Zu Besuch in Deutschlands Hauptstadt VI: Entlang der Linie M4 quer durch Berlin

Ein letzter Tag Berlin stand auf dem Programm. Heute sollte es noch einmal in die Innenstadt von Berlin gehen. Mein Fokus würde dabei auf den GT6-Doppeln liegen. Dementsprechend stand die Linie M4 auf dem Programm, der ich dafür quer durch Berlin folgte. Gegen Nachmittag würde ich mich auf einige Streckenabschnitte konzentrieren, die ich mir in den letzten Tagen für “später abarbeiten” notiert hatte und dabei vor allem die Linie M1 bereisen.


Donnerstag, 11. Juli 2024: Entlang der Linie M4 quer durch Berlin

Nach dem Aufstehen gab es heute eine wichtige Frage zu klären. Was sollte mit dem Tag angefangen werden? Potsdam oder Berlin? Ein Blick auf den Wetterbericht gab schnell die Erkenntnis, dass das Wetter in Potsdam nicht so gut angesagt war, wie in Berlin. Für Freitag war im Wetterbericht für Potsdam deutlich mehr Sonne zu sehen und somit schob ich den Ausflug nach Potsdam einen Tag nach hinten. Das Hauptnetz der BVG rückte auf den Tagesplan. Aber auch der Blick aus dem Fenster offenbarte heute mehr Wolken als Sonne. Diese sollten sich erst gegen Mittag verziehen und wieder Sonne offenbaren. Mir passte das ganz gut, denn nach dem langen Abend gestern fehlte mir ein wenig Schlaf, den ich so einfach noch nachholen konnte. Der Wecker wurde auf zwei Stunden später gestellt und die Augen gingen noch einmal zu. Zwar war die Sonne auch nach den zwei Stunden Schlaf noch nicht so wirklich da, trotzdem raffte ich mich auf und begab mich zur S-Bahn-Station. Irgendwie musste der Tag schließlich starten. 20 Minuten später stieg ich am Alexanderplatz wieder aus. Langsam aber sicher kämpften sich die ersten blauen Löcher in die Wolkendecke und erhöhten bei mir die Hoffnung, dass sich die Sonne bald zeigen würde. Die ersten Sonnenminuten kamen kurze Zeit später, allerdings reichte es noch nicht für sonnige Bilder der Straßenbahn. Mit jeder Minute wurden die blauen Flecken am Himmel aber größer, und so folgten schnell die ersten Bilder des Tages.

Die Flexitys 9119 und 9089 waren die ersten Wagen, die sich mir in der Sonne präsentierten. Im Gegensatz zu den anderen Linien führt die Linie M2 nicht einmal quer über den Alexanderplatz, sondern endet parallel zur S-Bahn an einer separaten Haltestelle. An der Haltestelle Alexanderplatz-Dircksenstraße standen direkt zwei Wagen nebeneinander, die ihre Pause am Ende der Linie machten.

Die Linie M4 führt hingegen die angesprochene Querverbindung über den Alexanderplatz. Im Gegensatz zum Wochenende wurde unter der Woche ein 4-Minuten-Takt auf der M4 aufgefahren. Damit verkehrte mein Ziel für den Vormittag in erfreulich hoher Dichte bereits an meinem Startpunkt in den Tag. Frei von Störfaktoren zeigte sich GT6-Doppel 1238+1237 auf dem Alexanderplatz.

Kurz darauf folgte einer der vielen Flexitys in Form von Wagen 9127. Schnell drehte ich meine Kamera ins Hochformat, um auch den Fernsehturm, der in der Nähe vom Alexanderplatz steht, in seiner vollen Größe ins Bild zu bekommen. Vor der kleinen Polizeiwache hatten sich inzwischen zwei Einsatzwagen der Polizei eingefunden, während die dazugehörigen Beamten einen kleinen Schnack hielten.

Parallel zur Haltestelle der M2 am Alexanderplatz liegt auf der anderen Seite der Eisenbahntrasse die Haltestelle Alexanderplatz-Memhardstraße. Dort führen die Linien entlang, die zuvor über den Alexanderplatz fahren. Folglich verkehrte dort auch die Linie M4, sodass mir ein weiteres Bild eines GT6-Doppels in Form von 1521+1520 gelang.

Die Bilder am Alexanderplatz hatte ich nun zu meiner Zufriedenheit abgearbeitet. Ich wollte mich die nächsten Stunden mit der Linie M4 beschäftigen. Daher warf ich einen kurzen Blick auf den Linienverlauf. Dieser offenbarte, dass es in die eine Richtung nur noch zwei Stationen weiter ging, bevor an der Haltestelle Hackescher Markt das Ende der Linie erreicht war. Daher sollte es nun erstmal in diese Richtung gehen, bevor ich im Folgenden der Linie in die andere Richtung das deutlich längere Stück folgen wollte. Zudem versprach ich mir am Hackeschen Markt einen Bäcker zu finden, sodass ich endlich mein vom Bauch schon lange gefordertes Frühstück bekommen würde. Also ging es in die nächste M4, die bereits wenige Minuten später auftauchte. Bei den großen Zügen in Verbindung mit dem zumeist gefahrenen 4-Minuten-Takt war die Linie extrem leistungsfähig, was aufgrund der zwischenzeitlichen Auslastung auch von Nöten war. Die erste Amtshandlung an der Haltestelle Hackescher Markt war die Begutachtung der riesigen Haltestellenanlage, in der die Kurse der M4 ihre Pause verbrachten. Danach ging es zu einem Bäcker, der sich unterhalb der S-Bahn-Station befand und mit einem dringend benötigten Kaffee und etwas zu Essen setzte ich mich an die Abfahrtsstation Hackescher Markt und wartete auf ein passend im Licht kommendes GT6-Doppel.

Leider befand sich die Haltestellenanlage am Hackeschen Markt am Vormittag im Schatten. Generell würde sich dieses Motiv nach meinen Berechnungen zu keiner Zeit am Tag in der Sonne befinden, dazu waren die Hauswände auf beiden Seiten einfach zu hoch. Trotzdem wollte ich mir ein Bild der riesigen Anlage nicht entgehen lassen. Neben der Linie M4 nutzte auch die Linie M6 den Hackeschen Markt als Wendemöglichkeit. Im Vergleich zu den GT6-Doppeln sieht selbst ein siebenteiliger Flexity gar nicht mehr so lang aus. Im Doppel kommt die Konstellation immerhin auf eine Länge von über 53 Metern. Durch den dichten 4-Minuten-Takt befanden sich gleich mehrere Kurse der M4 in der Anlage, um eine ausreichend lange Pause für die Fahrer zu ermöglichen.

Für die M1 ist der Hackesche Markt nur eine Durchfahrtsstation. Allerdings muss sich auch diese Linie in einem kleinen Kreis um den Platz begeben. So ergab sich ein Bild von Flexity 9093 an der Ausfahrt der Pausenanlage, die sich in diesem Bild rechts von mir befand.

Auch die M5 quält sich am Hackeschen Markt herum. Somit sind es insgesamt vier Linien, die in irgendeiner Weise über die etwas unübersichtlichen Gleisanlagen rund um die Station Hackescher Markt verkehren. Die Abfahrtsanzeige der Haltestelle offenbarte die Dichte in der hier Straßenbahnen verkehrten. Alleine in den nächsten 20 Minuten sollten sechs Bahnen folgen, wobei Flexity 8036, der noch an der Station stand, schon gar nicht mehr angezeigt wurde. Unter den sechs Bahnen waren gleich drei Kurse der Linie M4, was noch einmal die Häufigkeit der M4 widerspiegelte.

Unter den GT6-Doppeln liefen auch die Fahrzeuge mit den 12xx-Nummern. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge mit einer anderen Steuerung als die Fahrzeuge mit den 15xx-Nummern. Äußerlich lässt sich dabei allerdings kein Unterschied feststellen. Außerhalb der Kurse auf der M4 als Doppeltraktionen sah ich keines der Fahrzeuge im Linieneinsatz. Hier zeigte sich der Zug bestehend aus den Wagen 1255+1251 an der Abfahrtsstation Hackescher Markt.

Nach diesem Bild hatte ich am Hackeschen Markt alles was an Bildern möglich war umgesetzt. Daher wollte ich nun den weiteren Plan umsetzen und mich an der Linie M4 entlang in die andere Richtung durch Berlin bewegen. Mein Ziel war es der Linie bis zur Haltestelle S Greifswalder Straße folgen. Danach folgte das Stück Strecke, an dem ich mich bereits einige Tage zuvor abends herumgetrieben hatte. Dieses Stück wollte ich nicht noch einmal besuchen und so würde ich mich ab der Station S Greifswalder Straße einer anderen Linie zuwenden. Bis dorthin verlief die Strecke fast schnurgerade durch die Berliner Innenstadt und bot dabei große Teile der Strecke nicht mehr als Plattenbauten an den Straßenseiten. Bei dem dichten Takt konnte ich es mir aber auch leisten, dort einige Bilder umzusetzen, ohne mehr Zeit als nötig dafür aufzuwenden. So ging es die nächsten 1½ Stunden entlang der Linie.

An der Haltestelle Mollstraße/Otto-Braun-Straße fand ich direkt ein Motiv vor, welches den Charakter der M4 über weite Teile der Strecke sehr gut widerspiegelte. Ein Plattenbau reihte sich an den nächsten und die einzige Varianz brachte die Farbe der Hauswände in das Bild. Zudem verlief die Strecke durchgängig in Mitten einer großen Straße, was die Umgebung auch nicht gerade aufwertete. Hier überquerte GT6-Doppel 1238+1237 eine große Straßenkreuzung.

Bereits eine Station später sprang ich wieder aus der Bahn. Der kleine Klinkerbau links im Bild reichte mir aus, um diese Kreuzung als geeignetes Motiv zu identifizieren. Erneut wurde das Bild durch unzählige Autos zugefahren. Bei der Linie war es aber auch unmöglich, alle Autos aus dem Bild herauszuhalten. Einen seltenen Anblick bot das GT6-Doppel, bei dem der führende Wagen 1521 werbefrei unterwegs war, während der geführte Wagen eine Werbung trug.

Immer noch befand ich mich an der gleichen Station. Hier war es zumindest mal möglich, etwas weniger von der Straße im Bild zu haben. Dafür spielte die Sonne nicht so richtig mit. Ganze 20 Minuten verbrachte ich an der Station, bevor mir endlich das Bild gelang. Was für andere Linien gar nicht mal nach so viel Zeit klang, brachte bei der Linie M4 fünf Kurse mit sich, die ich im Schatten an mir vorbeiziehen lassen musste. Mit Der GT6-Traktion 1592+1502 gelang mir das Bild letztendlich zu meiner Zufriedenheit. Die Haltestellenanzeige offenbarte einen kleinen Makel der Linie. Zwar war eigentlich ein 4-Minuten-Takt vorgesehen, dieser wurde allerdings nicht so wirklich zuverlässig gefahren. Während teilweise im 2-Minuten-Abstand Kurse folgten, gab es zwischenzeitlich Pausen von über zehn Minuten zwischen den Kursen. Dies sorgte für punktuelle Fahrgasthäufungen in den Fahrzeugen.

Eine Station vor der Haltestelle S Greifswalder Straße kreuzt die M4 die Linie M10. Dort verließ ich die Bahn, um mich noch ein Stück die M10 entlang zu bewegen. Bevor ich mich allerdings der Linie widmete, kam das nächste GT6-Doppel heran gejagt, welches ich auf der Straßenkreuzung ablichtete. Die Traktion 1205+1228 hatte gerade eine der typischen Baumalleen verlassen, die sich weite Teile des Streckenverlaufs zwischen den Stationen ziehen.

Auch die M10 hatte einiges an Grün zu bieten. An der Station Greifswalder Straße/Danziger Straße angekommen, kamen direkt aus beiden Richtungen Kurse angefahren. Wie die M4 wurde auch die M10 fast im 4-Minuten-Takt bedient, allerdings größtenteils durch die siebenteiligen Flexitys und vereinzelt fünfteilige Flexitys. In meinem Bild war es mit Wagen 9052 ein farbenfrohes Exemplar der siebenteiligen Flexitys.

Eigentlich hatte ich gehofft, einen der fünfteiligen Flexitys bei meinem kurzen Abstecher an die Linie zu erwischen, diese Hoffnung blieb aber unbelohnt. Auch die folgenden Kurse waren ausnahmslos siebenteilige Flexitys. Zudem schoben sich auch immer wieder Wolken vor die Sonne. Dies sorgte für minutenlange Schattenphasen, sodass es einiges an Zeit in Anspruch nahm, bis mir das nächste Bild der M10 an der Station Winsstraße mit Flexity 9008 gelang.

Inzwischen war ich an der Station S Greifswalder Straße angekommen, an der mir ein letztes Bild eines GT6-Doppels gelang. 1239+1253 bewegen sich auf die Station zu, an der genügend Fahrgäste warteten, um den gesamten Zug zu füllen. Zur Mittagszeit war der dichte Takt offensichtlich noch notwendiger, als ohnehin schon den Tag über. Trotz der großen Kapazität der Züge war das Gedränge in den Wagen teilweise extrem groß.

Von den GT6-Doppeln hatte ich nun endgültig genug. Da die Strecke der Linie M4 durch die gesamte Stadt fast durchgängig geradlinig verläuft, gelangen mir auch auf der gesamten Länge keine Türseitenbilder der Wagen. Nun wollte ich mich den Nachmittag über den letzten Ausläufern der M1 widmen. Die Linie verlief von der M4 aus gesehen nur zwei S-Bahn-Stationen weiter westlich. Dies war nicht ganz zufällig, da ich schon von Anfang an geplant hatte, der M1 noch einmal einen Besuch abzustatten. An einem kleinen Teil der Strecke hatte ich mich schon am zweiten Tag herumgetrieben und dabei das Rathaus Pankow abgelichtet. Bei diesem Besuch war mir aufgefallen, dass die Linie ganz interessant aussah und ich merkte mir die Strecke nach dem Rathaus Pankow für einen anderen Tag vor. Heute war dafür meine letzte Möglichkeit und so ging es an der Station S Greifswalder Straße in die S-Bahn und nur wenige Minuten später an der Station S+U Schönhäuser Allee wieder heraus. Neben der Linie M1 im 7½-Minuten-Takt verkehrte hier auch die Linie 50. Nach einem Bild an der Station ging es bis zur Station Pankow Kirche weiter. Dort trennen sich die Linien M1 und 50. Nach einem kurzen Abstecher an die Linie 50 stellte ich fest, dass der Streckenverlauf nicht wirklich interessant aussah und ich entschied mich dagegen, der Linie weiter zu folgen. Eher wollte ich mich mit der M1 beschäftigen. Die M1 teilt sich kurz nach der Station Pankow Kirche in zwei separate Äste auf, auf denen bis zum Ende ein 15-Minuten-Takt gefahren wird. Für mich ging es allerdings nur den Ast nach Rosenthal Nord, an dem ich mich die nächste Stunde aufhielt.

Einige Versuche dauerte es bis mir das Bild an der Station S+U Schönhauser Allee gelang. Zuvor waren entweder andere Straßenbahnen, Fußgänger oder Busse, die im Minutentakt an der Station ankamen, vor die Bahn gefahren. Letztendlich gelang mir das Bild mit dem farbenfrohen Wagen 9093 neben dem Waisenhaus der jüdischen Gemeinde in Berlin, das in einem gut restaurierten Zustand neben der Straßenbahn steht.

Mein kurzer Abstecher zur Linie 50 brachte mir nur ein Bild ein. Ich traute mich nur eine Station von dem Abzweig an der Station Pankow Kirche weg, bis ich mich dagegen entschied, der Linie weiter zu folgen. Ein Blick auf die Karte offenbarte eine Strecke, die an einer großen Straße entlang führen sollte. Dies sah für mich nicht sonderlich interessant aus. Daher streute ich ein Bild an der Station Stiftsweg ein, an der sich Wagen 9021 zeigte, und trat dann den Rückzug zur M1 an.

Die Linie M1 begann direkt interessanter, als die Linie 50 mit dem letzten Bild geendet hatte. Ich befand mich bereits an dem Streckenabschnitt, wo sich die beiden Äste der M1 aufgeteilt hatten. Ich hatte mich für den Ast nach Rosenthal Nord entschieden, der größtenteils nur eingleisig verläuft. Lediglich der Abschnitt zwischen den Stationen Friedrich-Engels-Straße/Eichenstraße und Nordendstraße ist zweigleisig ausgebaut, um eine Kreuzung von zwei Kursen zu ermöglichen. Hier befand ich mich an der Station Am Iderfenngraben, wo die Strecke eingleisig in Straßenmitte auf einem Rasengleis verläuft. Dort erwischte ich in einer Lücke zwischen zwei Baumschatten erneut Flexity 9093.

Zwei Stationen weiter befand ich mich am Ende des zweigleisig ausgebauten Abschnittes an der Station Nordendstraße. Bis hierhin hatte ich mich zu Fuß bewegt, bei einem 15-Minuten-Takt wollte ich nicht allzu viel Zeit mit Warten verschwenden. Weiter als bis zu dieser Station kam ich allerdings nicht, bevor der nächste Kurs der Linie M1 in Richtung Endstation angefahren kam. 9109 fuhr in die Station ein und ermöglichte mir kurz nach dem Bild den Zustieg, um die weitere Strecke mit der Straßenbahn fahren zu können.

Mit Wagen 9109 ging es bis zur Station Wiesenwinkel. Die Station war zweigleisig ausgebaut und wurde als Kreuzungsmöglichkeit genutzt. Nach der Station folgte eine kleine Sandpiste, die leider im Bild nicht darstellbar war. Daher ging es zu Fuß weiter bis zur Station Hauptstraße/Friedrich-Engels-Straße, die nur eingleisig war. Irgendwie wirkte die Umgebung der Station ein wenig unaufgeräumt und bot mit viel Gestrüpp ein interessantes Motiv. Kurz nach meiner Ankunft an der Station folgte Wagen 9053.

Zu Fuß bewegte ich mich die letzten Meter bis zur Endstation Rosenthal Nord. Auch die Endschleife befand sich relativ im Grünen gelegen, war allerdings auch mächtig zugewachsen. Obwohl die Linie nach meinen Beobachtungen vollständig mit Zweirichtungswagen bedient wurde, befinden sich an beiden Endstationen Wendeschleifen, die wohl noch aus Zeiten stammen, in denen in Berlin vor allem Einrichtungswagen unterwegs waren. Inzwischen haben die Schleifen zwar an Sinn verloren, stören tun sie aber auch keinen so wirklich und so werden sie weiterhin genutzt. Der Fahrer von Flexity 9053 nutzte die Schleife zum Beispiel aus Möglichkeit, seine Pause zu machen und dabei den Wagen in der Schleife stehen zu lassen. Somit störte er nicht an der Abfahrtshaltestelle auf der Straße.

Eine Viertelstunde später kam der nächste Kurs an der Endstation an. Ich fotografierte Wagen 9027 kurz vor der Einfahrt in die Endschleife. Im Hintergrund waren am Ende des Fußweges zwei in Warnweste gekleidete Menschen zu sehen. Dabei handelte es sich um Fahrrad-Polizisten, die konsequent jeden Fahrradfahrer anhielten, der statt der Kopfsteinpflasterstraße den Fußweg nutzte. Mit einem Verwarngeld ging es für die Radfahrer kurze Zeit später weiter. Da fragt man sich schon, ob es nicht irgendwas Sinnvolleres für die Polizisten zu tun gibt, als auf einem Fahrrad durch die Gegend zu fahren und solche Aufgaben zu verrichten…

Nach diesem Bild schloss ich meinen Ausflug zur Linie M1 ab. Den anderen Zweig sparte ich mir und orientierte mich lieber zurück in die Innenstadt. Nun stand nur die Überlegung an, was das Programm für den restlichen Tag sein sollte. Ich entschied mich dazu, den Fokus eher auf die kleineren Linien zu legen. Von den Standart-Flexity hatte ich irgendwie die Nase voll und ich wollte lieber ein paar letzte Bilder der GT6 und der kurzen Flexity schießen. Fraglich blieb nur, wo ich damit Erfolg haben würde. Aus den letzten Tagen war mir noch im Kopf geblieben, dass sich zwischen den vielen siebenteiligen Flexitys auf der M10 auch hin und wieder ein fünfteiliger Flexity verirrte. Nachdem ich dort vorhin kein Glück gehabt hatte, wollte ich es nun noch einmal versuchen. Daher galt es einen Weg zur Linie M10 zu finden. Ich entschied mich als Startpunkt für die Endstation Warschauer Straße. Daher ging es mit der M1 zuerst zurück nach Pankow und von dort mit der U-Bahn weiter bis zum Alexanderplatz. Von da aus waren es mit der S-Bahn nur drei Stationen zur Warschauer Straße. Dort wollte ich ein Bild an der Endstation schießen, doch irgendwie wollte mir nichts gelingen. Entweder verschwand die Sonne hinter einer Wolke oder ein anderer Verkehrsteilnehmer fuhr so vor die Bahn, dass mir das Bild nicht glückte. Nach einiger Zeit gab ich den Versuch eines Bildes an der Station auf. Ich orientierte mich von der Endstation weg weiter an der Linie M10. So wirklich Motive ergaben sich dabei aber nicht und ohnehin waren nicht sonderlich viele fünfteilige Wagen auf der Linie unterwegs. Daher gab ich den Versuch am Bersarinplatz auf und wechselte dort auf die Linie 21. Diese wurde zumindest typenrein mit GT6 bedient und bot so eine willkommene Abwechslung. Auf der Linie 21 ging es mit dem nächsten Kurs bis zur Station Scheffelstraße, von wo aus ich zu Fuß zum nicht weit entfernten Loeperplatz weiter lief. Dort entstand ein weiteres Bild eines GT6, bevor ich mich weiter zum Roederplatz bewegte. Auf der dort verkehrenden Linie 18 hatte ich zum Abschluss des Tages noch einmal Glück. Der erste Kurs brachte direkt einen fünfteiligen Flexity mit sich und auch weitere Kurse wurden gemischt mit GT6Zo von den kurzen Flexitys bedient.

Die Linie 21 befand sich fest in der Hand der GT6Zo. So kam auch an der Station Scheffelstraße nach kurzer Wartezeit mit Wagen 2240 ein Vertreter der Fahrzeugserie angefahren. In der langsam sinkenden Abendsonne bewegte sich der Wagen auf den Loeperplatz zu.

Auch auf dem Loeperplatz selbst gelang mir ein Bild des nachfolgenden Kurses 20 Minuten später. Hier bediente ich mich eines Nachschusses, was bei den Wagen zum Glück kein Problem darstellte. Im Gegensatz zum letzten Bild auf diesem Platz schaffte es Wagen 2212 eigenständig über den Platz zu fahren und musste nicht wie Wagen 2241 am zweiten Tag abgeschleppt werden.

Zumindest ein Bild der fünfteiligen Flexitys wollte mir an diesem Abend noch gelingen. Wagen 4015 fuhr an der Haltestelle Herzbergstraße/Siegfriedstraße durch mein Bild und zeigte sich dabei in der Abendsonne.

Eigentlich wollte ich mich noch weiter an der Linie 18 entlang begeben und auch die Strecke der Linie 21 und 37, die kurze Zeit später in einer Blockumfahrung endete, erkunden. Doch anders als das Bild vermuten ließ, ging nach dem Bild unvermittelt das Licht aus. Denn im Gegensatz zu meiner Blickrichtung beim letzten Bild offenbarte die andere Richtung nicht so viel blauen Himmel. Eine dicke, dunkle und geschlossene Wolkendecke zog da auf mich zu und schaltete an dieser Stelle das Licht erstmal für die nächste Zeit aus. Für Fotos war das natürlich der reinste Horror, hatte man doch im Hintergrund in fast jede Blickrichtung blauen Himmel im Bild, während im Vordergrund die Straßenbahn im Dunkeln fuhr. Daher gab ich widerwillig meine fotografischen Bemühungen für den heutigen Tag etwas früher als geplant auf. Ich widmete mich also einem anderen wichtigen Thema. Dem Abendessen! Von einem guten Freund hatte ich einen Tipp für den “besten Döner, den er jemals gegessen hat” bekommen. Das hörte sich doch nach einem würdigen Abschluss für den Tag an. Blöderweise befand sich der Laden an einem ganz anderen Standort in Berlin. Durch die lästige Wolkenfront war mein Fototag aber ohnehin mehr oder weniger beendet und so hatte ich genügend Zeit, um auch diesen Weg auf mich zu nehmen. Der Laden befand sich an einer Kreuzung, an der ich in den letzten Tagen schon häufiger gewesen war. Wieder einmal war die Station Eberswalder Straße mein Ziel, an der sich die Linien 12, M1, M10 sowie die U2 treffen. Zumindest gab es so ausreichend Möglichkeiten, mein Ziel zu erreichen, was kurze Zeit später auch getan war.

Vor dem Dönerladen “Rüyam Gemüse Kebab” hatte sich schon ein etwas längere Schlange gebildet. Das war schon mal ein gutes Zeichen, schließlich gibt es in Berlin an jeder Ecke Dönerläden. Warum also anstehen, wenn es sich nicht lohnen würde? Für diese lange Schlange ging es auch erstaunlich schnell voran. Das Highlight war, als zwischendurch noch das ZDF am Laden ankam und mit den wartenden Kunden Interviews führte. Zwar ging es dabei nicht explizit um den Laden, sondern eher generell um das Thema Döner, trotzdem war es eine interessante Abwechslung. Auch ich wurde interviewt und schaffte es sogar im Nachhinein in das ZDF Mittagsmagazin. Nach einiger Zeit kam ich an die Reihe und bestellte einmal einen typischen “Döner mit Alles”. Ein amüsantes Schauspiel boten während meiner Wartezeit die Verkäufer, die bei jedem Mal, bei dem Trinkgeld gegeben wurde, im Chor “Dankeschön” riefen. So war durchgängig Leben im Laden, während der Andrang vor dem Laden über den gesamten Zeitraum nicht abreißen ließ. Nach einer halben Stunde Wartezeit war der große Moment gekommen und ich hatte endlich meinen Döner in der Hand. Zu viel versprochen wurde mir in jedem Fall nicht und nach dem Essen kann auch ich nun ohne groß Nachzudenken sagen, dass ich den besten Döner meines Lebens bei “Rüyam Gemüse Kebab” gegessen habe. Von dem Namen sollte man sich übrigens nicht verunsichern lassen, natürlich wird der Döner dort mit Fleisch zubereitet.

Nach diesem kulinarischen Highlight stand nun das Abendprogramm auf dem Zettel. Als kulturellen Abschluss von Berlin wollte ich mich am heutigen Abend zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas begeben und im Anschluss den Gendarmenmarkt, der sich ganz in der Nähe befand, angucken. Nach der langen Pause durch das Essen hatte sich die Wolkenbank wieder verzogen und zum Abend hin war erneut ganz viel blauer Himmel über Berlin zu sehen. So richtig viel brachte mir das allerdings nicht mehr, denn die Sonne stand bereits so tief, dass in den meisten Straßen Berlins keine Sonne mehr war. Zumindest ein Abschlussbild des Tages gelang mir aber noch nahe der Eberswalder Straße.

Beschienen von den allerletzten Sonnenstrahlen, die die tiefen Gassen Berlins erreichten, fuhr Flexity 9087 auf den Knotenpunkt Eberswalder Straße zu. Insgesamt stellte das einen harmonischen Abschluss für einen nicht hundertprozentig erfolgreichen Tag dar.

Nach dem Bild begab ich mich zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Dort konnte ich den Sonnenuntergang über den riesigen Steinquadern beobachten. In der Folge lief ich ein wenig ohne Ziel durch das Labyrinth immer höher und wieder niedriger werdender Steinquader hindurch und ließ die Stimmung auf mich wirken. Wirklich interessant, wie so eine einfach gehaltene Konstruktion so viel Wirkung auf einen haben kann. Mit dem Hintergrundwissen des Anlasses dieser Konstruktion regte mich der Besuch erstaunlich einfach zum Nachdenken an. Nachdem ich einige Zeit an dem Denkmal verbracht hatte, lief ich durch die Gassen Berlins zum Gendarmenmarkt rüber. Leider musste ich feststellen, dass sich der Platz während meines Besuches im Umbau befand und ich so nur eine riesige Baustelle vorfand. Daher gab es nicht wirklich viel anzugucken. Somit beendete ich den heutigen Tag in Berlin. Ich begab mich zur nächsten U-Bahn-Station und gelangte über den bekannten Weg zurück zum Hotel. Für den nächsten Tag stand nun unabhängig vom Wetter Potsdam auf dem Plan. Denn der Freitag war mein letzter Wochentag des Urlaubs und ich wollte auf jeden Fall die KT4D in Potsdam erwischen. Da diese aber nur am Werktag verkehren, stand das Programm für morgen schon fest. Im letzten Teil dieses Reiseberichtes werden direkt die letzten zwei Tage beleuchtet, die ich beide in Potsdam verbrachte. Dazu dann mehr im nächsten Teil von “Zu Besuch in Deutschlands Hauptstadt”.

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