Ende August stand der zweite Urlaub des Jahres an. Wieder sollte es ein reiner Straßenbahnurlaub werden. Dabei war mein primäres Reiseziel Polen. Dort fehlten mir in Nordpolen noch einige Betriebe auf meiner Straßenbahnlandkarte, die nun in Angriff genommen werden sollten. Es formte sich eine 13-tägige Rundreise durch Nordpolen zu den Betrieben von Posen, Bromberg, Thorn, Graudenz, Allenstein, Elbing und Danzig. Zum Ende würden mit Frankfurt Oder und Schöneiche noch zwei deutsche Betriebe die Reise abrunden. Bei sommerlichem Wetter und Temperaturen ging es mit dem Auto knapp 1900 Kilometer durch Deutschland und Polen.
Prolog
Der zweite Urlaub des Jahres wurde in Angriff genommen. Nachdem es im Juli lediglich eine fünftägige Reise nach Sofia sein konnte, hatte ich nun von der Länge freie Entfaltungsmöglichkeiten. Da für Ende September bereits ein Urlaub geplant war, bei dem primär kulturelles und nur untergeordnet die Straßenbahn eine Rolle spielen würde, bestand lediglich eine Eingrenzung in der Reisezeit. Im Prinzip blieb mir nur der August als einziger Monat, an dem die Tage noch schön lang sein würden, es angenehm warm wäre und das Wetter zumindest nicht komplett abstürzen sollte. Also wurde wie immer zu Beginn einer jeden Planung ein Blick auf die Straßenbahnlandkarte geworfen. Der Blick schweifte etwas über die Nachbarländer Deutschlands. In den meisten Ländern war ich straßenbahnmäßig eigentlich ganz gut aufgestellt. Ausnahmen davon bildeten lediglich Frankreich und Polen. Dort fehlten mir jeweils noch einige Betriebe. Frankreich flog bei den Überlegungen schnell raus, dort lief mir in näherer Zukunft nicht allzu viel weg. Polen sah da schon deutlich interessanter aus. Abgesehen von einer Rundreise durch den südlichen Teil Polens im Jahr 2017 und zwei Kurzbesuchen in Stettin und Gorzow war ich noch nicht nach Polen gekommen. Den Betrieben von Bromberg, Thorn, Allenstein, Graudenz, Elbing und Danzig hatte ich bis jetzt noch gar kein Besuch abgestattet. Das galt es zu ändern.
Nach einigen Überlegungen und Planungen kristallisierte sich eine Reiselänge von 13 Tagen heraus. Auf dem Hinweg würde ich zwei Tage Posen einstreuen, danach sollten drei Tage für Bromberg und Thorn folgen, jeweils ein Tag für Graudenz und Allenstein sowie jeweils zwei Tage für Elbing und Danzig. Jeder dieser Betriebe war auf seine ganz eigene Weise interessant. In Posen würde ich hoffentlich die letzten Konstal 105Na-Züge sowie die letzten ex-Frankfurter O-Wagen ablichten können und auch sonst gab der Betrieb einiges her. Auch Bromberg hatte noch einige wenige Konstal 105Na-Züge zu bieten. Thorn, Graudenz und Elbing glänzten sowieso mit einer großen Wagenvielfalt, während Allenstein den einzig wirklich modernen Betrieb der Reise darstellte. Auch Danzig hatte einiges an Wagenvielfalt und zudem ein riesiges Netz zu bieten. In Posen, Bromberg und Danzig würde ich zusätzlich historischen Verkehr antreffen, da ich mich auch am Wochenende bei den drei Betrieben aufhielt. In den Sommermonaten ist es in fast allen polnischen Betrieben üblich, dass dort am Wochenende regelmäßig historische Linien betrieben werden. Auf der Rückreise würde ich eine Übernachtung in Frankfurt Oder nehmen, um dort die neuen Wagen direkt abzuarbeiten und am letzten Tag in Schöneiche vorbeischauen, um die mir noch fehlenden Heidelberger abzulichten.
Weiterhin galt es das Reisemittel zu wählen. Für eine Rundreise beschränkte sich die Auswahl ohnehin nur auf das Auto oder den Zug. Der Zug fiel schnell aus meinen Überlegungen raus. Dafür war man bei vorher gebuchten Tickets zu sehr gebunden und konnte nicht frei entscheiden, wann man weiterfahren wollte. Zudem war mir auch nicht ganz klar, wie gut ausgebaut das polnische Eisenbahnnetz überhaupt war. Also würde ich das Auto nehmen. Insgesamt ergab sich dabei eine Reisestrecke von knapp 1900 Kilometern. Bis auf der Hinweg nach Posen und die Rückreise von Danzig nach Frankfurt Oder waren die Zwischenetappen aber alle sehr moderat und die Strecke sollte kein Problem darstellen. Im Vorhinein suchte ich mir für alle Zwischenstopps schonmal Hotels heraus, die sowohl relativ verkehrsgünstig gelegen waren, aber trotzdem nicht allzu teuer sein sollten. In einigen Städten lief es dabei auch auf Apartments hinaus. Da ich aber ohnehin auch bei den Hotels kein Frühstück dazu gebucht hatte, machte das nicht den großen Unterschied. Somit war erstmal alles für den Urlaub geklärt und ich konnte diese abwechslungsreiche und interessante Reise einfach auf mich zukommen lassen.
Freitag, 15. August 2025: 100% Niederflur in Posen
Unverschämt früh um 02:30 Uhr klingelte der Wecker. Das lag aber einzig daran, dass ich bereits um 03:00 Uhr starten wollte. Die Fahrt nach Posen würde knapp fünf Stunden dauern und ich wollte auf jeden Fall vor dem Berufsverkehr an Berlin vorbei sein. Also wurde sich schnell ein wenig Müsli reingeschoben, um auf der Fahrt nicht zu verhungern und ein Kaffee aus der Kaffeemaschine gezogen, um nicht einzuschlafen. Dann ging es auch schon los. Wie zu erwarten, war um diese Uhrzeit nicht viel auf der A2 los und so konnte ich meinen Tempomaten auf 140 km/h stellen und erstmal Strecke machen. Um 05:30 Uhr passierte ich ohne große Probleme Berlin und erreichte kurz darauf die Grenze nach Polen. Da man in letzter Zeit einiges über beidseitige Kontrollen an den Grenzen gehört hatte, stellte auch ich mich auf eine Kontrolle ein, aber die polnischen Beamten an der Grenze schienen noch zu schlafen und so konnte ich ohne Stopp über die Grenze fahren. Interessanterweise zeigte mir mein Auto auf dem Bildschirm kurz nach der Grenze alle geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen an, was mir direkt zeigte, dass man in diesem Land zwischen Autobahnen und Schnellstraßen unterschied. So richtig den tatsächlichen Unterschied erkannte ich zwar nicht, da beide zweispurig mit Mitteltrennung ausgebaut waren, aber egal. Da man auch auf den Schnellstraßen 120 km/h fahren durfte, störte mich das Ganze nicht sonderlich. Einen weiteren Unterschied stellte ich kurz darauf fest, als ich plötzlich in eine Mautstation einfuhr. Für ihre Autobahnen nahmen die Polen Maut, sodass ich sehr erleichtert guckte, als ich kurz darauf feststellte, dass man zumindest mit Karte bezahlen konnte. Sonderlich viel Bargeld hatte ich nicht dabei, schon gar nicht die Landeswährung. Danach ging es ohne weitere Störungen bis kurz vor Posen weiter. Dann schrie mein Auto nach neuem Tank, sodass ich kurz die Autobahn verließ und wieder volltankte. Letztendlich erreichte ich Posen um 09:00 Uhr.
Zuerst steuerte ich auf mein Hotel zu, stellte mein Auto dort ab und brachte meinen Koffer schonmal an die Rezeption. Danach konnte ich mich der Straßenbahn widmen. Am Rondo Starołęka, an dem sich mein Hotel befand, war direkt mal große Baustelle, sodass ich mich erstmal mit der nächsten Bahn in Richtung Stadt bewegte. Meine Hoffnung, in der Bahn einen Fahrkartenautomaten zu finden, wurde leider enttäuscht, sodass ich sehr erfreut war, als ich am kurz darauffolgenden Rondo Rataje einen Fahrkartenautomaten erspähte. Ich verließ die Bahn und kaufte mir dort direkt vorsorglich für zwei Tage eine 24-Stunden-Karte. Danach konnte der Fototag so richtig beginnen. Mit dem folgenden Wagen ging es erstmal weiter in Richtung Innenstadt bis zur Station Katedra. Dort hatte ich eine hübsche Kirche neben der Strecke entdeckt, die ich umsetzen wollte. Etwas verwundert guckte ich auf die Google-Maps Auskunft, die mir hier zwar drei Linien anzeigte, die aber allesamt nur im 30-Minuten-Takt verkehrten. Naja ich nahm es erstmal zur Kenntnis. Nach erfolgreicher Umsetzung des Bildes fuhr ich weiter in die Innenstadt, in der Hoffnung dort mit mehr Linien auch einen dichteren Takt zu haben. Es ging direkt bis zu einem der zentralen Plätze Posens, dem Most Teatralny. Aber auch hier war eher verhaltender Verkehr. Irgendwas war hier komisch. Naja egal. Dann kümmerte ich mich halt erstmal ums Frühstück. In einer der Straßen hatte ich einen Laden entdeckt, den ich nun ansteuerte. Die Öffnungszeiten passten, aber irgendwie schien der Laden noch nicht offen zu haben. Und dann dämmerte es mir langsam. Ich guckte auf die Öffnungszeiten für Sonntag. Nach diesen Öffnungszeiten würde der Laden erst in 30 Minuten öffnen. Ich holte mein Handy raus und googelte nach Feiertagen in Polen. Und tatsächlich. der 15.08 war in Polen ein gesetzlicher Feiertag. Maria Himmelfahrt. Na super. Dann könnte ich das Thema Altwagen in Posen direkt mal abhaken. Wenn heute Sonntagsverkehr herrschte und morgen Samstagsverkehr, dann würde daraus wohl nichts werden. Das erklärte zumindest den dünnen Takt auf den Linien. Eine positive Sache hatte das Ganze aber zumindest. Da heute im Prinzip Sonntag war, würde zumindest die historische Linie 0 fahren. Damit hätte ich zumindest einen “Altwagen”. Da die Linie aber erst gegen 12:30 Uhr starten würde, hatte ich noch ein bisschen Zeit. Ich lief den nächsten Laden an, der sich knapp daneben befand. Einen Zabka. Diese kleinen Läden hatten einfach immer offen und hatten genügend für die Grundversorgung zu bieten. Danach bewegte ich mich gemütlich vom Most Teatralny die Straße herunter bis zur Station Fredry.
Direkt als erster Wagen zeigte sich zwischen den Stationen Katedra und Rondo Śródka einer der für mich neuen Wagen der Pesa-Serie Moderus Gamma LF 02 AC von Modertrans. Dabei handelte es sich um eine von drei Fahrzeugserien seit meinem letzten Besuch 2017., die neu hinzugekommen waren. Aufgrund des Sonntagsverkehrs war zumindest die Straße relativ leer, sodass sich der Wagen hier frei zeigte.
Das eigentliche Motiv, weshalb ich die Bahn an der Station Katedra verlassen hatte, ergab sich wenige Meter weiter. Der Posener Dom erhebt sich hier nicht weit entfernt von der Straßenbahn und war am Morgen im richtigen Licht darzustellen. Bei diesem Bild wurden jedoch die Autos zum Problem, sodass ich etwas improvisieren musste und Wagen 454 gerade noch so zwischen den Autos auf beiden Seiten unterbrachte. Aufgrund des dünnen 30-Minuten Taktes auf allen drei Linien entschied ich mich jedoch gegen einen weiteren Versuch.
Inzwischen war ich am Most Teatralny angekommen. Wagen 428 überquerte den Platz als Linie 8 in Richtung der Station Fredry und zeigte sich hier nach einem zuvor unerfolgreichen Versuch ohne Autos. Da nur eine Linie in dieser Richtung über die Kreuzung verkehrte, musste ich nach meinem ersten Versuch erstmal länger abwarten.
Auf dem Weg die Straße Fredry herunter zur gleichnamigen Station begegnete mir die zweite neue Fahrzeugserie. Bei Wagen 933 als Moderus Gamma LF 03AC BD handelt es sich um die Zweirichtungsvariante der Fahrzeugserie der Moderus Gamma LF 02 AC. Um die beiden Fahrzeugserien besser unterscheiden zu können, erhielten die beiden Serien unterschiedliche Lackierungen.
Ich hatte mich kurz hinter der Station Fredry aufgestellt, um die daneben befindliche Medizinische Universität von Posen im Bild festzuhalten. Mit Wagen 427 verließ ein Vertreter der Moderus Beta MF 02 AC Fahrzeugserie die Station, die mir am Morgen mit Abstand am häufigsten begegnete.
Jetzt am Morgen wollte ich mich nicht so weit aus der Innenstadt entfernen, um mich am Ende nicht mit der Linie 0 zu verkalkulieren. Da ich mir vorher aber auch keinen wirklichen Plan zurechtgelegt hatte, wie ich bei diesem großen Betrieb vorgehen wollen würde, entschied ich mich dazu, einfach ein wenig zu Fuß durch die Innenstadt zu laufen. Daher lief ich erstmal von der Station Fredry aus weiter zur Station Gwarna. Die liegt auf dem Verbindungsstück zwischen den beiden parallel durch die Innenstadt verlaufenen Achsen der Straßenbahn. Bis zu der Station verlaufen die beiden Achsen jeweils zweigleisig. Ab dort bis zur Station Marcinkowskiego, wo beide Achsen wieder zusammentreffen, verläuft jeweils eine Fahrtrichtung auf einer Achse. Ich orientierte mich von der Station Gwarna aus zunächst nach rechts, bis ich an der Station Zamek das Königliche Residenzschloss erreicht hatte. Bei jetzigem Sonnenstand war das Gebäude etwas schwer darzustellen, trotzdem versuchte ich mich an einer Umsetzung, bevor ich mich weiter zur dahinterliegenden Kreuzung begab. Zu Fuß ging es dann noch einmal zum Most Teatralny zurück.
Im Morgenlicht war es nicht wirklich möglich, das Königliche Residenzschloss vollständig im Bild unterzubringen. Daher entschied ich mich dazu, nur einen Teil des Schlosses im Hintergrund darzustellen. Im Vordergrund zeigte sich derweil einer der frisch lackierten Moderus Beta MF 02 AC in Form von Wagen 416 beim Verlassen der Station Zamek. Die ersten Wagen der Serie haben bereits das Farbschema erhalten, welches bei den beiden neusten Zweirichtungsfahrzeugserien verwendet wurde.
Auch die Gebäude rund um das Königliche Residenzschloss hatten durchaus einiges zu bieten. Daher begab ich mich zur großen Autokreuzung, die direkt am Schloss lag und wartete dort auf einen Kurs, der von der Station Rondo Kaponiera kommend, geradeaus in Richtung der Station Zamek fuhr. Der erste Kurs wurde mir hier wieder von Autos zu gefahren, bei Tramino 543 passte aber alles und der Wagen zeigte sich völlig frei von Autos auf der Kreuzung.
Auch hinter der Kreuzung folgten weitere schön restaurierte Häuser. Da ein Großteil der Linien vom Rondo Kaponiera kommend auf der Kreuzung nach rechts abbiegen, war der Verkehr hier deutlich dichter als an der Station Zamek. Daher fielen die unzähligen Autos, die sich teilweise von der Ampel an der Kreuzung zurückstauten nicht so stark ins Gewicht. Mit Wagen 446 funktionierte das Bild nach einigen Versuchen ohne Autos.
Etwa eine Viertelstunde später hatte ich mich noch weiter in Richtung Rondo Kaponiera verschoben, sodass ich mich schon fast an der Station befand. Mit Wagen 455 folgte einer der ganz wenigen Vollwerbewagen des Betriebs, bei dem nicht mal die Front in den Hausfarben verblieben war. Generell traf ich bei meinem Besuch nur auf Werbungen an diesem Fahrzeugtyp.
Am Most Teatralny war die Sonne inzwischen ein ganzes Stück weiter herumgewandert. Dadurch war auch die quer verlaufende Linie nun im richtigen Licht und mir gelang ein Bild von Wagen 441 auf der Linie 11. Auch mit den Autos hatte ich in diesem Fall Glück.
Inzwischen war es 11:30 Uhr. Somit würde genau in einer Stunde die Linie 0 zu ihrer ersten Runde aufbrechen. Die Linie 0 startete von der Station Biblioteka Uniwersytecka aus. Die Station befand sich auf einer kleinen Stichstrecke zwischen den beiden Innenstadtachsen, an denen ich mich eben schon rumgetrieben hatte. Von der Stichstrecke aus führte der Fahrtverlauf über die Stationen Gwarna und Zamek einen großen Bogen durch die Innenstadt. Vor dem Start des Wagens musste ich mir zunächst ein Motiv suchen. Daher sprang ich in die nächste Bahn, die mich bis zur Station Święty Marcin brachte. Von dort waren es nur wenige Meter zur Station Biblioteka Uniwersytecka, von wo aus die Linie 0 startete. Zunächst schoss ich an der Station Święty Marcin selbst Bilder, bevor ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Motiv machte. Das Stichgleis befand sich jedoch im Gegenlicht. Daher folgte ich dem Linienverlauf weiter in die Richtung der Station Aleje Marcinkowskiego. Hier müsste der historische Wagen eigentlich zunächst durchfahren, um zur Anfangsstation im Stichgleis zu gelangen. Aber auch auf dem Stück boten sich nicht übermäßig viele Motive und auch große Teile der anderen Innenstadtachse fielen raus, weil sie im Schatten lagen. Nach einem kurzen Abstecher zur Station Wrocłaska lief ich daher einmal quer durch die Innenstadt zurück zur Station Gwarna. Dort hatte ich schon vorhin ein mögliches Motiv entdeckt und erstmal im Hinterkopf abgespeichert. Da jetzt alle anderen Optionen rausgefallen waren, griff ich auf die Stelle zurück. Hier fiel das Licht perfekt in die Gasse, sodass sich in Verbindung mit einigen schönen Blumen ein geeignetes Motiv ergab. Während der Wartezeit huschte der Zug hinter mir durch, um zur Anfangsstation zu gelangen. Es handelte sich um den Triebwagen 158 mit dem Mitteleinstiegbeiwagen 423. Ich wartete auf dessen Rückkehr zur Station Gwarna und lichtete den Wagen dort ab.
Im Hintergrund war noch der Turm des Königlichen Residenzschlosses zu sehen, hier an der Station Święty Marcin hatte sich die Umgebung jedoch stark verändert. Die schön restaurierten Häuser waren hier rein funktionalen Bauten gewichen. In die Station fuhr soeben Wagen 932 als Linie 3 ein.
Kurz darauf folgte Wagen 501 als Linie 92. Die Linie 92 führt zunächst über die eine Innenstadtachse vom Most Teatralny zur Station Fredry. An der Station Gwarna wechselt die Linie jedoch die Achse, um auf der nur eingleisigen Innenstadtdurchfahrt auf der richtigen Seite weiter zu verkehren. Bei Wagen 501 handelt es sich um den letzten verbliebenen Combino, der noch die hellgrün-gelbe Lackierung trägt. Alle anderen Wagen der Fahrzeugserie haben bereits die neue dunkelgrün-metallic Lackierung erhalten.
Der restliche Teil der Achse befand sich am Vormittag im tiefen Häuserschatten. Einzig kurz vor der Station Aleje Marcinkowskiego, an der die beiden Innenstadtachsen wieder aufeinandertreffen, bot sich noch ein Sonnenspot. Dort gelang mir ein weiteres Bild des bereits vorhin abgelichteten Wagens 416. Gerade noch so hatte es der Wagen in die Sonne geschafft, bevor der Essenskurier auf dem Fahrrad entscheidend vor den Wagen gelangen konnte.
Bevor ich mich zurück zur Station Gwarna begab, machte ich einen kleinen Abstecher zur Station Wrocłaska. Die Station befand sich bereits hinter der getrennten Innenstadtdurchfahrt. Die Fahrtrichtungen teilten sich erst am Ende der Straße auf, auf der sich gerade Wagen 947 bewegte. Mit dem Fahrzeug war nun auch die letzte neue Fahrzeuggeneration in meinem Bild untergekommen, die mir noch gefehlt hatte. Auch bei diesen Fahrzeugen handelt es sich um Zweirichtungswagen, weshalb ich mich hier eines Nachschusses bediente.
Um die Ecke herum gelangte auch die gesamte Häuserfront ins Bild. Mit Wagen 455 war es wieder der schon bekannte Vollwerbewagen, der sich in meinem Motiv präsentierte. Da hier nur eine Linie verkehrte und ich nicht mehr allzu viel Zeit hatte, bis die Linie 0 startete, entschied ich mich dagegen einen weiteren Kurs abzuwarten und begnügte mich mit dem zugegeben nicht übermäßig schönen Wagen.
Das erste Bild der Linie 0 schoss ich an der Station Gwarna. Das Gespann bestehend aus Triebwagen 158 und Beiwagen 423 präsentierte sich im perfekten Licht zwischen einigen Blumenbeeten.
Nun sollte es nicht allzu lange dauern, bis der Wagen zurückkommen sollte. Nachdem die Station Gwarna verlassen war, führt die Linie 0 über die Stationen Stare Zoo, Rynek Jeżycki und Most Teatralny in einen Bogen durch die Innenstadt, bevor über die Stationen Pl. Wielkopolski, Katedra, Kórnicka, Pl. Bernardyński ein deutlich größerer Halbkreis aus der Stadt herausgefahren wird. Für den kleinen Bogen durch die Innenstadt bis zum Most Teatralny dürfte das Gespann jedoch kaum mehr als 10 Minuten brauchen. Daher musste ich ein wenig Gas geben, wenn ich den Wagen noch bei seiner Rückfahrt auf der anderen Innenstadtdurchfahrt erwischen wollte. Da an der Haltestelle im Moment keine passende Bahn angeschlagen war, blieb mir nur die Option zu Fuß zu gehen. Im Eilschritt ging es bis zur Station Fredry, wo zunächst ein genau passend kommender Planwagen abgelichtet wurde. Wirklich viel weiter kam ich in der Folge auch nicht, bevor die Linie 0 bereits zurückkehrte. Eigentlich wollte ich den Zug beim Überqueren des Most Teatralny festhalten, dazu war ich jedoch nicht schnell genug und so improvisierte ich ein wenig und suchte mir einen ausreichend langen Sonnenspot auf der Straße zur Station Fredry. In der Folge hatte ich nun erstmal wieder eine Stunde Zeit, bis ich ein nächstes Bild in Betracht ziehen konnte. Zunächst musste der Wagen wieder in die Innenstadt zurückkehren. Auf dem Rückweg würde fast durchgängig im Gegenlicht gefahren werden, sodass ein Bild nicht in Frage kam. Auch bei der zweiten Runde würde sich ein Bild im richtigen Licht erst auf der Rückfahrt von der Innenstadtschleife ergeben. Somit widmete ich mich nun erstmal wieder dem Planbetrieb. Nachdem ich heute Morgen bereits über die Stationen Pl. Ratajskiego und Pl. Wielkopolski ohne Zwischenstopp in die Stadt gelangt war, wollte ich mich nun intensiver mit der Strecke beschäftigen. Daher ging es mit der nächsten Bahn zunächst zur Station Gwarna, von wo aus ich mich den kurzen Abschnitt herausarbeitete. Danach bewegte ich mich zurück zum Most Teatralny, wo ein weiteres Bild der Linie 0 entstehen sollte.
Mit der Linie 3 war es mir an der Station Fredry möglich, auch dieses Motiv umzusetzen. Bei einem Bild eines herannahenden Wagens wurde zu viel vom eigentlichen Motiv verdeckt. Beim Nachschuss von Wagen 932 passte hingegen alles und neben dem Teatr Wielki zeigte sich auch die volle Pracht des blühenden Baumes.
Kurz darauf folgte bereits Gespann 158+423 nur ein Stück weiter. Das eigentliche Motiv am Most Teatralny hatte ich nicht mehr erreicht, daher musste ich mit diesem Bild Vorlieb nehmen. Zumindest der Sonnenstand passte hier gerade noch so, sodass auch die Front des Triebwagens noch leicht beleuchtet wurde.
Zurück an der Station Gwarna war inzwischen auch der Platz nahe der Station ins Licht gerückt. Gleistechnisch war der Platz ein einziges Chaos mit Schienenverbindungen in alle möglichen Richtungen. Tramino 544 querte den Platz ganz unkompliziert geradeaus und erreichte kurz darauf die Station Gwarna.
Eigentlich war mein primäres Ziel die Station Pl. Wielkopolski gewesen. Den Platz hatte ich mir auf meiner morgendlichen Fahrt in die Stadt gemerkt. Jetzt war mir aber aus der Bahn heraus auch ein Motiv an der Station Pl. Ratajskiego ins Auge gesprungen. Zudem wollte ich unbedingt die heillos überfüllte Bahn mit einer Menge schwitzenden Leuten verlassen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Sonnenspot für Wagen 432 gar nicht ausreichte, trotzdem wurden große Teile des Wagens beleuchtet und das Haus im Hintergrund war einen kurzen Zwischenstopp allemal wert gewesen.
Am Ende stellte sich die Station Pl. Wielkopolski als nicht übermäßig schön heraus. Das Interessante war eigentlich der Markt, der sich rechts von der Station auf einem Platz befand und die darum herumführende Schleife, die jedoch nicht im Planbetrieb genutzt wurde. Trotzdem zeigte sich Wagen 610 genau im richtigen Licht an der Station. Warum bei einigen Wagen die Modertranszeichen fehlten, blieb mir ein Rätsel.
Beim Most Teatralny angekommen, musste ich feststellen, dass die Überfahrt über den Platz bereits aus dem Licht gewandert war. Genau hinter dem Platz schwenkte die Strecke jedoch ein ganz kleines Stück ins Licht, wodurch die Fronten der Wagen zumindest einen Hauch von Licht abbekamen. Zudem ergab sich an dem Stück eine schöne Häuserfront, die das Motiv abrundete. Schon bei den zuvor durchkommenden Planwagen merkte ich, dass es hier etwas Glück bedurfte, weder ein Auto noch eine von hinten ins Bild fahrende Straßenbahn vor dem Wagen zu haben. Bei der Durchfahrt von Zug 158+423 hatte ich das nötige Glück und das Bild klappte ohne weitere Störfaktoren.
Jetzt wollte ich zumindest mal ein Bild des Zuges auf seiner Rückfahrt in Richtung Innenstadt machen. Daher schwang ich mich in die nächste Bahn und fuhr den Ast Richtung Kórnicka heraus. So wirklich viel ergab sich auf dem Streckenabschnitt nicht. An der Station Pl. Bernardynski entdeckte ich jedoch eine schöne Häuserfassade, die sich direkt an der Station befand. Zudem war hier auch ein verkehrsberuhigter Bereich, sodass keine Autos zum Problem werden konnten. Einzig das Risiko von davor fahrenden Straßenbahnen von hinten blieb wie immer bestehen. Ich hatte mich auch keine Sekunde zu früh dafür entschieden, die Bahn zu verlassen, denn kurz nachdem meine Bahn die Station verlassen hatte, erschien bereits die Linie 0 und rumpelte in die Station ein. Glücklicherweise kamen mir hier keine Störfaktoren in den Weg, sodass ein weiteres schönes Bild des Gespanns entstand. Danach fuhr ich noch bis zur Brücke über die Warthe an der Station Most Św. Rocha heraus, um zu gucken, ob die Brücke irgendwas hergeben würde.
Gerade hatte ich meine Position für das Motiv erreicht, da kam Wagen 158+423 auch schon in die Station gerollt. Mit erstaunlich hohem Tempo ging es auf das Ende der Station zu, bevor gerade noch so rechtzeitig abgebremst wurde. Leider war während der gesamten Fahrt die Tür offen, was bei den Temperaturen rund um 30 Grad aber auch verständlich war.
Die Brücke an der Station Most Św. Rocha war nun wirklich nicht sonderlich fotogen und so gab ich mich bereits mit einem Nachschuss von Wagen 925 zufrieden. Weiter wollte ich mich an dem Ast nicht heraus begeben, denn die Warthe stellte eine klare Grenze zwischen Innenstadt und den danach folgenden Plattenbausiedlungen und vielen großen Rondos dar.
Da ich mich dagegen entschieden hatte, weiter aus der Innenstadt heraus zu fahren, orientierte ich mich wieder in die andere Richtung. Für die Linie 0 hatte ich nun eigentlich nur noch ein wirkliches Motiv auf dem Zettel stehen. Die Kreuzung vor dem Königlichen Residenzschloss. Für das Motiv hatte die Sonne aber noch ein bisschen und zur nächsten Runde mit Start um 14:30 Uhr wäre es eh knapp geworden. Aus irgendwelchen Gründen begann die darauffolgende Tour dann erst um 16 Uhr und somit hatte ich nun ein bisschen Freiraum, mich etwas in der Innenstadt herumzutreiben. Zunächst wollte ich mich zur Station Zamek begeben, um schonmal zu gucken, wie die Umsetzung des Bildes mit der Linie 0 später am besten funktionieren würde. Danach begab ich mich zum Linienast, der den Hauptbahnhof bediente. Dort hatte ich mich bis jetzt noch gar nicht aufgehalten und ich wollte an dieser Stelle noch das ein oder andere Fahrzeugbild umsetzen. Zudem war ich interessiert, wie die Linien dort verkehrten. Das Verbindungsstück zwischen Poznan Glowny und Rondo Kaponiera befand sich im Moment im Umbau und somit verkehrten viele Linien hier auf anderen Wegen als üblich. Also ließ ich mich in der auch sonntags dicht befahrenen Innenstadt einfach ein wenig treiben und schoss hier und da ein Bild. So überbrückte ich die Zeit bis zum Start der Linie 0 um 16 Uhr. Dafür hatte ich mich wieder an die Station Zamek zurück verschoben und lichtete das die Linie 0 vor dem Königlichen Residenzschloss ab.
Endlich ließ sich auch einer der neu lackierten Siemens Combino in meinem Bild blicken. Wie schon beschrieben war Wagen 501 der letzte Wagen in der alten Lackierung und trotzdem waren mir die neu lackierten Wagen bisher immer entkommen. Kurz vor Erreichen der Station Uniwersytet Ekonomiczny gelang mir ein Bild des Wagen 504 vor dem großen Turm des Königlichen Residenzschlosses.
Die Brücke, die direkt über den Hauptbahnhof von Posen verläuft, hat unerklärlicherweise eine bunt gehaltene Variante an Oberleitungsmasten erhalten. In Verbindung mit der modernen Glashausarchitektur rund um den Bahnhof ergab sich damit ein schönes Motiv für Tramino 522. In der Folge durfte ich das Spektakel beobachten, wie sich ein Wagen dieses Typs wenig elegant um die Kurve schob. Nicht nur sind die Wagen optisch gar nicht mein Fall, auch die Fahreigenschaften lassen deutlich zu wünschen übrig und eine Mitfahrt ist in jedem Fall nicht zu empfehlen.
Kurz darauf folgte ein weiterer Vertreter der größten Fahrzeugserie in Posen. Ich hatte mich etwas weiter auf die Brücke verschoben und war fast am Ende des blau-roten Mastenmeeres angelangt. Wagen 558 hatte soeben die Station Poznań Główny verlassen.
Der volle Weitwinkel wurde bemüht, um das Königliche Residenzschloss in seiner kompletten Pracht ins Bild zu bekommen. Auch die Autos spielten bei diesem Bild perfekt mit, sodass sich Wagen 543 super vor dem Gebäude präsentierte.
Kurz darauf folgte bereits die Linie 0. Bei Wagen 158+423 spielten die Autos nicht so gut mit, weshalb ich die Perspektive etwas verkleinern musste. Trotzdem waren noch große Teile des Motives zu erkennen und der Zug zeigte sich im schönen Nachmittagslicht. Freundlicherweise hatte der Fahrer für diese Fahrt auch die Tür komplett geschlossen, sodass endlich ein Bild ohne offene Tür gelang.
Auch mit den hier abknickenden Linien war ein Bild möglich. In diesem Fall handelte es sich bei Wagen 503, auch wenn das auf dem Bild durch die Anzeige nicht ersichtlich ist, um eine Linie 30, die vor dem Königlichen Residenzschloss in Richtung der Haltestelle Uniwersytet Ekonomiczny abbog.
Ein letztes Mal würde die Linie 0 noch zur Haltestelle Biblioteka Uniwersytecka fahren, bevor von dort eine Leerfahrt in Richtung Depot gefahren wurde. Hier in der Innenstadt hatte ich nun alle Motive abgearbeitet, sodass ich mich an der Strecke postieren wollte, auf der der Wagen zur Haltestelle Biblioteka Uniwersytecka zurückkehren würde. Ich lief also zunächst in Richtung der Station Grudnia-Teatr Polski, um an dem eingleisigen Stück durch die Innenstadt nach einem möglichen Sonnenspot für den Wagen zu suchen. Dort bot sich jedoch nicht so wirklich ein Motiv. Einzig ein Sonnenspot für ein relativ steiles Bild ergab sich, welches ich mit einem Planwagen umsetzte. Danach ging es weiter bis zur Station Wrocłaska. Dort ergab sich im perfekten Nachmittagslicht ein Motiv mit einer interessanten Hauskonstruktion. Da ich den Streckenabschnitt danach sowieso kannte und sich dort keine weiteren Motive auftun würden, wartete ich an der Station auf die Linie 0.
Die eingleisige Strecke durch die Innenstadt befindet sich fast den ganzen Tag über nicht im richtigen Licht. Morgens kommt das Licht aus der falschen Richtung und am Nachmittag versinkt die Sonne schnell hinter der hohen Häuserfassade. Für einen kurzen Zeitslot am Tag ergeben sich jedoch einige wenige Sonnenstellen auf der Strecke. Genau eine solche Sonnenstelle nutzte ich an der Station Grudnia-Teatr Polski aus und lichtete dort Wagen 925 bei Einfahrt in die Station ab.
Ein letztes Bild des historischen Gespanns gelang mir an der Station Wrocłaska. Wagen 158+423 zeigte sich bei der Ausfahrt aus der Station vor einem Haus mit sehr interessantem Baustil. Auch dieses Mal hatte ich bei dem Wagen wieder Glück, dass mir kein anderer Verkehrsteilnehmer ins Bild gefahren war.
Nun hatte ich den restlichen Abend Zeit, mich mit dem “normalen” Betrieb auseinanderzusetzen. Mein Ziel war es vor allem, die drei für mich neuen Fahrzeugserien ein wenig intensiver vor die Linse zu bekommen. Meinen Beobachtungen zufolge, verkehrten auf den Linie 3 und 10 relativ viele der beiden neuen Zweirichtungswagen-Serien. Ein Blick auf da Streckennetz erklärte mir auch den Grund dafür. Bei der Endstation der beiden Linien, die Station Błażeja, handelte es sich um eine Endstation ohne Schleife, was den Einsatz von Zweirichtungswagen auf den beiden Linien zwingend machte. Dadurch hatte ich auf diesem Ast eine Garantie für die neuen Serien. Also schwang ich mich in die nächste Linie 3, die an der Station Wrocłaska ebenfalls fuhr. An der Station Most Teatralny füllte sich die Bahn schlagartig auf volle Personendichte. Ich nahm diesen Umstand etwas genervt zur Kenntnis. Dadurch konnte ich keine wirkliche Streckenkunde betreiben. Daher entschied ich mich an der Station Armii Poznań mehr oder weniger blind dazu, die Bahn zu verlassen. Glücklicherweise hatten auch 90 Prozent der restlichen Personen diese Idee, wodurch ich mir die Aktion des Drängelns sparen konnte. Nach dem Aussteigen strömte die Personenmasse zielgerichtet in den nächsten Park, aus dem schon jetzt laute Musik ertönte. Nur wenig später folgte die nächste Bahn, die eine Masse an Menschen ausspuckte. Hier schien ein Festival stattzufinden. Kurz darauf folgte eine Linie 30, die ich bisher noch nicht auf dem Streckennetz zuordnen konnte. Der Grund dafür war, dass die Linie an der nächsten Zwischenschleife endete und eine Zubringerlinie zum Festival darzustellen schien. Mir sollte das nur recht sein, so war auf dem Streckenabschnitt direkt noch mehr Verkehr. Zusammen mit den jeweils im 15-Minuten-Takt verkehrenden Linie 3 und 10 ergab sich ungefähr ein 5 Minuten-Takt. An der nächsten Haltestelle verriet mir auch wenig später ein Plakat, dass es sich bei dem Festival um das Bittersweet-Festival zu handeln schien. Ich genoss mit genügend Abstand die in moderater Lautstärke schallende Musik und arbeitete mich von der Station Żniwna zunächst Stück für Stück bis zur Zwischenschleife Wilczak vor, an der die Linie 30 endete. In der Folge ging es einmal bis zur Endstation Błażeja unzählige Stationen heraus. Die Strecke schien relativ neu zu sein, was bei einer Strecke ohne Endschleife ob der nicht allzu langen Existenz von ausreichend Zweirichtungswagen im Fuhrpark auch Sinn zu ergeben schien. Dies bedeutete jedoch auch gleichzeitig, dass jede Menge Zäune verbaut wurden und auch die Umgebung lud nicht zu Zwischenhalten ein. Daher entstand zunächst nur ein Bild an der Endstation.
Als erstes begegnete mir auf dem Ast der Linien 3 und 10 ein Kurs der für das Festival eingesetzten Linie 30. Wagen 454 kehrte von der nur wenige Stationen entfernten Zwischenschleife zurück. Der Streckenabschnitt schien relativ modern zu sein und war mit einem gut gepflegten Rasengleis ausgestattet worden.
Einige Meter weiter folgte kurz darauf ein Kurs der Linie 10. Wagen 924 wurde von einem Auto verfolgt, welches es bis zu meinem Standpunkt aber nicht vor die Bahn geschafft hatte. Die dunkelgrün-metallic Lackierung glänzte schön in der Abendsonne. Bei Schatten möchte ich von dieser Lackierung aber auch keine Bilder machen.
In kurzen Minutenabständen kamen hier Wagen aus beiden Richtungen angefahren. So hatte ich es wieder nur wenige Meter weiter geschafft und befand mich noch immer fast an der Station Armii Poznań, also von hinten der Gegenkurs der Linie 10 in Form von Wagen 952 angefahren kann. In diesem Fall machte ich es mir zu Nutzen, dass es sich bei den Wagen um einen Zweirichtungswagen handelte und griff zu einem Nachschuss.
Den Streckenabschnitt zwischen den Stationen Armii Poznań und Żniwna hatte ich nun intensiv dargestellt. Daher nahm ich die nächste Bahn und es ging bis zur Station Kmieca weiter. Dort eröffnete sich noch einmal ein großes von Sonne beschienenes Stück Rasengleis. Beim schon relativ niedrigen Sonnenstand war das keine Selbstverständlichkeit und so nutze ich die Chance für ein weiteres Bild. Mit Wagen 503 war es wieder eine Linie 30, die sich in meinem Bild zeigte, sodass ich auch einen frisch lackierten Combinos im schönen Abendlicht erwischte.
Kurz darauf folgte die nächste Linie 10 in der Station selbst. Wagen 946 jagte in die Station hinein und kam erst ganz am Ende des Bahnsteiges zum Stehen. Dabei handelte es sich um eine generelle Beobachtung, die ich am Tag gemacht hatte. Selbst bei Einfahrt in die Station wurde teilweise nochmal Gas gegeben und erst kurz vor knapp stark abgebremst, um am Ende des Bahnsteigs zum Stehen zu kommen. Ein Wunder, dass einige Wagen bei der Fahrweise so eine lange Lebensdauer im Betrieb vorzuweisen haben.
Inzwischen hatte ich mich mit dem nächsten Wagen bis zur Station Wilczak vorgearbeitet. Dort befand sich die Betriebsschleife, in der die Linie 30 endete. Ich hatte eine gewisse Hoffnung, dass vielleicht auf der Zusatzlinie irgendetwas Altes fahren würde, aber trotz einiger Abwechslung waren es auf der Linie nur Niederflurwagen. In diesem Fall machte Tramino 516 seine Pause in der Schleifenanlage.
Nach nur wenigen Minuten Fahrzeit hatte ich schon das Ende der Linie 3 und 10 erreicht. Die Neubaustrecke ging große Teile schnurgerade entlang einer Straße, sodass das volle Tempo der Wagen zwischen den Stationen ausgefahren wurde. So erreichte ich trotz gar nicht allzu kurzer Strecke relativ zeitnah die Endstation Błażeja. In der dreigleisigen Stumpfendhaltestelle hatten sich direkt drei Vertreter der Moderus Gamma LF 02 AC Baureihe eingefunden. Wagen 933 schien keiner wirklichen Aufgabe nachzugehen, während Wagen 926 und 938 die Linien 10 bzw. 3 darstellten.
Kurz darauf ging es für Wagen 938 aus der Station heraus. Genau für eine Wagenlänge reichte die Sonne noch aus, sodass ich den Wagen bei der Ausfahrt festhielt, bevor ich mich zurück in die Station begab und in Wagen 926 Platz nahm.
So langsam wurden die Schatten extrem lang und die sonnigen Stellen im Netz immer knapper. Eigentlich wollte ich auf der Rückfahrt entlang der Neubaustrecke noch an der ein oder anderen Stelle ein Bild einwerfen, der niedrige Sonnenstand ließ das aber nicht mehr zu. Also machte ich mich auf den Weg zurück in die Innenstadt, um dort zum Tagesabschluss ein paar letzte Sonnenspots zu suchen. Den gesamten Weg zurück bis zur Station Most Teatralny ergab sich jedoch nicht wirklich etwas. Der Platz selber war dafür ein Volltreffer. Dort schien fast bis zum Sonnenuntergang noch Licht auf den Linienast, der aus der Innenstadt von der Station Fredry aus zum Platz gelangt. Dadurch konnte ich sogar um 18:30 Uhr noch das ein oder andere Bild ablichten. Da auch hier die Linie 30 in relativ dichtem Abstand verkehrte, war ein reger Verkehr auf dem Streckenabschnitt und ich wartete einfach mal ein paar Minuten die Wagen ab, die kontinuierlich entgegenkamen. Nachdem ich am Most Teatralny alle Perspektiven zufriedenstellend abgearbeitet hatte, hatte ich mich eigentlich schon mit dem Gedanken angefreundet, dass es sich um die letzten Sonnenbilder des Tages gehandelt hatte. Daher suchte ich mir eine Linie, die mich zum Hotel zurückbringen würde. Durch den Innenstadtabschnitt hindurch sollte ich mit meiner Vermutung recht behalten, da sich hier kein Sonnenspot mehr auftat. An der Station Wrocłaska erspähte ich aus der Bahn heraus aber noch Sonnenstrahlen auf der Strecke, sodass ich kurzerhand heraussprang. Tatsächlich fiel hier in einem kleinen Korridor zwischen zwei Häusern hindurch, der gerade perfekt für eine Bahnlänge passte, noch Sonne auf die Schienen. Daher wartete ich hier die nächsten Kurse aus der Richtung ab und schoss die letzten Bilder des Tages.
Im Abendlicht zeigte sich einer der wenigen Zweirichtungswagen der ältesten Modertrans-Serie in Posen. Wagen 913 passte genau in die Lücke zwischen zwei Baumschatten und zeigte sich kurz vor dem Most Teatralny. Im Hintergrund erhebt sich die Kirche Kościół Najświętszego Zbawiciela, dessen Turm am Abend bis zum letzten Sonnenstrahl wundervoll angeleuchtet wurde.
Am Most Teatralny mussten die Kurse häufig eine längere Zeit auf die passende Ampelphase warten. Das eröffnete mir die Möglichkeit, dort Bilder der Fahrzeuge umzusetzen, die sich hier mit Ausnahme einiger weniger Mastenschatten im kompletten Abendlicht präsentierten. Wagen 422 hatte die Wartezeit schon fast hinter sich und setze beim Bild bereits zur Überquerung der Kreuzung an.
Neben der Linie 0 verkehrt an Sonn- und Feiertagen über die Sommermonate auch die historische Linie 100 durch Posen. Dabei handelt es sich um eine Buslinie. Der Ikarus 1735 und ein weiterer Ikarus wuselten schon den ganzen Tag über durch Posens Innenstadt und waren mir hier und da begegnet. Irgendwie hatte sich jedoch nie ein Bild ergeben und so freute es mich, dass ich an der Station Wrocłaska nun doch noch ein Bild des Busses ablichten konnte.
Natürlich sollte es das Bild auch nochmal mit einer Straßenbahn geben. Wagen 607 hatte die Station soeben verlassen und passte von der Länge perfekt in die Lücke. Die Gegenbahn hatte den Schatten nochmal etwas vergrößert. Die Einrichtungsvariante der neuen Fahrzeugserie war heute etwas kurz gekommen und so freute mich ein Bild des Wagens hier am Abend besonders. Trotzdem wurden weitere Bilder der Fahrzeugserie auf die Checkliste für den morgigen Tag gesetzt. Es handelte sich bei dem Bild um das einzige, bei dem ich beide Varianten der Fahrzeugserie in einem Bild unterbringen konnte.
Das letzte Bild entstand an der Station selbst. Eigentlich war ich nur noch auf dem Weg zur Station gewesen, um von dort zum Hotel zu kommen. Da Wagen 436 aber sowieso gerade die Station verließ und auch sonst alles passte, zückte ich kurzfristig die Kamera und schoss somit das Abschlussbild des Tages an der Station Wrocłaska.
Nach dem Bild ging es in die nächste Bahn zurück zum Hotel. Ich musste mir zwar noch Essen fürs Abendbrot suchen. Zunächst wollte ich aber duschen und mein T-Shirt wechseln. Die Temperaturen waren heute zur Mittagszeit wieder jenseits der 30 Grad gewandert und so hatte ich ordentlich schwitzen müssen. Irgendwie hatte ich den Weg zum Hotel kürzer in Erinnerung gehabt und so zog sich das Ganze relativ lang. Da ich es aber sowieso nicht mehr eilige hatte, machte mir das nicht so viel aus. Nachdem ich mich frisch gemacht hatte und eine kleine Pause eingelegt hatte, ging es wieder los. Inzwischen war es dunkel geworden, noch immer war es aber relativ warm. Ich fuhr genau bis zur Station Wrocłaska zurück. Dort hatte ich schon heute Mittag eine Fußgängerzone entdeckt. Da ich es heute wirklich nur noch so unkompliziert und schnell wie möglich haben wollte, enterte ich den am Anfang der Fußgängerzone liegenden McDonnalds. Diese Idee schienen aber auch einige andere gehabt zu haben und so stand ich trotz sechs Bestellterminals erstmal Schlange. Irgendwann hatte ich dann aber mein Essen in der Hand. Danach ging es noch schnell in einen nahe gelegenen Zabka und es wurde sich eine kleine Nachspeise fürs Hotel geholt. Mit der nächsten Bahn ging zurück zum Hotel, wo ich nach dem langen Tag sehr froh war, mich einfach in mein Bett fallen lassen zu können. Für morgen stand für den Vormittag ein kleiner Ausflug in die Platte an, bevor ab Mittag die Linie 20 ebenfalls mit einem historischen Wagen bedient werden sollte, weshalb ich mich dort wieder in Richtung Innenstadt orientieren würde. Darüber dann aber mehr im nächsten Teil von “Rundreise durch Nordpolen”.

Trotz Niederflur auch wieder ein schöner Bildbericht. Da hast du ja noch das Beste draus gemacht, und für den historischen Wagen hat es sich ja gelohnt. Der Ikarus ist auch eine nette Dreingabe – für mich sind die 200er immer noch die schönsten Busse. Es ist ja schön zu sehen, daß sie in Polen mittlerweile auch auf manchen Traditionslinien verkehren, in Warschau ist das auch der Fall. Quasi so wie in Berlin der 218.