angesagten Sonnenschein überbrücken wollten. Vor der Tür verkehrten offiziell die Linien 10 und 13. Wir nahmen einfach mal die nächste Bahn in Richtung Statuto Capolinea, einem nahe gelegenen großen Platz. Dort endete die Linien 10, die wir genommen hatten aber auch direkt wieder. Zudem stellten wir fest, dass die Linie 13, die hier normalerweise auch verkehrte, im Moment eingestellt war. Somit begrenzte sich der Verkehr auf die Linie 10. Daher war die Auswahl für die weitere Streckenerkundung begrenzt. Auf der Linie 10 fuhren allerdings zwei der vier Einrichtungswagen der Alstom Cityway Baureihe. In so einem riesigen Netz waren wir froh, die wenigen Wagen bereits so früh gefunden zu haben. Daher ging es kurzerhand in den Wagen. Wir würden einfach gucken, wo uns die Bahn hin bringen sollte. Nachdem die Endstation verlassen wurde, ging es am Porta Susa und unserem Hotel vorbei erst ein kurzes Stück in Richtung Innenstadt. Schnell knickte die Linie allerdings ab und folgte fortan eine Ewigkeit einer schnurgeraden Straße. So wirklich fotogen war hier nichts und so blieben wir einfach in der Bahn sitzen. Nach unzähligen Stationen entlang der Straße gelangten wir an einen Knotenpunkt der Straßenbahn, an dem sich die Linien 10 und 4 treffen. Dort knickte die Linie 10 nach rechts ab und begab sich so auf eine Straße, die durch die Werke des Autoherstellers Fiat führte. Auch hier sahen wir keinen Grund auszusteigen und so wurde die Bahn erst an der Endstation Settembrini Cap. verlassen. Dort wurde ein “Beweisbild” geschossen, das wir da gewesen sind und es ging zurück zum Knotenpunkt Caio Mario, an dem die Linie 4 wieder hinzukam. Diese Linie hatte schon Mal eindrucksvoll gezeigt, warum wir uns nicht unbedingt weiter mit dem äußeren Teil des Netzes beschäftigen mussten.

Die Endstation Settembrini Cap. der Linie 10 befindet sich relativ im Grünen. Im Hintergrund sind einige von Schnee bedeckte Berge der Alpen zu erkennen. Das Bild täuscht allerdings stark über den sonstigen Streckenverlauf der Linie 10 hinweg. Eine ganze Hand voll Stationen vor der Endstation befinden sich in Mitten der riesigen Werksanlagen von Fiat. Wagen 6003 ist einer von nur vier Alstom Cityway Wagen, der in Einrichtungsvariante durch Turin verkehrt.

In die andere Richtung eröffnet sich der Blick auf die lange Gerade, die die Straßenbahn hier zurückgelegt hat. Bis zum Horizont sind hier die Straßenbahnen zu sehen. So hatten wir noch einiges an Zeit, bis der Wagen 5048 an der Station angekommen war, nachdem wir ihn das erste Mal entdeckt hatten. Nach dem Bild ging es auf die andere Seite der Strecke zur Haltestelle und der Wagen 5034 wurde für die Rückfahrt geentert.

An der Station Caio Mario wollten wir uns eigentlich nur kurz umschauen und danach wieder zurück in Richtung Innenstadt fahren. So richtig fotogen gestaltete sich der Umsteigepunkt allerdings nicht und so sollte es mit der nächsten Bahn zurückgehen. Doch da hatten wir einen entscheidenden, wenn auch ungewollten Fehler gemacht. Denn genau zu dieser Zeit war in einer nahegelegenen Schule Schulschluss gewesen. Dementsprechend voll war die Haltestelle mit wartenden Schülern. Und obwohl die Cityways von Alstom mit ihren sieben Teilen relativ fassungsstark sind, war der folgende Wagen maßlos überfüllt. Somit blieb uns nichts anderes übrig, als uns mit in den Wagen zu quetschen und so eng gedrängt im Wagen zu warten, bis es sich endlich wieder leeren würde. An den nächsten Stationen kamen vereinzelt noch mehr Fahrgäste hinzu, irgendwann passte aber niemand mehr rein und so mussten die Fahrgäste an den Haltestellen auf den nächsten Kurs warten. Erst als der Wagen sich der Innenstadt näherte, leerte sich der Innenraum des Fahrzeuges nach und nach. Für uns ging es bis zur Station Vittorio Emanuele II. Wir hatten beschlossen, uns ein Café zu suchen, in dem wir uns die Zeit vertreiben würden, bis sich die Wolkenschicht am Himmel gelockert hätte. Dafür wollten wir uns nahe des Bahnhofs Porta Nuova umschauen, da wir dort die Chancen auf ein Café am höchsten sahen. So ging es von der Station Vittorio Emanuele II zwei Stationen mit der nächsten Bahn zum Bahnhof. Folgerichtig fanden wir dort ein einladendes Café, in dem wir uns niederließen. Die nächsten 45 Minuten war nun erstmal Pause angesagt. Danach waren die ersten blauen Lücken am Himmel zu sehen, weshalb wir unsere Fototätigkeit wieder aufnahmen. Vom Bahnhof aus ging es die beiden Äste der Linie 4 entlang, die in parallel zueinander verlaufenden Straßen verkehrten. Dadurch wollten wir uns langsam in Richtung der Station Castello vor arbeiten.

Der erste Ansatz eines Sonnenbildes gelang uns nahe der Station Porta Nuova. An Hauptbahnhof gibt es zwei Stationen, die im 90-Grad-Winkel zueinander liegen. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Linie 4 parallel zum Bahnhof verkehrt, während die Linie 9 genau im 90-Grad-Winkel vor dem Haupteingang des Kopfbahnhofes verläuft. Das sich daraus ergebende Schachbrettmuster ist typisch für die Bauweise der Straßen in Turin. Hier ist es Cityway 6020, der kurz hinter der Haltestelle Porta Nuova als Linie 4 festgehalten werden konnte.

Genau vor dem Bahnhofsportal, das sich rechts außerhalb des Bildes befindet, schaffte es kurze Zeit später Sirio 8002 ins Bild. Die Linie 9 ist bisher das einzige Einsatzgebiet der neuen Fahrzeugserie des Herstellers Hitachi. Hier ist gut zu erkennen, wie die beiden Linien zueinander verlaufen. Ganz vorne im Bild ist das eine Durchfahrtsgleis der Linie 4 zu sehen, das quer zur Linie 9 verläuft.

Ein weiteres typisches Merkmal der Straßenbahn von Turin sind die vielen Tordurchfahrten, durch die die Straßenbahn fährt. Hier ist es Wagen 6022, der als Linie 4 die Kreuzung mit der Linie 9 überquert hat und sich durch einen kleinen Torbogen in die dahinter liegende Straße begibt. 

Ein paar Meter weiter der Linie 9 gefolgt, ergibt sich ein ähnliches Bild. Hier verläuft die andere Fahrtrichtung der Linie 4 in einer parallel verlaufenden Straße. Auch diese Straße mündet auf den Ring, auf dem die Linie 9 verkehrt. Bei dem Torbogen handelt es sich noch immer um einen Teil der gleichen Häuserfassade, weshalb auch der Baustil des Torbogens sehr ähnlich ist. Viel breiter dürfen die Wagen hier nicht werden, sonst passen sie nicht mehr durch die enge Tordurchfahrt. Im Folgenden spielte sich vor unseren Augen die tolle Szene ab, wie ein Multigelenker durch eine relativ enge Kurve fährt. Immer wieder lustig mit anzugucken, wie der ganze Wagen durch die Kurve ruckt und dabei kein sonderlich elegantes Bild abgibt. Da ist man nur froh, nicht drin sitzen zu müssen.

Inzwischen hatten wir uns durch den Torbogen hindurch die Straße herunter begeben. An der nächsten Kreuzung ergab sich ein sehr außergewöhnliches Bild. Hier bog die Linie 15 vom gemeinsamen Linienast mit der Linie 4 nach rechts ab, nur um drei Querstraßen weiter parallel zur Linie 4 weiter zu verlaufen. Scheinbar war der Radius zum Abbiegen von der Strecke der Linie 4 aus zu eng gewesen. Daher schwenkte die Linie 15 hier vor der Kurve einmal nach links aus, um dann die Strecke der Linie 4 zu kreuzen und nach rechts in die Straße zu verschwinden. Möglich war das nur, weil es sich bei der Straße um eine Einbahnstraße handelt und so kein Gegenverkehr zustande kommen konnte. Hier ist es mit Wagen 2873 der erste Altbauwagen, der sich bereits auf der linken Hälfte der Straße befindet und gleich nach rechts abbiegt.

Von hier aus wollten wir uns nun zur Station Castello begeben. Die Station ist nur drei Stationen von der Kreuzung entfernt, an der wir uns befanden. Somit war der Platz gut fußläufig zu erreichen. Daher ging es eine Parallelstraße weiter nach rechts zur anderen Fahrtrichtung der Linien 4 und 15. Dieser folgten wir, bis wir auf den Abzweig der Linie 15 trafen. Von dort waren es nur noch ein paar Meter zur Station Castello. Diese befindet sich auf der gleichnamigen Piazza Castello, einem der zentralen Plätze Turins. In der Mitte der Piazza Castello befindet sich das Museo Civico d’Arte Antica und der Palazzo Madama. Am Rand des Platzes schließt mit der Piazzetta Reale ein weiterer Platz an, an dessen Seite sich der dazugehörige Palazzo Reale befindet. Die Front des Museo Civico d’Arte Antica befand sich leider im Umbau, weshalb dieses Motiv entfiel. Dies sollte aber nicht das einzige Problem bleiben. Denn auf dem Platz selbst verkehren normalerweise die Linien 7, 13 und 15. Während die Linien 13 und 15 den Platz von westlicher Richtung aus anlaufen, kommt die Linie 7 aus nördlicher Richtung auf den Platz gefahren. Im Folgenden geht es für alle drei Linien in süd-östlicher Richtung auf der Via Po weiter zur Piazza Vittorio Veneto, einem weiteren bedeutenden Platz Turins. Problematisch war nur, dass sich die Via Po im Umbau befand und eine riesige Baustelle war. Daher konnte die Straßenbahn dort nicht verkehren. Dies hatte zur Folge, dass die Linien 7 und 13 gar nicht verkehrten, während die Linie 15 den Platz nur in eine Fahrtrichtung nutzte. Um die Baustelle zu umfahren, wurde die Linie dabei über die Trasse der Linie 7 umgeleitet. So kam die Linie 15 nur aus nördlicher Richtung über die Trasse der Linie 7 auf den Platz gefahren und verließ den Platz wieder auf gewohnter Strecke in Richtung Westen. Daraus resultierte, dass alle Motive in die andere Fahrtrichtung entfielen. Weitere Folge war, dass der Verkehr durch nur eine verkehrende Linie relativ dünn war. Trotzdem wollten wir die noch möglichen Motive auf dem Platz umsetzen. Daher verbrachten wir die nächste Zeit auf der Piazza Castello.

Kurz vor Erreichen der Piazza Castello kam uns der nächste Kurs der Linie 15 entgegen. Die Linie wird ausschließlich von den Altbauwagen der GTT Serie 2800 sowie von der GTT Serie 5000 bedient. Hier ist es mit Wagen 2871 ein Fahrzeug der älteren Generation, der sich vor einem der typischen Arkadenbauten Turins zeigt. Bei diesen engen Gassen gibt es immer nur kurze Zeitslots am Tag, in denen es überhaupt möglich ist, Bilder mit Sonne zu schießen. Umso passender kam hier der Kurs genau zur richtigen Zeit in dieser Straße angefahren.

Auf dem Platz angekommen, eröffnet sich uns direkt der Blick auf die Haltestelle der Linien 15. Diese Haltestelle verlässt soeben GTT 5051 in Richtung Westen. Links im Bild ist der Komplex aus dem Museum und dem Palazzo Madama zu erkennen. Im Hintergrund erhebt sich die Spitze des Wahrzeichens von Turin, der Mole Antonelliana.

Hier fällt der Blick auf die Piazzetta Reale und den dahinter liegenden Palazzo Reale. Auch in Turin sind die Touristen nicht zu übersehen, die sich im Gegensatz zu anderen italienischen Städten aber durchaus in Grenzen halten.

Die Straßenbahn fährt hier einmal im Halbkreis um den Platz herum, um dann durch eine Häuserfront hindurch zu entschwinden. Generell wird der Platz von allen Seiten von einer geschlossenen Häuserfront umgeben, die nur für die vom Platz abgehenden Straßen durchbrochen wird. Hier befinden wir uns auf der östlichen Seite. Dort zeigt sich GTT 2882 bei Umrundung des Palazzo Madama. Nach rechts aus dem Bild heraus führen die Gleise auf die angesprochene Via Po, die sich im Umbau befand.

Kurze Zeit später erreicht Wagen 5015 als nächster Kurs der Linie 15 die Piazza Castello. Hier arbeitet sich der Wagen gerade durch eine enge Tordurchfahrten, durch die sich auch der gesamte Autoverkehr quälen muss.

Nun wollten wir dem Linienverlauf der Linie 15 weiter folgen. Nach Durchquerung des Tores, durch das gerade noch GTT 5015 gefahren war, führte die Strecke in einem kleinen Halbkreis durch einen dahinter liegenden Park. Allerdings lag die gesamte Strecke aufgrund von Bäumen im Schatten, sodass sich dort keine neuen Motive eröffnen würden. Daher entschieden wir uns dagegen, der Linie 15 weiter zu folgen und wollten uns lieber der Linie 16 widmen. Nach unseren Informationen war dies die zweite Linie auf der die Altwagen der GTT Serie 2800 noch verkehrten. Zudem führte die Linie als einzige betriebene Linie über die Piazza Vittorio Veneto, die einige Motive zu bieten hatte. Daher ging es von der Linie 15 weg quer durch den Park in Richtung der Linie 16, die ganz in der Nähe verkehrte. Dabei bekamen wir einen ersten freien Blick auf die Mole Antonelliana, das bekannteste Gebäude Turins. Kurz danach erreichten wir die Linie 16, auf der uns direkt der nächste Wagen der GTT 2800 Serie entgegen kam. Nach dem Bild ging es mit dem entgegenkommenden Kurs bis zur Piazza Vittorio Veneto weiter, die sich nur drei Stationen entfernt befand. Generell ist die Turiner Innenstadt relativ kompakt und alle bekannten Attraktionen sind fußläufig gut zu erreichen. Auf der Piazza wurde eines der bekanntesten Motive der Turiner Straßenbahn umgesetzt.

Im Park ergab sich unverhofft ein relativ freier Blick auf die Mole Antonelliana. Mit fast 170 Metern Höhe ist das Gebäude das höchste Gebäude der Stadt. Bei seiner Fertigstellung war der Turm das zweithöchste begehbare Gebäude der Welt. Zu Baubeginn sollte aus dem Bau eine Synagoge entstehen, woraus aufgrund übersteigender Kosten allerdings nichts wurde. Heutzutage befindet sich im Inneren des Gebäudes ein Museum.

An der Linie 16 angekommen, kam direkt ein Kurs der Linie mit Wagen 2850 angefahren. Hier knickt die Linie von der großen Straße ab, der der Linienverlauf für eine Weile gefolgt war. Im Hintergrund ist bereits der nächste Wagen zu erahnen, was schon einen kleinen Vorgeschmack auf die Taktungenauigkeiten geben sollte, die hier die nächsten Tage noch folgen sollten.

Als einer von nur zwei Wagen, die uns während unseres Besuches begegneten, trägt GTT 2848 die alte grüne Lackierung, die früher in Turin üblich war. Ab 1975 wurde allerdings durch ein Gesetz erlassen, dass alle Straßenbahnen in Italien orange lackiert werden müssen. Daher verschwand die grüne Lackierung und kam erst jetzt durch die Umlackierung zum alten Farbschema bei einigen Fahrzeugen wieder zurück. Hier zeigt sich der Wagen auf dem Piazza Vittorio Veneto nach der Durchfahrt durch einen der Torbögen, die sich bei dieser Linie auf beiden Seiten des Platzes befinden.

Inzwischen war es 17 Uhr und wir mussten uns entscheiden, was wir mit dem restlichen Tag anfangen wollten. So richtig viel würden wir heute nicht mehr erreichen. Dafür hatte der Tag zu früh anfangen und war anstrengend genug gewesen. Daher wollten wir der Linie 15 bis zu deren Ende folgen. Offiziell endet die Linie am unteren Ende der Zahnradbahn Turins, die einen Berg hinauf zur Basilica di Superga führt. Dort wollten wir gucken, ob die Zahnradbahn am heutigen Tage verkehrte. Denn die Bahn war dafür bekannt, häufig nicht zu fahren, weshalb wir uns von dem Betrieb der Strecke überzeugen wollten. Daher ging es mit der nächsten Bahn von der Piazza Vittorio Veneto zu der Haltestelle, an der die Linie 16 auf die umgeleitete Linie 15 trifft. Normalerweise verkehrt die Linie 15 im 90-Grad-Winkel zur Linie 16 auf dem Vittorio Veneto und knickt dann parallel zur Linie 16 ab. Durch die Baustelle folgte die Linie 15 allerdings einem völlig anderen Streckenverlauf, um zu ihrem Ziel zu gelangen. So konnten wir an der Haltestelle Regina Margherita von der Linie 16 direkt in die Linie 15 umsteigen. Das Umsteigen nahm trotzdem einiges an Zeit in Anspruch, da die Linie 15 für die nächsten 20 Minuten nicht kam. So richtig weit kamen wir danach nicht auf der Linie 15. Denn nur kurze Zeit später endete die Linie 15 an der Haltestelle Belgio. Diese Haltestelle befindet sich in einer großen Blockumfahrung, die im Normalfall nur von der Linie 3 als Endpunkt genutzt wird. Von dort wurde für die weitere Bereisung der Linie 15 auf einen Schienenersatzverkehr verwiesen, der allerdings weder irgendwo ausgeschildert war, noch wirklich passenden Anschluss an die ankommenden Bahnen hatte. Somit war auch diese Strecke wohl gerade im Umbau. Daher verwarfen wir unseren Plan die Zahnradbahn zu besuchen. Dies würden wir an einem der nächsten beiden Tage erledigen. Wir wollten noch ein Bild an der Blockumfahrung machen, bevor es zurück in Richtung der Piazza Vittorio Veneto gehen sollte. Dort wollten wir uns auf die Suche nach unserem Abendessen begeben.

GTT 5015 zeigt sich als Linie 15 auf eigentlich fremdem Gebiet in der großen Blockumfahrung der Linie 3. Im etwas diesigem Abendlicht geht es für den Wagen zurück in Richtung Innenstadt. Im Hintergrund ist der Berg zu erkennen, auf den sich die Zahnradbahn herauf schlängelt. Ganz oben erhebt sich die Basilica, die den Zielort der Zahnradbahn darstellt. Nach dem Bild ging es für uns schnell auf die andere Seite der Strecke und so erreichten wir noch den Wagen, der gerade an der Haltestelle stand, um zurückfahren zu können.

Zurück an der Piazza Vittorio Veneto strahlt die Kirche Chiesa della Gran Madre di Dio von der anderen Seite des Po im Abendlicht. Um diese Kirche herum führt die Endschleife der Linie 13, die im Moment aufgrund der Baustelle auf der Via Po nicht betrieben wird. Dadurch entfallen auch die Motive auf der Brücke vor der Kirche. Die Kirche steht von der gesamten Via Po optimal sichtbar genau in der Flucht der Straße.

Den Blick ein wenig nach rechts gewandt, fällt die Aufmerksamkeit auf die etwas höher gelegene Kirche Convento del Monte dei Cappuccini. Von dort oben eröffnet sich ein schöner Blick über die Stadt und gerade am Abend kann man dort den Sonnenuntergang hinter den Alpen beobachten.

Nach dem Essen ging es zurück in Richtung Hotel. Dafür ging es mit der Linie 16 und der Linie 10 etwas umständlich zurück zum Hotel. Normalerweise ist das Hotel relativ gut an die Innenstadt angebunden, durch die vielen Baustellen und nicht verkehrenden Linien wurde es allerdings etwas erschwert und man musste besser planen, wie man zum Hotel zurückkam. Dort angekommen, konnten wir nun auch einchecken. So ging es aufs Zimmer und kurz danach auch schon ins Bett. Denn der Tag war wirklich lang und anstrengend genug gewesen und so kam es uns beiden gelegen, schnell schlafen gehen zu können. Für morgen war einiges an Sonne angesagt und so würde auch dort wieder ein intensiver Tag auf uns warten, an dem wir das umfangreiche Netz der Turiner Straßenbahn genauer angucken wollten. Unser Hauptaugenmerk lag weiterhin auf den ältesten und neusten Wagen, aber auch alle anderen Fahrzeuggenerationen sollten nicht zu kurz kommen.

Schön beleuchtet zeigt sich ein kleines Kunstwerk vor der Porta Susa direkt vor unserem Hotel. Das Bild entstand nach Erreichen des Hotels als letztes Bild des Tages.


Dienstag, 16. April 2024: Mit Sonne von der Straßenbahn bis zur Zahnradbahn

Heute sollten weitere Bilder der Altwagen der GTT Serie 2800 auf den Linien 15 und 16 folgen. Aber auch die neuen Wagen der Serie Hitachi Rail Italy Sirio wollten wir heute ein wenig mehr in den Fokus nehmen und die Linie 9 erkunden. Die Linie war bei unserem Besuch die einzige Linie, auf der die neuen Fahrzeuge schon zum Einsatz kamen. Somit war auch dort die Motivauswahl eingeschränkt. Am Nachmittag wollten wir dann die Zahnradbahn erkunden. Nach Informationen der Internetseite hat die Bahn ihren Ruhetag am Mittwoch. Somit war für uns heute die einzige Chance die Bahn ein wenig genauer zu erkunden. Zwar war der Einsatz der Zahnradbahn in den letzten Jahren immer etwas ungewiss, die Internetseite versprach aber, dass die Bahn “in service” war. So sollte der Vormittag an der Straßenbahn verbracht werden, bevor es am Nachmittag zur Zahnradbahn gehen sollte. Unser erstes Ziel war die Porta Palazzo. Dabei handelt es sich um einen der großen Plätze in Turins Innenstadt, auf dem an diesem Tag auch ein Wochenmarkt stattfand, der das Fotografieren etwas erschwerte. Hier verkehren die Linien 3 und 16 in die eine Richtung quer über den Platz, während die Linie 4 dazu im 90-Grad-Winkel den Platz einmal überquert.

GTT 2890 überquert die Porta Palazzo als Linie 16. Von der Station Porta Palazzo Est kommend, erreicht der Wagen soeben die Station Porta Palazzo Ovest. Die Strecke verläuft auf dem Platz in beide Fahrtrichtungen nebeneinander und ermöglicht so relativ einfach Bilder. Nach und vor dem Platz verkehrt die Linie hingegen in Seitenlage zu einer großen Straße und wird von einer durchgehenden Baumallee flankiert. So ist das Fotografieren auf weiten Teilen dieses Streckenabschnitts unmöglich und die Porta Palazzo stellt eine willkommene Abwechslung dar.

Auf der Linie 4 kommt kurz darauf Alstom 6045 über den Platz gefahren. Die Linie 4 wird typenrein von diesen Wagen bedient. In der Hauptverkehrszeit wird dabei mehr oder weniger ein 5-Minuten-Takt versucht aufrecht zu erhalten. Jetzt in den Morgenstunden wird in einem 10-Minuten-Takt verkehrt. In diese Fahrtrichtung überquert die Linie 4 den Platz gerade. Da in der nachfolgenden Straße allerdings nur Platz für ein Gleis war, muss die andere Fahrtrichtung auf eine Parallelstraße ausweichen. So führt die andere Richtung für ein ganz kurzes Stück auf der Trasse der Linie 3 und 16 entlang, bevor sie in die nächste Parallelstraße abknickt und so die gesamte Innenstadt parallel etwas versetzt zur anderen Fahrtrichtung durchquert. Erst am Bahnhof treffen beide Fahrtrichtungsgleise wieder aufeinander.

In einer größeren Perspektive über den Platz ist ein wenig mehr von dem Wochenmarkt zu erkennen. Neben den üblichen Dingen wie frischem Obst, Gemüse und Fisch gab es vor allem viel Kleidung zu kaufen. Zwar war durch den Markt die Sicht auf das eigentlich schöne Haus im Hintergrund verdeckt, allerdings begrüßte ich auch den Markt, der das normale Leben der Stadt schön darstellte. Zwischen dem Markt auf drei von vier Seiten des Platzes arbeitete sich auch die Straßenbahn über den Platz. Hier ist es als Linie 3 Wagen 5000, der den Platz überquert.

Unser weiterer Plan war es nun, die Morgenmotive auf der Piazza Vittorio Veneto abzuarbeiten. Dafür wollten wir dort auf die Altbauwagen lauern, die häufiger von Wagen der 5000 Serie von GTT durchbrochen wurden. Nachdem wir das abgearbeitet hatten, würden sich unsere Wege trennen. Ich wollte noch ein wenig länger auf dem Platz bleiben, in der Hoffnung, den grünen Wagen von gestern Nachmittag noch einmal ablichten zu können. Meine Reisebegleitung würde sich schon früher in Richtung der Linie 9 begeben, um sich der neusten Fahrzeuggeneration von Hitachi anzunehmen. Für mich sollte es danach ebenfalls dorthin gehen. Nachdem ich noch einen weiteren Kurs der Linie 16 abgewartet hatte, auf dem tatsächlich der gleiche grüne Wagen wie gestern kam, ging es auch für mich weiter. Dies stellte sich aber als schwieriger heraus als gedacht. Denn obwohl seit längerer Zeit in die Gegenrichtung kein Kurs gekommen war, kam auch die nächsten 20 Minuten keine Straßenbahn. Daher schaute ich mal auf das Schild, was denn für Buslinien hier verkehrten. Dabei fand ich eine Linie, die mich laut OsmAnd auch dorthin bringen sollte, wo ich mit der Linie 16 hinfahren wollte. Die Linie kam auch kurze Zeit später angefahren und ich stieg einfach mal ein. Doch kurz danach bog der Bus völlig falsch ab und so ging es an der nächsten Station deutlich genervter wieder aus dem Bus heraus. Jetzt hatte ich die Schnauze voll und bewegte mich zu Fuß zur Station Vittorio Emanuele II. Dort trifft die Linie 16 auf die Linie 9, auf der die Sirios verkehren. Daher wollte ich dort eigentlich mit der Bahn hinfahren, die sich aber dazu entschieden hatte, den Betrieb nicht weiterzuführen. So war ich auch zu Fuß 20 Minuten später dort angekommen. Doch auch an dieser Station wollte irgendwie nichts so richtig kommen. Zwar fuhren in die eine Richtung in kurzen Abständen Bahnen, von denen auch einige wieder der Linie 16 angehörten, die offensichtlich ihren Betrieb wieder aufgenommen hatte. Aus der anderen Richtung kam aber einfach gar nichts. Fast eine halbe Stunde lang kam überhaupt nichts. Daher bewegte ich mich zwei Stationen weiter in Richtung Endstation der Linie 9, an der allerdings auch kein Wagen zu sehen war. Dann endlich kam der nächste Kurs der Linie 9, der direkt einen Hitachi Sirio mit sich brachte. Von der Station aus ging es eine Ewigkeit durch die Innenstadt, wo die Strecke nicht wirklich fotogen war. Erst weit aus der Innenstadt raus ging es wieder aus der Bahn. Von dort aus lief ich die nächsten Stationen entlang und es wurden einige Bilder der folgenden Kurse geschossen.

Der Blick von der Flussseite aus auf die Piazza Vittorio Veneto kann im Normalfall sehr schön mit einem herunterfahrenden Kurs der Linie 13 oder 15 abgearbeitet werden. Da diese Linien allerdings nicht verkehrten, musste eine etwas kreativere Lösung gefunden werden. So warteten wir einige Kurse ab, bis uns endlich das Bild eines quer fahrenden GTT 2800 ohne Hindernisse davor gelang. Hier ist es GTT 2899, der den Platz überquert. Im Hintergrund sind schon die Anfänge der Baustelle auf der Via Po zu erahnen, die uns hier das Fotografieren deutlich erschwerte.

Nur einen Kurs später kam der gleiche Wagen mit der grünen Lackierung mit GTT 2848 erneut auf diesem Platz. Im Gegensatz zu gestern Nachmittag zeigt sich das Fahrzeug heute auf der anderen Seite des Platzes in der Morgensonne. Die Fassade sieht auf dieser Seite fast genau gleich aus, dafür ist die Sonne etwas knalliger, als am gestrigen Tag.

Bei meiner langen Wartezeit auf den nächsten Kurs der Linie 9 in die richtige Richtung, kamen so einige Kurse der Linie 9 und 16 in die andere Richtung durchgefahren. Darunter auch Wagen 2819, den ich hier so festhalten konnte. Bei diesem Wagen handelt es sich um eines der Fahrzeuge, welche mit dem Rekonstruktionsjahr 1959 nochmal ein ganzes Stück älter sind, als viele andere Fahrzeuge dieser Serie. Gut zu sehen ist das an der niedrigen Wagennummer. Bis zur Wagennummer 2857 haben die Wagen die Umbaujahre bis 1960. Die danach folgenden Wagen wurden erst ab 1982 in ihr heutiges Erscheinungsbild umgebaut. Die älteren Wagen erhielten in den 1980ern allerings eine umfassende Modernisierung, wodurch sie äußerlich das gleiche Erscheinungsbild erhalten haben, wie die erst 1982 dazu gekommenen Wagen der zweiten Generation.

An der Linie 9 angekommen, ist der nachfolgende Kurs ebenfalls einer der neuen Wagen der Serie Hitachi Sirio mit Wagen 8011. Mit den neuen Fahrzeugen hat es inzwischen die dritte Lackierungsvariante nach Turin geschafft. Während die älteste Fahrzeuggeneration noch immer das typische Orange des 20. Jahrhunderts trägt, habe die Fahrzeuge der GTT 5000 Serie, sowie die Alstom Fahrzeuge eine silberne Lackierung erhalten. Mit dem Gelb-Blau der neuen Fahrzeuge kommt erneut ein neues Lackierungsschema hinzu, welches für meine Begriffe ein wenig zu knallig gewählt wurde.

Zwei Stationen weiter kommt kurze Zeit später GTT 5050 von der Endstation der Linie 9 zurück, die sich noch einige Stationen von hier entfernt befindet. Zusammen mit den Hitachi bedienen die 5000er die komplette Linie 9, die sich einmal quer durch die gesamte Stadt hindurch arbeitet. Hier trennen sich die Linien 3 und 9, die zuvor eine lange Strecke aus der Innenstadt bis hier draußen auf einer gemeinsamen Strecke gefahren sind.

Vom anderen Ast kommt der nächste GTT 5000 heran gejagt. Über die schnurgerade Strecke, die auf beiden Seiten durch Zäune gesichert ist, kann der Bahnfahrer endlich mal wirklich Tempo machen und alles aus den Wagen herausholen. Im Hintergrund sind die Spitzen der schneebedeckten Alpen zu sehen, die in Turin in der Ferne immer präsent sind. Wagen 5038 durchfährt hier eine von Wohnblocks geprägte Umgebung.

Auch eine Station weiter stadteinwärts hat sich das Bild nicht wirklich geändert. Einzig die Wohnblocks sind ein wenig näher an die Strecke gerückt. Trotzdem verläuft die Strecke weiter eingezäunt in Straßenmitte, was die Attraktivität der Strecke stark einschränkt. Daher blieb mir nichts anderes übrig, als mich für den zurückkommenden Sirio 8011 an der Haltestelle aufzustellen und so ein relativ spitzes Bild zu schießen. Dadurch rückt die schwarze Front deutlich mehr in den Fokus, die ich bei den Wagen leider überhaupt nicht gelungen finde.

Für uns sollte es nun noch einmal zurück zur Porta Palazzo gehen. Dort wollten wir einige Bilder zur Mittagszeit ablichten. Jetzt würde das Licht gut stehen, um die andere Seite des Platzes besser darstellen zu können. Danach würden wir uns entlang der eingleisigen Stücke der Linie 4 quer durch die Innenstadt arbeiten. Zur Mittagszeit befinden sich beide Achsen der Linie 4 gerade im Licht, welches in diesen engen Gassen nur für kurze Zeit am Tag der Fall ist. Daher wollten wir uns dort ein wenig herumtreiben und das ein oder andere Motiv umsetzen. Nachdem wir unser Programm an der Linie 4 erledigt hatten, sollte es weiter zur Zahnradbahn gehen, mit der wir den restlichen Nachmittag füllen wollten. Um erstmal zur Porta Palazzo zu gelangen, mussten wir zurück in Richtung Innenstadt kommen. Daher ging es direkt in den eben noch abgelichteten Wagen 8011 hinein und bis zur Kreuzung Martinetto zurück. Dort treffen die Linien 3 und 9 auf die Linie 16. Mit der Linie 16 sollte es den Weg bis zur Porta Palazzo zurückgehen. An der Kreuzung wurde ein Bild geschossen, dann ging es mit der nächsten 16 zum Platz. Die Strecke führt die gesamte Zeit in Seitenlage zu einer großen Straße und verläuft größtenteils im Schatten. Daher gab es bis zum Platz keinen Zwischenstopp mehr.

An der Kreuzung Martinetto angekommen, gelang uns ein Bild des nachfolgenden Kurses der Linie 3. Während Wagen 5036 als Linie 3 an dieser Kreuzung nach links abbiegt, wo die Linie 16 hinzustößt, führt die Linie 9 einmal quer über den Platz. Somit verließen wir im Anschluss die Linie 9 und es sollte heute bei den wenigen Bildern der neuen Wagen bleiben. Auf der Linie 16 kam kurze Zeit später ein GTT 2800, mit dem es weiter zur Porta Palazzo ging.

Kurze Zeit später erreichten wir die Porta Palazzo. Dort hatte sich das Licht inzwischen so weit herumgedreht, das die Achse der Linien 3 und 16 nun von der anderen Seite im Licht war. Als nächster Kurs auf der Linie 16 kam GTT 5033 von der Station Porta Palazzo Ovest auf den Platz gefahren. Rechts ist ein großes Einkaufszentrum zu erkennen, welches den krassen Kontrast zum einfach gehaltenen Wochenmarkt auf der linken Seite bietet.

Auch auf der Linie 4 zeigte sich wieder einer der vielen Alstom Cityway. Wagen 6007 überquert hier soeben die Kreuzung mit den Linien 3 und 16. Hier ist gut zu erkennen, dass nur die eine Fahrtrichtung der Linie 4 gerade über den Platz führt. Während Wagen 6007 hier über den Platz gelangt, kommt das andere Fahrtrichtungsgleis erst hier wieder von rechts zurück, nachdem die gesamte Innenstadt eingleisig in einer Parallelstraße durchquert wurde. Links im Bilder sind noch immer die Ausläufer des Einkaufszentrums zu sehen, während rechts die alte Markthalle zu erahnen ist, die am Abend genauer in den Fokus rücken sollte.

Wir befinden uns nun an der Achse der Linie 4, die die Innenstadt von Süden nach Norden durchmisst und dabei das Fahrtziel Falchera hat. Hier befinden wir uns am Rande der Piazza San Giovanni. In unserem Rücken ist die Cattedrale di San Giovanni Battista. Der Turiner Dom, wie die Kirche auch genannt wird, ist eine der bekanntesten Kirchen Turins. Im Hintergrund ist die Porta Palatina zu sehen. Dabei handelt es sich um das einzige erhaltene Stadttor des römischen Turins. Zwischen den beiden angesprochenen Bauten arbeitet sich gerade Cityway 6033 in Richtung der Porta Palazzo.

Einige Zeit später hatte es der nächste Kurs der Linie 4 durch die Innenstadt hindurch geschafft. So richtig gleichmäßig kam auf der Linie meistens nichts. Zwischendurch war ein Kurs der Linie 16 durch gehuscht. Da hier allerdings nur ein Nachschuss möglich war, ging die Umsetzung nicht mit den Einrichtungswagen, die die Linie 16 bedienten. Wagen 6019 erfüllte dann die Kriterien, die für dieses Bild notwendig waren.

Einmal über eine Querstraße hatten wir kurze Zeit die andere Achse der Linie 4 erreicht, die hier nicht weit entfernt voneinander verlaufen. Als wir dort angekommen waren, kam allerdings erstmal längere Zeit nichts. Irgendwas schien den Verkehr mal wieder aufzuhalten. Nach einiger Zeit kamen dafür direkt drei Kurse der Linie 4 hintereinander. So wurde sich im Korso durch die enge Gasse gearbeitet. Die ersten beiden Wagen sind hier auf dem Bild angeführt von Cityway 6037 zu sehen, während der dritte Kurs gerade über die en im Hintergrund liegenden Porta Palazzo fährt. Nur für eine halbe Stunde am Tag steht hier das Licht in der Gasse so, dass man gut fotografieren kann. Genau diese halbe Stunde hatten wir abgepasst, um jetzt hier die Bilder zu schießen.

Einige Meter weiter die Straße entlang und durch einen weiteren Torbogen hindurch erreicht der dritte Wagen im Bunde die Station Monte di Pietà. Inzwischen steht das Licht bereits fast in der Gleisachse, denn die Strecke hat eine kleine Richtungsänderung ins Licht vorgenommen. Daher war Wagen 6016 der letzte Wagen, den wir hier in der Straße ablichteten.

Als nächstes stand die Zahnradbahn auf dem Programm. Dorthin zu gelangen bedurfte allerdings einer kleinen Meisterleistung. Bevor wir uns mit dem Weg beschäftigten, ging es in den nächsten Einkaufsladen und es wurde Energie für den restlichen Tag getankt. Normalerweise wäre von hier aus nur wenige Meter entfernt eine Haltestelle der Linie 15, die direkt zur Talstation der Zahnradbahn fahren würde. Da die Via Po allerdings gesperrt war, entfiel diese Option. Daher ging es zu Fuß zurück zur Porta Palazzo. Von dort aus konnten wir mit der Linie 16 drei Stationen mit der Bahn fahren, bis die umgeleitete Linie 15 auf die Linie 16 treffen würde. Während der gesammten Fahrt versuchte ein verzweifelter französischer Lehrer ein Gespräch mit dem Bahnfahrer aufzunehmen, um offensichtlich die Information zu erlangen, wo man denn umsteigen müsse, um zur Zahnradbahn zu gelangen. Der Bahnfahrer verweigerte allerdings jegliches Gespräch und so schaute ich belustigt dabei zu, wie der Lehrer immer weiter sein Glück versuchte, bis er sich irgendwann dazu entschied mit seiner Schulklasse auszusteigen. Zwar war das eigentlich eine Station zu früh, um zur Linie 15 zu gelangen, aber das wusste er ja nicht, da er nichts aus dem Bahnfahrer herausbekommen hat. Eine Station später ging es auch für uns aus der Bahn und mit der nächsten Linie 15 bis zur aktuellen Endstation Tortona. Von dort sollte es mit dem Bus weitergehen. So richtig klar war nicht, wann der Bus kommen sollte, aber zumindest die richtige Haltestelle hatten wir nach kurzer Zeit gefunden. Dort kamen allerhand Busse, die uns nicht weiterhelfen sollten, bis nach 15 Minuten endlich der Schienenersatzverkehr vorfuhr, mit dem es weiter bis zur Zahnradbahn ging. Knapp 1½ Stunden nach unserem letzten Bild hatten wir es so zur Zahnradbahn geschafft. Das letzte große Fragezeichen war der Einsatz der Zahnradbahn selbst. Doch bei Ankunft stellten wir fest, dass das Vorhäuschen der Zahnradbahn geöffnet hatte, auch wenn gerade kein Wagen in der Station stand. So wurde sich ein Ticket gezogen, da die Bahn nicht im Stadttarif integriert war. Dann ging es einmal um den Bahnhof herum, um den Zug bei dessen Einfahrt in den Bahnhof zu fotografieren. Danach ging es zurück zum Eingang, an dem inzwischen auch die französische Schulklasse angekommen war. Glücklicherweise ging es für einen Großteil der Klasse in den Vorstellwagen, während wir uns einen Platz im Triebwagen suchten und so eine relativ ruhige Fahrt nach oben hatten. Nach der Ankunft lichteten wir zuerst die Ausfahrt des Wagens ab. Danach nutzten wir die Chance, die Aussicht über Turin und die dahinter liegenden Alpen zu genießen. Auch die auf dem Berg liegende Kirche wurde von innen begutachtet, bevor es mit der vorletzten Fahrt des Tages wieder nach unten ging.

Der aus dem Jahr 1934 stammende Triebwagen D.2 und der Vorstellwagen D.12, der sogar aus dem Jahr 1884 stammt, kommen auf ihrer Talfahrt in den Bahnhof Stazione Sassi gefahren.

Die Bergstation der Zahnradbahn ist eher weniger fotogen. Generell ist die gesamte Strecke der Zahnradbahn sehr unfotogen und das Bild in der Talstation ist mit das einzige Bild, bei dem man den gesamten Zug gut ins Bild bekommt. Hier in der Bergstation verschwindet der Zug direkt unter einem großen Vordach, was den Lichtverhältnissen nicht gerade zuträglich war.

Bei der Rückfahrt des Zuges gelang mir noch ein Bild bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof. Aber auch hier ist bereits der Charakter der Strecke zu erkennen, die größtenteils von hohen Hecken, Bäumen oder von Zäunen begleitet wird. Daher ist dieses Bild mit das einzig mögliche an der gesamten Strecke. Auch wenn der Zug im Gegenlicht fährt, bekommt man zumindest ein wenig vom Panorama der Alpen im Hintergrund ins Bild.

Die Basilica di Superga ist das eigentliche Ziel der Zahnradbahn. Von der Endstation der Bahn sind es noch einige Höhenmeter, die man überwinden muss, bis man zur Basilica gelangt. Sonst ist der Berg aber auch unkompliziert mit dem Auto zu erreichen. Für Bahnfans wie uns ist es trotzdem sehr schön, dass es auch die Möglichkeit gibt, mit der Zahnradbahn die Spitze des Berges zu erklimmen. Das Innere der Kirche ist nach dem Petersdom für uns nicht mehr wirklich besonders gewesen, trotzdem ist es eine kleine hübsche Kirche, die gepaart mit der Bahn und der Aussicht einen Ausflug wert ist.

Der Blick von hier oben bietet einen schönen Überblick über große Teile von Turin. Im Hintergrund sind die schneebedeckten Berge der Alpenkette zu sehen, die am heutigen Tage die Wolken davon abhielten über die Stadt zu ziehen und die Sonnenstunden zu minimieren. Auch von hier ist zu sehen, dass die Mole Antonelliana neben einem weiteren Hochhaus das mit Abstand größte Gebäude der Stadt darstellt. Hier ist der Umriss der Mole relativ mittig im Bild zu sehen.

Etwas weiter nach links gedreht rücken immer mehr Berge der Alpenkette ins Blickfeld. Die deutlich nördlichere Lage von Turin im Gegensatz zu Rom und Neapel zeigt sich auch in den Temperaturen. Knapp 10 Grad kälter sind zwar noch immer angenehme 22 Grad, allerdings doch eine kleine Umstellung zur Hitze in Rom.

Zurück an der Endstation der Zahnradbahn warteten wir auf die Abfahrt des Zuges D.2 und D.12, um den Wagen bei der Ausfahrt aus dem Vordach der Station abzulichten. In der Station stehend, befindet sich der Wagen komplett im Schatten, weshalb wir auf die Ausfahrt warteten, um zumindest den Kopf des Wagens ins Licht zu bekommen.

So hatten wir noch etwas Zeit, bevor es mit dem nächsten Zug eine halbe Stunde später wieder nach unten gehen sollte. Leider fand sich in der Zwischenzeit auch wieder die französische Schulklasse an der Station ein, was eine laute Rückfahrt versprach. Wir genossen noch ein wenig den Ausblick von der Station aus und dann ging es im nächsten Zug wieder zurück nach unten. Dort mussten wir erstmal die Bushaltestelle finden, von der aus der Bus zurück in Richtung der Endstation der Linie 15 fahren würde. So richtig eindeutig war das aufgrund der Baustelle der Straßenbahn nicht. Und so standen wir an einer falschen Bushaltestelle, als der Schienenersatzverkehr angefahren kam. So mussten wir von dort aus bei Ankunft des Busses einige Meter zum Bus laufen. Blöd war nur, dass auch die Schulklasse diesen Plan gefasst hatte. So fühlte ich mich ein wenig in meine Schulzeit zurück versetzt, als ich mich zwischen die laut durcheinander schreienden Kinder in den Bus quetschen musste. Das Festhalten war bei dieser Fahrt überflüssig, denn fallen konnte man aufgrund der Personen um einen herum ohnehin nicht. Umso glücklicher war ich, dass die Schulklasse an der Endstation der Linie 15 einen anderen Weg als wir wählte und nicht auch noch in der Straßenbahn mit uns fahren würde. Zum Abschluss des Tages wollten wir uns ein letztes Mal zur Porta Palazzo begeben. Dort war bei diesem Sonnenstand die alte Markthalle im besten Abendlicht, die wir daher als letzten Punkt des Tages ablichten wollten.

Die alte Markthalle mit dem Namen “L’ Antica Tettoia Dell Orologio” ist ebenfalls Teil des Wochenmarktes und hat dabei ein sehr besonderes äußeres Erscheinungsbild. In den Abendstunden befindet sich die Halle im schönen Abendlicht und bietet hier mit GTT 5053 ein schönes Motiv. Inzwischen war es schon fast 19 Uhr und der weitläufige offene Platz bot eine der Stellen des Turiner Netzes, an dem am längsten Sonnenbilder möglich waren.

Kurz darauf folgt ein Kurs der Linie 4 mit Wagen 6053, der sich hier neben der Markthalle zeigt. Inzwischen wurden die Schatten immer länger und um den Platz herum waren die Strecken bereits im Schatten verschwunden. Nur auf der Porta Palazzo hielt sich die Sonne hartnäckig und bot so noch Fotolicht für dieses letzte Straßenbahnbild.

Nun auch noch einmal ein genaueres Bild des Eingangsportals der Markthalle. Das Portal ist in einer Glas-Stahl-Konstruktion gebaut worden. Auch die Verzierungen und die Uhr sorgen für ein sehr passendes und schönes Gesamtbild.

Inzwischen war es weit nach 19 Uhr und langsam Zeit fürs Abendbrot. Daher suchten wir uns in der Nähe in einer Straße eine kleine Pizzeria, in der wir noch einmal typisch italienisch essen wollten. Nach dem Essen ging es zurück in Richtung Hotel. So wirklich viel Abendprogramm stand heute nicht an. Erst am letzten Abend in Turin wollten wir noch ein paar Nachtaufnahmen folgen lassen. Daher ließen wir den Abend entspannt im Hotel ausklingen. Im letzten Teil des Reiseberichtes “Alle Wege führen nach Rom” folgt ein letzter Tag in Turin, an dem es nochmal kreuz und quer durch die Stadt gehen sollte. Außerdem wird die Rückreise thematisiert, die ebenfalls einen ganzen Tag in Anspruch neben sollte.

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