Eine Reise mit den Harzer Schmalspurbahnen – 3.1 Von Drei Annen Hohne nach Elend

Portrait des größten deutschen Schmalspurnetzes nach der Wende


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Teil 3 – Von Drei Annen Hohne nach Eisfelder Talmühle


Im dritten Teil der Harzreise geht es von Drei Annen Hohne über Elend, Sorge, Benneckenstein, Sophienhof und Tiefenbachmühle nach Eisfelder Talmühle. Mit nur vier täglichen Zugpaaren, sind diese fast 30 Kilometer der Harzquerbahn, heute nur äußerst dünn befahren, bieten allerdings einen idyllischen und verschlafenen Kontrast zum Massenandrang an der Brockenstrecke. Für eine größere Ansicht der Karte mit der rechten Maustaste auf die Karte klicken und “Grafik anzeigen” auswählen.

Der Streckenabschnitt zwischen Drei Annen Hohne und Eisfelder Talmühle ist heute der am schwächsten frequentierte Teil der ehemaligen Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft (NWE). Lediglich vier Zugpaare, von denen das morgendliche und abendliche mit Triebwagen bedient werden, befahren diesen Teil der Strecke von Drei Annen Hohne über Elend, Sorge und Benneckenstein zum Bahnhof Eisfelder Talmühle. Im Bahnhof Eisfelder Talmühle besteht mehrmals am Tag die Möglichkeit in die Züge der Selketalbahn umzusteigen, oder eine der Verbindungen über Ilfeld nach Nordhausen zu nutzen.

Der Streckenabschnitt bietet auch von der Straße aus einige schnell zugängliche Motive, sodass trotz des dünnen Fahrplans, bei einer Zugbegleitung bereits einige Aufnahmen entstehen können, welche sich bei etwas größerem Zeitaufwand durch viele fußläufig erreichbare Lichtungen ergänzen lassen. Das wohl bekannteste Motiv befindet sich in der Steigung zwischen Sorge und Elend unmittelbar hinter dem Abzweig von der Bundesstraße 4 und ist bei Sonderfahrten besonders beliebt für Scheinanfahrten.
Ein Blickfänger ist auch immer wieder der wunderschöne Bahnhof von Elend, welcher sowohl morgens für Züge Richtung Drei Annen Hohne, als auch am Abend in entgegengesetzter Richtung perfekt in Szene gesetzt werden kann.
Geprägt wird dieser Abschnitt aber hauptsächlich von dichtem Wald und so wollen die teils kurzen Sonnenfenster, in den wenigen Lichtungen, vorab gut recherchiert sein. Eine Ausnahme bildet die Hochebene um Benneckenstein, welcher zu jeder Tageszeit verschiedene Fotostandpunkte bietet und dabei abwechslungsreiche Landschaftsblicke ermöglicht. Aufgrund des dünnen Verkehrs und der vielen Motive, ist dieser Streckenabschnitt auch bei Sonderfahrten sehr beliebt, sodass auch immer mal wieder besondere Zugkompositionen angetroffen werden können.

Um die Fotostandpunkte noch genauer zu verorten und ein nachträgliches Einpfelgen weiterer Aufnahmen zu vereinfachen, sind die Aufnahmen und Standpunkte ab diesem Teil der Reise nach dem jeweiligen Streckenkilometer benannt.


3.1 Von Drei Annen Hohne nach Elend


Fotostandpunkte zwischen Drei Annen Hohne und Elend. Die Markierungen entsprechen der offiziellen Kilometrierung von Nordhausen nach Wernigerode.


Ausfahrt Drei Annen Hohne

Die Strecke verlässt den Bahnhof Drei Annen Hohne in einer engeren Linkskurve als die Brockenstrecke Richtung Südwesten. Parallelausfahrten können hier jedoch nicht stattfinden, da alle Bahnhofsgleise zunächst zusammenführen, bevor sich anschließend die Strecken Richtung Brocken und Harzquerbahn teilen.


km 46,1: Am 27. Januar 1991 verlässt 99 7239-9 den Bahnhof Drei Annen Hohne in Richtung Nordhausen auf die Querbahn.


km 46,1: Am 14. Januar 2018 fährt das Harzkamel 199 861-6 in entgegengesetzter Richtung mit einem Triebwagenersatzzug aus Eisfelder Talmühle in den Bahnhof Drei Annen Hohne ein.


km 45,9: Am 13. Juli 1996 verlässt der „Fuchs“ 187 012 Drei Annen Hohne in Richtung Elend. Der Besetzungsgrad des Triebwagens lässt auf eine Sonderfahrt schließen.


Drei Annen Hohne – Elend

Zwischen Drei Annen Hohne und Elend bot die Strecke lange Zeit nur sehr wenige Motive. Auf den ersten Metern läuft die L100 noch parallel zur Strecke und ermöglicht an einem Forstübergang an der Bushaltestelle “Drei Annen Hohne Steuerkopf” das ganze Jahr über Bilder des nachmittäglichen Querbahnzuges. Direkt im Anschluss trennen sich Bahn und Straße allerdings und die Strecke verschwand bis fast nach Elend hinein im Wald. Folgte man allerdings wahlweise zu Fuß oder mit dem Fahrrad dem hier beginnenden Forstweg “Alte Heerstraße”, so gelangte man nach rund 20 Minuten Fußmarsch zum nächstmöglichen Motiv, am Bahnübergang der “Alten Heerstraße” kurz vor Elend. Am späten Nachmittag lassen sich hier die Züge Richtung Eisfelder Talmühle aus der Innenkurve aufnehmen. Wie so oft an der Querbahn, ist das Gelingen allerdings davon abhängig, in welche Richtung die Lokbesatzung aus Nordhausen die Lok gedreht hat.
Das Hauptmotiv zwischen Drei Annen Hohne und Elend folgt allerdings wenige hundert Meter später: Eine langgezogene Kurve hinter der Bahnhofsausfahrt von Elend.

Um 2020 herum wurde auch in diesem Abschnitt die Umgebung durch das Sterben der Fichtenkulturen radikal verändert. Wo einst dichter Wald stand, ist heute auf beiden Seiten der Strecke eine weite Fläche entstanden, sodass selbst von der L100 hunderte Meter der Strecke frei einsehbar sind.


km 44,5: Am 11. Februar 2012 befindet sich 99 7236-5 wenige Meter vor dem Bahnübergang des Forstweges “Alte Heerstraße”, welcher die 539 m hohe Steuerkopfkuppe allerdings im Gegensatz zur Bahnstrecke südlich umgeht. Die gesamten Fichtenkulturen rechts und links der Bahn sind hier seit Ende 2020 Geschichte. So ist selbst die Brockenstrecke von diesem Standpunkt heute einsehbar und im Rücken des Fotografen ist der gesamte Streckenverlauf um den Steuerkopf herum zu freigelegt.


km 44,5: Dies ist wieder eine jener Stellen, die sich in den vergangenen 30 Jahren kaum verändert hat. Am 13. Januar 1990 befindet sich 99 7239-9 an exakt der gleichen Stelle. Lediglich die störende Leitplanke gibt es noch nicht und nach einem stinkenden und knatternden Trabbi, wird sich damals auch niemand für einen zweiten Blick umgedreht haben…


km 42,9: Nach rund 2 km kreuzt die alte Heerstraße die Bahnstrecke erneut. Richtig gut ausgeleuchtet ist diese Stelle in Richtung Elend aber eigentlich erst für die Triebwagenleistung am Abend, diese dürfte hier aber nur im Hochsommer Sonnenlicht abbekommen. Am 18. April 2018 hatte die Lokmannschaft zudem auch noch die 99 7239-9 in Nordhausen falsch herum in den Tag geschickt. Ein Motiv das noch auf eine weiteren Versuch wartet…


km 42,2: Einige Meter weiter auf der alten Heerstraße Richtung Elend, ergibt sich am Bahnübergang eines abzweigenden Waldweges ein Blick auf die langgezogene Kurve hinter der Bahnhofsausfahrt von Elend. Der einzige Planzug mit passendem Licht ist hier allerdings der morgendliche Triebwagenumlauf auf seiner Rückfahrt nach Wernigerode. Am 28. Mai 2017 war 187 016-1 für diesen Kurs eingeteilt.


km 42,2: Kurz vor dem Halberstädter kam überraschend eine Sonderfahrt mit 99 5901 aus Drei Annen Hohne Richtung Elend durch. Der eigentliche „Notschuss“ auf den Sonderzug, gefiel im Nachhinein besser als gedacht und zeigt, wie die Strecke zwischen Drei Annen Hohne und Eisfelder Talmühle abseits der wenigen Lichtungen zum Großteil verläuft: In dichtem Wald mit viel Grün rechts und links der Strecke.


km 42,2: Für den ersten planmäßigen Dampfzug des Tages wird das Licht an dieser Stelle hingegen schon knapp. Dafür kam 99 7239-9 am 18. April 2018 Kessel Richtung Wernigerode daher.

Hinter der langen Kurve erreichen die Züge den Bahnhof Elend. Hier geht unsere Reise entlang der Harzer Gleise dann im nächsten Teil weiter.

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