Straßenbahnen im Exil: Düsseldorfer GT8 in Posen

Die Geburtsstadt des deutschen Straßenbahnklassikers der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts schlechthin, dem Düwag GT6, erhielt ab 1958 auch zahlreiche achtachsige Fahrzeuge diesen Typs, welche später den Weg ins polnische Posen fanden.


Ab 1958 erhielt die Düsseldorfer Rheinbahn von Düwag auch achtachsige Gelenkwagen des 1956 hier vorgestellten sechsachsigen Typs. Insgesamt 51 GT8 wurden bis 1961 ausgeliefert. Die 23 Fahrzeuge mit den Nummer 2651-2673 wurden im Gegensatz zu den übrigen Fahrzeugen mit einer Tür im Mittelteil versehen.

Neben diesen 51 GT8 wurden im Laufe der Jahre zudem insgesamt 35 GT6 mit einem Mittelteil versehen und so ebenfalls zu GT8. Insgesamt kam Düsseldorf somit zeitweise auf eine GT8-Flotte von 86 Fahrzeugen. Nach dem Ausscheiden der GT6 kamen die GT8 überwiegend mit B4 Beiwagen zum Einsatz. Ihre letzten Einsatzjahre verbrachten die Gespanne hauptsächlich auf den Linien 704, 707, 712. Zum Einsatz kamen zu dieser Zeit nur noch Fahrzeuge mit Tür im Mittelteil, da sich die Fahrzeuge mit türlosem Mittelteil im innerstädtischen Verkehr keiner übermäßigen Beliebtheit erfreuten und als erste ins Ausland abgegeben wurden.

Ab 1996 gelangten insgesamt 14 GT8 ins iranische Maschhad. Über deren Verbleib und Verwendung ist jedoch kaum etwas bekannt. Größere Bekanntheit erlangten die Fahrzeuge dagegen ab 1997 im polnischen Posen, wohin bis 2010 insgesamt 53 GT8 auswanderten und das Stadtbild gemeinsam mit den GT8 aus Frankfurt über Jahre prägten.

Bis November 2019 standen in Posen die letzten Düsseldorfer GT8 im Einsatz, wie einst in Düsseldorf, wurden die Fahrzeuge mit türlosem Mittelteil allerdings als erstes ausgemustert.

Zwei der Fahrzeuge fanden im Jahr 2020 den Rückweg in deutsche Museumsbestände: Nach Düsseldorf kehrte am 23. September 2020 der ursprünglich als GT6 für Neuss gebaute Wagen 43 turück, welcher später die Nummer 2623, 2768 und 2968. Aus Posen kehrte der GT8 nun als Wagen 697 zurück und soll in Düsseldorf weiterhin den letzten Einsatzzustand dieser Fahrzeugklasse repräsentieren.
Am selben Tag wurde in Posen der GT8 711 für den Transport zum HSM in Wehmingen verladen. Dort ersetzt das Fahrzeug den im Februar 2020 durch einen umstürzenden Baum irreversibel beschädigten Düsseldorfer Düwag GT6 2304. Vorerst soll das Fahrzeug auch hier im letzten Posener Zustand zum Einsatz kommen.


Die Linie 707 zwischen Universität und Unterrath war bis zuletzt Rückzugsort für die GT8+B4 Züge. Im Jahr 2008 waren die Klassiker allerdings noch zahlreicher im Einsatz. Kurz hinter der Endschleife Unterrath ist am 9. Mai 2008 Der Zug mit GT8 2659 an der Spitze zu sehen.


Am 9. Mai 2008 hält der Zug aus 2653 und 1653 an der Haltestelle Elsässer Straße. Die Szene versprüht mit dem fast fünfzig jährigen Zug und der Haltestelle mitten auf der Fahrbahn das Flair vergangener Tage…


2011 standen die Düwags in den letzen Zügen und kamen fast nur noch auf der 704, 707 und als E-Wagen zum Einsatz. Vor dem Hauptbahnhof ist am 6. Mai 2011 GT8 2672 als E-Wagen zum Betriebshof am Steinberg zu sehen.


In Posen erhielten die Fahrzeuge mit der Zeit ein neues Farbkleid im unverwechselbaren gelb-grün. Auf dem Rondo Staroleka ist am 20. Oktober 2011 Wagen 691 unterwegs.


Auch im Jahr 2017 waren die Düsseldorfer GT8 noch zahlreich im Einsatz. Lediglich die Fahrzeuge mit türlosem Mittelteil konnten nicht mehr angetroffen werden. GT8 711 am 21. April 2011 unweit der Haltestelle “Most Teatralny”


Über 20 Jahre lang prägte der deutsche Klassiker auch die polnische Großstadt Posen. Am 21. April 2017 passiert GT8 691 das Stadttheater.


Wie in Düsseldorf, erhielten auch in Posen nur wenige GT8 Vollwerbungen. Eines der wenigen Exemplare konnte am 21. April 2017 auf dem Plac Cyryla Ratajskiego aufgenommen werden.


Ebenfalls am 21. April 2011 konnte GT8 701 unweit der Fußgängerzone kurz vor der Haltestelle “Wrocławska” aufgenommen werden.


GT8 707 wurde bis heute in seinem Düsseldorfer Farbkleid und mit der typischen großen Frontlampe erhalten und konnte am 20. Oktober 2011 auf dem Rondo Staroleka aufgenommen werden. Lediglich der Zielfilm musste mittlerweile einer Matrixanzeige weichen.

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