Im letzten Teil des Reiseberichtes steht noch einmal ein ganzer Tag auf dem Programm, der sich mit dem Betrieb von Turin beschäftigen sollte. Noch einmal würde es kreuz und quer durch die Straßen von Turin gehen. Zudem kommt der Reisebericht mit diesem Teil zu einem Ende. Daher beschäftigt sich der zweite Teil dieses Berichtes mit der Rückreise von Turin nach Braunschweig, die so einiges zu bieten hatte.
Mittwoch, 17. April 2024: Ein letzter Tag mit Altwagen in Turin
Als erstes Ziel am heutigen Morgen stand die Haltestelle der Linie 9 an der Porta Nuova auf dem Programm. Das Eingangsportal des Bahnhofs befindet sich nur für kurze Zeit am Morgen im richtigen Licht. Daher wollten wir direkt die erste Sonnenstunde des Tages nutzen, um dort einige Bilder der Linie 9 zu schießen. Da passte es auch gerade gut, dass dort die Sirios verkehrten, denen wir ohnehin noch einmal ein wenig Aufmerksamkeit schenken wollten.
Mit diesem Plan für den Morgen im Kopf, ging es auch heute wieder früh aus dem Bett. Das umfangreiche Frühstück, welches wir in diesem Hotel bekamen, wollten wir trotzdem nicht missen und so planten wir auch dafür genügend Zeit ein. Nach dem Frühstück entschieden wir uns heute gegen die Straßenbahn und für eine erste Fahrt mit der Metro. Die einzige Metrolinie der Stadt verkehrt sowohl an der Porta Susa, als auch an der Porta Nuova. Somit waren es mit der Metro nur drei Stationen und eine deutliche Zeitersparnis gegenüber der Straßenbahn. Daher tauchten wir nur wenige Minuten nach unserem Start in den Tag direkt am ersten Ziel des heutigen Tages aus dem Untergrund wieder auf. Nun mussten wir uns die richtige Position suchen, von der aus es möglich war, die Straßenbahn vor dem Portal abzulichten. Die Position war allerdings nicht das einzige Problem. Zwar hielten die Wagen immer vor dem Portal an der Haltestelle an, trotzdem stellte der dichte Autoverkehr häufig genug ein großes Problem dar. So sollte es einige Versuche in Anspruch nehmen, bis das Motiv endlich zufriedenstellend abgearbeitet war. Da kam dann ein weiteres Problem ins Spiel, denn irgendwie verkehrte die Linie 9 am heutigen Morgen in sehr unregelmäßigen Abständen. Mal kam 20 Minuten lang gar nichts, dann wieder innerhalb von zehn Minuten drei Kurse. Das verhalf uns zumindest letztendlich zum passenden Bild, da die Ankunft der Bahnen so manchmal nicht in die Phase passte und daher ohne daneben fahrende Autos verlief. Während der Wartezeit schauten wir belustigt einem etwas wahnsinnigen Schauspiel zu: In der absoluten Rush-Hour, die am Morgen auf den Straßen von Turin herrschte, hatten es sich zwei Bauarbeiter zur Aufgabe gemacht, die Schlaglöcher in der Straße auszubessern. Dies hatte zur Folge, dass die eigentlich zweispurige Straße teilweise nur einspurig befahrbar war. Begleitet von zwei für die Bauarbeiten extra abgestellten Polizisten, wurde so versucht, den wilden Verkehr halbwegs geordnet um die Bauarbeiten herum zu führen. Das klappte insgesamt auch mehr oder weniger gut. Für die Stunde, die wir an diesem Ort verbrachten, war das zumindest eine willkommene Unterhaltung. So wirklich Stress verspürte bei den Arbeiten auch weder die Bauarbeiter, noch die Polizisten, und so zog sich die Arbeit über fast eine Stunde hin.
Wenige Meter vor Erreichen der Station Porta Nuova kommt Sirio 8011 aus dem Schatten der langen Baumallee heraus. Gerade so bevor die Autos es vor die Bahn schaffen, ist mir ein Bild des Wagens gelungen. Im Hintergrund ist bereits die nächste Straßenbahn zu erkennen. Dabei handelt es sich allerdings um einen Kurs der Linie 4. Die Linie knickt kurz vor dem Bahnhof von hier aus gesehen nach links ab. Genau vor der Häuserwand geht es dann parallel zum Bahnhof weiter.
Erst eine halbe Stunde später gelang uns das nächste Bild einer Straßenbahn ohne Störfaktoren. Hier ist es GTT 5027, der an der Station Porta Nuova angekommen ist und gerade Fahrgastwechsel betreibt. Inzwischen war die Sonne so weit nach oben gewandert, dass auch der Kopf der Fahrzeuge in der Sonne war, wenn die Wagen ganz vorne an der Haltestelle hielten. Selbst im Hochformat ist nicht das gesamte Portal des Bahnhofs zu sehen, welches den Eingang schmückt.
Erneut eine halbe Stunde später entstand das Bild vor dem Bahnhof auch mit Sirio 8004. In der Zwischenzeit war lange Zeit gar nichts gekommen. Hier hatte der Wagen auch ein Stück weiter hinten gehalten, wodurch es einfacher war, den Wagen in der Sonne abzulichten. Möglich war das, weil vor der Straßenbahn kurz vorher ein Bus gehalten hatte, der den restlichen Bahnsteig in Anspruch genommen hatte.
Nach etwas über einer Stunde hatten wir genug von dem Ganzen. Mühsam hatten wir die Bilder umgesetzt, die wir haben wollten und der doch sehr unregelmäßige Takt lud nicht gerade dazu ein, noch länger an der Linie zu verweilen. Zudem erstreckte sich das Problem der vielen Autos auf weite Teile der Strecke, weshalb wir uns lieber Stellen suchten, die weniger von Autos geplagt waren. Vom ersten Tag hatten wir noch die Station Statuto Capolinea auf dem Zettel. Dabei handelt es sich um die Endstation der Linie 10, die sich nur eine Station von der Porta Susa und unserem Hotel entfernt befindet. Am Vormittag sollte der Platz im richtigen Licht sein. Bei unserem ersten Besuch des Platzes war dort leider gar kein Licht gewesen, weshalb wir uns den Platz für einen späteren Zeitpunkt gemerkt hatten. Besonders ist vor allem der Al Traforo del Cenisio – Frejus, ein imposanter Brunnen, der sich in der Mitte des Platzes befindet. Aber auch die Gleisführung der Straßenbahn ist durchaus untypisch. Daher ging es zurück in den Hauptbahnhof und wieder in die Metro. Von der Station vor unserem Hotel aus war der Platz mit dem nächsten Bus schnell erreicht.
Der Brunnen ist ein Zusammenschluss aus ineinander verschlungenen Steinen und Menschenskulpturen, die sich so in die Höhe erheben. Um den Brunnen herum führt die Endschleife der Linie 10. Hier ist es Cityway 6012, der gerade die große Straße quert und sich in Richtung der Endhaltestelle auf der rechten Seite des Brunnens bewegt. Die Endschleife der Linie 10 ist hier höchst kompliziert gebaut. Auf den Platz gelangt die Linie 10 über die links ins Bild führende große Straße. Da der Kurvenradius für einen direkten Rechtsknick der Gleise allerdings zu eng gewesen wäre, wurde eine andere Lösung gefunden. So führt die Strecke geradeaus über den Platz, knickt dann nach links ab und dreht einen Halbkreis. Dann kreuzt sich die Strecke im 90-Grad-Winkel selbst an der Stelle, wo sich gerade Wagen 6012 befindet. Daraufhin geht es erneut in einem Halbkreis wieder in die andere Richtung und rechts vom Brunnen befindet sich die Endstation. Von dieser geht es nach links ab wieder in die Richtung vom Platz weg, von der die Strecke gekommen ist.
Nur wenige Minuten später folgt bereits der nächste Kurs, obwohl der Cityway, der den letzten Kurs bediente, noch gar nicht wieder weg gefahren war. Somit musste sich GTT 5035 an der Endhaltestelle hinten anstellen. Hier ist der Wagen kurz vor der Einfahrt in den zweiten Halbkreis zu sehen, nach dessen Ende die Endhaltestelle der Linie folgt.
Unser nächster großer Punkt auf dem Tagesplan war noch einmal die Piazza Castello. Dort fehlten uns noch die Motive mit Vormittagslicht. So wirklich einfach war das nicht, denn eigentlich war am Vormittag vor allem die Fahrtrichtung gut im Licht, die nicht fuhr. Trotzdem wollte ich die Fassade des Palazzo Madama ablichten, die am Vormittag mit Blick von der Via Po aus schön im Licht liegt. Auch die eine oder andere Häuserfassade auf oder um den Platz herum sollte eigentlich schön im Licht liegen. Es würde also einfach das Motto gelten, ein wenig planlos durch die vielen Gassen mit Straßenbahnschienen zu streifen und einige Sonnenstellen aufzuspüren. So würden wir die nächsten Stunden an diesem Platz zubringen. Dorthin zu gelangen, war von unserem Standort aus gar nicht so einfach. Im Regelbetrieb hätten wir uns vom Platz aus einfach in den nächsten Kurs der Linie 13 setzen können, die von dort aus direkt zur Piazza Castello fährt. Wie bereits bekannt, tat sie das im Moment aber nicht und so war es deutlich umständlicher. Allerdings fanden wir auf der anderen Seite des Platzes an der Haltestelle der Linie 13 einen Fahrplan für den SEV der Linie. Und so warteten wir einfach mal ein wenig ab. Nach unzähligen Bussen, deren Fahrtziele uns nicht weiterhalfen, kam irgendwann tatsächlich ein SEV, der aufgrund der langen Pause zu dem vorherfahrenden Kurs allerdings maßlos überfüllt war. Nach der Rückfahrt von der Zahnradbahn gestern waren wir das aber gewohnt und daher ging es ohne Zimpern rein in den Bus. Die Fahrt war mal wieder alles andere als angenehm. Heute war es draußen schon wieder um Einiges wärmer als gestern und so fing ich aufgrund der hohen Personendichte direkt zu schwitzen an. Daher war ich froh, dass wir knapp 15 Minuten später am Piazza Castello ankamen und den Bus verlassen konnte. So richtig leistungsfähig war das irgendwie nicht, was als SEV aufgefahren wurde.
Da hier nur in eine Richtung etwas über den Platz verkehrte, war die einzige Möglichkeit ein Querschuss eines durchfahrenden Wagens, um die Front des Palazzo Madama mit seinen beiden Türmen ins Bild zu bekommen. Trotz des durchaus vorhandenen Weitwinkels der Kamera war das nur mit einem GTT der 2800er-Serie möglich, da die 5000er-Serie von GTT ein Stück zu lang gewesen wäre. So musste ich einen Kurs der Linie 15, bedient von einem GTT 5000 passieren lassen, bevor mir die Umsetzung des Bildes gelang. Auch das nur die Nicht-Türseite von Wagen 2873 zu sehen war, entsprach nicht dem Optimalfall, etwas anderes blieb mir aber nicht übrig.
Beim nächsten Kurs sollte das Denkmal, welches sich vor dem Palazzo Madama befindet, etwas mehr in den Fokus rücken. Dieses Denkmal stellt in der Mitte den Kommandanten Emanuele Filiberto von Savoyen, Herzog von Aosta dar, der von verschiedenen Soldaten flankiert wird. Dieser hat im ersten Weltkrieg für Italien gekämpft. Daneben zeigt sich Wagen 5015 auf der Piazza Castello.
Der Kopf von Cityway 6037 lugt aus dem Häuserschatten heraus. Kurz danach bog der Wagen nach rechts in die Straße ab. Hierbei handelt es sich um die Linie 4, die nach der eingleisigen Durchquerung der Innenstadt nun ein Stück näher an die andere Fahrtrichtung er Linie 4 heranrückt. Zusammen mit der Linie 15 geht es weiter durch die Stadt bis zur Porta Nuova, wo beide Fahrtrichtungen wieder vereint werden. Auch hier wäre der Kurvenradius zu eng gewesen um direkt auf die Trasse der Linie 15 abzubiegen. Daher schwenkt die Trasse der Linie 4 beim Abbiegen zuerst ein wenig weiter nach links aus, bevor sie sich in die Strecke der Linie 15 einfädelt.
An der gleichen Kreuzung kommt auf der Linie 15 GTT 2862 angefahren. Der deutlich kürzere Wagen schafft es auch in den Häuserschluchten von Turin immer wieder komplett ins Licht und zeigt sich hier kurz hinter der Piazza Castello auf dem Weg in Richtung Porta Nuova. Diesen erreicht die Linie allerdings nicht, da sie vorher ein Stück nach rechts schwenkt und am Bahnhof vorbeiführt.
Kurz vor der Kreuzung, auf der wir uns eben noch befanden, kreuzt die Linie 4 den Ast der Linien 7 und 13. Diese führen von hier aus im Regelbetrieb direkt zur Porta Susa. Als Ersatz heizten im Moment in unregelmäßigen Abständen Busse die Straße entlang. Cityway 6022 passiert hier die Kreuzung, nur um in der nächsten Querstraße zu verschwinden. Für Multigelenker wie die Cityways von Alstom ist das eigentlich das reinste Horror-Einsatzgebiet bei den engen Kurven, die hier aufgrund der schachbrettartigen Straßenführungen unabdingbar sind.
Noch einmal auf die Piazza Castello zurückgekehrt, ist die Sonne inzwischen so weit herumgewandert, dass auch die Front der Wagen im Licht ist, die hier zwischen der Via Po und dem Palazzo Madama entlangfahren. Hier ist es GTT 2893, der sich vor einem der vielen Arkadenbauten von Turins Innenstadt zeigt.
Schon am ersten Abend hatten wir vom Ufer des Po aus einen Blick auf die Convento del Monte dei Cappuccini werfen können. Dabei handelt es sich um die Kirche, die am Ufer des Po auf einem Berg gelegen ist. Die Kirche liegt etwas abseits der bekannten Chiesa della Gran Madre di Dio, um die herum die Endschleife der Linie 13 führt. Von der erhöhten Lage versprachen wir uns einen schönen Blick über die Piazza Vittorio Veneto und weitere Teile der Stadt. Zudem sollte von dort der Blick auf die Mole Antonelliana ein wenig freier sein. Daher ging es zu Fuß die im Bau befindliche Via Po entlang in Richtung Piazza Vittorio Veneto, der von der Piazza Castello aus relativ schnell zu erreichen ist. Dabei konnten wir die Baustelle begutachten, dessen Zustand verriet, dass dort sicherlich noch länger dran gebaut werden würde. An der Piazza Vittorio Veneto angekommen, wurde ein weiteres Bild eines durchfahrenden Wagens abgelichtet, bevor es zur Kirche ging. Dafür überquerten wir den Fluss und gingen an der Chiesa della Gran Madre di Dio vorbei, bis kurz danach ein kleiner Trampelpfad den Hügel hinauf führte. Die letzten Meter ging es auf der Straße entlang, die bis zur Kirche hinauf führt. Dann hatten wir den Aussichtspunkt erreicht, von dem aus wir einen schönen Überblick über die Stadt hatten.
GTT 5007 konnte bei der Überfahrt des Piazza Vittorio Veneto abgelichtet werden. Aus einer relativ seitlich gewählten Perspektive bekommt man die Spitze der Mole Antonelliana mit ins Bild.
Von der Kirche Convento del Monte dei Cappuccini aus, eröffnet sich ein wundervolles Panorama über Turin. Im Hintergrund sind von allen Seiten aus die schneebedeckten Bergspitzen der Alpenkette zu sehen. Über die Piazza Vittorio Veneto rumpelt gerade ein GTT 2800. Von hier aus ist das imposante Bauwerk der Mole Antonelliana nochmal deutlich besser zu sehen und der Größenunterschied zum Rest der Stadt ist eindeutig ersichtlich.
Auf dem Rückweg warfen wir einen Blick von der Treppenstufen der Kirche Chiesa della Gran Madre di Dio auf die dahinterliegenden Piazza Vittorio Veneto. Hier sind gut die beiden Gleise der Linie 13 zu sehen, die einmal um die Kirche herumführen und danach gemeinsam über die Brücke zurückgehen. Die Statue, die hier den Blick auf die Via Po versperrt, ist Vittorio Emanuele II. gewidmet. Zur Erinnerung: Auch die “Schreibmaschine” in Rom war zu Ehren von Vittorio Emanuele II. errichtet worden. In ganz Italien scheint der Mann sich großer Beliebtheit zu erfreuen.
Nun ging es in den SEV der Linie 13, der bereits an der Endstation auf seine nächste Fahrt wartete. Wir beeilten uns ein wenig, da nicht so ganz ersichtlich war, wann es denn wirklich losgehen würde. Die Eile war allerdings überflüssig, denn so wirklich schnell ging hier gar nichts. Ein wenig nervig war das schon, da es am heutigen Tage im Gegensatz zu gestern ein ganzes Stück wärmer geworden war. Daher schwitzten wir schon vor Fahrtbeginn, denn die Klimaanlage des Busses arbeitete natürlich nicht bei ausgeschaltetem Motor. Nach einigen Minuten ging es endlich los und die Klimaanlage begann Kühle zu versprühen. Da die Via Po auch für Busse gesperrt war, wählte der Bus den Weg über die Porta Nuova, um danach wieder auf die gewohnte Route der Linie 13 zu gelangen. Das kam uns ganz gelegen, da wir sowieso an der Porta Nuova aussteigen wollten. Von dort wollten wir zu Fuß die Linie 4 parallel zum Bahnhof bis zur Kreuzung mit der Linie 16 ablaufen. Von dort an sollte eine letzte Session mit den Altbauwagen von GTT anstehen, die die Linie 16 größtenteils im Griff hatten. Daher ging es von der Kreuzung aus weiter an der Linie 16 entlang. Zuerst wurde die Eisenbahn überquert, danach ging es eine kleine Straße entlang, in der passenderweise das Licht zu dieser Tageszeit genau richtig stand. An der Blockumfahrung der Linie 9 angekommen, die gleichzeitig als Endschleife der Linie 9 dient, wollten wir eigentlich noch ein letztes Bild der Sirios einstreuen. Allerdings befand sich die Linie 9 gerade mal wieder in einer großen Taktlücke, sodass die nächste halbe Stunde gar nichts kam. Dann kam zwar wieder ein Kurs, allerdings bedient von einem für die Linie eigentlich untypischen GTT 2800. Daher gaben wir es kurze Zeit später auf, gingen im nächsten Einkaufsladen etwas zu Essen kaufen und danach weiter die Strecke entlang. Den jetzt folgenden Streckenabschnitt kannte ich von gestern noch ganz gut, denn da hatte ich unfreiwillig über eine halbe Stunde an der Haltestelle damit verbracht, auf die nächste Linie 9 zu warten. Nach dem gleichen Problem heute, stellte sich zumindest heraus, dass das keine Seltenheit war. Für uns ging es auf einem Weg im daneben liegenden Park bis zur Station Valentino. Dort befindet sich direkt neben der Haltestelle das Castello del Valentino, welches wir uns zumindest von außen ein wenig genauer anguckten. Eigentlich waren wir auf der Suche nach einem Eis, welches heute von den Temperaturen deutlich besser passte, als die letzten zwei Tage. So richtig fündig wurden wir aber nicht und so verschoben wir das auf einen späteren Zeitpunkt. So genossen wir noch ein wenig das Grüne im Park zwischen der Straßenbahn und dem Fluss Po, bevor es mit unserem restlichen Programm weitergehen sollte.
Parallel zum Bahnhof Porta Nuova liegt die gleichnamige Station der Linie 4. Hier ist es Cityway 6037, der in die Station einfährt.
Ein Stück weiter der Linie 4 gefolgt, ändert sich die Umgebung deutlich im Vergleich zum restaurierten Innenstadtbereich. Links im Schatten befinden sich zwar weiterhin gut restaurierte Arkadenbauten, auf der rechten Seite zwischen Straßenbahn und Eisenbahn schleichen sich nun aber mehr und mehr abgerockte Ruinen ins Bild. Für die Bahnhofsregion eigentlich gar nicht untypisch ist der Anblick in Turins Innenstadt doch sehr ungewohnt. Vom Bahnhof kommend, erreicht Wagen 6032 gleich die Kreuzung mit der Linie 16.
Nun befinden wir uns bereits an der Linie 16. Die Brücke über die Eisenbahn haben wir überquert, natürlich nicht ohne ein wenig den darunter fahrenden Eisenbahnverkehr zu beobachten. Hier stand ich an der Rampe der Brücke, auf die gerade GTT 2897 fährt. Es war bereits der zweite Kurs, mit dem ich mein Glück an dieser Stelle versuchte, nachdem der letzte Kurs hinter einer ganzen Reihe an Autos verschwunden war.
Nun kamen in enger Taktung Kurse der Linie 16 angefahren und so war es keine 10 Minuten später direkt der nächste GTT 2800, der sich mir im Bild präsentierte. Wagen 2881 kommt genau passend in einer der wenigen Sonnenstellen der Straße angefahren, die sonst bereits größtenteils im Schatten versunken war. Interessant bei dieser Straße ist die Beobachtung, wie viel die Bewohner ihren Balkons noch zumuten. So richtig stabil sehen die meisten davon nicht mehr aus und einem Menschen würde ich das Betreten in keinem Fall empfehlen. Für einige Pflanzen reichte es bei dem ein oder anderen zumindest noch.
Nach einiger Wartezeit in der Blockumfahrung der Linie 9, die nicht erfolgreich verlaufen war, befinde ich mich an der Einfahrt in die Blockumfahrung. Nach hinten weg befindet sich die Endhaltestelle der Linie 9, während es für den ankommenden GTT 5027 nur nach rechts weiter geht. Die Linie 16 fährt hier sogar in beide Fahrtrichtungen nach rechts und lässt dabei die Blockumfahrung aus. Wagen 5027 ist erst der zweite Kurs der Linie 9, der es in den letzten 45 Minuten zu uns geschafft hatte.
Das Castello del Valentino ist eine ehemalige herzogliche Residenz, die sich im dazu gehörigen Parco del Valentino befindet. Von der Straßenbahnhaltestelle Valentino aus, ist das Gebäude direkt zu sehen.
Zurück an der Haltestelle selbst, gelang ein weiteres Bild der Linie 16. Hier ist es Wagen 2897, der die Haltestelle Valentino verlässt. An diesem Streckenabschnitt wird die Strecke vor allem von vielen Bäumen geprägt, die die gesamte Straße herunter bis zur Endstation der Linie 9 die Straßenbahn begleiten. Bis auf an den Haltestellen sind Bilder allerdings unmöglich, da die Strecke auf beiden Seiten von Hecken begleitet wird.
Für den letzten Punkt des Tages auf unserem Zettel, ging es ein weiteres Mal zur Porta Palazzo. Dort wollte ich noch einmal die alte Markthalle ablichten, dieses Mal allerdings mit einem Altwagen der GTT Serie 2800. Auch am gestrigen Abend hatte ich versucht das Motiv mit einem solchen Wagen umzusetzen. Dort wurde mir die Umsetzung aber so lange verwehrt, bis selbst die Porta Palazzo im Schatten versunken war. Da wir ohnehin kein anderes Programm mehr für den heutigen Abend hatten, blieb genug Zeit, mich heute einem weiteren Versuch anzunehmen. Dieses Mal war der Weg dorthin denkbar einfach. Wir mussten uns einfach nur in die nächste 16 in Richtung Porta Palazzo setzen. Bevor ich am Motiv mein Glück versuchte, war es nun aber an der Zeit das noch ausstehende Eis zu suchen. In einer italienischen Innenstadt sollte das ja eigentlich kein Problem sein. Kurze Zeit später fanden wir in einer unscheinbaren Nebengasse eine kleine Eisdiele, dessen Schlange Qualität versprach. Bewaffnet mit jeweils zwei Kugeln Eis ging es auf die nahegelegenen Piazzetta Reale. Dort beobachteten wir die umhergeisternden Touristen, während wir das wirklich leckere Eis genossen. Danach ging es zu Fuß wieder zur Porta Palazzo, wo ich mich an die Umsetzung meines Plans machte. Nachdem mein Vorhaben nach einigen Versuchen von Erfolg gekrönt war, ging es erstmal zurück zum Hotel. Für heute Abend stand noch ein wenig Programm an und so wollten wir zuerst etwas Gepäck loswerden und uns kurz ausruhen, bevor es in die letzten Stunden des Tages gehen sollte.
Nach einigen Versuchen gelang das Bild mit einem der abgerockteren Altbauwagen in Form von GTT 2875. Leider parkte den ganzen Abend über das weiße Müllauto vor dem Eingang der Markthalle, was das Bild ein wenig verschandelte. Trotzdem wollte ich mir die Chance nicht entgehen lassen, den Wagen hier so frei auf dem großen Platz abzulichten.
Zurück an der Porta Susa wurde ein letztes Straßenbahnbild eingestreut. Direkt vor unserem Hotel, welches sich in dem ersten Gebäude hinter der Straßenbahn befand, zeigt sich im letzten Abendlicht weit nach 18 Uhr Cityway 6012. Während die Gebäude links im Bild ein schöne Motiv abgeben, befand sich das Gebäude rechts leider im Umbau, weshalb die weiße Plane über dem gesamten Gebäude nicht gerade das schönste Bild abgab.
Unser Abendprogramm sah vor, dass wir uns noch einmal zur Kirche Convento del Monte dei Cappuccini hinauf begeben wollten, um dort den Sonnenuntergang zu beobachten. Dieser sollte hier hinter den Alpen stattfinden. Damit würden wir die letzten Sonnenstunden unseres Urlaubes ausklingen lassen und einen schönen Abschluss für unsere Reise finden. Danach ging es ein letztes Mal Italienisch essen. Ich hatte in der Nähe der Piazza Vittorio Veneto ein kleines italienisches Restaurant gefunden, welches von außen zwar unscheinbar, von innen allerdings sehr gemütlich daherkam. Dort gab es für uns beide ein letztes Mal eine riesige Pizza, die sogar mit einem ganzen Mozzarella in der Mitte serviert wurde. So ließen wir den letzten Abend unserer Reise gemütlich ausklingen, bevor es nochmal zurück zur Piazza Vittorio Veneto ging. Dort folgten einige letzte Nachtaufnahmen der beleuchteten Arkaden. Danach ging es erneut in den Laden an der Blockumfahrung der Linie 9, um uns ein wenig Proviant für den frühen Start in den morgigen Tag zu kaufen. Dieses Mal wollten wir die Metro für die Rückfahrt zum Hotel nutzen, die nur eine Parallelstraße entfernt von der Blockumfahrung verläuft. An der Metro-Station angekommen, mussten wir allerdings ernüchtert feststellen, dass der Eingang zur Metro verschlossen war. Offensichtlich war der Verkehr eingestellt. Zumindest für einen SEV wurde gesorgt, der natürlich, ob der deutlich geringeren Kapazität, relativ voll war. So galt es sich ein letztes Mal in einen vollen Bus zu quetschen. Nach einer elend lang erscheinenden Fahrt, hatten wir unser Hotel erreicht und waren froh endlich ins Bett fallen zu können. Am nächsten Morgen würde der Zug relativ früh starten, weshalb wir den Abend nicht zu lange werden lassen wollten. Daher lasse ich zum Tagesabschluss die Bilder für sich sprechen.
Im warmen Abendlicht erstrahlt die rechte Seite der Piazza Vittorio Veneto und die Spitze der Mole Antonelliana. Am Himmel sind bereits die Vorboten des Wetters für den nächsten Tag zu sehen, welches nach zwei Tagen puren Sonnenschein mal wieder etwas Regen mit sich bringen sollte.
In einem kleinen Lichterschauspiel verschwindet die Sonne hinter den Wolken, die sich an der Alpenkette gesammelt haben. Für die letzten Sonnenstrahlen des Tages reicht es hier oben allerdings noch. Große Teile der Stadt sind derweil schon im Schatten versunken.
Nun waren auch die letzten Sonnenstrahlen verschwunden und die Sonne ganz hinter den Bergen versunken. Einzig die Wolken am Himmel wurden noch leicht von der Sonne angestrahlt.
Einen letzten Blick ließen wir über die Stadt und das dahinter langsam aber sicher verschwindende Licht schweifen. Dann ging es für uns auf den Rückweg zur Piazza Vittorio Veneto.
Auch die Chiesa della Gran Madre di Dio wird in der Nacht schön beleuchtet, sodass bei der Ablichtung der Piazza Vittorio Veneto auch ein Bild der Kirche entstand. Die Lichter der Kirche spiegeln sich hier noch leicht in dem davor fließenden Po.
Auch die Piazza Vittorio Veneto selbst wird in der Nacht gut ausgeleuchtet. Dahingegen erstrahlt die Mole Antonelliana im Hintergrund nur in einem dunklen Blau, weshalb sie im Verhältnis zum Piazza nicht so wirklich heraus sticht.
Donnerstag, 18. April 2024: Rückreise von Turin nach Braunschweig
Bereits um 6:00 Uhr sollte der Zug von der Porta Susa aus Richtung Mailand starten. Dementsprechend sehr frühes Aufstehen war angesagt. Das Frühstück mussten wir am letzten Morgen im Hotel daher streichen, da zu dieser Uhrzeit der Frühstücksraum noch nicht geöffnet hatte. Meines Erachtens eindeutig zu früh ging es so um 5:30 Uhr aus dem Hotel in Richtung Porta Susa. Dort erhofften wir uns einen kleinen Laden oder einen Bäcker, in dem wir uns zumindest ersatzweise ein Frühstück holen konnten. Mit diesen Hoffnungen wurden wir allerdings enttäuscht. Kein Laden und auch kein Bäcker waren zu finden, der um diese Uhrzeit schon geöffnet hatte. So musste ich auch auf meinen dringend benötigten Kaffee warten, da ich mich gegen die Variante aus dem Kaffeeautomaten entschied. Für die nicht sonderlich ansprechende Suppe aus dem Automaten war es doch nicht notwendig genug. So waren wir ein gutes Stück zu früh am Bahnsteig und warteten noch ein wenig, bevor unser Zug pünktlich im Bahnhof einlief. Die Strecke zwischen Turin und Mailand war die einzige Strecke, bei der wir uns eine erste Klasse Reservierung sparten, die irgendwie ungewöhnlich teuer war. Für die kurze Strecke war es auch relativ egal, wie viel Platz man hatte. Nachdem wir unsere Plätze gefunden hatten, schloss ich ohnehin die Augen und versuchte ein wenig des fehlenden Schlafes der letzten Nacht nachzuholen. Knapp 50 Minuten später liefen wir schon in Mailand im Bahnhof ein und so musste ich wohl oder übel die gar nicht so ungemütliche Schlafposition aufgeben, um einen Zugwechsel zu vorzunehmen. Vom letzten italienischen Hochgeschwindigkeitszug dieser Reise, ging es in einen von der SBB gestellten RABe 501 “Giruno”, die den Großteil des Verkehrs zwischen Italien und der Schweiz übernehmen. Dort hatten wir zwar wieder 1.Klasse gebucht, trotzdem kam es mir vor als wäre es vom Sitzkomfort ein Downgrade zu der zweiten Klasse des italienischen Zuges. Deutlich härter und weniger komfortabel kam die Bestuhlung in der 1. Klasse dort daher. Dafür hatten wir ein ganzes Zugabteil für uns, was bei einem Start um sieben Uhr morgens allerdings auch nicht verwunderlich war. Dahingegen war die hohe Auslastung beim Zug zwischen Turin und Mailand für diese Uhrzeit schon außergewöhnlich gewesen.
Der ETR 400, der uns von Turin nach Mailand gebracht hatte, hat bereits die Rückleuchten an und bereitet sich auf seine nächste Abfahrt vor.
RABe 501 steht in der großen Halle des Mailänder Hauptbahnhofes bereit zur Abfahrt. Neben dem mit Graffiti beschmierten Regionalzug der italienischen Staatsbahn wirkt der weiß-rote Zug der SBB doch ein wenig edler.
Ebenfalls pünktlich setzte sich der RABe 501 in Bewegung. Nun würden vier Stunden Fahrt auf uns zukommen, bis wir Zürich erreichen sollten. Dementsprechend gemütlich machten wir es uns auf zwei unterschiedlichen Seiten des Zuges, was bei der geringen Auslastung kein Problem darstellte. Kurze Zeit später wurde auch klar, wieso der Zug so lange für die Strecke brauchen sollte. Mit gemächlicher Geschwindigkeit von selten über 100 km/h ging es aus Mailand heraus. So wirklich schneller wurde es erst ein ganzes Stück nachdem wir bereits die Ausläufer von Mailand verlassen hatten und den ersten Halt Como erreichten. Da der Gotthard-Tunnel aufgrund des Güterzug-Unglücks weiterhin nur eingeschränkt befahrbar war, ging es für uns auch auf der Rückreise über die Bergstrecke zurück. Auch hinter Como waren die Geschwindigkeiten aufgrund der kurvigen Strecke nicht sonderlich atemberaubend. Vielleicht war ich inzwischen aber auch durch Italien ein wenig verwöhnt gewesen mit den Geschwindigkeiten. Über Lugano und Bellinzona erreichten wir den alten Gotthard-Tunnel durch den es dann etwas schneller ging. Als wir aus dem Tunnel wieder hinauskamen, waren wir plötzlich in einer komplett anderen Welt. Während wir in Turin noch Temperaturen über 20 Grad hatten, war es hier deutlich kälter. Denn auf der anderen Seite der Fensterscheibe schneite es plötzlich und die ganze Landschaft war mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt. Diesen Teil der Reise brauchte ich gar keine andere Unterhaltung. Ich machte mir einen Podcast an und genoss einfach den Anblick der am Fenster vorbeiziehenden Landschaft. Irgendwie war es ein komisches Gefühl, draußen Schnee zu sehen, während man im Zug mit T-Shirt saß. Bei einer etwas längeren Pause in Arth-Goldau erhaschte ich auch einen Blick auf die Rigi-Bahn. Nachdem wir den Zugersee und den Zürichersee passiert hatten, kamen wir um 11:30 Uhr in Zürich an. Dort wurden über das T-Shirt dann doch lieber ein Pullover und eine Jacke gezogen, denn auch in Zürich waren Minusgrade. Da auch für die Rückfahrt aufgrund einiger Fahrplanänderungen die Zugbindung aufgehoben war, hatten wir freie Auswahl, mit was für einem Zug wir von Zürich nach Basel fahren würden. Weil ich noch nie mitgefahren war und es sowieso gerade passte, entschieden wir uns für einen TGV, der als eigentliches Fahrtziel Paris hatte, aber auch in Basel SBB hielt.
Direkt zwei TGVs hatten sich in Zürich im Bahnhof nebeneinander eingefunden. Mit dem linken von den beiden ging es für uns kurze Zeit später von Zürich HB bis nach Basel SBB.
Mit dem TGV ging es gemächlich von Zürich bis nach Basel SBB. Wirklich weit war es zwischen den beiden Städten nicht, allerdings wurden auch keine hohen Geschwindigkeiten erreicht, weshalb die Fahrt trotzdem knapp 50 Minuten in Anspruch nahm. Somit brauchten wir für die circa 80 Kilometer zwischen Zürich und Basel genauso lange wie für die circa 140 Kilometer heute Morgen zwischen Turin und Mailand.
Normalerweise hätten wir uns in Basel SBB nun einfach in den ICE setzen und in Braunschweig wieder aussteigen können. Wegen der Baustelle bei Hildesheim klappte das aber schon mal nicht und so würden wir noch mindestens einmal umsteigen müssen. Aus dem einmal umsteigen wurde nun aber direkt zwei Mal. Denn wie so häufig hatte der ICE aus Deutschland Verspätung, weshalb er nicht mehr in die Schweiz gelassen wurde, um den dortigen Verkehr nicht zu stören. Daher endete der ICE in Basel Badischer Bahnhof und startete von dort aus in Richtung Hamburg Altona. Für uns hieß es somit irgendwie von Basel SBB nach Basel Badischer Bahnhof zu kommen. Das war allerdings kein Problem, da zwischen den beiden Bahnhöfen eigentlich ständig etwas fährt. So setzten wir uns in die nächste S-Bahn und waren zehn Minuten später in Basel Badischer Bahnhof angekommen. Nun hatten wir noch ein wenig Zeit, bevor der Zug abfahren sollte und so wurde sich in einem Laden, der sich im Bahnhof befand, mit Verpflegung für die folgenden fünf Stunden Fahrt eingedeckt. Als wir uns gerade auf den Bahnsteig gesetzt hatten, lief der ICE 4 ein und wir konnten schon mal Plätze suchen. Da unsere eigentliche Fahrt, die wir gebucht hatten, aufgrund der Baustelle schon lange vor Antritt der Reise ausgefallen war, war natürlich auch unsere Sitzplatzreservierung hinfällig. Daher suchten wir uns einige der wenigen Sitze, die keine Reservierung hatten und machten es uns dort gemütlich.
Pünktlich, aber vom falschen Bahnhof aus, ging es los in Richtung Göttingen. Dort würden wir umsteigen müssen, um von dort bis nach Braunschweig zu kommen. Aufgrund einiger weiterer Baustellen ging es teils sehr gemächlich auf Nebenstrecken in Richtung Heimat. Zumindest während der Fahrt sammelte der Zug keine weitere Verspätung und ich vertrieb mir die Zeit mit Youtube-Videos, Musik-Hören und die ersten Züge des Reiseberichts schreiben. Das WLAN im Zug hielt erstaunlich gut durch und hatte nur einige kleine Aussetzer. So verging die Zeit relativ schnell und um 19:15 Uhr liefen wir in Göttingen ein. Da die Anschlüsse dort nicht auf die Verbindung ausgelegt waren, die wir hier behelfsmäßig gewählt hatten, ging es erst eine Stunde später mit dem letzten Zug unserer heutigen Reise weiter. Die knappe Stunde Pause nutzten wir, um uns etwas kleines zum Abendbrot zu suchen. Nachdem das Mittagessen bereits relativ umfangreich ausgefallen war, benötigten wir nicht mehr übermäßig viel.
Um 20 Uhr ging es ein letztes Mal in den Zug, in diesem Fall ein ICE 1, mit dem es von Göttingen nach Braunschweig ging. Die geräumigen und gemütlichen Sechser-Abteile der ICE 1 hatte ich bis jetzt auch noch nicht auf meinen Reisen gehabt. Ohne Zwischenereignisse kamen wir letztendlich um 21 Uhr in Braunschweig an und hatten es so nach exakt 15 Stunden Reisezeit von Turin nach Braunschweig zurück geschafft. Die letzte Etappe bis nach Hause gab es netterweise wieder das private Shuttle, sodass der Tag um 21:30 Uhr für beendet erklärt werden konnte.
Einen Großteil der Strecke durch Deutschland hatte uns der ICE 4 gebracht. Für den letzten Abschnitt bedurfte es aber nochmal eines anderen Zuges. So verließen wir in Göttingen nach 5 Stunden Fahrt den ICE 4 und bauten eine ungewollte Stunde Pause ein.
Passend zur blauen Stunde erreichten wir um 21 Uhr den Heimatbahnhof Braunschweig. Der ICE 1 musste noch bis nach Berlin weiter und so wurde nicht lange in Braunschweig verharrt, bevor sich die Türen wieder schlossen.
Epilog
Und dann war es das mit der Reise auch schon wieder gewesen. Wieder mal lag eine erfolgreiche Tour hinter uns. Die Reiselänge war genau passend gewählt worden. Bei den großen Betrieben hatten wir genug Zeit eingeplant, um ohne Stress die für mich neuen Betriebe kennen zu lernen. Aber auch die kleineren Betriebe wurden ausgiebig erkundet und so hatte man überall einen guten Eindruck erlangen können. Bei dieser Reiselänge hätte man auch etwaiges schlechtes Wetter ausgleichen können, was aber gar nicht nötig gewesen war. Denn das hatte über große Teile der Reise perfekt mitgespielt und so das Reiseerlebnis noch einmal deutlich aufgewertet. Bei Temperaturen zwischen 20 Grad und 30 Grad hatte sich auch die Hitze in Grenzen gehalten und so das Reisen sehr angenehm gemacht.
Aber auch die Städte abseits der Straßenbahnstrecken hatten mich sehr überzeugt. Auch wenn unser Fokus größtenteils auf der Straßenbahn lag, konnte man einen guten Eindruck der Architektur der Städte bekommen und die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten abgrasen. Dabei war mir immer wieder aufgefallen, wie sehr mir das normale Leben in Italien zugesagt hatte. Die Grundstimmung schien irgendwie positiver zu sein als in Deutschland. Viel mehr Menschen hatten einfach ein Lächeln auf dem Gesicht und das Leben ging deutlich entspannter ab. Eine Ausnahme davon stellte allerdings Neapel dar. Generell ist festzuhalten, dass sich das Erscheinungsbild der Städte verändert, je südlicher man sich befindet. Während Mailand und Turin sehr aufgeräumt und ordentlich waren, ging es in Rom und vor allem Neapel deutlich hektischer, unübersichtlicher und im Straßenverkehr aggressiver zu. Trotzdem waren alle Städte für sich eine Reise wert gewesen und ich hätte keine davon auslassen wollen.
Zum Thema Bahn ist meine Meinung denke ich mal schon während des Berichtes klar geworden. Alleine der Fakt, dass alle Verbindungen in Deutschland schon vor Antritt unserer Reise hinfällig gewesen waren, stellt den Zustand der DB ganz gut dar. Geplagt von Umleitungen, Baustellen, Verspätungen und langen Wartezeiten macht das Reisen mit der Bahn in Deutschland wirklich keinen Spaß. Insgesamt hatte zwar auch dort alles geklappt, aber die Planänderungen, die man immer wieder vornehmen musste, waren schon nervig gewesen. Dass zudem noch der Unfall im Gotthard-Tunnel dazu kam, machte es auch nicht gerade leichter, aber das war natürlich ein unglücklicher Zufall gewesen. Durch unsere gut eingeplanten Puffer zwischen den Zügen stellten die Unwägbarkeiten insgesamt kein Problem dar. Zudem entspannte sich die Lage durch die aufgehobene Zugbindung bei Hin- und Rückweg ein wenig.
Dahingegen hatte das Zugfahren in Italien echt Spaß gemacht. Fast völlig ohne Verspätung waren wir durch das halbe Land gefahren. Der Service und Komfort in den Zügen hatte mich auch überzeugt. Vor allem aber die Zeitersparnis gegenüber allen anderen Verkehrsmitteln war ein echter Vorteil. Durch das gut ausgebaute Hochgeschwindigkeitsnetz, welches zwischen den großen Städten existiert, kam man völlig problemlos innerhalb kürzester Zeit von A nach B.
Insgesamt also eine sehr gelungene Reise, die sich sicherlich in ein paar Jahren wiederholen lässt, wenn es bei den drei großen Betrieben Neuigkeiten in Bezug auf den Wagenpark gibt. Und schließlich führen ja alle Wege irgendwie nach Rom.