Zwei Tage (Chaos)-Harz im Winter 2023

Zweimal führte mich der Weg im nun vergangenen Winter in den Harz. Beim ersten Versuch herrschte zwar “richtiger” Winter, dafür aber kaum Betrieb auf den Gleisen. Beim zweiten Versuch war dann der Winter doch nur noch ein letztes Aufbäumen, dafür lief es aber auf der Strecke einigermaßen nach Plan. Ein kleiner Bilderbogen soll in dieser fotografisch doch recht dünnen Zeit der letzten drei, vier Monate zumindest ein wenig von Aktuellem berichten.


Samstag, 28. Januar 2023: Arbeitsverweigerung und Fahrplanchaos an der Brockenstrecke

Der Januar wartete zumindest im Harz doch über längere Zeiträume mit einer geschlossenen Schneedecke und in höheren Lagen auch mit einer akzeptabler Menge Schnee auf, um von “Winter” sprechen zu können. In der vierten Kalenderwoche gesellten sich dann noch einige Tage Kaiserwetter dazu, sodass der Blick immer mal wieder sehnsüchtig auf die Brocken-Webcam fiel. Im Flachland war derweil von weißem Winter keine Spur und die übliche Hochnebel-/ Wolkensuppe tat ihr übriges, die Stimmung zu drücken. Insbesondere die geniale Wetterlage, wenn der Brocken etwas über der Hochnebelsuppe liegt, war in dieser Woche häufiger zu beobachten und genau das war auch das Ziel einer ambitionierten Unternehmung am Samstag den 28. Januar. Ambitioniert daran war eigentlich nur, überhaupt mit der Spekulation auf eine solche Wetterlage aufzubrechen, denn zuverlässig vorhersagbar ist diese nie und man kann dann auch gern mal den ganzen Tag in der Suppe stehen. Viele Randbedingungen passten aber. Nicht ganz passte der Ausfall der HSB-Schneefräse im Januar, weshalb die Strecken im Harz bei stärkerem Schneefall immer wieder eingestellt wurden, so auch am Freitag vor dem kleinen Ausflug. So war es dann auch ein Start ins Ungewisse am Morgen: Würde überhaupt etwas fahren und wenn ja was und bei welchem Wetter?
Um es kurz zu machen: Irgendwann fuhr mal irgendwas nach keinem Plan und das Wetter wollte auch erst deutlich zu spät und dann natürlich nie, wenn mal einer der planlosen Züge kam. Und nun Achtung! Die folgende, längere Fassung dieses doch recht exemplarischen, traurigen Bildes der Harzer Schmalspurbahnen im vergangenen Winter, kann Spuren von Polemik bis hin zu einem Verriss enthalten und sollte nicht humorbefreit gelesen werden 😉

Wir peilten als Ausgangspunkt den Bahnhof Schierke an, um von dort aus auf den Brocken zu laufen. Geschneit hatte es in den letzten Tagen genug, sodass die Landschaft schön überzuckert war und man auch gleich die im Sommer etwas wüsten Motive oberhalb Schierke etwas schöner umsetzen könnte. Bei diesem Streckenabschnitt sollte es schlussendlich auch bleiben, denn statt knapp über der Wolkendecke, waberte der Brockengipfel bis zum späten Nachmittag ganz genau passend in eben jener herum – ein Aufstieg hätte also wenig Sinn gemacht. Aber erstmal bräuchten wir auch Züge…
Ein paar hundert Meter durch den Schnee gestapft, warteten wir mal auf den ersten Planzug – die Website verkündete noch keinerlei Störungen. Die Planzeit des ersten Zuges mit Abfahrt Schierke 10:05 kam und ging, ohne dass etwas passiert wäre. Aber es müssten ja jetzt bis in den Nachmittag etwa im 45min-Takt Züge folgen – plus der Traditionszug. Wir warteten also mal und die Planzeit des zweiten Zuges kam und ging ebenso. Dafür fing es bald darauf an zu tröten und wenig später kam ein als Lokzug durchdröhnendes Harzkamel, wohl als Ersatz-Schneepflug Richtung Brocken durch. Ist ja toll, dass man doch nach dem eigentlich nun schon zweiten Planzug mal irgendwann schaut, ob denn die Strecke überhaupt befahrbar ist, derweil auf der Website eine störungsfreie Fahrt gewünscht wird. Wie hat man sich das morgens in der Einsatzstelle vorzustellen? Gestern wegen Sturm und Schnee nicht gefahren, also erstmal nach gemütlichem Frühstück auf einen Kaffee treffen und brainstormen, ob es sich überhaupt lohnt nach der Strecke zu schauen, wo doch die Fräse eh kaputt ist und kein Pflug einsatzbereit. Ach, der erste Zug hätte schon fahren sollen? Der zweite auch schon? Gibt es ja nicht – na dann nichts wie los, erstmal eine Diesellok hochjagen, die Fahrgäste werden schon merken, dass man da nicht mitfahren kann und hoffentlich gleich zu Fuß auf den Brocken laufen. Wer muss schon Geld verdienen an einem herrlichen Wintertag mit touristischem Hochbetrieb? Achja, wer sagt denn eigentlich jemandem Bescheid, dass er jemandem Bescheid sagt, dass er mal irgendeinen wagen Hinweis auf der Website schaltet? Und zack, schon tröpfelt bei uns an der Strecke die unglaublich hilfreiche Nachricht ein, es könne zu Verspätungen kommen. Davon, dass die ersten zwei Züge komplett ausfallen und der Dritte vielleicht irgendwann mal kommt, war keine Rede…
Vielleicht war der Zweite aber auch gefahren? Nur eben nicht bis zum Brocken, denn nach dem Harzkamel war recht eindeutig die Geräuschkulisse einer umsetzenden Lok aus Schierke zu vernehmen. Um nicht endgültig festzufrieren, liefen wir dem Lärm also mal entgegen, als dann plötzlich doch was in Schierke lärmte, als wolle es Richtung Brocken ausfahren. Der dritte Zug schien also eine gute halbe Stunde nach Plan doch noch zum Brocken zu fahren. Warum aber hatte man den zweiten noch wenden lassen in Schierke, statt vielleicht einfach mal eine Stunde eher mit dem Harzkamel aufzubrechen? Fragen über Fragen an diesem Vormittag. Es blieb den Tag über jedenfalls ein vollkommen chaotischer Betrieb. Von den neun Planzügen fuhren insgesamt nur deren fünf, den ebenfalls kommentarlos entfallenen Traditionszug noch nicht mitgerechnet. Dafür fuhren nach dem ersten Zug, der ja eigentlich schon der Dritte war, erstmal noch zwei weitere Züge Richtung Gipfel, nur damit die dann allesamt anschließend nacheinander wieder runterfahren konnten und zwischen 14 und 16 Uhr, also nach dem dritten Zug, erstmal wieder zwei Stunden gar nichts Richtung Brocken lief. Dabei hatte man zumindest bis zum Abend aber vier betriebsbereite Dampfer aufgetrieben, mit denen man die Strecke sicherlich deutlich sinnvoller hätte bedienen könne, wenn man eh schon nach keinerlei Plan fährt. Während wir zwischen Unverständnis und zynischer Belustigung ob dieses Schauspiels hin- und hergerissen waren und es nicht so schwernahmen, waren die potenziellen Fahrgäste doch größtenteils einfach nur verärgert über diese Umstände, vor allem angesichts der völlig desaströsen Informationslage. Der Sonnenschein am Nachmittag fiel dann auch exakt in die zwei Stunden Betriebspause Richtung Brocken, sodass in dieser Zeit zwar drei Züge bei Sonnenschein herabgerollt kamen, aber nichts hinauf. Das passte so aber auch viel besser zum restlichen Tag 😀
Nach diesem kleinen Verriss sollen natürlich auch noch ein paar Aufnahmen des Tages folgen, auch wenn die schönsten Bilder während der zwei Stunden Sonnenschein ohne Zug entstanden:


Nach den ersten beiden nicht erschienenen Planzügen – der Zweite lief wohl zumindest bis Schierke – traut sich dann doch mal etwas Richtung Brocken. Es ist allerdings nur das solo fahrende Harzkamel 199 861-6, das am späten Vormittag dann doch einmal schaut, ob man denn heute noch den Planverkehr zum Brocken aufnehmen möchte. Gut zu erkennen, dass die Schneelage jetzt auch nicht so enorm ist, dass es überhaupt ein Räumfahrzeug gebraucht hätte – der Schnee lag kaum über SOK. Klar kann es oben Verwehungen geben, aber danach könnte man auch schon morgens um acht schauen…


“Nur” eine gute halbe Stunde nach Planlage traut sich der theoretisch dritte Bergfahrer des Tages dann doch als erster Zug aus Schierke auch Richtung Brocken. Unmittelbar oberhalb der Ausfahrt Schierke konnte dieser noch soeben umgesetzt werden, waren wir doch eigentlich schon auf dem Weg zum Abschnitt unterhalb Schierke, da ungewiss schien, ob heute überhaupt etwas zum Brocken laufen würde.


Wir liefen also doch wieder ein Stück bergwärts, denn scheinbar rollte es jetzt. So kam dann auch schon 30 Minuten später der nächste Zug mit 99 7247. Zwischenzeitlich tat es sich auch immer mehr auf und die Wolken gaben ein wenig Landschaftsblick frei, der hier aber weitgehend von der Dampffahne geschluckt wird.


Dann dauerte es aber schon wieder über eine Stunde, bis um 14 Uhr mal wieder ein Bergfahrer kam – erst der dritte an diesem Wintertag in den Ferien, der Heerscharen an Besuchern in den Harz lockte. Aber der Fahrplan war für heute ohnehin nur noch Makulatur, es hieß einfach auf gut Glück zu warten. Vor 99 7241 schickte man aber erstmal noch das Harzkamel wieder Richtung Wernigerode, die Kreuzung mit 99 7241 fand wohl in Schierke oder Drei Annen Hohne statt. Den durch die “leicht” verspätete Betriebsaufnahme doch recht kurz gewordenen Tag verbrachten wir nun einfach vollständig am schön verschneiten Abschnitt oberhalb Schierke mit seinen vielen neuen Wintermotiven.


Langsam brach sich die Sonne Bahn, doch jetzt kam erstmal gar nichts mehr von unten. Stattdessen schickte man alle drei Züge im sportlichen Kreuzungabstand vom Brocken runter, sodass es ein Bergfahrer ohnehin schwer gehabt hätte. Die eingefrorenen Baumleichen machen sich aber im Streiflicht auch mit einem dunklen Lokhintern nicht schlecht.


So richtig kalt war es den ganzen Tag nicht gewesen – also nicht nahe der zweistelligen Minusgrade. Jetzt aber mit der herauskommenden Sonne war es einfach herrlich, in der frisch verschneiten Winterlandschaft zu warten, selbst wenn keine passenden Züge von unten kamen.


Der Blick fällt hinüber zum Wurmberg, wo der Turm auf dem Gipfel immer mal wieder durch die Wolken lugt.


Bizarre Skulpturen zaubert der Winter in die Landschaft.


Und bei diesem Anblick standen wir nun schon über eine Stunde in der schönsten Winterlandschaft herum, während die Schatten langsam drohten und von unten über zwei Stunden kein Zug mehr kam. Allein für dieses eine Motiv hätte sich der Ausflug schon gelohnt – aber es sollte halt nicht sein heute…


Genau passend zur zweiten Bergfahrt von 99 7241 ging das Licht in einer Schleierwolke aus, nur um uns kurz darauf wieder anzustrahlen – oder zu verhöhnen?


Theoretisch hätte das jetzt der letzte Zug sein können und die Sonne ging nun auch unter, sodass wir Richtung Auto nach Schierke liefen. Doch erneut lärmte es von unten und nach einem kurzen Sprint einige Meter zurück konnte 99 236 noch im Restlicht aufgenommen werden. Das war jetzt sogar noch eine vierte Lok am heutigen Tag, was weitere Fragen aufwarf: Warum hatte man die nicht mal tagsüber eingesetzt, um die zahlungsbereiten Massen gen Berg zu transportieren in der stundenlangen “Fahrplan”-Lücke? Stattdessen fuhr die Leistung jetzt eine Viertelstunde nach dem offiziell letzten Zug gen Gipfel und sammelte dementsprechend nur noch ein paar Zurückgebliebene auf dem Brocken ein. Bei dem heutigen Chaos dürften die meisten wohl ohnehin vorsichtshalber schon den Zug zuvor genommen haben, der ungefähr in der Planlage des letzten Talfahrers vom Brocken kam.


Letzte Aufnahmen im Abendglimmen am Bahnparallelweg oberhalb Schierke.


Jetzt zum Sonnenuntergang hatte es sogar auf dem Brocken noch aufgerissen und die letzten Besucher dort oben dürfen noch einige Minuten länger in der Sonne baden.

Fazit dieses Tages: Die HSB hatte sich heute wirklich von ihrer schlechtesten Seite gezeigt: Völlig egal schienen die Massen an lästigen “Beförderungsfällen” zu sein. Man schaut dann mal gegen Mittag ob man fahren möchte und Information an die wartenden und zunehmend gefrusteten potenziellen Fahrgäste wird vollkommen überbewertet. “Es kann im gesamten Netz zu Verspätungen kommen”, war alles, was bis zum Abend in den aktuellen Fahrplanänderungen zu lesen war. Wenn es nur Verspätungen waren, hätten ja jetzt eigentlich noch fünf Züge im Dunkeln fahren müssen oder? Mit drei bis vier Stunden Verspätung eben 😀 Wir nehmen mal an, dass sie es nicht mehr taten. Überprüft haben wir es nicht, sondern machten uns auf den kurzen Heimweg Richtung Löwenstadt. Eine zweite Erkenntnis bleibt darüber hinaus aber auch: Den freigeholzten Abschnitt rund um Schierke muss man unbedingt nochmal wiederholen bei Schnee, solange es noch nicht zugewachsen ist. Das gibt hier in der verschneiten Landschaft wirklich zahlreiche tolle Bergfahrermotive im besten Licht, sodass man auf den wenigen Kilometern locker einen ganzen Wintertag zubringen könnte. Und theoretisch kommen ja fast durchgehend im 45-min-Takt Züge… 😀


Samstag, 11. März 2023: Jagd auf den Halberstädter Werbe-Triebwagen

Kurz nach dem Besuch im Januar, tat sich Anfang Februar ein weiterer Grund auf, dem Harz alsbald einen nächsten Besuch abzustatten: Für die Neuauflage der Rockoper FAUST auf dem Brocken, hatte die HSB den Halberstädter 187 016 mit einer passenden Ganzfolierung bekleben lassen. Aus der Vergangenheit kannte man dies vom sechsfenstrigen KBWG 900-483, der im Laufe der Jahre zwei verschieden Folierungen als Werbeträger für die Rockoper trug. Da der 900-483 gleichzeitig als Barwagen fungiert, war er zumeist aber nur im Sonderzugverkehr anzutreffen, etwa dem Quedlinburg-Brocken-Express oder privaten Sonderfahrten. Der Halberstädter wird demgegenüber gerade angesichts des chronischen Triebwagenmangels im Planverkehr dingender benötigt denn je und trägt seine Werbebotschaft so auch deutlich effektiver kreuz und quer durch den gesamten Ostharz. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn bei den aktuellen, mehrtägigen Triebwagenumläufen kommen einzelne Triebwagen derzeit in wenigen Tagen, abgesehen vom Brocken, an nahezu jede Stelle des Streckennetzes.

Für den Freitagabend und die Nacht vom 10. auf den 11. März war noch einmal ein kurzzeitiger Wintereinbruch angesagt, am folgenden Samstag sollte sich allerdings gegen Mittag die Sonne breit machen. Gute Voraussetzungen also, sich auf eine kleine Suche nach dem Triebwagen in den Harz zu begeben. Dabei muss man durchaus etwas strategisch vorgehen, will man einen bestimmten der derzeit vier einsatzfähigen Triebwagen auf den etwas wirren Umläufen finden. Für den Start wollte ich also mal oberhalb Sophienhof die beiden morgendlichen Triebwagenleistungen auf der Querbahn abpassen, die seit einigen Jahren oberhalb in Benneckenstein um viertel vor zehn kreuzen.

So weit in den Südharz fährt man dann doch eine Ecke länger und da es abends vor dem Fenster auch im Flachland anfing heftig zu schneien, stellte ich den Wecker lieber noch auf eine halbe Stunde eher. So durfte ich dann am Morgen das Auto auch erstmal aus einer zehn Zentimeter dicken, nassen Schneehülle befreien. Die Fahrt auf der B4 über das Torfhaus war ab kurz hinter Bad Harzburg bis nach Braunlage eine einzige Rutschpartie auf geschlossener Schnee-/Eisdecke – herrlich, so muss Winter sein! Kurz vor Sophienhof stellte ich das Auto ab und lief über einen Weg querab zu Kehre oberhalb des Haltepunktes hinab. Von Sonne war noch eine Spur, stattdessen peitschte mir in böigem Wind der Schneegriesel ins Gesicht, aber es war zum Glück nur knapp unter null und daher auch nach über einer Stunde warten nicht wirklich kalt. Denn warten war auch heute wieder angesagt. Kam der Triebwagen aus Nordhausen noch pünktlich, lies sich der Gegenzug zur Planzeit vorerst nicht blicken und ich zweifelte schon an dessen Erscheinen. In den aktuellen Meldungen stand natürlich wiedermal nichts… Irgendwann kam aber ohnehin der point of no return, ab dem ich hier dann auch gleich noch auf den Dampfzug aus Nordhausen warten konnte, denn das neue Bergfahrermotiv hier ist wirklich genial für Harzer Verhältnisse. Eine gute halbe Stunde nach Plan trötete es dann aber aus Benneckenstein und zu meiner Freude war es auch gleich der gesuchte 187 016. Da der in Nordhausen dann eh erstmal über eine Stunde Mittag macht, konnte ich noch gemütlich auf den Dampfzug warten, dann zum Auto trotten und dem Triebwagen nach Nordhausen folgen. Mit der Teilstrecke Nordhausen-Quedlinburg am Nachmittag, würde der Triebwagen dann auch einen sehr fotogenen Kurs bedienen, wenn auch bei Sonnenschein fast nur Nachschüsse drin wären.


Auch oberhalb Sophienhof haben sich zahlreiche neue Motive ergeben, mit deren Abarbeitung ich im vergangenen Jahr begonnen habe. Abgeschlossen ist dieses Vorhaben aber noch nicht, so stand unter anderem noch der Blick auf die Kehre oberhalb des Haltepunktes Sophienhof auf dem Plan. Ein Abschnitt, der vor wenigen Jahren komplett im Wald verlief. Bei Sonne sicher auch zur grünen Jahreszeit eine Wiederholung wert. 187 018 ist hier als erster Querbahnzug des Tages auf dem Weg nach Wernigerode und sollte eigentlich in Benneckenstein den Gegenzug kreuzen.


Ob er das wirklich tat ist unklar, denn der gesuchte 187 016 als Gegenzug kam erst mit über einer halben Stunde Verspätung aus Benneckenstein herab Richtung Eisfelder Talmühle und Nordhausen. Zumindest hatte ich den neuen FAUST-Werbeträger nun aber schon recht früh am Tag gefunden und mit dem Umlauf Wernigerode-Nordhausen-Hasselfelde-Quedlinburg-Harzgerode-Quedlinburg-Gernrode würde der Halberstädter mit der Strecke Nordhausen-Quedlinburg am Nachmittag auch einen sehr ergiebigen Kurs bedienen.


Und der Nachschuss auf das neue Dampfzugmotiv für Bergfahrer Richtung Benneckenstein. Sonnentechnisch liegt es fast optimal, um gleich beide Querbahn-Dampffahrten am späten Vormittag und frühen Nachmittag umsetzen zu können. Am besten auch in den Wintermonaten, denn im Sommer liegen beide Fahrten bekanntlich im “besten” Hochlicht. 


Lange warten musste ich dann aufgrund der Verspätung des Triebwagens nicht mehr auf den Dampfzug aus Nordhausen. Erste Auflockerungen zeigten sich schon rund um die Fahrt von 99 7245 Richtung Drei Annen Hohne, ein passender Sonnenspot wäre angesichts der Wolkensituation aber doch zu viel des Guten gewesen.

Also zurück zum Auto und mal gemütlich nach Nordhausen hinuntergerollt. Dort wartete der Triebwagen gerade im hinteren Gleisfeld am Güterbahnhof auf neue Besatzung. Wenig später sägte er zurück Richtung Bahnhof, blieb aber noch ein Weilchen unter der Brücke am Stellwerk stehen. Irgendwann rückte der Halberstädter dann aber doch zum Bahnsteig vor und startete wenig später seine lange Fahrt Richtung Quedlinburg, zunächst noch mit dem Ziel Hasselfelde.

Nach einigen Aufnahmen in Nordhausen, wollte ich dann das Dampfzugmotiv vom Vormittag doch noch einmal probieren. Es hatte sich doch großflächig aufgetan jetzt und dieses Motiv ist einfach was für die Wintermonate, noch dazu heute mit ein wenig Schnee – besser konnten die Randbedingungen kaum sein, sodass ich es einfach probieren musste, denn von langer Dauer sind diese Motive bekanntlich meist nicht… Der 187 016 macht ja zum Glück einen kleinen Ausflug nach Hasselfelde, der einiges an Zeit kostet, sodass ich ihn anschließend nach meinem Abstecher zum Dampfzug in Stiege würde abfangen können.


187 016 sägt aus dem Güterbahnhof wieder zu den Bahnsteiggleisen. Daneben die Leiche des Harzkamels 199 877.


Unter der Brücke am Stellwerkhäuschen wird noch einmal ein Päuschen eingelegt, bevor die Schicht so richtig beginnt.


Kurz vor Abfahrtszeit rückt der Halberstädter an den Bahnsteig vor und nimmt immerhin eine Handvoll Fahrgäste auf.


Bevor ich noch einen zweiten Abstecher zum Dampfzug unternahm, begleitete ich den FAUST-Triebwagen noch bis zur Talmühle, hier bei der Ausfahrt Altentor.


Noch so ein Auto-Motiv, aber immer wieder schön ist die Flussaue bei Netzkater. Am Hauptmotiv war leider gerade das Licht aus, sodass diese kompromissbehafte Umsetzung ausreichen musste.


In Eisfelder Talmühle heißt es dann einige Minuten warten auf den Anschluss des Dampfzuges aus Drei Annen Hohne. Ich wartete aber nur kurz ein Sonnenfenster ab und machte mich dann auf den Weg zu meinem Motiv oberhalb Sophienhof, wo ich den Dampfzug auf seiner Rückfahrt aus Eisfelder Talmühle Richtung Drei Annen Hohne abpassen wollte.


Wieder den nur knappen Kilometer durch den Schnee gestapft, passte dann für 99 7245 mit dem Querbahnzug Richtung Drei Annen Hohne oberhalb des Haltepunktes Sophienhof alles. Mitte März entwickelt die Sonne dann im Tagesverlauf aber doch schon einiges an Kraft, sodass der Schnee auf den Bäumen bereits wieder getaut ist. Der kleine Abstecher von meinem Triebwagen-Programm hatte sich aber mal mehr als ausgezahlt. Ein dicker Haken hinter dieses neue Motiv, das nur von kurzer Dauer sein könnte.

Wie geplant erreichte ich quasi mit dem aus Hasselfelde zurückkommenden 187 016 den Bahnhof Stiege, allerdings gerade unter einer Wolke. Der Rest war erstmal eine klassische Auto-Verfolgungsfahrt, wie ich sie auch lang nicht mehr gemacht hatte, seit ich bei der Mission Schmalspurbahnen doch fast immer mit dem Rad unterwegs bin. Einzige Ausnahme war die Lichtung zwischen Mägdesprung und Ramberg, die ich dann nach auch schon wieder vier Jahren mal wieder erlief. Danach musste ich den Triebwagen auch erstmal bis Gernrode ziehen lassen, bevor jeweils noch eine Aufnahme auf der Strecke Gernrode-Quedlinburg und Retour entstand.


Ein erstes Bild der weiteren Verfolgung des FAUST-Triebwagens entstand kurz vor Güntersberge an dem langen hangseitigen Kahlschlag.


Da die Straßen-Querverbindung Siptenfelde-Straßberg gesperrt war, war mit kurzem Entgegenfahren nur in Silberhütte noch etwas zu machen an diesem Streckenabschnitt. Dafür aber ein Motiv, dass ich so noch nie umgesetzt hatte, obwohl es quasi ein einfaches Auto-Motiv ist. Etwas im Wald vor dem Bahnhof Silberhütte befinden sich die Gleise eines alten Güteranschlusses und für den kleinen 187 016 bot sich hier gerade genau passend ein kurzer Sonnenspot.


In Silberhütte scheinen die Rückfallweichen derzeit festgelegt, sodass alles durch das hintere Bahnhofsgleis läuft. 187 016 rollt nach kurzem Halt weiter Richtung Alexisbad.


An der Einfahrt Alexisbad stand ich ohnehin an der Schranke, sodass noch eine weitere Aufnahme abfiel.


Aus mir nicht erklärlichen Gründen legt der Kurs anschließend eine gute Viertelstunde Pause in Alexisbad ein, ohne dass irgendwelche Anschlüsse hergestellt werden würden – etwas rätselhaft das Ganze. Mir bot das aber die Chance, mich aus den Winterklamotten zu schälen und anschließend genügend Vorsprung zu gewinnen, um die Lichtung zwischen Mägdesprung und Ramberg zu erlaufen.


In Mägdesprung hätte eigentlich ein Gegenzug kreuzen müssen. Den hätte ich aber an der Lichtung kaum verpassen können, war ich doch deutlich vor der Planzeit dort. War das wieder einer der kommentarlosen Ausfälle – bei vier einsatzbereiten Triebwagen für vier Umläufe wenig überraschend – oder hatte der mich doch reichlich früh im Wald während des kurzen Fußmarsches umfahren – eigentlich kaum vorstellbar… So blieb es eben bei einer Aufnahme an dieser Stelle statt deren zwei, aber ich hatte es ohnehin eher auf den FAUST-Triebwagen abgesehen und der klappte trotz wabernder Siffschicht fast bei Volllicht.


Bei Bad Suderode hatte ich den Triebwagen wieder ein, der offenbar in Gernrode noch einen Fahrerwechsel vollzogen hatte. Mit ungeahnter Geschwindigkeit rauscht 187 016 auf der ehemaligen Regelspurstrecke an mir vorbei auf den Haltepunkt Bad Suderode zu.


Zwischen Quedlinburg und Gernrode geht bekanntlich noch bis zum Sonnenuntergang etwas. Vorerst blieb aber noch Zeit für die Konsultation eines Bäckers in Gernrode und gemütlich wartend wurde der Kaffee geschlürft. Dann wurde es aber doch unerwartet hektisch, denn nicht gerechnet hatte ich damit, dass der Einschnitt kurz vor Quarmbeck so tief ist, dass die Sonne nur mehr das Dach des Triebwagens erreichen würde. Also schnell noch durch die zwei neuen Kreisel an den Bahnübergang vor Bad Suderode gewechselt. Dort klappte die Aufnahme des neuen Werbeträgers noch einmal perfekt, bevor er auf seinem restlichen Tagesdienst nach Harzgerode und zurück nach Quedlinburg und Gernrode in den Schatten und später in der Dunkelheit verschwinden würde.

Das war doch nochmal ein erfolgreicher zumindest in Teilen winterlicher Tag im Harz gewesen. Die versprochenen vier bis acht Sonnenstunden waren am Nachmittag auch gut zusammengekommen und der 187 016 auf einem recht dankbaren Kurs unterwegs gewesen.

Mal sehen, wann es mich nach dem im April startenden Reisemarathon wiedermal in den Harz verschlägt – sicher für die ein oder andere Radtour im Frühsommer. Bis die ersten Reisen des Jahres in wenigen Wochen aber starten, muss ich auf dieser Welle wohl noch einmal um etwas Geduld bitten, bis es mit dem Programm wieder in gewohnter Dichte weitergeht 😉

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