Eine Reise mit den Harzer Schmalspurbahnen – 1.4 Von Hasserode bis Steinerne Renne

Portrait des größten deutschen Schmalspurnetzes nach der Wende


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Teil 1 – Von Wernigerode nach Drei Annen Hohne


Der erste Abschnitt der Reise geht auf der Harzquerbahn von Wernigerode bis Drei Annen Hohne. Für eine größere Ansicht mit der rechten Maustaste auf das Bild klicken und “Grafik anzeigen” auswählen

Der erste Teil der Reise führt uns auf den Gleisen der Harzquerbahn von Wernigerode bis zum Abzweig der Brockenstrecke nach Drei Annen Hohne. Nach der Fahrt durch die gemütliche Kleinstadt am Rand des Harzes, verschwindet die Strecke zum großen Teil im Wald und überwindet, durch viele enge Kurven und den einzigen Tunnel des gesamten Netzes, die ersten 300 Meter Höhe. Besonders im Herbst genügen diese 300 Meter Höhendifferenz oftmals, um von einer bunten Herbstlandschaft in eine weiß gepudertes Winterparadies einzutauchen. Der von Wernigerode bis Drei Annen Hohne verlaufende Bahnparallelweg, ist damit vielleicht einer der schönsten Wanderwege entlang der HSB und bietet einige schöne Ausblicke auf Bahn und Landschaft.

Durch Rodungen ergeben sich auch an dieser, meist tief im Wald verlaufenden Strecke, immer wieder für einige Jahre neue Motive, bis sich die Natur den Lebensraum entlang der Strecke zurückerobert. Seit Ende der 2010er Jahre und Anfang der 2020er Jahre hat sich auch in diesem Streckenabschnitt durch das großflächige Absterben der Fichtenkulturen einiges verändert. Im Vergleich zur Brockenstrecke und weiten Teilen der Querbahn konnte dieser Abschnitt durch den hohen Laubwaldanteil rund um die Strecke, seine langjährige Charakteristik aber zumindest in Teilen bewahren.


1.4 Wernigerode Hasserode

[Zuletzt aktualisiert am 25. April 2022]


Aufnahmeorte von Wernigerode Hasserode bis Steinerne Renne. Für eine größere Ansicht mit der rechten Maustaste auf das Bild klicken und „Grafik anzeigen“ auswählen.

Wernigerode Hasserode ist die erste Kreuzungsmöglichkeit hinter Wernigerode Westerntor. Im Umfeld des Bahnhofes hat sich in den vergangenen 25 Jahren nur wenig verändert. Die ehemaligen Schotterbahnsteige wurden, wie fast überall an der viel befahrenen Strecke zum Brocken, durch moderne Bahnsteige ersetzt. Ein letztes Mal verläuft die Strecke entlang der Burgmühlenstraße bis zum Bahnhof Wernigerode Hasserode in urbanem Umfeld, bevor sich der Charakter der Strecke hinter dem Bahnhof grundlegend ändert.


km 56,3: Am 4. Mai 1990 erreicht 99 7739-9 Wernigerode und verlässt den Bahnhof Wernigerode Hasserode. Direkt hinter der Lok führt der Zug noch einen Rekowagen mit nicht standardisiertem Dach mit.


km 56,3: Kaum zu glauben, dass zwischen beiden Aufnahmen 23 Jahre vergangen sind. Zu den geringfügigen Veränderungen zählt unter anderem die neue Blinkanlage und der Wegfall der Telegrafenleitung, als 199 874-9 am 1. April 2013, mit der Schneefräse vom Räumeinsatz auf der Brockenstrecke zurückkehrt.


km 56,2: Am 9. Juni 2012 verlässt der Gasttriebwagen T102 der Selfkantbahn den Bahnhof Wernigerode Hasserode. Da der Triebwagen nur auf einer Seite über Türen verfügt, musste er zuvor aufgrund der Rückfallweichen den Bahnhof einmal auf Gleis 2 durchfahren, um auf Gleis 1 am Bahnsteig von Gleis 2 halten zu können. Bei all dem Hin und Her hat der Fahrer das Umhängen der Schlussscheibe vergessen.


km 56,2: 22 Jahre zuvor zeigte sich das Umfeld kaum anders, als 99 7239-9 am Bahnsteig 1 hält. Der Bahnhof selbst kommt allerdings noch etwas ursprünglicher daher.


km 56,2: Aufgrund der stets “rückwärts” fahrenden Dampfloks, lässt sich der Bahnhof Hasserode die meiste Zeit des Tages besser mit Dieseltraktion umsetzten. Während aufgrund der Covid-19 Pandemie am 7. April 2021 auf dem Netz der HSB weitgehende Betriebsruhe herrschte, kam 199 874-9 als Dienstfahrt von der Querbahn und konnte bei der Durchfahrt durch den Bahnhof Hasserode abgepasst werden.


1.5 Das Tal der Holtemme

Im Tal der Holtemme verläuft die Strecke anschließend bis zum Bahnhof Steinerne Renne. Bevor die Züge in das dicht bewaldete, enge Tal eintauchen, ergab sich lange Jahre ein schönes Fotomotiv vor der Kreuzung mit der Bielsteinchausee. Heute verhindert hier ein Sportplatz mit hoher Umzäunung direkt an den Gleisen das Fotografieren.


km 55,8: Am 20. Juli 1990 passiert 99 7243-1 die Lichtung kurz vor dem Bahnhof Wernigerode Hasserode.


km 55,7: Im schönsten Herbstlicht ist 99 7234 mit 199 892-1 als Vorspann am 27.September 1992 zwischen Hasserode und Steinerne Renne zu sehen.


km 55,1: Am Bahnübergang bei km 55,1 zwischen Hasserode und Steinerne Renne lässt sich in beide Richtungen fotografieren. In Blickrichtung Hasserode ließe sich dieser Blick auch gut mit bergfahrenden Dampfzügen umsetzen, allerdings ist der Waldparkplatz direkt links neben den Gleisen zum passenden Sonnenstand am frühen Nachmittag meist gut gefüllt mit den Autos von Wanderern. Während des stark eingeschränkten Betriebes aufgrund der Covid-19 Pandemie zwischen November 2020 und Juni 2021, war der Harz insbesondere in den tristen Monaten März und April allerdings wie leergefegt. Zwischen Wernigerode und Schierke pendelte zweimal täglich meist ohne Fahrgäste ein Halberstädter Triebwagen und bot im Tal der Holtemme die seltene Gelegenheit, dieses Motiv ohne parkende Fahrzeuge umzusetzen. Am 7. April 2021 kam 187 019-5 auf diesem einzigen Umlauf abseits des ÖPNV Nordhausen-Ilfeld zum Einsatz und kehrt hier von der ersten von zwei täglichen Fahrten aus Schierke zurück.


km 55,1: Am Bahnübergang in Richtung Steinerne Renne gedreht, bietet sich der Blick auf die talfahrenden Brockenzüge. Aufgrund der “rückwärts” fahrenden Dampfloks bietet sich dafür der Wernigeröder Triebwagenumlauf bei dessen vormittäglicher Rückkehr nach Wernigerode an. Am 21. Juli 2020 kam hier das Harzkamel 199 861-6 als Triebwagenersatz mit einem überraschend langen Ersatzzug nach Benneckenstein und zurück zum Einsatz. Am Vormittag wäre dieser Blick sogar optimal im Licht, allerdings hingen noch zahlreiche Wolken am Harzrand.


1.6  Steinerne Renne

Im Tal der Holtemme wird nach einer engen 180° Kurve der Bahnhof Steinerne Renne erreicht. Die Anfahrt der bergwärts fahrenden Züge ist wohl eines der akustischen Highlights entlang der Harzer Schmalspurbahnen. In voller Steigung müssen die 515kW starken Dampfrösser bis zu acht Wagen aus dem Bahnhof beschleunigen. Die Hänge des engen Tals werfen dabei den Donnerhall der langsam schneller werdenden Zylinderschläge mehrfach zurück und eher im Ausnahmefall schafft es ein besonders begnadeter Dampflokfüher, den Zug ohne schleudernde Räder in Bewegung zu setzten. In den Bildern lässt sich das optische und vor allem akustische Spektakel nur erahnen.


km 54,7: Am Morgen des 23. April 2022 erreicht 187 017-9 die Kehre vor dem Bahnhof Steinerne Renne. Als erste Fahrt des Tages ist der Halberstädter auf dem Weg nach Drei Annen Hohne und weiter über Eisfelder Talmühle nach Nordhausen. Vor 2020 wurde der Wernigeröder Triebwagenumlauf jahrelang stets von einem Triebwagen Wernigerode-Eisfelder Talmühle-Wernigerode bedient, welcher diese Strecke einmal am Morgen und einmal am Abend bediente. 2020 und 2021 wurde dieser Kurs für zwei Saisons nach Benneckenstein zurückgezogen, wo die Übergabe der Fahrgäste nach Nordhausen an einen von eben dort kommenden Triebwagen stattfand. Seit 2022 ist der Kurs ab Wernigerode nun durchgehend bis Nordhausen und aus Nordhausen fährt entsprechend ein Gegenkurs über die gesamte Strecke der Harzquerbahn nach Wernigerode. Nach vielen Jahren bietet sich damit wieder die Möglichkeit, die frühere Hauptrelation der ehemaligen NWE durchgängig zu befahren.


km 54,7: Am 17. Mai 2014 fährt 99 6101 mit einem Sonderzug durch die 180° Kurve vor dem Bahnhof Steinerne Renne.


km 54,7: Am 16. April 2022 ist 99 5906-5 an identischer Stelle auf einer ihrer letzten Fahrten mit dem Traditionszug zum Brocken zu sehen. Beeindruckend nicht nur die spektakuläre Kehrenfahrt der Mallet, sondern auch welche grüne Explosion die Vegetation hier binnen eines Monats im Vergleich mit dem vorherigen Bild vollführt.


km 54,6: Am 1. April 2013 kämpft sich die Mallet 99 5901 mit dem Traditionszug zum Brocken aus dem Bahnhof Steinerne Renne.

Im nächsten Teil geht es weiter durch’s Thumkuhlen und Drängetal.

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