Straßenbahn Braunschweig: Die Betriebsstrecke über den Lessingplatz

Die heutige Betriebsstrecke über den Lessingplatz ist eine der ältesten Verbindungen der Braunschweiger Straßenbahn zwischen dem Friedrich-Wilhelm-Platz am ehemaligen Hauptbahnhof und dem ehemaligen Augustplatz und heutigem J.-F-Kennedy-Platz. Die Strecke kann auf eine ähnlich wechselvolle Geschichte zurückblicken, wie der Straßenbahnbetrieb selbst. Seit dem Ende des Linienverkehrs bringen nur noch zeitweilige Umleitungen oder wenige tägliche E-Wagen Verkehr auf die kurze Verbindungsstrecke.


Bei Besuchern der Straßenbahn in Braunschweig spielt die Strecke über den Lessingplatz heute kaum eine Rolle. Kein Wunder, rollt doch über die rund 600 Meter lange Verbindung zwischen dem Friedrich-Wilhelm-Platz und dem heutigen J.-F.-Kennedy-Platz bereits seit 2009 kein Linienverkehr mehr. So sind Straßenbahnaufnahmen hier vor allem für Einwohner von Braunschweig und der Region möglich, wenn wiedermal eine Umleitung planbaren Verkehr auf den Lessingplatz bringt. Regelmäßig wird die Strecke ansonsten nur von wenigen Einsatzfahrten befahren oder sporadisch von Dienst- und Fahrschulfahrten. Dabei kann die kurze Strecke auf eine interessante Geschichte zurückblicken und bietet dem Fotografen einige schöne Motive, besonders direkt auf dem Lessingplatz. Werfen wir in diesem Portrait einen genaueren Blick auf die Geschichte dieser heute selten genutzten Verbindung.


Geschichte der Verbindungsstrecke über den Lessingplatz

Mit der Eröffnung der Pferdebahn in Braunschweig am 12. Oktober 1879 wurde auch die Linie vom damaligen Hauptbahnhof nach Richmond im Süden der Stadt an der Wolfenbütteler Straße eröffnet. Bereits diese Linie verlief über die heute noch vorhandene Verbindung vom Friedrich-Wilhelm-Platz über Bruchtorwall, Lessingplatz, Augusttorwall zum Augustplatz (heute J.-F.-Kennedy-Platz). Die Verbindungsstrecke über den Lessingplatz gehört damit zu den ersten Strecken der Braunschweiger Straßenbahn. Im Jahr 1897 wurde schließlich der elektrische Betrieb aufgenommen. Unter anderem die legendäre Linie A von Braunschweig nach Wolfenbüttel nutzte diese Strecke, um vom Friedrich-Wilhelm-Platz zur Wolfenbütteler Straße in Richtung Wolfenbüttel zu gelangen. Mit der großen Einstellungswelle ab den 50er-Jahren und dem Bau des neuen Hauptbahnhofes verlor die Verbindung nach und nach an Bedeutung. Durch die Einstellung der Strecke durch die Friedrich-Wilhelm-Straße 1960 war die Verbindungsstrecke nur noch vom Augustplatz aus erreichbar und blieb die letzte Verbindung zur Frankfurter Straße im Westen der Stadt. Ihren Tiefpunkt erlebte die Strecke über den Lessingplatz schließlich mit der Einstellung der Linie 4 zur Frankfurter Straße im August 1967. Die zuletzt noch zur Frankfurter Straße verkehrende Linie 4 wurde zunächst zum Lessingplatz zurückgezogen und erhielt später den neuen Linienweg Krematorium – Hauptbahnhof – Siegfriedstraße. Die Gleise und Fahrleitung blieben zunächst bis zum Lessingplatz befahrbar, wo ein Gleiswechsel eingerichtet wurde. Auch die Gleise auf dem Bruchtorwall bis zum Friedrich-Wilhelm-Platz verblieben bis zur Neutrassierung im Zuge der neuen Weststadtlinien.

Erst mit der Eröffnung der neuen Stadtbahnstrecken in den Westen der Stadt 1978 änderte sich das vorübergehende Schattendasein des Lessingplatzes grundlegend. Da die ehemalige Trasse durch die Friedrich-Wilhelm-Straße erst 1998 wiedereröffnet wurde, war die Strecke über den Lessingplatz plötzlich wieder wichtige und einzige Verbindung in den Westen der Stadt.
Mit der Wiedereröffnung der Innenstadtstrecke durch die Friedrich-Wilhelm-Straße verlor die Strecke über den Lessingplatz im Jahr 1998 nach 20 Jahren erneut schlagartig an Bedeutung. Im neuen Twin-Line-Konzept verkehrte von den vier Linien aus der Weststadt und Broitzem lediglich noch die Linie 6 aus Broitzem über den Lessingplatz und J.-F.-Kennedy-Platz Richtung Bohlweg. Die anderen drei Linien nutzten die neue, direktere und deutlich innenstadtnähere Verbindung durch die Friedrich-Wilhelm-Straße und den Waisenhausdamm zum Bohlweg.

Mit der folgenden Liniennetzreform im Jahr 2009 und der Einführung der (Metro)Linien M1 bis M5 verlor der Lessingplatz bis heute auch den letzten planmäßigen Linienverlauf. Als wichtige Alternativ-Verbindung aus der Innenstadt in den Westen, zum Wenden bei Störungen im Westnetz und für Ein- und Ausrücker, sowie Verstärkerfahrten, ist die Querverbindung allerdings bis heute unverzichtbar. Nur wenige Fahrten am Tag führen bis heute täglich über den Lessingplatz, ansonsten können hier hauptsächlich Dienstfahrten oder Umleiter bei Störungen, Veranstaltungen und Baustellen angetroffen werden.

Der folgende Bilderbogen zeigt ein kleines Portrait dieser heute selten fotografierten Strecke im Laufe der Zeit.


Abzweig Friedrich-Wilhelm-Platz

Der Friedrich-Wilhelm-Platz war seit Anbeginn der Straßenbahn in Braunschweig Ende des 19. Jahrhunderts ein wichtiger Knotenpunkt. Zu seiner Hochzeit kamen aus nördlicher Richtung vom Bankplatz die Strecke aus Richtung des Altstadtmarktes, aus der Friedrich-Wilhelm-Straße die Verbindung über den Waisenhausdamm zum Bohlweg. Aus östlicher Richtung erreichten die Strecken vom Bruchtorwall den Platz, darunter die sogleich nach Süden über die Oker zum Hauptbahnhof abzweigende Strecke und die hier behandelte Strecke über den Lessingplatz zum Augustplatz. Über den Kalenwall erreichte die Strecke zum Westbahnhof, später zur Frankfurter Straße, den Friedrich-Wilhelm-Platz.
Mit dem Niedergang in den 50er- und 60er-Jahren verlor der Friedrich-Wilhelm-Platz enorm an Bedeutung. Zunächst entfielen die Strecken über den Bankplatz zum Altstadtmarkt und durch die Friedrich-Wilhelm-Straße, sodass der Friedrich-Wilhelm-Platz und die Strecke zur Frankfurter Straße nurmehr über den Lessingplatz erreichbar waren.
Mit der Einstellung der Linie 4 zur Frankfurter Straße im Jahr 1967 verlor der Friedrich-Wilhelm-Platz für über zehn Jahre, bis zur Eröffnung der neuen Weststadtlinien im Jahr 1978, seine Straßenbahnanbindung.

Die neuen Linien in die Weststadt und später nach Broitzem brachten auch den Straßenbahnverkehr zurück zum Friedrich-Wilhelm-Platz, wenn auch nur tangierend vom Lessingplatz über Bruchtorwall kommend und geradeaus entlang des Kalenwalls der Oker Richtung Europaplatz folgend. Die Haltestelle Friedrich-Wilhelm-Platz wurde direkt an der Oker gegenüber des Platzes eingerichtet.
Erst mit dem Neubau der Innenstadtstrecke durch die Friedrich-Wilhelm-Straße und den Waisenhausdamm zum Bohlweg 1998, kehrte die Straßenbahn auf die Mitte des Platzes zurück und erhielt zentral auf dem Platz eine neue Haltestelle, nahezu an der gleichen Stelle wie schon zu Beginn der Straßenbahngeschichte. Die Haltestelle an der Oker musste einige Meter auf den Bruchtorwall verschoben werden, da sie nun genau im Bereich des Gleisdreiecks lag und entstand an der Stelle des ehemaligen Abzweiges zum alten Hauptbahnhof.


Am 4. Dezember 1959 stand der Friedrich-Wilhelm-Platz unmittelbar vor dem Verlust seiner Bedeutung als wichtiger Knotenpunkt. Zwischen der Commerzbank und dem Kaiserhof verläuft die Strecke zum Bankplatz und weiter zum Altstadtmarkt. Rechts davon, dem Zug der Linie 3 folgend, geht es durch die Friedrich-Wilhelm-Straße zum Waisenhausdamm und Bohlweg. Beide Strecken sollten wenige Monate nach dieser Aufnahme verschwunden sein. Auch der alte Hauptbahnhof wurde im folgenden Jahr aufgelassen und durch den neuen Hauptbahnhof samt neuer Verbindungsstrecken im Osten der Stadt ersetzt. Noch ist Tw 104 von Uerdingen/AEG aus dem Jahr 1929 aber als Linie 5 auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz Richtung Hauptbahnhof unterwegs und passiert den Abzweig auf den Bruchtorwall. Gut zu erkennen, dass auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz und den Straßen Richtung Innenstadt von Fußgängerzone noch keine Rede sein kann. Stattdessen wurde durch die Einstellung der Straßenbahn und der Einrichtung des Einbahnstraßenverkehrs auf dem City-Ring noch mehr Platz für den MIV geschaffen. 


Nach dem Rückzug der Linie 4 von der Frankfurter Straße zum Lessingplatz im Jahr 1967, wurde der Friedrich-Wilhelm-Platz erst im Jahr 1978 wieder über Bruchtorwall und Kalenwall von den Linien Richtung Westen tangiert. Diese Situation hatte bis 1998 Bestand. So tangiert der LHB GT6 7760 Typ Mannheim den Friedrich-Wilhelm-Platz vom Kalenwall kommend am 17. Oktober 1992 als Linie 6 Richtung Radeklint und erreicht in wenigen Metern die Haltestelle auf dem Bruchtorwall.


In Gegenrichtung ist am Tag der Eröffnung der neuen Weststadtstrecken am 28. Mai 1978 Duewag GT6 Typ Mannheim 7556 an der neuen Haltestelle Friedrich-Wilhelm-Platz vom Bruchtorwall kommend an der Oker zu sehen. Fast die gesamten alten Gleisanlagen haben die über zehn Jahre seit der Stilllegung überdauert und zeigen gut den alten Streckenverlauf mittig auf dem Bruchtor- und Kalenwall auf. Während der Abzweig von Friedrich-Wilhelm-Platz auf den Kalenwall noch vorhanden ist, wurde der Abzweig Richtung Bruchtorwall wohl noch zu Betriebszeiten der Linie 4 zur Frankfurter Straße entfernt.


Am 26. März 1992 hat der Duewag GT6 6263 als Einsatzwagen in die Weststadt den Friedrich-Wilhelm-Platz passiert und ist nun auf dem Kalenwall Richtung Europaplatz unterwegs. Gut zu erkennen, dass Richtung Friedrich-Wilhelm-Platz kein Abzweig vorhanden ist. Im Hintergrund rechts ist die Haltestelle Friedrich-Wilhelm-Platz auf dem Bruchtorwall zu erkennen, die im Zuge der neuen Strecke durch die Friedrich-Wilhelm-Straße 1998 noch einmal ein Stück Richtung Bruchtorwall verschoben wurde, um Platz für den neuen Abzweig zu schaffen.


Seit 1998 ist der Friedrich-Wilhelm-Platz wieder Knotenpunkt und die Strecke über den Lessingplatz nicht mehr die einzige Verbindung in die Weststadt und nach Broitzem. Die Mehrzahl der Linien fuhr fortan durch die Friedrich-Wilhelm-Straße. Nur die Linie 6 Broitzem – Radeklint verblieb auf der Strecke über den Lessingplatz bis zum Ende der Twin-Lines 2009. Seither ist die Verbindungsstrecke ohne Linienverkehr. Die einst jährlichen Osterfahrten mit dem Duewag GT6 35 und DWM B4 201 boten somit die seltene Gelegenheit, Aufnahmen von auf den Bruchtorwall abzweigenden Fahrten aufzunehmen. Die Haltestelle auf dem Bruchtorwall diente dabei als Start- und Endpunkt der Rundfahrten. Hier am 6. April 2015 aus Richtung des alten Bahnhofes gesehen.


Die Linie 5 nach Broitzem tangierte während einer Störung am 7. Oktober 2016 den Lessingplatz geradeaus entlang der Oker, wie zuletzt die Linie 6 bis in Jahr 2009. GT6S 9553 hält an der planmäßig nicht von der Straßenbahn bedienten Haltestelle auf dem Bruchtorwall. Am Kasseler Busbord werfen dafür regulär diverse Buslinien ihren Anker, wie das Haltestellenschild links des GT6S demonstriert.


Nach der Corona-Pause sorgte der Karneval, mit dem Schoduvel-Umzug, im Jahr 2023 erstmals wieder für hunderttausende Schaulustige und Narren in der Löwenstadt. Für die Straßenbahn bedeutete dies neben einem außerplanmäßigen, sonntäglichen 15-Minuten-Takt, auch diverse Umleitungen und SEV. Die Linien 3 und 5 konnten die Friedrich-Wilhelm-Straße nicht befahren und mussten so auf die Betriebsstrecke über den Lessingplatz ausweichen. In einem der wenigen ruhigeren Momente an diesem 19. Februar 2023 hält Tramino 1954 an der Haltestelle Friedrich-Wilhelm-Platz auf dem Weg in die Weststadt.


Baumaßnahmen auf dem Westast sorgten während der Osterferien 2021 für das Wenden der Linie 3 in der Innenstadt via Friedrich-Wilhelm-Platz – Lessingplatz – J.-F.-Kennedy-Platz, sodass in dieser Richtung den ganzen Tag über Traminos der Linie 3 aufgenommen werden konnten. Der Blickwinkel am 3. April 2021 auf Tramino 1459 entspricht fast exakt dem Blick auf Tw 104 im ersten Bild, über 60 Jahre zuvor. Der gesamte Bereich am Friedrich-Wilhelmplatz Richtung Bankplatz und durch die Friedrich-Wilhelm-Straße ist heute Fußgängerzone.


In den ersten drei Februarwochen 2023 war die Friedrich-Wilhelm-Straße stadteinwärts gesperrt, sodass die Linie 3 und 5 Richtung Innenstadt über den Lessingplatz umgeleitet wurden. So wurde auch die Verbindung parallel zur Oker wiedermal planmäßig von Bahnen aus der Weststadt und Broitzem genutzt. Am 10. Februar erreicht Tramino 1465 als Linie 5 den Bahnsteig C am Friedrich-Wilhelm-Platz.


Bruchtorwall

Auf dem Bruchtorwall verlief die Straßenbahn bis zur Einstellung der Strecke zur Frankfurter Straße in Straßenmitte. Mit dem Neubau der Weststadtstrecken wurde dieser Abschnitt völlig neu trassiert. Die Straße auf dem Bruchtor- und Kalenwall verlor zwei ihrer vier Spuren und wurde zur Einbahnstraße Richtung Europaplatz. Die zweispurige Gegenrichtung vom Europaplatz zum J.-F.-Kennedy-Platz wurde auf die neue Konrad-Adenauer-Straße südlich des ehemaligen Hauptbahnhofes verlegt. Unmittelbar am Friedrich-Wilhelm-Platz auf dem Bruchtorwall entstand die neue Haltestelle Friedrich-Wilhelm-Platz. Die alten Gleise auf dem Bruchtorwall überdauerten nach der Stilllegung im Jahr 1967 noch bis nach der Eröffnung der neuen Trasse, ebenso wie Teile der Kreuzung auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz.


Die Straßenbahnstrecke auf dem Bruchtorwall befindet sich seit dem Neubau der Weststadtlinien auf eigenem Bahnkörper in Seitenlage. Die Straße wurde zur Einbahnstraße mit der Gegenrichtung rechts der Baumreihe auf der neuen Konrad-Adenauer-Straße. Planmäßig befahren nur wenige E-Wagen und Linienwechsler die Betriebsstrecke in Richtung Friedrich-Wilhelm-Platz: 2020 war dies ein abendlich am Hauptbahnhof endender Kurs der Linie 10, der von dort über Kurt-Schumacher-Straße und Lessingplatz auf die Linie 3 wechselte und am Friedrich-Wilhelm-Platz in Richtung Volkmarode einsetzte. Ein solcher abendlicher Überläufer von der Linie 10 auf die Linie 3 konnte am 4. Mai 2020 im letzten Abendlicht mit NGT8D 0752 bei der Einfahrt in die Haltestelle Friedrich-Wilhelm-Platz aufgenommen werden.


Im Jahr 2020 wurde die Linie 10 teils noch vollständig von den letzten Hochflurzügen bedient. So konnte die schon auf dem vorherigen Bild gesehene abendliche Leistung nicht selten mit einem Altbauzug festgehalten werden. So auch am 15. Juni 2020, als LHB GT6 8165 mit B4 8471 von der Linie 10 für eine letzte Runde auf die Linie 3 Richtung Volkmarode wechselte. Nur an den längsten Tagen des Jahres kommt die Sonne dabei weit genug herum, um den Bruchtorwall von der Straßenseite aus aufzunehmen.


Wir springen 53 Jahre zurück zur nahezu identischen Stelle am letzten Betriebstag der alten Strecke auf dem Bruchtorwall im Verlauf der Linie 4 zur Frankfurter Straße. Credé Tw 115 von 1940 war an diesem 27. August 1967 auf der Linie 4 im Einsatz und ist hier auf dem Weg zur Frankfurter Straße zu sehen.


56 Jahre später zeigt sich die Szenerie am Bruchtorwall auch von der anderen Straßenseite deutlich verändert: Die zwei Fahrbahnen Richtung Lessingplatz mussten der Straßenbahntrasse weichen. Die Gegenfahrbahn läuft nun rechts des Baumstreifens auf der nach dem Ende des alten Hauptbahnhofes neu gebauten Konrad-Adenauer-Straße auf den Lessingplatz zu. Im Rahmen der schon erwähnten Karneval-Umleiter hat NGT8D 0762 als Linie 5 nach Broitzem am 19. Februar 2023 soeben den Lessingplatz überquert und erreicht den Bruchtorwall.


In Gegenrichtung lässt sich hier am Vormittag entlang des Grünstreifens zwischen Bruchtorwall und Konrad-Adenauer-Straße fotografieren. Wir springen an dieser Stelle durch die Jahrzehnte und bemerken, dass sich hier seit der Neueröffnung 1978 so gut wie nichts verändert hat. Am 10. November 1985 fährt Duewag GT6 Typ Mannheim 7551 als Linie 5 zum Hauptbahnhof entlang des Bruchtorwalls vom Friedrich-Wilhelm-Platz Richtung J.-F.-Kennedy-Platz. Bemerkenswert an dieser Stelle auch der letzte klassische Gleiswechsel im Netz der Braunschweiger Straßenbahn.


Heute braucht es schon Umleiter wie jene der Linie 3 während der Osterferien 2021 um Planverkehr abseits der wenigen Einsetzfahrten anzutreffen. Am 3. April ist Tramino 1465 auf dem Bruchtorwall mit dem Ziel Volkmarode unterwegs. Im Hintergrund ist noch der SEV-Anschluss in die Weststadt zu sehen.


Aus dem Grünstreifen fällt der Blick am 19. Februar 2023 auf den wegen des Karnevals umgeleiteten NGT8D 0752 auf der Linie 5 zum Hauptbahnhof. Durch die mächtigen Baumschatten lässt sich der Bruchtorwall zur laubfreien Zeit deutlich besser umsetzen.


Aus dem Bürgerpark lässt sich die Szenerie über die Konrad-Adenauer-Straße auch aus gänzlich anderem Blickwinkel betrachten: Am 10. Februar 2023 fährt GT6S 9551, aufgrund der schon erwähnten dreiwöchigen Umleitung über den Lessingplatz, am Bruchtorwall entlang.


Auch erste Anzeichen von Frühling zeigten sich zum Schoduvel am 19. Februar 2023, als in Gegenrichtung der auf der Linie 5 umgeleitete NGT8D 0758 hinter dem Lessingplatz den Bruchtorwall erreicht.


Wenige Meter weiter biegt der breite Fußweg am Bruchtorwall über die Konrad-Adenauer-Straße Richtung Bürgerpark ab. Auch für den MIV besteht hier die Möglichkeit auf die Konrad-Adenauer-Straße in Gegenrichtung oder zum Bürgerpark abzubiegen. Die Straßenbahn verläuft auf breitem Grünstreifen weiter auf den Lessingplatz. Während einer Umleitung der Linie 1 am 7. Oktober 2016, muss Tramino 1456 an diesem Tag einen weiten Umweg in Kauf nehmen, um wieder auf seinen Linienweg Richtung Stöckheim zu gelangen.


Die Streife am Lessingplatz hatte am 19. Februar 2023 während des Schoduvel ein recht ruhiges Los gezogen, war doch der Verkehr bereits ab dem J.-F.-Kennedy-Platz Richtung Lessingplatz gesperrt. So war es an diesem Sonntag in mitten der beiden zweispurigen Richtungsfahrbahnen trotz der Großveranstaltung ungewohnt ruhig, als NGT8D 0759 als Linie 5 den vom Bruchtorwall kommend den Lessingplatz erreichte.


Lessingplatz

Der Lessingplatz mit seinem großen grünen Rondell mit oftmals ansprechender Bepflanzung war schon immer der Fotohotspot dieser Verbindungsstrecke. In den Anfangsjahren umfuhr die Pferdebahn das Rondell in der Mitte des Platzes noch eingleisig auf der nördlichen Seite. Mit der Elektrifizierung folgte bald ein Gleis in Gegenrichtung auf der südlichen Seite des zeitweise in Siegesplatz umbenannten Rondells. Wohl mit dem Wiederaufbau wurde die Strecke schließlich in den 40er Jahren in der heutigen Lage mittig durch das Rondell geführt.

Nach der Einstellung der Linie 4 zur Frankfurter Straße 1967 wurde die befahrbare Strecke bis zum Lessingplatz zurückgezogen, wo eine Weiche den Gleiswechsel für die Rückfahrt durch die Blockumfahrung ermöglichte. Einige Jahre verkehrte die Linie 4 noch mit solo fahrenden Zweirichtern bis zum Lessingplatz, bevor sie den neuen Linienweg Siegfriedstraße – J.-F.-Kennedyplatz – Krematorium erhielt.

Mit der Neueröffnung der Weststadtlinien wurde die Strecke auch auf dem Lessingplatz grundlegend erneuert, mit Rillenschienen in Pflastereindeckung und neuen Oberleitungsmasten. Die ansehnliche Grüngestaltung auf dem Rondell blieb bis heute erhalten und bietet immer wieder schöne Motive.


Im Jahr 1954 verkehrte noch die Linie A nach Wolfenbüttel und passierte dabei auf dem Weg zum alten Hauptbahnhof auch den Lessingplatz. Am 15. März 1954 durchfährt ein Zug aus Tw 158 und Bw 254 das Rondell am Lessingplatz. Rechts ist noch gut das rechte Richtungsgleis vor der Neutrassierung in den 40er Jahren aus der Zeit der Elektrifizierung zu sehen. Das andere Richtungsgleis aus dem Eröffnungsjahr der Pferdebahn führte links um das Rondell. Begeben wir uns ausgehend von dieser Aufnahme auf eine Reise durch die Jahrzehnte.


Am 8. April 1962 ist nicht nur die Linie A nach Wolfenbüttel Geschichte, auch der Knotenpunkt am Friedrich-Wilhelm-Platz wurde 1960 aufgelassen und es verblieb einzig die Strecke der Linie 4 entlang des Walls in den Westen der Stadt zur Frankfurter Straße. Der Zug mit Tw 101 von Uerdingen/AEG aus dem Jahr 1929 hat soeben das Rondell verlassen. Gut zu erkennen, dass auf der Straße noch beide Fahrtrichtungen auf dem Bruchtorwall auf den Lessingplatz zuführen und diesen umrunden. Zu beachten auch der Straßenroller mit Güterwagen am rechten Bildrand.


61 Jahre später ist NGT8D 0758 am 19. Februar 2023 als Karnevals-Umleiter an fast identischer Stelle in die Gegenrichtung unterwegs. Die Fahrbahn Richtung J.-F-Kennedyplatz kommt nun von links von der Konrad-Adenauer-Straße.


1971 ist die Linie 4 zur Frankfurter Straße bereits seit vier Jahren Geschichte. Zunächst verkehrte diese aber noch bis zum Lessingplatz, wo eine Weiche eingebaut wurde, um die Rückfahrt auf dem passenden Richtungsgleis der Blockumfahrung zu ermöglichen. Am 12. April 1971 hat Tw 109 die etwas provisorische Haltestelle mitten auf dem Rondell des Lessingplatzes erreicht und setzt zur Rückfahrt zum Krematorium an.


Bis 1978 wurde der Lessingplatz schließlich im Zuge des Neubaus der Weststadtstrecken grundlegend saniert. Drei Jahre nach der Wiedereröffnung überquert der nagelneue 81er LHB-Zug am 17. Oktober 1981 als Linie 3 den Lessingplatz Richtung Weststadt.


Im Jahr 2007 ist mit den 95er GT6S bereits die nächste Fahrzeuggeneration seit über zehn Jahren auf den Gleisen und die NGT8D bereits in den Startlöchern. Durch die 1998 eröffnete Strecke durch die Friedrich-Wilhelm-Straße ist nur noch die Linie 6 nach Broitzem auf dem Lessingplatz anzutreffen. Am 31. Oktober 2007 durchquert GT6S 9555 das Rondell.


Die ausschließlich auf den Linien 1 und 3 eingesetzten Hängerzüge aus NGT8D+B4 kamen planmäßig nie auf den Lessingplatz. Da brauchte es schon eine Umleitung wie am 7. Oktober 2016, als die Linien 1, 2 und 5 über den Lessingplatz umgeleitet wurden: Durch Bauarbeiten auf der Stobenstraße war die direkte Verbindung zwischen der Haltestellen Schloss und J.-F.-Kennedy-Platz planmäßig unterbrochen, sodass die Linie 2 über den Lessingplatz umgeleitet wurde. Eine Störung auf der eigentlichen Umleitung der Linie 1 über Georg-Eckert-Straße, Magniviertel und Leonhardplatz zum Hauptbahnhof sorgte an diesem Tag nicht nur für die zusätzliche Umleitung der Linie 1 über den Lessingplatz, auch die Linie 5 konnte nur noch über den Lessingplatz zum Hauptbahnhof gelangen. Neben ungeahnt dichtem Verkehr über den Lessingplatz, bot dies auch unverhoffte, fast einmalige Gelegenheit, einen NGT8D+B4 Hängerzug auf dieser Strecke festzuhalten. Dieser war in Gestalt von NGT8D 0755 und B4 7475 auf der Linie 1 im Einsatz und überquert hier den Lessingplatz.


Den Streifzug durch die Fahrzeuggenerationen am Lessingplatz komplett macht Tramino 1953. Als Karnevals-Umleiter überquert der Wagen am 19. Februar 2023 den Lessingplatz auf dem Weg in die Weststadt.


Wir wechseln für zwei Aufnahmen nun die Seite der Strecke, behalten die Blickrichtung nach Osten aber zunächst bei. Tw 112 verlässt am 20. November 1963 das Rondell Richtung Frankfurter Straße. Der solo fahrende Zweiachser ist vier Jahre vor der Einstellung auf der Linie 4 als E-Wagen unterwegs zur Frankfurter Straße. Das Fahrgastpotential der Linie 4 wurde wenige Jahre später nach der Einstellung größtenteils von Buslinien mit besserer Linienführung abgegriffen.


Und doch können auch rund sechzig Jahre später wieder Straßenbahnen auf dem Lessingplatz fotografiert werden. Hier an identischer Position 57 Jahre nach der vorherigen Aufnahme wiedermal der abendliche Linienwechsler im Jahr 2020, am 29. Mai von LHB GT6 Typ Mannheim 7756 und B4 7776 bedient. Gut zu erkennen, dass das Rondell Richtung Friedrich-Wilhelm-Platz im Zuge der Sanierung in den 70er-Jahren deutlich gestreckt wurde und der besondere Bahnkörper im Grünstreifen nun nahtlos übergeht in die Seitenlage auf dem Bruchtorwall.


Wir wechseln nun in Blickrichtung Friedrich-Wilhelm-Platz. Wenige Meter hinter dem Rondell teilen sich die Gleise schon in die Blockumfahrung zum heutigen J.-F.-Kennedy-Platz auf. Auch auf dieser Seite des Rondells ist der alte Gleisverlauf noch gut zu erkennen. Am 8. April 1962 ist auf der Linie 4 von der Frankfurter Straße ein Beiwagenzug aus Tw 107 und Bw 281 im Einsatz.


Die ähnliche Szenerie fast 60 Jahre später, nachdem die Strecke die zwischenzeitliche Stilllegung 1967, Wiedereröffnung und teilweise Neutrassierung 1978 und den erneuten Verlust des Linienverkehrs seit 2009 überdauert hat. Fast auf Höhe des Fotografen befindet sich die Wendemöglichkeit für den MIV von der Konrad-Adenauer-Straße kommend Richtung Bruchtorwall der ansonsten getrennten Richtungsfahrbahnen. 1974 entstand das Hochhaus der heutigen Braunschweigischen Landessparkasse neben dem alten Hauptbahnhof und ist seither auch vom Lessingplatz gut sichtbar. Mit 68 Metern war das Hochhaus bis zur Eröffnung des Posthochhauses 1990 das höchste Hochhaus der Stadt. Am 3. April 2021 überquert Tramino 1465 vor der Kulisse des Hochhauses das Osterglockenmeer auf dem Lessingplatz.


Für eine letzte Perspektive am Lessingplatz überqueren wir noch einmal die Schienen für den heutigen Osterglocken-Klassiker mittig auf dem Rondell des Lessingplatzes. Am 6. April 2015 sind Duewag GT6 35 und DWM B4 201 als Osterrundfahrt vom Friedrich-Wilhelm-Platz kommen unterwegs Richtung Stöckheim.


Im Jubiläumsjahr “120 Jahre Elektrische” konnte der “Replika-Museumswagen” Tw 103 – angelehnt an einen Herbrand Triebwagen aus den Anfangsjahren – regelmäßig auf Stadtrundfahrten angetroffen werden. Am 14. Oktober 2017 überquert Tw 103 den herbstlichen Lessingplatz.


Vom Fußweg gesehen lässt sich zur laubfreien Zeit sogar der Namensgeber des Platzes, Gotthold Ephraim Lessing, mit ins Bild nehmen. Hier wendet am 31. März Tramino 1465 als Linie 3 während der Baustellenumleitung in den Osterferien 2021 über den Lessingplatz Richtung Bohlweg und weiter nach Volkmarode.


Augusttorwall

Hinter dem Lessingplatz trennen sich die Richtungsgleise. Die zur Eröffnung der Pferdebahn eingleisige Strecke verlief von hier über den Augusttorwall zum Augustplatz (heute: J.-F.-Kennedy-Platz) und durch das Augusttor und die Wolfenbütteler Straße Richtung Richmond. Mit dem elektrischen Betrieb wurde die Strecke später zweigleisig ausgebaut. Das zweite Gleis Richtung Friedrich-Wilhelm-Platz verläuft seither durch das nördliche, kurze Straßenstück vom Augustplatz zum Lessingplatz. An dieser Streckenführung hat sich bis heute nichts Wesentliches verändert. Das durch die Blockumfahrung entstandene Dreieck war auch während der Stilllegung der Strecken in den Westen der Stadt befahrbar. Mit der Wiedereröffnung der Weststadtstrecke erhielt auch die Blockumfahrung besondere Bahnkörper. In Fahrtrichtung J.-F.-Kennedy-Platz wurde der besondere Bahnkörper in den 2010er Jahren ertüchtigt und für Busse befahrbar gemacht, sodass diese nun den Rückstau der Ampel am J.-F.-Kennedy-Platz umfahren können.


Am 19. Februar 2023 erreicht NGT8D 0752 als Karnevalsumleiter der Linie 5 vom J.-F.-Kennedy-Platz den Lessingplatz. Links das mächtige Gebäude einer heutigen Realschule. Rechts des Bildes ist der Kunstverein Braunschweig in der Villa Salve Hospes am Bürgerpark ansässig. Gut zu erkennen ist hier bei NGT8D 0752 auch die Auffahrt für die Busse auf den besonderen Bahnkörper in Gegenrichtung.


Tramino 1465 befährt als umgeleitete Linie 3 am 3. April 2021 die Gabelung hinter dem Lessingplatz in Gegenrichtung in den Augusttorwall zum J.-F.-Kennedy-Platz. Auch hier gut zu erkennen ist auf Höhe des Hecks die noch relativ neue Auffahrt für Busse, um am Rückstau vom J.-F.-Kennedy-Platz vorbeifahren zu können.


Während der Kernsanierung der Stobenstraße wurde die Linie 2 im Jahr 2016 über den Lessingplatz umgeleitet. Am 18. April 2016 ist GT6S 9554 auf dem Augusttorwall Richtung Heidberg unterwegs. Da es vom Augusttorwall keine Möglichkeit mehr gibt auf die Wolfenbütteler Straße abzubiegen, musste die Linie 2 in dieser Zeit zusätzlich über Kurt-Schumacher-Straße – Hauptbahnhof – Heinrich-Büssing-Ring verkehren, und fuhr so eine riesige S-Kurve durch die Stadt.


Am 3. April 2021 fährt Tramino 1956 als umgleitete Linie 3 den Bruchtorwall entlang. So ruhig wie an einem Samstagmorgen geht es an dieser Stelle selten zu. Meist bildet sich an der Ampel am J.-F.-Kennedy-Platz doch ein ordentlicher Rückstau bis in dieses Motiv.


Die nahezu identische Stelle fast 60 Jahre zuvor mit einem Zug der Linie 4 von der Frankfurter Straße kommend. Tw 101 und Bw 260 am 8. April 1962 auf dem Weg zum Krematorium. Abgesehen vom besonderen Bahnkörper und den Fahrleitungsmasten hat sich an dieser Stelle doch erstaunlich wenig verändert.


Am Ende des Augusttorwall biegt die Strecke auf den J.-F.-Kennedyplatz ein. Tw 114 kommt am 27. August 1967 von der Frankfurter Straße Richtung Krematorium, dem letzten Betriebstag der Linie 4 zur Frankfurter Straße.


54 Jahre später ist der Westen der Stadt längst wieder ans Straßenbahnnetz angebunden. Die Verbindung über den Lessingplatz nutzt Tramino 1459 am 3. April 2021 allerdings nur noch im Zuge der Kehrfahrt während der Baumaßnahmen Richtung Weststadt. Das Fahrzeug steht an identischer Stelle wie zuvor Tw 114. An der Umgebung hat sich auch hier erstaunlich wenig verändert.


Wir wenden den Blick nun in Richtung J.-F.-Kennedy-Platz. Im Zuge der Neubaustrecken zum Hauptbahnhof wurde der ehemalige Augustplatz bis 1960 durch den Abriss einiger Häuser großzügig aufgeweitet und mit typisch ausladender Verkehrsfläche der 50er- und 60er-Jahre neugestaltet. Am 8. April 1962 blicken wir Tw 101 und Bw 260 bei der Fahrt auf den zwei Jahre zuvor neu entstandenen J.-F.-Kennedy-Platz hinterher.


Am 11. November 2020 sehen wir dieselbe Szene fast sechzig Jahre später mit Atw 482. Der Bahnkörper ist nun von der Straße getrennt und kann von Bussen mitbenutzt werden. Der Abzweig Richtung Wolfenbütteler Straße in den Süden der Stadt – einst Teil der Keimzelle der Braunschweiger Straßenbahn und bis zu ihrer Einstellung auch Linienweg der Linie A nach Wolfenbüttel – ist nicht mehr vorhanden.


Verbindung J.-F.-Kennedy-Platz – Lessingplatz

Das Gegenstück des Richtungsgleise über den Augusttorwall zweigt unmittelbar am Ende der Stobenstraße vom J.-F.-Kennedy-Platz Richtung Lessingplatz ab. Einen Straßennamen gibt es für das kurze Stück zwischen J.-F.-Kennedy-Platz und Lessingplatz entlang der Realschule J.-F.-Kennedy-Platz nicht. Vor der Sanierung der Stobenstraße bis einschließlich der Haltestelle J.-F.-Kennedy-Platz, gab es hier noch eine Vorsortierung mit separatem Bahnsteig für abzweigende Bahnen Richtung Lessingplatz. Diese Notwendigkeit entfiel mit dem Wegfall der letzten planmäßigen Verbindung über den Lessingplatz 2009, sodass auf die Vorsortierung bei der Sanierung verzichtet wurde. Sehen wir uns als letzten Teil dieser Bilderstrecke nun noch die Gegenrichtung der Blockumfahrung genauer an.


Aus dem vorsortierten Bahnsteig am J.-F.-Kennedy-Platz biegt LHB GT6 8156 mit B4 8181 am 1. Juli 1995 auf dem damals noch regulären Linienweg der Linie 3 in die Weststadt Richtung Lessingplatz ab. Gut zu erkennen, dass dahinter parallel ein Zug einer anderen Linie Richtung Hauptbahnhof oder Wolfenbütteler Straße ausfährt.


32 Jahre später sind hier abbiegende Bahnen eine Seltenheit. Neben Dienstfahrten führen hier nur seltene Umleiterfahrten wie Tramino 1952 als Linie 3 während des Karneval-Umzuges am 19. Februar 2023 entlang. Der dritte Bahnsteig mit der Vorsortierung Richtung Lessingplatz wurde entsprechend bei der Sanierung des J.-F.-Kennedy-Platzes zurückgebaut.


Wir wechseln auf das Rondell in der Mitte des J.-F.-Kennedy-Platzes und gehen rund vierzig Jahre in der Zeit zurück. Den passenden Blick vom J.-F.-Kennedy-Platz in die Verbindung zum Lessingplatz bieten aufgrund der Einrichtungs-Flotte schon seit Jahrzehnten nurmehr der heutige Museums-Triebwagen 113 oder der ATw 482. Am 1. August 1982 ist der damals als Tw 1 bezeichnete Museumswagen geradeaus vom Hauptbahnhof gekommen und fährt Richtung Lessingplatz. Auch diese Verbindung ist bis heute erhalten geblieben und kann weiterhin für Ausrücker, E-Wagen oder Umleiter genutzt werden.


Auch 8165 und 8471 sind am 27. Mai 2020 vom Hauptbahnhof kommend geradeaus über den J.-F.-Kennedy-Platz auf die Betriebsstrecke gefahren und wechseln gerade von der Linie 10 auf die Linie 3 Richtung Volkmarode. Der Zug trifft hier unmittelbar auf den Bruchtorwall und schließt damit auch die Blockumfahrung.

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